Online-Sprachkurse

Die besten Online-Sprachkurse im Vergleich

Sprachauswahl
Anzahl der Zielsprachen
Anzahl der Ausgangssprachen
Deutsch
Britisches Englisch
Amerikanisches Englisch
Business Englisch
Französisch
Spanisch
Spanisch (Lateinamerika)
Italienisch
Portugiesisch
Niederländisch
Polnisch
Griechisch
Dänisch
Schwedisch
Norwegisch
Irisch
Russisch
Hebräisch
Türkisch
Arabisch
Persisch (Farsi)
Chinesisch
Japanisch
Koreanisch
Indonesisch
Vietnamesisch
Philippinisch (Tagalog)
Hindi
Tschechisch
Ukrainisch
Finnisch
Rumänisch
Malaysisch
Slowakisch
Esperanto
Latein
Kursumfang
Methodischer Schwerpunkt
GER-Niveaustufen
Privatunterricht
Gruppenunterricht
Konversation mit Muttersprachlern
Vokabeltraining schreiben
Vokabeltraining sprechen
Vokabeltraining mit Karteikarten
Grammatikerklärungen
Grammatik induktiv
Phonetikerklärungen
Phonetikübungen
Sprechtraining
Lesetraining
Diktatfunktion
Freies Schreiben
Hörverstehen üben
Translationsübungen
Hintergründe zu Land und Leuten
Wortschatzspeicher mit Einzelvokabeln
Wortschatzspeicher mit Phrasen
Wortschatzspeicher mit Tonaufnahmen
Tageslektionen
Chatbot
Qualität der Kursmaterialien
Klares Lehrkonzept erkennbar
Abwechslungsvielfalt im Lektionsaufbau
Einstufungstest
Qualität der Tonspuren
Text-Bild-Kohärenz
Alltagstauglichkeit der Phrasen
Intelligenter Wortschatz-Trainer
Bewertung nach Punkten/Prozent
Zertifikate
Gamification/Wettbewerb
Infoboxen (Erklärungen/Wissenswertes)
Nutzerfreundlichkeit
Anzeige von Fehlern
Toleranz bei Texteingabe
Mikrofonnutzung deaktiverbar
Toleranz bei Toneingabe
Mehrmalige Tonwiedergabe möglich
Hilfefunktionen
Lösungsvorschläge
Lösungsanzeige auf Wunsch
App
Wortschatz zum Download
Kurse zum Download
Navigation Website
Navigation im Kursmaterial
Zeitabschätzung für Lektionen
Fortschrittsanzeige in Lektion
Wortschatz lektionsbasiert filterbar
Wortschatz themenbasiert filterbar
Alle Lektionen frei anwählbar
Lektionen beliebig oft wiederholbar
Preismodell und Service
Abo-Mindestdauer
Maximale Kosten pro Monat
Geld-zurück-Garantie
Transparenz
Kostenfreie Testlektion
Support-E-Mail
FAQ-Bereich
Kostenfreie Hotline
Live Chat
Kurse für Unternehmen
Firmentraining

Effizient und schnell Sprachen lernen

Das Wichtigste in Kürze
  • Fremdsprachenkenntnisse sind nicht mehr nur ein Extra im Lebenslauf, sondern inzwischen eine Grundvoraussetzung für den Berufseinstieg und die weitere Karriere.
  • Online Sprachen zu lernen, vereint die Vorteile vom Spracherwerb in Präsenzkursen, im Selbststudium und mit Sprachlernsoftware.
  • Online-Sprachkurse basieren auf verschiedenen methodischen Konzepten, nämlich interaktiven Lernübungen, Live-Unterricht oder szenischen Lernvideos.
  • Nahezu jede Sprache kann online erlernt werden. Dafür gibt es auf eine Zielsprache spezialisierte Anbieter, Plattformen, die mehrere Zielsprachen anbieten, und communitysbasierte Lernplattformen.

Unsere Testsieger

Auf dem ersten Platz in unserem Online-Sprachkurs-Vergleich landet die Lösung des US-amerikanischen Anbieters Preply. Sie zeichnet sich durch einen großen Lernumfang in vielen Sprachen aus, besticht durch ein Kursmodell ohne Abozwang, bietet Einzelunterricht und rundet das positive Fazit durch einen vorhergehenden Einstufungstest ab. Lediglich die Tatsache, dass keine offiziellen Sprachzertifikate erworben werden können, trübt das Ergebnis ein wenig.

Auf dem zweiten Platz reiht sich das Angebot der Online-Sprachschule Lingoda ein. Zwar beinhaltet das Portfolio des Anbieters nur vier Zielsprachen, doch können NutzerInnen diese bis zum Niveau C2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen erlernen. Das methodische Konzept beruht vor allem auf Live-Privatunterricht und Unterricht in Kleingruppen, jeweils bei muttersprachlichen LehrerInnen. Zwar existieren weder interaktive Übungen zum Selbststudium noch ein Tool zum Vokabeltraining, doch glänzt Lingoda in den Bereichen Qualität der Sprachkurse, Individualisierbarkeit der Lerninhalte, Transparenz und Nutzerfreundlichkeit. Die Kosten sind hoch, doch angesichts des Leistungsumfangs angemessen.

Knapp dahinter auf dem dritten Rang findet sich Babbel ein, das sich mit seinen interaktiven Lernübungen ebenfalls vornehmlich an die Zielgruppe der AnfängerInnen richtet. 14 verschiedene Zielsprachen sind erlernbar, teilweise bis zum Niveau C1. Der intelligente Vokabeltrainer mit der Spaced-Repetition-Methode und ein Chatbot, mit dem NutzerInnen völlig unabhängig ihre Sprech- und Schreibfähigkeiten trainieren können, sind Alleinstellungsmerkmale, die zu überzeugen wissen. Mit dem Angebot Babbel Live bietet das Berliner Unternehmen sogar Live-Unterricht mit zertifizierten Lehrkräften in Kleingruppen an. UnternehmenskundInnen können auch Einzelunterricht buchen.

Wer weniger tief in die Tasche greifen möchte oder nach einer anfängerfreundlichen Möglichkeit zum flexiblen Selbststudium Ausschau hält, bestenfalls mit interaktiven Lernübungen in kurzen Einheiten, findet in unserem Viertplatzierten busuu eine hervorragende Lösung. Lernende haben hier die Wahl zwischen zwölf verschiedenen Zielsprachen, jeweils bis zum Niveau B2. Der Kurs beinhaltet auch freie Textproduktion und Sprechübungen. Eine Korrektur erfahren Nutzende durch MuttersprachlerInnen in der Community, im Gegenzug helfen sie selbst wiederum anderen Mitgliedern, die ihre jeweilige Muttersprache erlernen möchten. Hervorragend gelungen ist die App, die ebenso wie die Kurse in der Browserversion durch Nutzerfreundlichkeit glänzt. Allerdings kommen hier Fortgeschrittene nicht auf ihre Kosten.

Warum ist es wichtig, Fremdsprachen zu lernen?

„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauffassung weitet.“ Dieses Zitat des irisch-englischen Autors Frank Harris ist heutzutage so wahr wie nie zuvor. Längst sind Fremdsprachenkenntnisse nicht mehr nur das Privileg einer gesellschaftlichen Elite, sondern ein absolutes Muss im Lebenslauf für jeden und jede, der oder die sich um einen neuen Job bewirbt, ganz gleich ob Jung oder Alt. Doch nicht nur für das berufliche Fortkommen sind Sprachkenntnisse einer oder mehrerer Fremdsprachen ein echter Gewinn, sondern auch in zahlreichen anderen Aspekten des Alltags, der persönlichen Entwicklung und sogar der Gesundheit.

Fremdsprachen für bessere Karrierechancen

In Zeiten einer zunehmend globalisierten Wirtschaft ist es für die Mehrzahl der Berufe inzwischen Grundvoraussetzung, neben der eigenen Muttersprache noch mindestens eine weitere Fremdsprache zu beherrschen. Nur wer anhand des Lebenslaufs internationale Erfahrung oder interkulturelle Kompetenz nachweisen kann, hat in international aufgestellten Unternehmen eine Chance, die Karriereleiter zu erklimmen.

Das Erlernen einer oder mehrerer Fremdsprachen bildet selbstverständlich die Grundvoraussetzung, um erste Arbeitserfahrung im Ausland oder in multinationalen Teams zu sammeln. In vielen jüngeren Unternehmen in Deutschland hat Englisch beispielsweise Deutsch als Arbeitssprache abgelöst. In solchen Fällen kommen BewerberInnen in der Regel selbst mit dem klassischen „Schulenglisch“ nicht mehr weit. Online-Sprachkurse wie Lingoda, LinguaTV, aber auch Babbel, busuu und Rosetta Stone bieten daher gezielt auf den Berufsalltag zugeschnittene Business-Englisch-Kurse an, aufs Online-Englischlernen spezialisierte Anbieter wie EF English Live sogar branchenspezifische Kurse.

Studieren im Ausland

Um qualifizierte Positionen in einem Unternehmen im In- und Ausland bekleiden zu können, genügen die reinen Sprachkenntnisse nicht mehr. Erwartet werden oft ein zuvor im Ausland absolviertes Studium, Praktikum oder erste Arbeitserfahrungen im Ausland. Um wiederum ein Fachstudium an einer Hochschule im Ausland aufnehmen zu können, benötigt der oder die StudentIn bereits einen Nachweis fortgeschrittener Kenntnisse der Studiersprache der jeweiligen Universität. In der Regel muss er oder sie dafür ein offizielles Sprachzertifikat der Zielsprache vorweisen können, welches den Kriterien des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) Niveau C1 entspricht.

Selbst wer weniger hoch qualifizierte berufliche Positionen im Ausland anstrebt, mit einem Partner beziehungsweise einer Partnerin dauerhaft im Ausland leben oder allein auswandern möchte, muss in der Regel zur Beantragung eines entsprechenden Visums oder einer permanenten Aufenthaltserlaubnis einen offiziell gültigen Nachweis über die Sprachkenntnisse erbringen.

Erfolge beim Sprachenlernen verleihen Selbstvertrauen

Jeder und jede, der oder die bereits eine Fremdsprache erlernt hat, kennt das Phänomen: Versteht man zu Beginn nicht einmal die simpelsten Vokabeln, stellen sich bereits nach kürzester Zeit der Beschäftigung mit der neuen Sprache erste Erfolgserlebnisse ein. Die ersten Vokabeln und gelernten Phrasen erlauben es schnell, sich selbst in der fremden Sprache vorstellen und über die Herkunft und Hobbys berichten zu können.

Diese ersten Lernfortschritte ermutigen und motivieren einerseits sofort, das Wissen zu erweitern, andererseits bescheren sie den Lernenden auch das Gefühl, stolz auf bereits erlerntes Wissen sein zu dürfen. Somit wächst das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wer ein gewisses Niveau erreicht hat und kurze Konversationen mit MuttersprachlerInnen führt, erhält in der Regel positives Feedback und Respekt. Wer es gar schafft, sich allein unter Nutzung einer Fremdsprache über Monate oder Jahre im Ausland erfolgreich durchzuschlagen, wird sein oder ihr Leben lang mit Stolz darauf zurückblicken. Diese Motivation und das so erworbene Selbstvertrauen übertragen sich auf andere Bereiche und verschaffen Mut, Projekte selbstbewusst anzugehen.

„Wer Fremdsprachen lernt, zieht den Hut vor einer anderen Nation.“ (Martin Kessel)

Wer die Sprache des Landes spricht, in das er oder sie eine Urlaubsreise unternimmt, erfährt das Land und seine Menschen auf einer ganz anderen, viel tiefergreifenden Ebene. Wer beispielsweise Spanisch spricht, wird weniger dazu tendieren, einen All-inclusive-Urlaub auf Mallorca zu buchen und dort ausschließlich in deutscher Sprache zu kommunizieren. Die Selbstsicherheit, sich verständigen zu können, und der Wille, die erworbenen Sprachkenntnisse auch endlich anzuwenden und zu erproben, motivieren dazu, das Urlaubsland und seine EinwohnerInnen kennenlernen, erfahren und verstehen zu wollen. Dies wiederum ist die Voraussetzung, um im Urlaub neue Eindrücke zu sammeln und Abenteuer zu erleben.

Viele Menschen interessieren sich für fremde Länder und Kulturen – sei es wegen einer ausgeprägten Vorliebe für die Musik, Kunst, Philosophie, Geschichte oder außergewöhnliche Sportarten dieses Kulturkreises. Erst das Erlernen der dort gesprochenen Sprache und der Dialog ermöglichen, die Wurzeln dieser kulturellen Phänomene, den Alltag der Menschen, ihre Lebensweise, Denkweise und Traditionen umfassend zu begreifen. Die Sprache ist der Schlüssel für ein weitaus tiefgreifenderes Verständnis und das wirkliche Erleben kultureller Gepflogenheiten, ganz ohne romantisch verbrämten Schleier.

Sprachen führen zur Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung

Sprachen prägen Menschen und Kulturen, Menschen passen ihre Sprache kontinuierlich aktuellen Bedürfnissen der gesellschaftlichen Realität an. Als solches sind Sprachen eine direkte Ausformung und das Produkt kulturellen Handelns. Sie spiegeln somit auch die Vergangenheit und Entwicklung von Kulturen und Gesellschaften. Wer also die Welt mit anderen Augen und aus der Sichtweise anderer Menschen sehen möchte, kommt nicht umhin, ihre Sprache und Kultur kennenzulernen. Nicht selten führt dies dazu, dass Sprachlernende ihre eigenen Sicht- und Handlungsweisen, ihre Vorstellungen von Falsch und Richtig, Recht und Unrecht sowie ihre Ansprüche und Bedürfnisse kritisch hinterfragen und ihre Persönlichkeit eine bedeutende Entwicklung erfährt. Wer über die Sprache in eine fremde Kultur eintaucht, lernt sich dadurch besser und neu kennen.

Sich gegenseitig verstehen: Freundschaften und Liebe

Wer eine neue Sprache lernt, ganz gleich aus welchem Grund, wird früher oder später in die Situation kommen, diese auch anwenden zu wollen. In der Regel geschieht dies durch den Dialog mit anderen Menschen – Menschen, die Lernende bislang höchstwahrscheinlich noch nicht kannten. Oft ist es bereits der Prozess des Sprachenlernens, der SprachschülerInnen mit TandempartnerInnen oder anderen Sprachlernenden in Kontakt bringt. Hier entstehen leicht Freundschaften, da man sich beim Einsetzen der Sprache zwangsläufig gegenseitig besser kennenlernt.

Wer gar zum Sprachenlernen ins Ausland geht, schließt nicht selten Freundschaften und knüpft Netzwerke, die über Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein Leben lang halten. Nicht wenige finden dabei auch unverhofft die große Liebe.

Geistig fit und gesund durch Fremdsprachen

Was zunächst etwas plakativ und kurios klingen mag, ist tatsächlich medizinisch nachweisbar: Wer eine Fremdsprache lernt, trainiert dabei automatisch sein oder ihr Erinnerungsvermögen. Generell hilft es dem Gehirn, sich nicht immer mit gleichen Aufgaben befassen, sondern regelmäßig neuen Herausforderungen stellen zu müssen. Durch diese neuen Aufgabenstellungen aktiviert das Gehirn neue Zellen und steigert die Leistungsfähigkeit der Synapsen. Das Gehirn befasst sich mit dem Sprachenlernen sogar im Schlaf.

Sprachzentrum im Gehirn

Im menschlichen Gehirn sind zwei Areale maßgeblich für das Verstehen von Sprache und für das Sprechen zuständig: das Broca-Areal für die Sprachproduktion und das Wernicke-Zentrum für das Sprachverständnis. Insofern gibt es zwei Sprachzentren.

Gehirnareale, die für Konflikt- und Problemlösung zuständig sind, operieren bei mehrsprachigen Menschen schneller und besser. Dies ist auf das Phänomen zurückzuführen, dass bei ihnen stets alle erlernten Sprachen aktiv sind, aber in der Regel nur eine Sprache abgerufen wird. Alle anderen Sprachen lernt das Gehirn dabei auszudifferenzieren und zurückzuhalten. Dadurch steigert sich die Fähigkeit, sich auf mehrere Aufgaben abwechselnd zu konzentrieren und gleichzeitig unwichtige Reize auszublenden.

Inzwischen ergaben Studien im bilingualen Südtirol, dass Zweisprachigkeit sogar die Demenzerkrankung Alzheimer um viereinhalb Jahre verzögert. Insofern empfiehlt sich das Lernen von Fremdsprachen Menschen jeden Alters.

Diese Gründe sprechen für das Erlernen einer Fremdsprache:

  • Bessere Chancen für den Berufseinstieg
  • Bessere berufliche Aufstiegschancen
  • Möglichkeit zum Studium, Arbeiten und Leben im Ausland
  • Erhöhtes Selbstvertrauen durch Lernerfolge
  • Breiterer Aktionsradius bei Auslandsreisen
  • Kennenlernen und Verstehen anderer Kulturen und Sichtweisen
  • Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
  • Schließen internationaler Freundschaften
  • Netzwerkbildung für das berufliche Fortkommen
  • Training für das Gehirn

Wieso ausgerechnet online Sprachen lernen?

Wer sich entschlossen hat, eine Fremdsprache zu erlernen oder eventuell auch nur alte Kenntnisse aufzufrischen, steht vor der Qual der Wahl. Die Palette an unterschiedlichen Anbietern, Möglichkeiten und Wegen ist schier endlos. Letztendlich lassen sich fünf verschiedene Konzepte unterscheiden:

  • Sprachschule/Volkshochschulkurse
  • Selbststudium mit Lehrbüchern und Audiodateien
  • Sprachreisen
  • Sprachlern-Software
  • Online-Sprachkurse und Apps

Der Trend geht inzwischen ganz klar in die Richtung eines Spracherwerbs über Online-Plattformen und deren entsprechende Apps. Warum ist dem so und welche entscheidenden Vorteile bietet diese Variante gegenüber den anderen Möglichkeiten?

Online-Sprachkurse versus Sprachschule oder Volkshochschule

Zu den klassischen Methoden des Spracherwerbs zählt der Besuch von Sprachkursen in Sprachschulen oder in der Volkshochschule. Dieser Präsenzunterricht bietet einige klare Vorteile:

  • Lernen unter Anleitung einer oft muttersprachlichen Lehrkraft
  • direktes Feedback auf Leistungen im Unterricht und in Hausaufgaben
  • Lernen mit sinnvoll konzipierten Lehrmaterialien
  • fest strukturierter Kursablauf
  • auf eigenes Lernniveau anpassbar dank Orientierung am GER

All diese Vorteile bieten Online-Sprachkurse ebenso. Online-Sprachschulen wie Lingoda transportierten dieses klassische Konzept des Präsenzunterrichts in den virtuellen Raum und bieten nicht nur Gruppenstunden in virtuellen Klassenräumen, sondern auch intensiven Privatunterricht, in dessen Rahmen sich ein muttersprachlicher Lehrer oder eine muttersprachliche Lehrerin nur einem Schüler oder einer Schülerin widmet. Dabei ist auch die Bearbeitung von persönlich relevanten Lerninhalten möglich, ohne sich an fest vorgegebene Lehrpläne halten zu müssen. Der Lernfortschritt lässt sich damit individuell an das Lerntempo des oder der Lernenden anpassen.

Online-Kurse erfordern keine Präsenz vor Ort, wodurch der Fahrtweg zur Sprachschule entfällt und Lernwillige Kurse zu flexiblen, dem eigenen Zeitplan entsprechenden Terminen buchen können. Mit interaktiven Lernübungen von Online-Sprachkursen wie Babbel oder busuu und den zugehörigen Apps ist es leicht, eine kurze Lektions- oder Vokabel-Lerneinheit zwischendurch auf dem Weg zur Arbeit oder im Wartezimmer beim Arzt einzuschieben, ohne von unhandlichen Büchern oder Anleitungen abhängig zu sein. Eine Kombination von Unterricht mit interaktiven Übungen und Live-Gruppenunterricht bieten Rosetta Stone und EF English Live.

So manche Dozierende von Sprachschulen bedienen sich inzwischen selbst ergänzend audiovisueller Lehrmaterialien aus dem Angebot der Online-Sprachkurse, eignen sich doch beispielsweise die kurzen, szenischen Lehrvideos von LinguaTV oder ABA English hervorragend zur lebendigen, anschaulichen und alltagsnahen Vermittlung konkreter Inhalte und als Grundlage für folgende Konversationsübungen.

Online-Sprachkurse versus Lehrbücher mit Audiodatei

Dies ist wohl die klassische Methode für Personen, die sich zeitlich flexibel eine neue Sprache im Selbststudium aneignen möchten, ohne von Kurszeiten oder Lehrenden abhängig zu sein. Selbstverständlich kann sie auch als Ergänzung zum Besuch von Sprachschulen dienen. Diese Vorgehensweise bietet offensichtliche Vorteile:

  • zeitlich und örtlich unabhängiges, flexibles Studium
  • anpassbar an das eigene Lerntempo
  • beliebig oft wiederholbare Lerninhalte
  • Auswahl eines Lehrbuchs, das methodisch zu eigenen Bedürfnissen passt
  • stetige Verfügbarkeit der Lerninhalte als Nachschlagewerk

All diese Vorzüge bietet ein Online-Sprachkurs ebenfalls: Auch mit ihm und seinen zugehörigen Apps ist es möglich, zeitlich unabhängig überall auf die Lektionen zuzugreifen und beliebig viele Lektionen, je nach eigenem Zeitplan, zu absolvieren. Alle Anbieter im Test erlauben es Lernenden, verfügbare Lerninhalte frei anzuwählen und sich so einen individuell passenden Lehrplan zusammenzustellen sowie bei Bedarf Lektionen beliebig oft zu wiederholen und Tonspuren beliebig oft abzuspielen. Darüber hinaus stellen Anbieter wie Babbel, busuu, LinguaTV und LingQ die Lektionsinhalte und Wortschatzlisten zum Download bereit, sodass sie NutzerInnen jederzeit zur Verfügung stehen, selbst wenn sie das Abonnement kündigen sollten.

Abgesehen von diesen Vorzügen, die beide Methoden besitzen, bieten Online-Sprachkurse weitere zahlreiche Features, die schlagende Argumente für die modernere Methode darstellen. Online-Lerninhalte sind in Form einer App wesentlich handlicher als ein Buch. Darüber hinaus sind interaktive Lernübungen und Lernspiele nicht nur motivierender, sie geben Lernenden vor allem umgehend ein direktes Feedback und nehmen gegebenenfalls eine Korrektur ihrer Fehler vor. Über die Community bei busuu oder durch Lehrerinnen und Tutoren bei Rosetta Stone und Lingoda erhalten Lernende auch eine Korrektur von Schreib- und Sprechübungen sowie Hilfestellungen und weiterführende Erklärungen, sollten sie ein grammatisches Phänomen einmal nicht verstehen. Die Spracheingabe und -analyse bei Rosetta Stone ermöglicht es Nutzenden, ihre Aussprache selbst zu überprüfen und so zu optimieren. All diese Möglichkeiten bleiben AnhängerInnen der „Old-School“-Methode mit Buch und zugehöriger CD oder MP3-Dateien verwehrt.

Online-Sprachkurse versus Sprachreisen

Zugegeben, das Erlebnis eine Sprache im Ausland, umgeben von MuttersprachlerInnen und der Kultur des Ziellandes im Rahmen einer Sprachreise zu erlernen, kann keine andere Methode des Sprachenlernens übertreffen. Allerdings bietet auch eine Sprachreise einige Nachteile:

  • zeitintensiv und planungsbedürftig
  • kostenintensiv
  • Grundkenntnisse als Vorwissen empfehlenswert, um sich im Zielland zurechtzufinden
  • Wissensauffrischung und -ausbau nach der Sprachreise nötig

Online-Sprachkurse sind in aller Regel deutlich kostengünstiger, weniger zeitintensiv und besser in den beruflichen Alltag integrierbar als Sprachreisen. Kurse wie Rosetta Stone mit seiner Dynamic-Immersion-Methode und LinguaTV versuchen, alltagstypische Szenen des Lebens im Ausland zu simulieren und NutzerInnen so immerhin das Gefühl eines natürlichen Spracherwerbs zu vermitteln. Wer nicht auf Gruppenunterricht mit muttersprachlichen LehrerInnen verzichten möchte, wird ebenfalls bei Online-Sprachkursen, beispielsweise Lingoda, fündig. Ohnehin muss jede und jeder Teilnehmende einer Sprachreise nach der Rückkehr Mittel und Methoden finden, um das im Ausland erworbene Wissen stetig aufzufrischen und weiter auszubauen. Hierfür empfehlen sich in jedem Fall Online-Sprachkurse.

Online-Sprachkurse versus Sprachlern-Software

Sprachlern-Software ist natürlich als ein Vorläufer der Online-Sprachkurse zu sehen und wird auch heute noch angeboten. Rosetta Stone beispielsweise ist als Sprachsoftware-Variante mit Lizenzkauf erhältlich. Zahlreiche Vorteile eines Online-Sprachkurses zeigen daher auch Sprachlern-Softwareprodukte:

  • interaktives Lernen und Lernspiele
  • unmittelbare Korrektur von Fehlern
  • audiovisuelles Lernen mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lernfortschritt nach eigenem Tempo

Die Variante des Online-Sprachkurses kann darüber hinaus jedoch mit einigen Zusatzelementen aufwarten, die eine Sprachsoftware nicht bietet. Dies sind allem voran Community-Features wie Chats mit MuttersprachlerInnen, Korrekturleistungen von Schreib- und Sprechübungen innerhalb der Community oder durch ein TutoreInnen-System, motivierende Wettbewerbe mit anderen oder Lernspiele gegen andere NutzerInnen. Die Möglichkeit, Live-Gruppenunterricht oder -Privatunterricht wahrzunehmen, ist selbstverständlich ebenso nur über Online-Sprachkurse möglich. Auch ein Chatbot, wie ihn Babbel einsetzt, benötigt eine Internetverbindung, um in der Dialogsituation realistisch reagieren zu können.

Nur Online-Sprachkurse haben die Möglichkeit, regelmäßig tagesaktuelle Inhalte in Form von Tageslektionen oder Kursergänzungen in Form neuer Lektionen zu integrieren. Ein letzter gewaltiger Vorteil ist, dass nur Online-Sprachkurse eine Verknüpfung mit Apps erlauben, sodass die Lektionsinhalte auch überall unterwegs flexibel abrufbar und auf verschiedenen Endgeräten synchronisierbar sind.

Wie funktionieren Online-Sprachkurse?

Online-Sprachkurs ist nicht gleich Online-Sprachkurs. Den Produkten in unserem Test liegen drei vollständig unterschiedliche methodische Konzepte zugrunde. Diese sind:

  • interaktive Lernübungen
  • Online-Sprachschule
  • szenische Lernvideos

Jede Methode bietet ihre eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich für unterschiedliche Lerntypen und -ziele in verschiedenem Maß. Im Folgenden zeigen wir, aus welchen funktionalen Bausteinen sich die verschiedenen Typen von Online-Sprachkursen zusammensetzen.

Online-Sprachkurse basierend auf interaktiven Lernübungen

Der Typ Online-Sprachkurs, dessen Wissensvermittlung hauptsächlich über interaktive Übungen stattfindet, also in der Tat dem Grundsatz „Learning by doing“ folgt, ist der wohl am zahlreichsten auf dem Markt vertretene und in unserem Test repräsentiert durch Babbel, Rosetta Stone und busuu. Damit repräsentieren Sprachkurse dieses Ansatzes gleichzeitig das untere Preissegment.

Wissensvermittlung induktiv oder deduktiv

Die Wissensvermittlung, sprich die Einführung unbekannten Vokabulars und neuer Grammatik erfolgt entweder auf deduktive oder auf induktive Weise.

Deduktive Grammatikvermittlung ist die zumeist angewandte Form. Hier wird die Regel, wie bei Babbel oder busuu, zunächst in Ausgangs- oder Zielsprache wie in einem Schulbuch beschrieben und anschließend anhand von interaktiven Übungen wie Fill-in-the-blanks, Multiple-Choice-Übungen, Cloze-Tests, Zuordnungs- oder Sortierübungen eingeübt.

Induktiv bedeutet wiederum, dass in einem Text zum Beispiel bestimmte, bislang unbekannte Verbformen oder ein grammatisches Phänomen gehäuft auftreten. Lernende müssen eigenständig den zugrundeliegenden systematischen Hintergrund erkennen und sich das neue Phänomen so anhand von bereits bekannten Elementen selbst erarbeiten.

Rosetta Stone vermittelt Wissen beispielsweise anhand der induktiven Immersionsmethode, bei der Begriffe stets an Bilder gekoppelt auftreten und völlig ohne separate Erklärung oder Übersetzung allein durch häufige Wiederholung, ebenfalls in Form von interaktiven Übungen, verinnerlicht werden sollen.

Karteikasten
Wortschatztrainer

Meist verfügen die Sprachkurse dieses Typs über Wortschatzlisten und Vokabeltrainer, die in Form eines Karteikartensystems mit Text- und Spracheingabe sowie weiteren Abfragemethoden NutzerInnen dabei unterstützen, Gelerntes in geeigneten zeitlichen Abständen zu wiederholen und somit zu festigen. Zum Abgleich der Aussprache kommt oft ein phonetisches Analysetool zum Einsatz.

Plus-zeichen
Stärken

Diese Art von Sprachkurs ist optimal zum flexiblen individuellen Lernen in kurzen Einheiten unterwegs geeignet. Sprachaufnahmen vermitteln ein Gefühl für die Tonalität und den Rhythmus der Sprache. Aufgrund der reichen Bebilderung, der oft vorhandenen Lernspiele und des moderaten Lerntempos eignet sich dieser Typ von Online-Sprachkursen vor allem für AnfängerInnen und zum Auffrischen länger nicht erprobter Sprachkenntnisse.

Minus-zeichen
Schwächen

Da weitestgehend auf freie Textproduktion und das Erproben längerer Dialoge und Konversationen verzichtet wird, bleiben die produzierenden Sprachfertigkeiten Sprechen und Schreiben bei dieser Art Online-Sprachkurs etwas auf der Strecke. Als Folge reicht das Kursangebot selten bis über das Mittelstufenniveau B nach dem GER hinaus. Zielorientierte Lernende sollten diese Defizite auf anderem Weg ausgleichen, beispielsweise durch das Schließen einer Sprachpartnerschaft, und sich nicht ausschließlich auf das Lernmaterial des Online-Sprachkurses beschränken.

Online-Sprachkurse basierend auf szenischen Lernvideos

Audiovisuelle Lerntypen zu erreichen, ist das Ziel von Online-Sprachkursen, die vornehmlich szenische Lernvideos nutzen, um Lernende durch Videosequenzen in authentische Alltagssituationen, Dialoge und Konversationen in Zielsprache zu versetzen. In unserem Test wird dieser Typ Sprachkurs durch LinguaTV repräsentiert.

zahnrad
Methode

Diese Form von Sprachkursen zeichnet sich meist durch einen immer wiederkehrenden, rigiden Lektionsaufbau aus, dessen Herzstück eine Videosequenz ist, die anhand einer vorgespielten Alltagskonversation sowohl neues Vokabular als auch Grammatik vorstellt. In interaktiven Übungen erschließen sich Lernende entweder selbst die neuen Phänomene in induktiver Form der Wissensvermittlung oder sie erhalten klassische Erklärungen der im Video gezeigten Phänomene, die sie in der Folge anhand interaktiver Übungen proben. Oft nutzen die Übungen dabei eins zu eins die Sätze und Phrasen aus dem vorangegangenen Video. Ziel ist die bestmögliche Imitation der MuttersprachlerInnen im Video durch frequentes Wiederholen immer gleichbleibender Inhalte, was letztendlich zur selbstständigen Anwendung von Satzbruchstücken befähigen soll.

Plus-zeichen
Stärken

Für Personen, die stark auf audiovisuelle Reize reagieren und gern durch Imitation von Gehörtem eigenverantwortlich lernen, ist diese Form von Online-Sprachkursen optimal geeignet. Die Kurse sind meist nüchtern und seriös gestaltet und erinnern in ihrer Methodik an die audiolinguale Methode der alten Sprachlabors. Preislich liegen sie etwas über den interaktiven Sprachkursen, doch deutlich unter den Online-Sprachschulen. Insofern eignen sich diese Kurse vor allem für erwachsene Lernende mit leichten Vorkenntnissen und zur Anwendung durch DozentInnen bei der Gestaltung von Sprachklassen.

Minus-zeichen
Schwächen

Diese Form der Kurse überlässt vieles der Eigeninitiative der Lernenden. Spracherkennung und -analyse finden in der Regel nicht statt, auch werden NutzerInnen nicht angehalten, Texte zu verfassen. Hierzu sollten sie sich selbst anleiten und versuchen, die antizipierten Satzstrukturen anhand von Transferübungen auf andere Phänomene anzuwenden. Da meist weder TutorInnen noch eine Community integriert sind, erhält der Lernende keine Korrektur. Wer ernsthaft mit derartigen Kursen lernen möchte, tut gut daran, die produktiven Sprachfähigkeiten regelmäßig separat mit LehrerInnen oder SprachpartnerInnen zu proben.

Online-Sprachschulen

Online-Sprachschulen operieren grundsätzlich im Sinne des klassischen Unterrichtsmodells, nur transportieren sie dieses Konzept vollständig in den virtuellen Raum.

zahnrad
Methode

In unserem Test repräsentiert Lingoda diesen Typ. Das Herzstück der Wissensvermittlung in Online-Sprachschulen sind Privatunterricht und Unterricht in Kleingruppen, geleitet von meist muttersprachlichen LehrerInnen. Kursmaterialien spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle und dienen hauptsächlich der Wiederholung und Nachbereitung des Unterrichts. Interaktive Übungen zum Selbststudium, Lernspiele, Vokabeltrainer und Community-Features können zusätzlich gegeben sein, sind es im Falle von Lingoda jedoch nicht. Korrekturen und Leistungsevaluationen erhalten SprachschülerInnen unmittelbar von den Lehrenden.

Plus-zeichen
Stärken

Diese Form der Online-Sprachkurse ist die intensivste und eingehendste, gleichzeitig aber auch mit Abstand die teuerste. NutzerInnen lernen hier für sich persönlich relevante Inhalte in einem individuell angepassten Lerntempo. Alle vier Sprachfertigkeiten – Lesen, Hören, Sprechen und Schreiben – bilden sie gleichermaßen aus und schulen die Konversationsfähigkeit durch Gruppendiskussionen. Durch das Lernen direkt von MuttersprachlerInnen können Lernende so jedes Niveau erklimmen und sich dies in Form eines Zertifikats bescheinigen oder direkt auf international anerkannte Sprachprüfungen vorbereiten lassen. Für Fortgeschrittene sind Sprachschulen die beste Möglichkeit, um ganz individuell gezielt Wissen zu vertiefen und zu spezialisieren.

Minus-zeichen
Schwächen

Online-Sprachschulen sind definitiv nicht für das flexible Selbststudium in kleinen Lerneinheiten zwischendurch oder unterwegs geeignet. Die Unterrichtsstunden erfordern wohlüberlegte Vorausplanung und eine ruhige Lernumgebung. Für AnfängerInnen und Interessierte, die erst einmal nur in eine Sprache „hineinschnuppern“ möchten, sind sie nicht jedoch zu empfehlen: zum einen wegen der relativ hohen Kosten, zum anderen, weil der Unterricht meist ausschließlich in der Zielsprache stattfindet.

Welche Sprachen kann ich online lernen?

Diese Frage ist ebenso berechtigt wie leicht zu beantworten: nahezu jede Sprache. Generell gibt es verschiedene Arten von Anbietern von Sprachlernsoftware auf dem Markt, nicht nur hinsichtlich der didaktischen Methoden, sondern auch, was die Auswahl angebotener Zielsprachen und deren Umfang anbelangt. Zu unterscheiden sind:

  • Spezialisten, die sich auf eine Zielsprache beschränken,
  • Allrounder, die mehrere Zielsprachen anbieten, meist auch für mehrere Ausgangssprachen, und
  • Plattformen, auf die UserInnen Material jeder beliebigen Zielsprache selbst einpflegen.

Im Folgenden stellen wir diese drei verschiedenen Typen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile kurz vor.

Auf eine Sprache spezialisierte Online-Sprachkurse

Einige Anbieter von Online-Sprachkursen spezialisieren sich ausschließlich auf die Vermittlung einer einzigen Zielsprache. Beispiele hierfür sind:

  • Lengalia für Spanisch
  • One World Italiano oder Adesso für Italienisch
  • EF English Live oder ABA English für Englisch

Natürlich bringt eine solche Spezialisierung einige Vor- und Nachteile mit sich, die jedoch nicht für jeden Anbieter pauschal gelten müssen. Wer sich für einen spezialisierten Anbieter entscheidet, sollte diesen jedoch zuvor auf mögliche Nachteile prüfen.

Vorteile
  • Kursmaterial meist umfangreich
  • Sprache bis zu hohem Niveau erlernbar
  • Didaktisch auf Vermittlung einer Sprache konzipiert und daher wohldurchdacht
  • Für gewöhnlich mit TutorInnen oder LehrerInnen
  • Häufig Zusatzinfos, Lehrmaterialien oder Blogs mit Tipps
  • Zertifikate häufig anerkannter als die von Generalisten
  • Oft spezialisierte Sonderkurse
Nachteile
  • Keine Community mit MuttersprachlerInnen
  • Meist weniger gut umgesetzte interaktive Lernelemente
  • Häufig teurer
  • Für gewöhnlich keine Lernspiele
  • Oft wenige visuelle Elemente (wenige Bilder oder Videos)

Online-Sprachkurse für mehrere Zielsprachen

Die meisten Anbieter von Online-Sprachkursen, ganz gleich welcher Methodik sie sich vornehmlich bedienen, bieten vorgefertigte Sprachkurse in mehreren Ausgangssprachen für verschiedene Zielsprachen an. Dies trifft mit Ausnahme von LingQ auf alle anderen Anbieter in unserem Test zu. Das Spektrum verschiedener Fremdsprachen reicht dabei von vier bei Lingoda bis hin zu 24 bei Rosetta Stone.

Ebenso wie Spezialisten können natürlich auch Generalisten einige Vor- und Nachteile aufweisen, die Interessierte vor der Entscheidung für einen Anbieter nach individuellen Gesichtspunkten abwägen sollten:

Vorteile
  • Gleichmäßiger Qualitätsstandard für alle angebotenen Kurse
  • Hohes Niveau und Abwechslungsreichtum in Lernübungen
  • Anspruchsvollere Tools wie intelligente Wortschatztrainer und Sprachabgleich
  • Oft Community-Features
  • Meist motivierende Lernspiele
  • Manchmal Chatbots oder Tageslektionen
  • Optisch oft ansprechend mit viel Bildmaterial, Videos und Tonaufnahmen
  • Meist einfachere Handhabung und Navigation im Browser und in Apps
  • In der Regel günstiger als Spezialisten
  • Für gewöhnlich weitere Sprachen zum Ausprobieren
Nachteile
  • Methodik meist weniger gut auf die Zielsprache angepasst
  • Methodik häufig kaum auf Lernende verschiedener Ausgangssprachen zugeschnitten
  • Sprachzertifikate nicht offiziell anerkannt
  • Lernmaterialien pro Sprache oft weniger umfangreich
  • Fremde Schriftsysteme für gewöhnlich unzureichend erklärt
  • Selten Gruppenunterricht, kaum Privatunterricht geboten

Community-Plattformen mit individualisierbaren Inhalten

Dieser dritte Typ findet sich vergleichsweise selten und wird in unserem Test nur durch LingQ repräsentiert. Mithilfe dieser Plattformen kann jedeR NutzerIn prinzipiell jede beliebige Sprache lernen. Die Plattform stellt nur die Tools zum Entschlüsseln und Verstehen der Sprache in Form von Wörterbüchern und ein Community-Forum bereit. Nutzende können Lernmaterialien hochladen und MuttersprachlerInnen über die Community bitten, Tonspuren für die Lernmaterialien einzusprechen und schriftliche Aufgaben zu korrigieren.

Wie schon im Fall der anderen beiden Typen bietet auch diese Variante zahlreiche Vor- und Nachteile:

Vorteile
  • Lernen mit individuell interessanten Inhalten
  • Unendliches Spektrum an Inhalten und Sprachen für jede Ausgangssprache
  • Jedes Lernniveau mit abwechslungsreichen Inhalten bestückt
  • Günstige Nutzungsgebühren
  • Möglichkeit, in der Community Tandem-PartnerInnen zu finden
Nachteile
  • Schwankende Qualität der Lehrmaterialien
  • Lehrmaterialien nicht didaktisch aufbereitet
  • Keine interaktiven Übungen
  • Schwierige Handhabung
  • Viel Eigenleistung und -initiative nötig
  • Monotones Lernen
  • Keine Unterrichtsstunden
  • Abhängigkeit von der Community
  • Fremde Schriftsysteme oft unzureichend erklärt
  • Keine Orientierung am GER möglich

So testen wir

Im Test der besten Anbieter zum Online-Sprachenlernen haben wir die Anbieter anhand zahlreicher Kriterien in fünf Kategorien geprüft. Pro Kategorie erreicht jeder Anbieter zwischen 0.00 und 5.00 Punkten. Die Summe der erreichten Punkte dividiert durch die Anzahl der fünf Kategorien ergibt die Gesamtwertung für einen Anbieter. Die Gewichtung aller fünf Kategorien ist somit gleich. Wir haben nicht nur die kostenfreien Funktionen, sondern den vollen Leistungsumfang des jeweiligen Online-Sprachkurses für PrivatnutzerInnen eingehend unter die Lupe genommen.

Selbstverständlich kann unser daraus entstehendes Ranking der besten Online-Sprachkurse keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Je nach individueller Schwerpunktsetzung des oder der Interessierten erscheinen einzelne Teilaspekte mitunter wichtiger oder unwichtiger. Anhand des ausführlichen Datenblattes und der Testberichte ist es jedem Leser und jeder Leserin leicht möglich, für ihn oder sie persönlich wichtige Aspekte zu vergleichen. Der Test dient somit der umfassenden Beratung und Information.

Sprachauswahl

Unser erstes Unterscheidungskriterium der Online-Sprachkurse befasst sich mit der Bewertung des angebotenen Spektrums an Ziel- und Ausgangssprachen. Dabei ist nicht nur die Anzahl der angebotenen Zielsprachen von Bedeutung, sondern auch, in wie vielen Niveaustufen die verschiedenen Kurse vertreten sind und wie umfassend das in jeden Kurs inkludierte Lehrmaterial ausfällt. Bis zum offiziellen Niveau C2 nach GER reichen nur die Angebote von Preply und Lingoda. Bis zu einem ähnlichen Niveau, jedoch nicht orientiert am GER, reicht das von LingQ.

Hier sticht allen voran LingQ heraus, das aufgrund des Aufbaus als Community-Plattform und der Methodik, lediglich Tools zum Lernen bereitzustellen, prinzipiell für eine unbegrenzte Anzahl an Sprachen mit einer unbegrenzten Menge an Lernmaterial nutzbar ist. Zum Zeitpunkt unseres Tests standen Lernmaterialien für 18 Sprachen in jeweils sechs Lernniveaus und weitere neun Sprachen in einer weniger üppig ausgestatteten Beta-Version zur Verfügung. Mit Rosetta Stone können NutzerInnen 22 verschiedene Sprachen zuzüglich amerikanisches Englisch und südamerikanisches Spanisch lernen. Allerdings ist hier vor der Buchung die Entscheidung für eine der angebotenen Sprachen notwendig, was bei allen anderen Anbietern im Test nicht der Fall ist. Bei diesen sind nach Abschluss der Buchung alle Zielsprachen zumindest bis zu einem gewissen Maße zugänglich. Auch dieser Aspekt spielt dementsprechend bei unserer Bewertung der Sprachauswahl eine Rolle.

Bei allen Anbietern sind als Standardrepertoire die großen europäischen Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch vertreten. Sehr dünn wird das Angebot, wenn jemand eine außereuropäische Sprache erlernen möchte. Selbst zwei der meistgesprochenen Sprachen der Welt, Chinesisch und Arabisch, sind bei Weitem nicht Standard. Bei Sprachen mit fremden Schriftsystemen wie Kyrillisch, Japanisch, Chinesisch, Koreanisch oder Hebräisch ist vorab unbedingt darauf zu achten, ob der Sprachkurs auch Schreibübungen und Erklärungen zur Aussprache liefert. In dieser Hinsicht glänzt leider keiner der Anbieter in unserem Test. Es ist gegebenenfalls zu empfehlen, zusätzliche Tools zum Schreibtraining zurate zu ziehen.

Pluspunkte sammeln Anbieter, die auch zweckorientierte Sonderkurse, wie Reise- und Business-Sprachkurse oder sogar branchenspezifische Sprachkurse anbieten. Hier sticht LinguaTV positiv heraus, bei dem nicht nur für Englisch, sondern auch für Spanisch und Deutsch Business-Kurse bereitstehen. Wo vorhanden, weisen wir in den Testberichten auf solche Angebote gesondert hin.

Neben der Anzahl der Zielsprachen kann auch die Anzahl der Ausgangssprachen von Bedeutung sein, gerade um Übungsanweisungen oder Grammatikerklärungen, so sie denn vorhanden sind, verstehen zu können. Gerade für AnfängerInnen, die Erklärungen in der Zielsprache noch nicht dechiffrieren können, ist dies eine enorm wertvolle Hilfestellung. Hier ist busuu vorbildlich mit 15 verschiedenen Ausgangssprachen aufgestellt.

Kursumfang

Unter dem Kriterium „Kursumfang“ sehen wir uns die einzelnen Lernmittel und Tools an, die der Kurs zu bieten hat. Hierbei ist stets zu berücksichtigen, mit welcher Methodik der jeweilige Kurs vorrangig operiert. Dass ein Anbieter wie Babbel, der auf selbstständiges Lernen mit interaktiven Übungen setzt, mit seinem Angebot Babbel Live inzwischen auch Gruppenunterricht mit erfahrenen SprachlehrerInnen anbietet, ist positiv auszulegen. Für FirmenkundInnen bietet das Unternehmen auch Einzelunterricht an. Letzten Endes ist für die Bewertung dreierlei entscheidend: Welche Methodik wendet der Sprachkurs an, welche für die Umsetzung dieser Methodik sinnvollen Elemente bringt er zum Einsatz und wie ausgereift sind diese Elemente?

Gruppenunterricht in virtuellen Klassenräumen bieten nur Lingoda, Babbel und Rosetta Stone an. Tatsächlich beruht das gesamte Lehrkonzept von Lingoda auf dem Studium in Form von Privatunterricht und Unterricht in Kleingruppen. Diese Angebote haben wir für unseren Test in Anspruch genommen. Anbieter, die ein Community-Feature beinhalten, bieten oft die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit MuttersprachlerInnen und zum Schließen von Sprachpartnerschaften. Lediglich Babbel und LinguaTV sehen kein solches Feature vor. Preply setzt zudem auf individuellen Privatunterricht.

Ein sinnvolles Werkzeug, das ein Online-Sprachkurs enthalten sollte, ist ein Vokabeltrainer, der Vokabeln optimalerweise auf verschiedene Arten, nämlich schriftlich, per Spracheingabe oder mittels Karteikarten, abfragt. Dies fördert die Ausbildung verschiedener Sprachfertigkeiten gleichzeitig und bietet genügend Abwechslung, um sich regelmäßig zur Nutzung eines solchen Tools zu entscheiden. Um gezielt Vokabeln trainieren zu können, sind zudem Wortschatzspeicher mit Angabe der Vokabeln, einer Übersetzung, Anwendungsbeispielen des Wortes im Kontext und Tonaufnahmen dienlich. All dies bietet in unserem Test nur Babbel, das die Spaced-Repetition-Methode in seinen Wiederhol-Manager implementiert hat.

Hinsichtlich der Vermittlung grammatischer Phänomene und der Phonetik sind zwei grundlegend unterschiedliche Konzepte zu unterscheiden. Die klassische, in Schulbüchern oder im Frontalunterricht angewandte Methode einer deduktiven Vermittlung von Lerninhalten mit der Erklärung des Phänomens in Ausgangs- oder Zielsprache und nachfolgenden Übungen zur Einübung der Lerninhalte ist bei der Mehrzahl der Anbieter von Online-Sprachkursen noch immer das Mittel der Wahl. Den alternativen und moderneren Weg einer induktiven Vermittlung solcher Inhalte beschreitet in konsequenter Form nur Rosetta Stone, partiell wenden auch LinguaTV und Lingoda diese Methode an. Hierbei erschließt sich Lernenden selbst das Phänomen oder sie assimilieren ihre Anwendung durch häufige Wiederholung von Phrasen und Sätzen, ohne die dahinterstehende Regel zu kennen. Schlecht umgesetzt kann dies zu langatmigen Wiederholungen und monotoner Gestaltung von Lektionen führen.

Wer seine oder ihre vier Sprachfertigkeiten gleichzeitig trainieren möchte, sollte zum einen darauf achten, einen Sprachkurs zu wählen, bei dem Sprechtraining über ein Mikrofon integriert ist – der Abgleich der Aussprache erfolgt dann automatisch oder mit einer Lehrkraft. Zum anderen sollten eine Diktatfunktion, gezieltes Lesetraining und Aufgaben zum freien Schreiben (mit entsprechender Korrektur) enthalten sein. Die automatische Spracherkennung und -korrektur bietet bislang lediglich Rosetta Stone in überzeugender technischer Umsetzung. All diese Features mit zufriedenstellenden Korrekturen und promptem Feedback erhalten NutzerInnen nur bei Kursen mit Live-Tutorings oder -Unterricht. Communitys wie bei busuu oder LingQ können ebenfalls Korrekturleistungen liefern, doch besteht hier bei beiden Anbietern noch deutlicher Nachbesserungsbedarf.

Um Sprech- und Schreibfähigkeiten ohne LehrerIn oder TutorIn trainieren zu können, hat nur Babbel bislang einen Chatbot eingerichtet, der die Rolle eines Dialogpartners übernimmt. Fürs Selbststudium ist dies ein echter Mehrwert. Dank des Features Babbel Live sind darüber hinaus Gruppen- und Einzelstunden mit Lehrenden möglich.

Ein Zugewinn ist, wenn der Sprachkurs nicht nur Vokabeln, Sätze und Grammatik vermittelt, sondern an passenden Stellen oder anhand der Lehrmaterialien selbst Hintergrundinformationen zur Geschichte und Entwicklung der Sprache, zu Ländern, in denen die Sprache gesprochen wird, und zu den Sprechern der Sprache liefert. Schließlich bedingen sich das Verständnis für die Sprache und die Kultur ihrer SprecherInnen stets gegenseitig. Gut geglückt ist dies busuu. Bei LingQ entscheiden Nutzende selbst, mit welchen Themen sie sich beim Spracherwerb auseinandersetzen möchten.

Einen Schlüssel, die moderne Lehrmethode der Translation in die Welt des digitalen Sprachenlernens zu überführen, hat bislang kein Anbieter gefunden. Lediglich Lingoda bietet im Rahmen der Gruppenstunden mit LehrerInnen die Möglichkeit, diese Methode anzuwenden, in der Lernende gehörte Inhalte in eigenen Worten umformuliert nutzen müssen, um einer dritten Person einen Sachverhalt verständlich zu erläutern.

Abwechslung in den täglichen Trott immer ähnlich aufgebauter und thematisch orientierter Lektionen bringen Tageslektionen, in denen NutzerInnen in kurzen, täglich neuen Einheiten ergänzendes Wissen erwerben können. Diese Tageslektionen stellen eine zusätzliche Motivation dar, sich täglich mit der Sprache zu beschäftigen. Nur Babbel und LingQ machen sich bislang die Mühe, täglich frisches Lehrmaterial bereitzustellen.

Qualität der Kursmaterialien

Bei der Beurteilung der Qualität eines Kursprogramms haben wir die Englischkurse der verschiedenen Anbieter genauer geprüft. Hierbei richteten wir unser Augenmerk zunächst auf die Umsetzung eines Lernkonzeptes. Wenn beispielsweise Rosetta Stone verkündet, die Sprache auf natürliche Weise gleich einem Muttersprachler oder einer Muttersprachlerin unter Anwendung der Immersionsmethode erlernen zu können, muss sich der Sprachkurs genau an diesem Anspruch messen lassen. Wir haben überprüft, ob und inwieweit die Gestaltung der Lerninhalte geeignet ist, diesen Anspruch jeweils tatsächlich zu realisieren. Am schlechtesten, in Form von einem Punkt, würde unser Urteil ausfallen, wenn der Kurs keine klare Linie erkennen ließe und verschiedene Methoden ohne klar erkennbares Lernziel einsetzen würde. Dies war jedoch glücklicherweise bei keinem Anbieter der Fall. Die Bestwertung von fünf Punkten erhalten Kurse, die erkennbar einer klaren didaktischen Linie unter Anwendung passender Methoden folgen, um ein klar definiertes Lernziel zu erreichen. Dies können wir Babbel, Rosetta Stone, busuu und Lingoda attestieren.

Ebenfalls auf einer Skala von eins bis fünf beurteilen wir anhand unseres subjektiven Empfindens und der objektiv zählbaren Anzahl verschiedener Übungsformen, wie abwechslungsreich sich das Lernen mit einem Kursprogramm gestaltet. Sind Lektionen immer gleich aufgebaut und bedienen sich nur weniger verschiedener Übungsformen, wird das Lernen mit dem Kurs wenig Freude bereiten und das Risiko steigern, die nötige Motivation zu verlieren. Aufgrund der vollständig individualisierbaren Lerninhalte und -themen in den Privatlektionen setzt hier Lingoda die Messlatte für alle anderen Anbieter unerreichbar hoch.

Die Fünf-Punkte-Skala kommt auch bei der Beurteilung der Qualität von Tonaufnahmen im Kursmaterial, der Bebilderung von Übungen sowie der Alltagstauglichkeit und Lebensnähe der vermittelten Phrasen und Sätze zum Tragen.

In der Regel bieten die Online-Sprachkurse kostenfreie Einstufungstests für registrierte NutzerInnen an. Diese können verschieden gestaltet und unterschiedlichen Umfangs sein. Nach abgeschlossenem Test zeigt das Programm für gewöhnlich das Sprachniveau an, auf dem sich die Nutzerin oder der Nutzer gemäß dem GER befindet, und unterbreitet einen konkreten Vorschlag, welche Lektion aus dem Kursprogramm am geeignetsten für den Beginn ist.

Der Vokabelteil sollte mit einem intelligenten Wiederholungs-Manager für Vokabeln ausgestattet sein, der gut beherrschte Vokabeln weniger oft oder nicht abfragt, Vokabelschwächen jedoch intensiver zur Wiederholung vorlegt. Überzeugend ist dies busuu und vor allem Babbel geglückt.

Ein weiterer Aspekt ist das Bewertungs- und Wettbewerbssystem der Sprachkurse. Bei fast allen Anbietern erhalten NutzerInnen nach dem Abschluss von Lektionen oder Übungseinheiten Punkte oder Prozentwertungen. Diese sind meist Voraussetzung, um neue Lektionen oder Prüfungen freizuschalten, oder um in einem Wettbewerb mit anderen NutzerInnen in einer Community konkurrieren zu können. Eine solche Bewertung kann zur Motivation und zur Selbsteinschätzung der Leistung hilfreich sein.

Nach dem Abschluss von Kursen und dem Ablegen von Übungsaufgaben stellen Babbel, busuu, LinguaTV und Lingoda ihren Nutzern auf Wunsch Zertifikate aus, die den Abschluss einer Niveaustufe des GER bescheinigen. Diese Zertifikate haben nicht den Wert international anerkannter, offizieller Sprachprüfungen, doch sind sie beispielsweise mitunter als Nachweis der Sprachfertigkeiten im Lebenslauf akzeptiert – ein nettes Extra und obendrein ein motivierendes Element. Das gilt auch für die Einbindung von Lernspielen, Wettbewerben oder der Gamification von Übungseinheiten. Dass solche spielerischen Elemente einen auflockernden und motivierenden Effekt haben, zeigt Rosetta Stone. Dass sie jedoch auch das Gegenteil bewirken und eher verwirren und ablenken können, beweist LingQ.

Die Qualität eines Sprachkurses äußert sich mitunter auch in vermeintlich kleineren Details, die jedoch von hingebungsvoller Gestaltung zeugen. Ergänzende Erklärungen, Hintergrundinformationen, Erklärungen zu Übungen und Tipps zum besseren Lernen sind nur einige Beispiele, die wir unter diesem Aspekt zusammenfassen.

Nutzerfreundlichkeit

Die Nutzerfreundlichkeit eines Online-Sprachkurses bewerten wir in zahlreichen Einzelaspekten. Der erste Komplex betrifft die Möglichkeiten zur Text- und Spracheingabe bei interaktiven Übungen und die Korrektur von Fehlern. So fiel uns auf, dass Babbel und Rosetta Stone Fehler bis auf Buchstabenebene konkret markieren und NutzerInnen so direkt zeigen, wo genau der Fehler liegt. Andere Kurse hingegen, wie LinguaTV oder LingQ, unterscheiden allein zwischen falsch und richtig und zwingen NutzerInnen somit, selbst einen Abgleich zwischen vorgegebener Musterlösung und eigener Eingabe vorzunehmen. In diesem Zusammenhang ist es auch von Interesse, ob das Programm überhaupt Lösungsvorschläge bei Falscheingabe unterbreitet oder ob es auf Wunsch Musterlösungen präsentiert.

Eine ungenaue Fehleranzeige geht oft Hand in Hand mit geringer Toleranz bei Texteingaben. Wenige Punkte erhalten Sprachkurse, bei denen die Texteingabe bis hin zur Groß- oder Kleinschreibung und Eingabe von Leerzeichen vor oder nach einem Wort zu 100 Prozent der vorgegebenen Ideallösung entsprechen muss. Dies kann schnell enervierend und demotivierend sein, sofern man die richtige Lösung weiß, es jedoch einzig wegen der strikten Eingabebestimmungen zu Punktabzügen für eine Übung kommt. Hier fließt auch mit ein, ob Folgefehler als solche oder als zwei Fehler gewertet werden.

Babbel, Rosetta Stone und busuu verlangen UserInnen bisweilen Spracheingaben ab. Wer nebenbei im Zug auf dem Weg zur Arbeit den Sprachkurs nutzen möchte, sollte die Möglichkeit haben, auf Wunsch die Mikrofonnutzung zu deaktivieren und dennoch im Kurs fortschreiten zu können. Bei der Toleranz bei Toneingaben ist eine gewisse Strenge wünschenswert. Lässt eine Spracherkennung nämlich jede noch so undeutlich artikulierte Spracheingabe ohne Korrektur durchgehen, etwa busuu, ist der Lernerfolg gering. Ist sie jedoch zu streng, wird dies schnell enervierend. Rosetta Stone ist hier mit seinem Tool zum automatischen Sprachabgleich bislang das Maß der Dinge.

Ein weiterer Themenkomplex betrifft die Nutzbarkeit des Online-Sprachlernkurses unterwegs und offline. Hierfür haben wir uns die Android-Apps der Anbieter angesehen, so sie denn existieren. Praktisch ist, wenn NutzerInnen in der App Lektionen und Wortschatzlisten oder Tonspuren herunterladen und später offline verwenden können. Hier tritt der Nachteil des Online-Sprachschulen-Konzeptes von Lingoda offen zu Tage. Der Anbieter offeriert keinerlei interaktive Übungen oder Vokabelspeicher und ist der einzige Vertreter im Test ohne App.

Jeweils mit einer Fünf-Punkte-Skala mit fünf Punkten als Optimalwert beurteilen wir die Navigation auf der Homepage und im eigentlichen Sprachkurs. Hierbei fließen verschiedenste Beobachtungen ein, etwa, wie leicht bestimmte zentrale Funktionsbereiche auffindbar und erreichbar sind, wie die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung im Kurs oder das Beenden der Lektionen funktionieren, wie bequem Eingaben zu bestätigen sind und wie übersichtlich sich Übungs- und Lektionsauswahl innerhalb eines Kurses präsentieren. Ergänzend ist es immer von Vorteil, wenn im Kurs selbst Hilfefunktionen mit FAQ, eine Guided Tour oder Übungserklärungen zu finden sind. Auch eine ungefähre Zeitabschätzung der voraussichtlichen Bearbeitungsdauer bei der Lektionsauswahl ist sehr hilfreich. In den Übungseinheiten selbst sollte eine Fortschrittsanzeige eingeblendet sein, die optimalerweise gleichzeitig noch zur Schnellnavigation in der Übung dient, zumindest jedoch ein Gefühl dafür vermitteln sollte, zu welchem Teil eine Übung bereits abgeschlossen wurde. Daher gibt es für solche Elemente Pluspunkte. busuu sticht in all diesen Aspekten durchwegs positiv hervor.

Ein guter Online-Sprachkurs sollte seinen AnwenderInnen innerhalb klarer Strukturen und eines methodischen Gerüsts ein Maximum an Freiheit bei der Gestaltung der Kursinhalte bieten. Daher prüfen wir, ob NutzerInnen die Reihenfolge der Übungen selbst bestimmen und Lektionen bei Bedarf beliebig oft wiederholen und ob sie im Wortschatzspeicher gezielt themen- oder lektionsbasierte Filterfunktionen in Anspruch nehmen können.

Preismodell und Service

Was wohl alle Lernenden neben dem gebotenen Leistungsumfang am meisten interessiert, ist, ob auch der damit verbundene Preis stimmt. Obschon Rosetta Stone ebenfalls als Download-Variante zum Einmalpreis verfügbar ist, vergleichen wir jeweils die Abonnementbedingungen. Neben der Mindestdauer eines Abonnements bewerten wir hier die maximalen monatlichen Kosten für ein Abonnement. Diese Kosten sind jedoch immer in Relation mit dem darin inkludierten Leistungsumfang zu beurteilen. Freilich kostet ein Abonnement mit 30 Live-Unterrichtsstunden pro Monat mit einem echten Lehrer beziehungsweise einer echten Lehrerin bei Lingoda mehr als die flexible Nutzung fertig ausgearbeiteter Übungen bei busuu oder Babbel. Dafür wird der erreichbare Lernfortschritt bei Lingoda jedoch auch ungleich höher als bei jenem der günstigeren Anbieter ausfallen. Pluspunkte vergeben wir für eine möglichst lange Geld-zurück-Garantie bei Unzufriedenheit. Rosetta Stone ist hier mit 30 Tagen ausgesprochen entgegenkommend.

Schlecht sieht es allerdings hinsichtlich der Transparenz gerade bei den günstigeren Anbietern aus. Wir bewerteten, wie offen ersichtlich es ist, dass es sich um ein Abonnement handelt, wie transparent die einzelnen Anbieter Zahlungs- und Kündigungsbedingungen und gerade die Vertragsbedingungen bei Inanspruchnahme der kostengünstigen „Lockangebote“ kommunizieren. LinguaTV und Lingoda stellen wir diesbezüglich positiv heraus. Pluspunkte gibt es, wenn der Anbieter, möglichst ohne vorherige Registrierung, bereits einen ersten Einblick in die Kursmaterialien gewährt oder kostenfreie Testlektionen zur Verfügung stellt.

Wer Fragen zum Leistungsumfang und zu den Vertragsbedingungen oder Probleme mit der Nutzung der Lehrmaterialien hat, sollte auf die Unterstützung des Anbieters über verschiedene Kanäle bauen können. Wir prüfen daher, ob Kontaktformulare, Support-E-Mail-Adressen, FAQ-Bereiche, kostenfreie Hotlines oder Live-Chats verfügbar sind, um KundenberaterInnen zu kontaktieren. Selbstverständlich haben wir die Dienste, wenn sie geboten waren, auch selbst getestet und dabei gesondert auf Faktoren wie Antwortzeit, Kompetenz und Freundlichkeit geachtet.

Einen kurzen Ausblick auf das nicht an PrivatnutzerInnen gerichtete Angebot gönnen wir uns zum Abschluss. Abgesehen von LingQ sehen alle Anbieter individuelle Konditionen für die Nutzung der Kurse in Unternehmen oder auch speziell für öffentliche oder Bildungseinrichtungen vor. LinguaTV richtet sich gar vorrangig an Sprachschulen und wirbt für die Verwendung der Kursmaterialien durch DozentInnen.


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