PC für Videobearbeitung

PC für Videobearbeitung

Die Systemanforderungen für den Videoschnitt

Ein professionelles Videobearbeitungsprogramm allein reicht nicht aus, um effizient mit Multimedia-Dateien zu arbeiten. Auch die Hardware muss den großen Datenmengen gewachsen sein.

Je hochauflösender die Videodateien sind, desto mehr Rechenleistung ist erforderlich, damit die Arbeit mit dem Videobearbeitungsprogramm einwandfrei funktioniert.

Die Bearbeitung von 4K-Videos beansprucht einzelne Komponenten des Rechners sehr intensiv. PC-Komplettsysteme, die im Handel erhältlich sind, sind meist nicht in allen Bereichen optimal für die Nachbearbeitung von hochauflösendem Videomaterial ausgestattet. Daher kann es sich für Verbraucher, die am PC Videos bearbeiten wollen, lohnen, wenn sie die Ausstattung des Computers einschätzen können. Gegebenenfalls reicht es aus, einzelne Komponenten nachzurüsten, so dass der Rechner leistungsstärker wird. Auch bei aktuellen Notebooks haben Nutzer ein paar Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Hardware-Konfiguration. Erfahrene PC-User können sich den zukünftigen Rechner für die Videobearbeitung vollständig selbst zusammenbauen.

Der folgende Ratgeber erklärt, welche PC-Komponenten für die Videobearbeitung wichtig sind und gibt Empfehlungen, welche Leistungsmerkmale die Hardware aufweisen sollte.

Das Herz des Rechners: Der Prozessor (CPU)

Ein schneller Prozessor sorgt dafür, dass der PC flüssig performt. Für Multimedia-Programme und Gaming ist eine leistungsstarke CPU (engl. Central Processing Unit = „zentrale Verarbeitungseinheit“) daher eine Grundvoraussetzung. Bei der Videobearbeitung ist der Prozessor unter anderem für Vorgänge wie die Komprimierung, das Rendern und den Export des Videomaterials aus der Software zuständig.

Prozessoren mit mehreren Kernen weisen eine höhere Taktfrequenz und damit eine höhere Rechenleistung auf. Ein Computer für die Videobearbeitung sollte daher unbedingt mit einem Mehrkernprozessor ausgestattet sein. Empfehlenswert ist eine CPU mit mindestens vier Kernen. Diese Leistung bringen auch die meisten aktuellen PCs von Haus aus mit. Das entspricht dem aktuellen Standard. Bei der Kaufentscheidung gilt der einfache Leitsatz: Je mehr, desto besser.

Tipp: Die bekanntesten CPU-Hersteller auf dem Markt sind nach wie vor Intel und AMD. Für die Videobearbeitung sind die Intel-Core-Modelle aus der i7-Reihe am besten geeignet. Sie haben vier bis sechs Kerne und zum Teil integrierte Grafikfunktionen. Die Kosten liegen zwischen 300 und 350 Euro. Aus dem AMD-Portfolio kommen die Modelle der Ryzen-R7-Reihe an diese Liga heran.

Immer schön cool bleiben: Der Prozessorkühler

Wenn der Prozessor auf Hochtouren läuft, wird es heiß im PC. Manche Computer-User übertakten die CPU zudem bewusst, um auf diese Weise noch mehr Leistung aus der Zentraleinheit zu holen. In jedem Fall ist eines enorm wichtig: Eine effektive Kühlung!

Einige CPU-Modelle bringen gleich einen integrierten Kühler mit. Experten raten jedoch zu einem externen System, da die eingebauten Lüfter bei starker Beanspruchung recht laut werden können. Wer also einen ruhigen Arbeitsplatz bevorzugt, sollte sich einen Lamellenkühler anschaffen.

Viel RAM für bessere Performance: Der Arbeitsspeicher

Der Arbeitsspeicher (Hauptspeicher, Random Accesss Memory [RAM]) stellt den Speicherplatz für alle aktiven Programme zur Verfügung. Alle Daten, die der Computer zwischenspeichert und auf die er schnell wieder Zugriff braucht, legt er in diesem Speicher ab. Je mehr Platz vorhanden ist, desto mehr Anwendungen können störungsfrei parallel laufen.

Bei der Videobearbeitung wird diese Komponente stark beansprucht. Wer Videos in Full-HD schneiden und nachbearbeiten möchte, braucht einen Computer mit mindestens 8 Gigabyte Arbeitsspeicher. Für 4K-Videomaterial empfehlen Experten mindestens 16 Gigabyte RAM. Wenn möglich, können Sie den Speicher auch gern auf 32 Gigabyte erweitern.

Achtung!

Achten Sie in diesem Zusammenhang auch auf das Betriebssystem! Ältere Betriebssysteme in einer 32-Bit-Version unterstützen oft nicht mehr als 4 Gigabyte RAM.

Festplatte: HDD oder SSD?

Herkömmliche Festplatten (HDD = Hard Disk Drive) bieten viel Speicherplatz zum günstigen Preis. Ihr Nachteil: Mit ihren rotierenden Scheiben können diese Speicher bei starker Beanspruchung recht laut werden. Für die Arbeit mit Videoschnittprogrammen sind die mechanischen Festplatten außerdem zu langsam.

Wenn es um schnelles Laden und zügiges Rendern geht, überzeugt eine SSD mit einer besseren Performance. Der Rechner kann bei diesen Flashspeichern deutlich schneller auf die Daten zugreifen. Dadurch arbeitet auch eine Videobearbeitungssoftware flüssiger, und die Arbeit macht mehr Spaß.

Zur Archivierung von fertigen Videos kann man hingegen durchaus eine HDD verwenden, die viel Speicherplatz bietet. Da die Preise für SSDs mit hoher Speicherkapazität inzwischen sinken, können Sie auch die Anschaffung einer 1-Terabyte-SSD für die Videoarchivierung in Erwägung ziehen.

Festplattenarten

Mechanische Festplatte (HDD): Die klassische Festplatte besteht aus einzelnen Bauteilen wie Magnetscheiben, Spindel, Elektromotor sowie Lese-/Schreibköpfen. Wegen dieser mehrteiligen Bauweise gelten solche Datenspeicher als recht störanfällig.

SSD-Speicher: SSD steht für „Solid State Drive“ oder „Solid State Disk“. Übersetzt bedeutet dies etwa „Festkörper-Datenträger“. Die Speicher bestehen aus Flashspeicher-Chips. Damit arbeiten SSD-Speicher lautlos und energiesparend. Ein weiterer Vorteil: Der Zugriff auf die Daten erfolgt deutlich schneller. Allerdings sind diese Speicher etwas teurer in der Anschaffung.

Visuelle Ansprüche: Integrierte GPU oder Extra-Grafikkarte?

Eine Grafikkarte ist für die Videobearbeitung zwar grundsätzlich empfehlenswert, aber für die Basics nicht unbedingt notwendig.

Ein Mindestmaß an Grafikleistung bringt jeder Computer in Form einer Onboard-Grafikkarte mit, egal ob Windows oder Mac. Die neueren Intel-Prozessoren der i7-Reihe enthalten zudem einen Grafikkern (GPU), der die Dekodierung von HEVC/H.265-Videocodecs für 4K-Videos ermöglicht. Für die gelegentliche Nachbearbeitung von Videos reicht diese Grafik-Ausstattung bereits aus.

Wer jedoch häufig Videos schneidet und aufwendige visuelle Effekte einsetzt, wird den einfachen Grafikchip schnell an seine Grenzen bringen. Ein separater Grafikspeicher ist hier die Lösung: Er sorgt für einen reibungslosen Workflow.

Eine zusätzliche Grafikkarte empfiehlt sich außerdem, wenn User mit mehreren Monitoren arbeiten oder Profi-Anwendungen wie DaVinci Resolve oder Adobe Premiere Pro CC für die Videobearbeitung nutzen.

Tipp: Vor dem Kauf lohnt sich ein Blick in die Produktbeschreibung des Videoschnittprogrammes. Die Softwarehersteller führen darin auf, welche Grafikkarten mit der Videobearbeitungssoftware kompatibel sind.

Das Zentrum des Computers: Das Mainboard

Hat der Nutzer alle Komponenten für den Videoschnitt-PC gewählt, ist das Mainboard dran. Dieses Bauteil ist es, was den Rechner „im Innersten zusammenhält“, denn alle anderen Komponenten werden mit der Platine verbunden.

Beim Kauf sollten Nutzer darauf achten, dass das Mainboard die gewünschte CPU unterstützt. Auch der Sockel, auf dem der Prozessor befestigt ist, ist bei der Auswahl wichtig. Schließlich sollte der User sichergehen, dass die zukünftige Hauptplatine die gewünschte Anzahl an Arbeitsspeicherplätzen sowie alle anderen Schnittstellen, wie USB, Kopfhörer und Ähnliches, enthält.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Platzbedarf. Die gängigen Größen für Mainboards sind:

  • Mini-ITX (17 x 17 cm)
  • Micro-ATX (24,4 x 24,4 cm)
  • ATX (30,5 x 24,4 cm)

Da die Videobearbeitung ein recht anspruchsvoller Prozess ist, sollte das Mainboard nicht zu klein sein. Erfahrene User empfehlen die ATX-Modelle, damit auch alle Komponenten genug Platz haben und das System nicht zu heiß wird.

Passt, wackelt und hat Luft: Das Gehäuse

Wer sich seinen perfekten PC für den Videoschnitt selbst zusammenstellt, braucht noch ein passendes Gehäuse. Diese gibt es in verschiedenen Größen. Hier muss der User entscheiden, wie viel Platz die Komponenten benötigen werden, und dabei auch an ein Belüftungssystem und Staubfilter denken.

Wichtig ist natürlich auch die Frage: Wie viel Platz für den PC habe ich auf meinem Schreibtisch? Wer geräuschempfindlich ist, sollte sich nach einem Gehäuse mit schallgedämmten Wänden umsehen. Außerdem empfehlenswert: Abnehmbare Seitenwände. Sie vereinfachen das Handling und das Nachrüsten von Komponenten.

Fazit: Worauf kommt es bei einem PC für Videobearbeitung an?

Die wichtigsten Komponenten für die Videobearbeitung sind die CPU, der Arbeitsspeicher (RAM) und ein schneller SSD-Speicher. Wenn abzusehen ist, dass die Videonachbearbeitung sehr anspruchsvoll wird, dann sollte sich der Nutzer gegebenenfalls eine zusätzliche Grafikkarte anschaffen. Die Größe des Mainboards richtet sich nach den anderen Hardware-Elementen.

Ein günstiger videoschnitttauglicher Rechner kostet um die 800 Euro. Wer sich für eine High-End-Ausstattung entscheidet, landet schnell im vierstelligen Bereich.