PS4-Spiele brennen

PS4-Spiele brennen

Wie steht um den Kopierschutz bei Spieletiteln? PC-Spiele lassen sich verhältnismäßig schnell kopieren. Es ist bei jedem neuen Game-Release nur eine Frage der Zeit, bis der Kopierschutz geknackt ist und illegale Raubkopien erhältlich sind. Nicht ganz so einfach verhält es sich bei Konsolenspielen.

Computer sind prinzipiell offene Systeme, Nutzer können jegliche Software aus verschiedenen Quellen installieren, etwa vom USB-Stick von Freunden oder von jeglicher Internetseite. Da also nicht nur geprüfte Inhalte aus herstellereigenen Application-Stores wie dem App Store oder dem Play Store aufgespielt werden können, gibt es deutlich mehr Freiheiten und damit einhergehend auch deutlich mehr Angriffsmöglichkeiten.

Das unterscheidet einen Computer von einer Spielekonsole wie etwa der PlayStation 4, auf der nur Anwendungen aus dem Sony-Netzwerk installiert werden können. Sie sind von Werk abgeschlossene Systeme ohne viele Ansatzpunkte für Hacks.

Auch bei alten Konsolengenerationen war Hack möglich

An der PlayStation 3 versuchten sich die Hacker über Jahre, bevor sie es schafften, den Kopierschutz zu umgehen. Auch mit der PS4 sah es zunächst nicht besser aus, bis Ende 2014 erste Nachrichten durch das Netz geisterten, wonach es geschafft sei, Spiele für die PlayStation 4 ohne Erwerbsnachweis zu nutzen.

Einerseits lassen sich Spiele jetzt unter Umgehung der Account-Limitierung übertragen, was aber eher einen „Bypass“ darstellt. Das bedeutet, dass im Mikroprozessor die starre Abarbeitung der einzelnen Prüfschritte übersprungen wird und Spiele sich deshalb starten lassen.

Andererseits existieren Möglichkeiten, die Nutzungsbeschränkungen des Herstellers durch einen sogenannten „Jailbreak“ auszuhebeln. Dabei werden die herstellerseitigen Beschränkungen aufgebrochen, sodass die Nutzer eigene Programme oder gar ganze Betriebssysteme auf den Konsolen installieren und starten können.

Wieso ist es so schwer, den Kopierschutz von Konsolen zu umgehen?

Rund drei Jahre dauerte es, bis der aufwendige Kopierschutz der PlayStation 3 umgangen war. Im Gegensatz zu PC-Spielen ist der Kopierschutz bei Konsolen deutlich komplexer, was dem Umstand geschuldet ist, dass Konsole und Spiele vom selben Hersteller produziert beziehungsweise lizensiert werden und es sich somit um ein geschlossenes System handelt.

Dies ist bei einem Computer und PC-Spiele-Titeln nicht der Fall. Bei PCs sind die Kopierschutz-Systeme der CDs, DVDs und Blu-Ray-Discs auf die vielfältigen Möglichkeiten eines Windows-Computers abzustimmen, während Sony Konsolentechnik und Games optimal aufeinander abstimmen kann.

Festplatte kopieren und auf eine andere Platte übertragen

Diesen Schutz scheinen einige Hacker in Brasilien zumindest teilweise zu umgehen. Um es aber gleich vorab festzustellen: Stattdessen werden ein Raspberry PI und ein bestehender Sony-Entertainment-Network-(SEN)-Account benötigt.

Der Nutzer erstellt ein komplettes Image der PlayStation-Festplatte und übertragt dieses auf eine zweite Festplatte. Dann aktiviert er den Account, der Raspberry PI liest BIOS und Speicher aus. Anschließend deaktiviert er den Account wieder und überträgt die auf dem Raspberry PI gespeicherten Daten auf die kopierte Festplatte. Fortan laufen die Spiele über zwei aktivierte Spieler-Accounts.

Gefahr der vollständigen Zerstörung der Konsole

Darüber hinaus betonte das japanische Unternehmen auch, dass dies einen nicht gestatteten Eingriff in die Hardware- und Software-Struktur der Konsole bedeute. Wer also denselben Weg wie die Hacker versucht und Bricks auslöst, kann seine Konsole dauerhaft beschädigen und verliert zudem jegliche Gewährleistungsansprüche.

Was ist ein Brick?

Von einem Brick spricht man bei Spielekonsolen und bei Elektronik-Geräten im Allgemeinen dann, wenn eine schwerwiegende Fehlkonfiguration, eine beschädigte Firmware oder ein Hardware-Problem vorliegen und das System nicht mehr in gewohnter Weise funktioniert. Auslöser können Fehler unerfahrener Nutzer beim Update der Firmware oder etwa ein Stromausfall während dieses Vorgangs sein.

Was ist legal, was verboten?

Das Umgehen von Schutzmechanismen, um bestimmte Programme auf der Konsole installieren zu können, ist jedoch vollkommen legal, urteilte der Europäische Gerichtshof bereits 2014. Verboten bleibt hingegen das Aushebeln des Kopierschutzes von urheberrechtlich geschützten Inhalten. Das Starten raubkopierter Spieletitel nach Umgehen des Kopierschutzes bleibt also illegal, da es sich hier eindeutig um eine Urheberrechtsverletzung handelt. Niemand sollte also auf die Idee kommen, sich Video- oder Computerspiele (aber auch Filme) aus der Videothek oder von sonstwo zu besorgen, um sie dann auf eigene DVD- oder Blu-Ray-Rohlinge zu brennen. Es stellt eine Straftat dar, derlei Medieninhalte auf die Festplatte zu ziehen und zu kopieren. Selbstverständlich ist es ebenso verboten, solche Raubkopien dann gegebenenfalls auch noch zu weiterzuverkaufen.

Weiterhin selbstverständlich legal möglich ist es, die Festplatte bei einem Konsolenwechsel auf ein anderes Gerät zu kopieren. Mithilfe eines Netzwerkkabels lässt sich der Inhalt des alten Modells innerhalb kurzer Zeit auf die neue Konsole übertragen.

Neuere Hacks

Nachdem in den letzten Jahren mehrmals Lücken in älterer Firmware aufgetaucht sind, von denen allerdings nur Spieler profitierten, die über längere Zeit kein Update vorgenommen hatten, wurde im März 2018 ein Hack der relativ aktuellen Firmware 4.55 bekannt. Nutzer mit dieser Konfiguration haben die Möglichkeit, einen Jailbreak auf der Konsole durchzuführen, also Nutzungsbeschränkungen des Herstellers aufzuheben. So lassen sich Homebrew-Softwares, also von Nutzern programmierte Software, verwenden. Auch das Spielen illegal heruntergeladener Spieletitel wird so möglich.

Allerdings ist nicht sichergestellt, dass diese Methode dauerhaft funktioniert. So war es Sony bereits mehrmals möglich, derartige Aktivitäten durch Updates zu unterbinden. Dadurch wird das Spielen der raubkopierten Titel unmöglich. Stellt Sony einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen fest, wird der Nutzer möglicherweise aus dem PlayStation Network (PSN) verbannt. Das hat nicht nur zur Folge, dass die Titel nicht mehr online spielbar sind, im schlimmsten Fall verliert der Gamer auch das Recht, Spiele, die er nicht physisch auf einem Medium erworben, sondern aus dem Internet auf die Konsole geladen hat, weiterhin aufrufen zu können. Auch mögliche Restguthaben werden in diesem Zusammenhang laut in Übereinstimmung mit den Nutzerbestimmungen nicht erstattet.