Senioren-Smartphone-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Ein Senioren-Smartphone ist einfacher zu bedienen als ein normales Smartphone, denn es hat ein größeres Display mit Touchscreen.
- Einige Senioren-Smartphones sind zusätzlich mit Tastaturen ausgestattet, mit denen man über einen Tastendruck die am häufigsten genutzten Funktionen ausführen lassen kann. Ausklappbare Tastaturen sind besonders gut zu handhaben.
- Menüführung und Nutzeroberfläche sind an die Bedürfnisse von älteren Nutzern angepasst: Die Menüsymbole sind intuitiv zu bedienen, selbsterklärend und sehr groß.
- Das Senioren-Smartphone verfügt normalerweise über eine Notruftaste, über die in jeder Art von Notfall automatisch eine vorher hinterlegte Nummer (wahlweise der Notruf oder eine private Nummer) angerufen werden.
- Senioren-Smartphones erlauben die Ortung über GPS, falls der Nutzer nicht mehr selbst reagieren kann. Das kommt insbesondere Menschen mit eingeschränktem Orientierungssinn und Demenz zugute.
- Außerdem sind die meisten Geräte mit einem Hörgerät kompatibel und können über Bluetooth oder Induktion gekoppelt werden.
Besonderes Smartphone für besondere Bedürfnisse
Die meisten Smartphones sind heute mit Bedienhilfen ausgestattet: Die Darstellungen auf dem Bildschirm lassen sich beliebig vergrößern, die Kamera kann als Lupe genutzt werden, und der Kontrast auf dem Bildschirm kann geändert werden. Dadurch sind auch für Nutzer mit (stark) eingeschränktem Sehvermögen noch alle Inhalte auf dem Bildschirm wahrnehmbar. Die Inhalte können über Sprachassistenten abgerufen werden. Menschen, die in ihren motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sind, können mit etwas Übung und Einarbeitung auch normale Smartphones bedienen. Trotzdem macht ein spezielles Senioren-Smartphone Sinn, denn hier kommen weitere Funktionen hinzu.
Was braucht ein Smartphone für ältere Menschen?
Viele Menschen der älteren Generation sind mit Computern, Smartphones, Tablets und anderen digitalen Endgeräten vertraut und bedienen sich ihrer im Alltag gern. In manchen Fällen stellen derlei Geräte ältere Menschen jedoch vor Problemen: Es erfordert beispielsweise einiges an Feinmotorik, um ein fummeliges Ladekabel einzustöpseln. Die kleinen Displays sind bisweilen nur schwer zu erkennen. Ist eine Tastatur vorhanden, liegen die kleinen Tasten so eng beieinander, dass die Bedienung problematisch ist. Wird das Smartphone über einen Touchscreen bedient, ist die Feuchtigkeit der Haut ausschlaggebend: Ältere Menschen haben oft sehr trockene Haut, Touch-Elemente reagieren darauf nicht immer.
Bei Geräten von Apple sind Bedienhilfen schon lange eine Selbstverständlichkeit: Die Helligkeit des Bildschirms, der Kontrast und die Farbintensität können individuell eingestellt werden. Sprachassistenten ermöglichen die Bedienung per Stimmbefehl und geben Inhalte laut wieder. Ein solches Gerät lässt sich auch von blinden Menschen bedienen.
Ähnliche Hilfen gibt es für Hörgeschädigte. Das Smartphone kann über Bluetooth oder eine andere Schnittstelle mit dem Hörgerät gekoppelt oder für taube Menschen eingestellt werden. In letzterem Fall zieht das Gerät über Lichtsignale und Vibrationen die Aufmerksamkeit auf sich, und Anrufe werden als Textnachrichten gut lesbar dargestellt. Notrufnummern können über eine Kurzwahl oder Sprachbefehl bedient werden, die spezielle Notruftaste ist dann gar nicht nötig. Neuere Geräte erlauben sogar beim Sperrbildschirm das Wischen in eine Richtung, um den Anruf zu tätigen.

GPS-Ortung ist ebenfalls möglich, und auch Apps zur Überwachung der Gesundheit stehen zur Verfügung. Das sind Funktionen, die ein spezielles Senioren-Smartphone natürlich ebenfalls hat. Allerdings gehen die Hersteller beim Smartphone für Senioren noch einen Schritt weiter. Zusätzlich zu diesen Funktionen hat das Senioren-Smartphone eine Ladestation anstelle des kleinen Steckers. So muss das Smartphone nur aufgelegt werden. Eine Notruftaste mit Hausnotruf und weitere Funktionen kommen noch dazu.
Von Android wurde ein spezielles Betriebssystem entwickelt, das besonders bedienerfreundlich ist. Die Symbole auf dem Display lassen sich über Apps anpassen, Notrufe können eingerichtet werden, und es gibt eine Taschenlampenfunktion. Aber Achtung: Viele Funktionen sind nicht ab Werk vorhanden. Und das Problem mit dem kleinen Stecker vom Ladekabel bleibt. Ein spezielles Senioren-Smartphone verfügt hingegen auch über eine Ladestation, sodass es bei etwas unsicheren und zittrigen Händen keine Probleme gibt.
Smartphones und Altersgruppen – ein statistischer Überblick
Laut einer Statistik von 2017 nutzen in Deutschland etwa 95 Prozent der Menschen zwischen 14 und 29 Jahren regelmäßig oder hin und wieder ein Smartphone. Bei den 30- bis 49jährigen waren es sogar 97 Prozent. Aber auch Menschen zwischen 50 und 64 Jahren nutzen häufig ein Smartphone – der Anteil lag hier bei 88 Prozent. Und bei Menschen über 65 Jahren sind es 41 Prozent. Die Zahlen lassen sich noch weiter aufschlüsseln: 75 Prozent der Menschen ab 70 Jahren nutzten Handys, 14 Prozent ein Smartphone. Der Vergleich der Zahlen von 2012 bis heute zeigt, dass immer mehr Menschen auch im hohen Alter noch digital unterwegs sein wollen.
Ratgeberartikel, E-Mails, soziale Netzwerke
Die meisten Senioren nutzen Ihr Smartphone für das Senden und Empfangen von E-Mails. Es wird aber auch zur Informationssuche verwendet und zum Lesen von Online-Nachrichten. Reisedienstleistungen werden über die App genutzt, und natürlich spielen Gesundheitsthemen eine wichtige Rolle. Ob es das Nachlesen von Informationen ist oder die Health App, der Fitnesstracker oder eine spezielle Anwendung, die beim Umgang mit altersbedingten gesundheitlichen Problemen hilft – das Smartphone ist für viele Senioren zum wichtigen Begleiter im Alltag geworden.
Und natürlich shoppen die älteren Menschen auch per Smartphone. Arzneimittel und Bücher sowie Kleidung werden oft im Netz bestellt. Soweit bestehen nur geringe Unterschiede zu jüngeren Menschen, was die Nutzung der smarten Technologie angeht.
Etwas anders sieht es aus, wenn man die Weitergabe persönlicher Informationen betrachtet. Die Generation 65+ sieht das etwas kritischer, man hält sich zurück. Zugleich nutzen Senioren jedoch weniger Schutzmaßnahmen bezüglich der persönlichen Informationen im Netz.
Die Vorteile eines Smartphones für Senioren
Funktionen wie die Überwachung der Gesundheit, ein einfacher Zugang zu wichtigen Informationen und das Tätigen von Einkäufen per Online-Shopping – für Menschen mit altersbedingten Problemen und Einschränkungen können dies triftige Argumente für ein Senioren-Smartphone sein. Das Wichtigste bei einem Smartphone für ältere Menschen ist, dass es sich einfach bedienen lässt.
- Einfach bedienbar durch größeres Display
- Benutzerfreundliches Betriebssystem
- Integrierte Notruftaste
- GPS-Ortung (besonders wichtig bei Demenz)
- Extra laut
- Apps für Gesundheit, Sicherheit und mehr
- Größer und schwerer als konventionelle Geräte
- Oft kostenintensiver als ein herkömmliches Smartphone
Diese Apps erleichtern Ihnen das Leben
Ganz egal, ob das Senioren-Smartphone mit Android oder iOS läuft: Im App Store beziehungsweise im Google Play Store stehen zahlreiche Apps zur Verfügung, die das Leben angenehmer gestalten. Für Senioren sind insbesondere Anwendungen aus dem Bereich Gesundheit interessant. Blutdruck und Blutzuckerspiegel können erfasst und ausgewertet werden, und die Ergebnisse lassen sich einfach an den Hausarzt weiterleiten. Es besteht die Möglichkeit, einen Wecker als Erinnerung für regelmäßig einzunehmende Medikamente zu nutzen. Mit einer speziellen App kann der Nutzer die Einnahme eines Medikaments vermerken.
Das Senioren-Smartphone muss aber über die entsprechende Hardware verfügen. Sind die Sensoren für eine Pulsmessung oder den Blutdruck nicht vorhanden, können die entsprechenden Apps nicht genutzt werden.
Über ein GPS-Ortungssystem kann das Senioren-Smartphone für mehr Sicherheit sorgen. Denn der Aufenthaltsort des Nutzers lässt sich jederzeit bestimmen, solange das Gerät dabei ist. Wer eine demente Person oder einen Menschen mit eingeschränktem Orientierungssinn betreut, weiß das zu schätzen. Eine SMS mit der Angabe, wo sich die Person gerade befindet, kann das Smartphone beim Verlassen eines vorher definierten Bereichs automatisch an die betreuenden Personen versenden. Auch hier muss die Hardware stimmen: Nicht jedes Gerät ist mit einem GPS-Sender ausgestattet.

Ältere Menschen sind heutzutage oft sehr mobil. Die größeren Verkehrsverbunde bieten meist Apps an, die für sie interessant sein können. Mit diesen Apps lässt sich etwa Hilfe organisieren, wenn man auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist: Die meisten deutschen Bahnhöfe sind barrierefrei – wenn man den meist gut versteckten Aufzug findet. Die App hilft dabei. Und dann erlauben viele Geräte auch noch den Kauf eines digitalen Tickets, das gegebenenfalls über den Mobilfunk-Vertrag abgerechnet werden kann.
Weitere nützliche Features
Ältere Menschen sind unter Umständen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und benötigen Betreuung. Der Hausnotruf der Pflegedienste lässt sich am Smartphone per App einrichten. Und natürlich können auch Notruftasten eingerichtet werden.
Das Smartphone kann zudem für Kurzweil sorgen: Über Apps wie Audible sind Hörbücher zugänglich. Videoplattformen sorgen mit Filmen für Unterhaltung. Lese-Apps ermöglichen das Lesen von ganzen Bibliotheken auf dem Smartphone. Praktisch: Ein Senioren-Smartphone mit extragroßem Display lässt sich auch im Rollstuhl oder im Bett leichter in der Hand halten als beispielsweise Tolkiens „Herr der Ringe“ mit seinen mehr als 1.000 Seiten.
Das richtige Senioren-Smartphone wählen

Welches Senioren-Smartphone am besten für die eigenen Bedürfnisse geeignet ist, ist nicht immer leicht festzustellen. Die unterschiedlichen Geräte der verschiedenen Hersteller haben alle ihre Eigenheiten. Während manche Senioren noch mobil sind und wandern gehen, unterwegs Tiere und Pflanzen fotografieren wollen (und eine entsprechend leistungsstarke Kamera und viel Speicherplatz auf dem Smartphone benötigen), halten sich andere vornehmlich im häuslichen Bereich auf und legen Wert auf Unterhaltungsangebote. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, dass das Senioren-Smartphone mit einer Schnittstelle für einen großen Bildschirm und/oder eine Tastatur ausgestattet ist, um für Kurzweil beziehungsweise eine einfache Bedienbarkeit vom Bett oder Rollstuhl aus zu sorgen.
Neben der leistungsstarken Hardware im handlichen Format (aber mit großen Tasten) ist daher die Ausstattung mit Apps wichtig. Bevor ein Senioren-Smartphone gekauft wird, sollten die jeweiligen Angebote im Google Play Store und im App Store geprüft werden.
Welche Geräte stehen zur Wahl?
Für das Betriebssystem Android gibt es gute Senioren-Geräte von Samsung, Huawei, LG und weiteren Herstellern. Wie seniorengerecht Display und (eventuell vorhandene) Tastatur sind, hängt auch von der Generation ab.
Die zweite große Gruppe sind die Geräte von Apple, die mit dem Betriebssystem iOS laufen. Apple-Geräte gelten allgemein als sicherer und bedienerfreundlicher, es gibt aber keine speziellen Geräte für Senioren. Apple löst das über Apps. Der große Vorteil der Geräte mit dem angebissenen Apfel im Logo liegt in der Haltbarkeit. Sie sind extrem lange nutzbar, die Hardware spielt gut mit, sogar die Akkulaufzeit ist besser als bei anderen Geräten. Der Nachteil liegt im Preis: Geräte von Apple kosten deutlich mehr als andere Smartphones.
Andererseits: Wer gewöhnt sich im Alter schon gerne ständig an ein neues Gerät mit neuem Design, neuem Gewicht und neuem Betriebssystem? Denn genau da liegt das Problem der Android-Geräte: Das Betriebssystem Android wird ständig überarbeitet. Nach jeweils zwei bis vier Jahren werden ältere Versionen nicht mehr unterstützt, ein neues System muss erworben und aufgespielt werden.
Wenn es ein Gerät sein soll, das mit Android läuft, empfiehlt sich etwa der Launcher Emporia. Die App kommt aus Österreich, kostet nur knapp 12 Euro und ersetzt die Bedienoberfläche von Android. Große und kontrastreiche Schaltflächen sowie große und sehr klare Schriften ersetzen die üblichen kleinen Symbole. Der Launcher von Asina wurde von der Stiftung Warentest dagegen eher schlecht bewertet, denn er arbeitet nicht fehlerfrei und kostet zudem zu viel.
Zwei Tipps
- Mit der Emporia-App wird jedes Android-Smartphone zum Senioren-Smartphone.
- Bei Geräten von Samsung lässt sich der sogenannte „einfache Modus“ einstellen. Dieser bietet auch größere Schriften und Symbole sowie eine Notruffunktion.
Darauf sollte Sie bei Ihrer Kaufwahl achten:
- Akkulaufzeit
- Anschlüsse und Schnittstellen
- Gewicht und Größe
- Lieferumfang
- Im Store erhältliche Apps und deren Preis
- Mögliche Zusatzgeräte und Kompatibilität mit bereits vorhandenen Geräten
- Preis
- Bedienkomfort auch hinsichtlich Ladekabel/-station
Tests von Senioren-Smartphones
Achtung: Wir haben die vorgestellten Senioren-Smartphones nicht selbst getestet. Es handelt sich hierbei um einen reinen Vergleich.
Das Internet bietet verschiedene Senioren-Smartphone-Tests an, darunter auch einen von der Stiftung Warentest. Die Tester der Stiftung haben sich 2016 insgesamt 13 einfache Handys und 2 Senioren-Geräte angesehen und geprüft. Nicht alle Geräte konnten überzeugen, die Testnote „gut“ konnte in nur sechs Fällen vergeben werden. Getestet wurden die Geräte in der Praxis mit neun älteren Menschen. Davon hatten einige Probleme mit den Augen, einige konnten nur schlecht hören, die übrigen Menschen hatten motorische Einschränkungen. Nur zwei der einfachen Handys waren für Senioren tatsächlich leicht zu handhaben. Und bei den getesteten Smartphones war das Ergebnis nicht ganz eindeutig: Der Testsieger war zwar für Menschen mit einem eingeschränkten Gehör gut zu bedienen, aber Menschen mit einer Sehschwäche oder einer Motorikschwäche kamen mit dem zweitplatzierten Gerät besser klar. Der Test zeigt also, dass es immer auf die persönliche Situation ankommt – die Bedürfnisse von älteren Menschen können sehr unterschiedlich sein. Was für den einen Senioren wichtig ist, ist für den anderen gar nicht nötig. Das Smartphone muss zu den konkreten Bedürfnissen passen, und die Software muss entsprechend ausgewählt werden. Die Geräte von Samsung überzeugten beispielsweise damit, dass viele für ältere Menschen sinnvolle Apps bereits vorinstalliert waren.
Es bleibt als Fazit, was schon erwähnt wurde: Ein Senioren-Smartphone ist genau dann das beste Gerät, wenn der Nutzer bestmöglich damit umgehen kann. Eine pauschale Empfehlung gibt es hier nicht. Außer vielleicht: Ausprobieren.