Mikrowellen-Ratgeber: So wählen Sie das richtige Produkt
- Der Mikrowellenherd ist ein praktischer Küchenhelfer zum Auftauen gefrorener Lebensmittel und zum schnellen Erwärmen von Speisen und Getränken. Manche Modelle verfügen über Zusatzfunktion wie Garen, Grillen und Backen.
- Im Vergleich zum Backofen arbeiten Mikrowellen energiesparender und schneller. Zudem brauchen sie weniger Platz und eignen sich damit gut für kleine Wohnungen.
- Während gängige Mikrowellenherde immer mit ihrer Höchstleistung arbeiten und je nach gewählter Leistungsstufe in bestimmten Intervallen Pausen einlegen, ermöglichen es moderne Geräte mit Inverter-Technologie, die Leistung exakt anzupassen.
- Zu den wichtigsten Kaufkriterien für einen Mikrowellenherd zählen der Funktionsumfang, das Fassungsvermögen, die Leistung, die Bedienung und die Maße.
Wie funktioniert eine Mikrowelle und welche Vorteile bietet sie?
Wie die Kaffeemaschine, der Toaster und der Wasserkocher ist auch die Mikrowelle in vielen Küchen eine Selbstverständlichkeit. Dem Statistischen Bundesamt zufolge besitzen im Jahr 2018 knapp drei Viertel der deutschen Privathaushalte ein solches Gerät. Auch in vielen Büroküchen sind Mikrowellengeräte zu finden. Sie erleichtern und beschleunigen die Lebensmittelzubereitung und passen damit sehr gut in unsere Zeit, in der alles möglichst schnell gehen soll und niemand viel Zeit für den Haushalt übrighat.
Wärme durch schwingende Wassermoleküle
Der Mikrowellenherd ist als praktischer Küchenhelfer zum schnellen Aufwärmen von Speisen bekannt. Weniger bekannt ist dagegen die Funktionsweise. Im Gegensatz zu traditionellen Backöfen, arbeiten Mikrowellenherde nicht mit Heizstäben und Hitze. Wie der Name es bereits andeutet, basiert das Prinzip stattdessen auf elektromagnetischen Wellen mit niedriger Frequenz. Diese Wellen versetzen die Wassermoleküle, die in allen Speisen enthalten sind, in Rotation und erhöhen deren kinetische Energie. Dadurch steigt die Temperatur der Wassermoleküle an und die Speisen werden warm.
Die Vorurteile gegenüber Mikrowellen
Die Arbeitsweise der Mikrowellenherde stößt nicht überall auf Begeisterung, sondern hat mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Bis heute ist die Angst verbreitet, dass gefährliche Strahlung aus den Geräten austreten könnte, die für Menschen schädlich sind. Gleiches gilt für die Befürchtung, die Mikrowellen könnten die Struktur der damit erwärmten Lebensmittel so verändern, dass diese langfristig gesundheitsschädigend wirken.
Wie wirken Mikrowellen auf den menschlichen Körper?
Die Mikrowellen versetzen Wassermoleküle in Rotation und erhitzen so Flüssigkeiten. Das tun sie nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit dem menschlichen Körper. Die Angst vor diesen Wellen ist also durchaus berechtigt, denn sie ist für biologische Zellen gefährlich. Allerdings sind die auf dem Markt erhältlichen Mikrowellenherde durch ihr Gehäuse gut abgeschirmt.
Bei intakten Geräten treten nur in unmittelbarer Umgebung des Mikrowellenherds geringe Dosen der Wellen, die sogenannte Leckstrahlung aus. Dass diese nicht zu hoch ausfällt, stellt das Bundesamt für Strahlenschutz in Form von strengen Tests sicher. Als Emissionsgrenzwert gelten im Abstand von fünf Zentimetern zum Mikrowellenherd fünf Milliwatt pro Quadratzentimeter. Bislang wurde bei den Tests nie eine Überschreitung des festgelegten Grenzwerts festgestellt.
Beeinflussen Mikrowellen den Nährwertgehalt von Lebensmitteln?
Viele Untersuchungen zeigten, dass das Erhitzen von Lebensmitteln in der Mikrowelle bei richtiger Anwendung deren Inhaltsstoffe nicht beeinflusst. Wichtig ist, wie auch beim Erwärmen auf der Herdplatte, dass die Lebensmittel schonend gegart werden, sodass sie ihre Nährstoffe beibehalten. Rückstände der Mikrowellen bleiben nicht in der Nahrung zurück.
Bei welchen Gerichten ist Vorsicht geboten?
Vorsichtig sollten Nutzer bei der Zubereitung von Babynahrung und heiklen Lebensmitteln wie Eier und Geflügel sein. Da sich beim Erhitzen in der Mikrowelle die Temperatur nicht ganz gleichmäßig in den Lebensmitteln verteilt, besteht die Gefahr, dass Erreger wie Salmonellen oder Listerien nicht zuverlässig abgetötet werden.
Schnell, energiesparend und vielseitig einsetzbar
Mikrowellengeräte kommen vor allem zum Erwärmen kleiner Portionen, etwa der Reste vom Vortag, zum Einsatz. Das erledigen sie nämlich nicht nur energiesparender, sondern auch deutlich schneller als Backofen und Kochfeld. Das Vorheizen, das bei manchen Backöfen recht viel Zeit in Anspruch nimmt, entfällt bei Mikrowellen komplett. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Backofen: Mikrowellen sind deutlich kompakter und finden damit auch in kleineren Küchen problemlos Platz.
Auch zum Auftauen tiefgekühlter Lebensmittel eignen sich die Küchenhelfer hervorragend. Gefrorene Speisen sind innerhalb von wenigen Minuten aufgetaut. Einige moderne Modelle bringen darüber hinaus Funktionen zum Grillen und Backen mit und sind damit so vielseitig einsetzbar, dass ein Backofen kaum noch nötig ist. Teilweise gehört auch Dampfgaren zum Funktionsumfang. Solche Modelle sind in der Lage, Lebensmittel so schonend zu erhitzen, dass der Großteil der Nährstoffe und Vitamine erhalten bleibt.
- Energiesparender als der Backofen
- Platzsparend
- Schnelles Erhitzen kleiner Portionen
- Schonendes Auftauen gefrorener Speisen
- Modelle mit Back-, Gar- und Grillfunktion erhältlich
Wichtige Kaufkriterien: Das sollten Sie beachten
Der Markt bietet eine große Auswahl an unterschiedlichen Mikrowellenmodellen. Einige wichtige Kriterien, die Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung beachten sollten, stellen wir im Folgenden vor.
Das Fassungsvermögen: Wie viel passt in die Mikrowelle?
Besonders wichtig ist das Fassungsvermögen des Mikrowellenherds, auch als Garraumvolumen bezeichnet. Bei den gängigen Geräten beträgt es zwischen 15 und 30 Litern. Welches Fassungsvermögen Verbraucher benötigen, hängt von ihren Verwendungsvorlieben und der Größe der Portionen ab, die mit der Mikrowelle erwärmt werden sollen. Für Singles oder Paare, die mit der Küchenhilfe Speisen aufwärmen oder auftauen möchten, reichen in der Regel kleinere Modelle mit einem Garraumvolumen bis zu 20 Litern aus. Wer sich dagegen eine Mikrowelle mit Heißluft- oder Grillfunktion als Backofenersatz anschafft, um damit zum Beispiel Pizzen aufzubacken, sollte ein größeres Gerät mit einem Fassungsvermögen ab 20 Litern wählen. Gleiches gilt für Haushalte ab drei Personen, die mit der Küchenhilfe ihr gemeinsames Essen erwärmen oder zubereiten möchten.
Vereinzelt finden sich im Handel auch größere Modelle mit Fassungsvermögen bis zu 50 Litern. Solche kommen aber überwiegend in der Gastronomie zum Einsatz. Für den Privatgebrauch sind diese Größen üblicherweise nicht notwendig.
Die Maße
Die Maße eines Mikrowellenherds variieren je nach seinem Fassungsvermögen. In welchem Rahmen sie liegen, zeigt die folgende Tabelle:
Minimal | Maximal | |
Breite | 37 cm | 60 cm |
Höhe | 22 cm | 57 cm |
Tiefe | 26 cm | 57 cm |
Wer sich für ein freistehendes Modell entscheidet, sollte in jedem Fall ausreichend Platz auf seiner Arbeitsplatte einplanen. Die Mikrowelle sollte nämlich in einem gewissen Abstand zu Wänden, Schränken und anderen Küchengeräten stehen, damit eine ausreichende Belüftung möglich ist. Hinter dem Gerät und zu beiden Seiten empfiehlt sich ein Abstand von rund zehn Zentimetern. Über dem Gerät sollten es 20 Zentimeter sein.
Die Leistung: Wie viel Watt sind notwendig?
Je nach Modell kann auch die Leistung, die in Watt angegeben wird, variieren. Grundsätzlich gilt: Je größer das Garraumvolumen und der Funktionsumfang ausfallen, desto mehr Leistung ist notwendig, um nicht zu lange auf das Essen warten zu müssen. Für kleine Modelle, die sich auf die Basisfunktionen beschränken, ist eine Leistung von 700 bis 800 Watt ausreichend. Geräte mit einem größeren Garraum (etwa ab 20 Litern), die mehrere Zubereitungsprogramme wie das Erwärmen, das Auftauen, das Grillen und das Dampfgaren beherrschen, benötigen dagegen eine Leistung von 1.400 Watt oder mehr. Hinsichtlich der Leistung sollten Verbraucher beachten, dass Mikrowellen mit einer höheren Leistung Gerichte in kürzerer Zeit erwärmen können, dafür aber auch mehr Energie benötigen. Es gilt also abzuwägen, ob die Zeit- oder die Stromersparnis eine höhere Priorität hat.
Außerdem sollte eine Mikrowelle über mehrere Leistungsstufen verfügen, sodass Nutzer die Leistung anpassen und zum Beispiel empfindliche Lebensmittel wie Fisch mit geringerer Wattzahl auftauen können. Besonders gut eignet sich dafür eine Inverter-Mikrowelle, da sie die Wattzahl tatsächlich reguliert, anstatt im Intervallbetrieb zu arbeiten.
Die Bedienung
Die Bedienung des Mikrowellenherds sollte möglichst intuitiv und komfortabel sein. Grundsätzlich lassen sich zwei Bedienungsarten unterscheiden:
Modelle mit mechanischem Bedienfeld
Mechanische Bedienfelder finden sich häufig bei sehr einfach gehaltenen Geräten, deren Funktionsumfang sich auf die Grundfunktionen beschränkt. Sie bestehen üblicherweise aus zwei Drehreglern. Mit dem einen bestimmen Anwender die Garzeit, mit dem anderen die Leistung. Die Garzeit stellen Nutzer je nach Modell in Zehn-Sekunden- oder in Minuten-Schritten ein.
Modelle mit digitalem Bedienfeld
Mehr und auch präzisere Einstellungsoptionen finden sich auf digitalen Bedienfeldern. Mit ihnen sind Mikrowellen mit größerem Funktionsumfang ausgestatten. Solche Bedienfelder bestehen in der Regel aus einem LC-Display und diversen Sensortasten, mit denen Nutzer das gewünschte Programm auswählen und bei Bedarf einzelne Parameter wie Leistung und Garzeit sehr genau anpassen. Die Bedienung fällt hier also deutlich komplexer aus als bei Modellen mit mechanischem Bedienfeld, bietet aber auch mehr Möglichkeiten.
Möglichst viel Komfort
Bei manchen Geräten sind die Drehregler oder die Tasten versenkbar. Das vereinfacht die Reinigung der Vorderseite. Einige digitale Bedienfelder bieten auch die Möglichkeit, häufig genutzte Einstellungen abzuspeichern. Ebenfalls komfortabel ist eine Zeitschaltautomatik. Sie ermöglicht es, einen gewünschten Zeitpunkt einzugeben, zu dem die Mikrowelle mit einem Programm starten soll. Damit stellen Nutzer zum Beispiel ihr Essen morgens vor dem Weg zur Arbeit in den Mikrowellenherd, wählen das gewünschte Programm und die Startzeit und freuen sich beim Nachhausekommen über das bereits fertige Essen. Mikrowellen, die verschiedene Zubereitungsarten beherrschen, erlauben häufig auch, diese zu kombinieren, auch Serialisierung genannt. So können Nutzer zum Beispiel einstellen, dass das Gerät das Essen zuerst erwärmt und im Anschluss mit der Grillfunktion bräunt.
Das Material der Außenhaut
Das innere Mikrowellengehäuse muss immer aus Metall bestehen, um die Mikrowellen im Garraum zu halten und zu reflektieren. Die Außenhaut besteht dagegen üblicherweise aus einem oder zweien der folgenden Materialien:
- Kunststoff
- Glas
- Edelstahl
Günstige Geräte sind häufig mit Kunststoff ummantelt. Sie zeichnen sich durch ein stabiles, leichtes und einfach zu reinigendes Gehäuse aus. Allerdings sind Modelle aus Kunststoff etwas weniger langlebig als solche aus Edelstahl und neigen mit der Zeit zu Verfärbungen. Dafür sind Fingerabdrücke weniger leicht sichtbar.
Modelle aus höheren Preissegmenten (etwa ab 100 Euro) haben meist ein Edelstahl-Gehäuse und teilweise eine Glasfront. Dadurch sehen sie hochwertig und modern aus. Außerdem sind Edelstahl und Glas langlebiger und weniger anfällig für Materialverfärbungen als Kunststoff. Dafür sind Edelstahl-Geräte etwas pflegeintensiver, da sie empfindlicher gegenüber Fingerabdrücken sind. Nutzer müssen die Oberfläche öfter abwischen und polieren. Einige hochwertige Modelle aus Edelstahl sind mit einer speziellen Beschichtung ausgestattet, welche die sichtbaren Fingerabdrücke und damit auch den Reinigungsaufwand reduziert.
Vom Auftauen bis zum Backen: Welche Funktionen hat eine Mikrowelle?
Die Mikrowellen auf dem Markt unterscheiden sich nicht nur durch ihre Bauart, sondern auch durch ihren Funktionsumfang. Während günstige Geräte (etwa 50 bis 100 Euro) meist nur mit den Basisfunktionen ausgestattet sind, bringen Mikrowellen aus höheren Preissegmenten diverse Zusatzfeatures mit.
Die Grundausstattung: Verschiedene Leistungsstufen im Intervallbetrieb
Zur Basisausstattung eines Mikrowellenherdes gehört das Erwärmen in unterschiedlichen Leistungsstufen, meist fünf oder sechs. Gängige Geräte arbeiten dabei im Intervallbetrieb. Das bedeutet, dass sie stets mit der Höchstleitung arbeiten, welche die elektrische Nennleistung des Geräts vorgibt. Wählen Nutzer eine niedrigere Leistungsstufe, wird also nicht die tatsächliche Leistung reduziert. Stattdessen legt die Mikrowelle je nach Stufe in bestimmten Zeitabständen Pausen ein. Wenn eine Mikrowelle zum Beispiel eine Nennleistung von 800 Watt hat und Nutzer eine Leistungsstufe von 400 Watt einstellen, gibt das Gerät beispielsweise fünf Sekunden lang eine Strahlungsleistung von 800 Watt ab, pausiert für fünf Sekunden und beginnt dann von vorne.
Der Sonderfall: Inverter-Mikrowellen
Moderne Mikrowellen aus dem höheren Preissegment (etwa ab 150 Euro aufwärts) nutzen häufig nicht das Intervallverfahren, sondern greifen stattdessen auf die sogenannte Inverter-Technologie zurück. Diese ermöglicht es mit einem speziellen Schaltnetzteil, die Leistung tatsächlich anzupassen und bei Bedarf mit niedrigeren Wattzahlen zu arbeiten. Das hat den Vorteil, dass empfindlichere Speisen wie etwa Fisch schonender aufgetaut und gegart werden. Die Erwärmung erfolgt gleichmäßiger. Außerdem arbeiten Inverter-Mikrowellen energieeffizienter als traditionelle Modelle.
- Schonenderes Auftauen und Garen
- Sehr energieeffizient
- Gleichmäßigeres Erwärmen
- Höherer Preis
Praktische Zusatzfunktionen
Hochwertige Modelle sind häufig mit praktischen Zusatzfeatures für spezielle Zubereitungsarten ausgestattet.
Die Auftaufunktion
Grundsätzlich funktioniert das Auftauen von tiefgekühlten Lebensmitteln mit jeder Mikrowelle. Nutzer sollten dabei eine niedrige Leistungsstufe wählen, damit das Gericht nicht gegart wird und alle Nährstoffe erhalten bleiben. Dafür empfehlen sich 180 bis 240 Watt. Einfacher und sicherer ist es, ein automatisches Auftauprogramm zu nutzen, das einige Modelle mitbringen. Dabei geben Nutzer über das Bedienfeld das Gewicht und die Art der aufzutauenden Speise an. Das Gerät passt dann automatisch die Dauer des Vorgangs und die dafür notwendige Leistung beziehungsweise die Intervallabstände an.
Die Heiß- und die Umluftfunktion
Die Funktionen Heiß- und Umluft sind hauptsächlich vom Backofen bekannt und waren diesem lange vorbehalten. Mittlerweile sind aber auch einige Mikrowellenherde mit einer oder beiden Funktionen ausgestattet und werden damit zu einem kleinen Backofen. Bei beiden Garvorgängen zirkuliert heiße Luft im Garraum, was dazu führt, dass die Speisen von allen Seiten gleichmäßig gegart und gebräunt werden. Dazu sind hohe Temperaturen von mindestens 200 Grad Celsius notwendig. Um diese Temperaturen erzeugen zu können, arbeiten die Geräte zusätzlich zum Mikrowellenprinzip mit Heizstäben. Mit einer Heißluft- oder Umluftfunktion, auch als Backfunktion bezeichnet, können Nutzer in ihrer Mikrowelle Pizza aufbacken, Brot backen oder Aufläufe überbacken.
Die Grillfunktion
Wer seine Gerichte mit der Mikrowelle nicht nur auftauen oder erwärmen möchte, sondern auch Wert auf eine knusprige Konsistenz und Röstaromen legt, sollte ein Gerät mit Grillfunktion wählen. Bereits einige günstige Kombigeräte ab etwa 100 Euro verfügen über dieses Feature. Sie haben entweder einen Quarz- oder einen Infrarot-Grill integriert. Bei Ersterem befinden sich die Grillelemente in der Oberseite des Garraums. Eine Kombination aus Quarzgrill und Drehteller bewirkt eine gleichmäßige Bräunung und eignet sich daher gut für Aufläufe. Während der Quarzgrill die Speisen nur von oben bräunt, bestrahlt der Infrarotgrill sie von allen Seiten und wirkt gleichmäßiger. Letzterer eignet sich beispielsweise gut für das Grillen von Geflügel.
Die Dampfgarfunktion
Beim Dampfgaren werden Speisen besonders schonend mit Wasserdampf erhitzt. Die innere Struktur und das Aussehen der Lebensmittel werden nicht verändert. Zudem bleiben auch alle Vitamine, Nährstoffe und Aromen erhalten. Mikrowellenherde mit Dampfgarfunktion verfügen über einen Wassertank. Zum Dampfgaren erhitzt das Gerät das Wasser, sodass purer Wasserdampf entsteht, mit dem die Speisen erwärmt werden. Je nach Modell lassen sich zum Dampfgaren Temperaturen von 30 bis 100 Grad Celsius einstellen.
Die Warmhalte-Funktion
Manche Modelle bringen neben den verschiedenen Zubereitungsprogrammen eine Warmhalte-Funktion mit. Mit dieser werden die Speisen nach der Zubereitung weiterhin gewärmt. Der Garvorgang stoppt aber, damit sie nicht austrocknen oder anbrennen. Üblicherweise startet die Funktion automatisch, wenn die Mikrowellentür nach Ende des Garvorgangs geschlossen bleibt. Je nach Modell können die Speisen 15 bis 90 Minuten warmgehalten werden.
Die Selbstreinigungsfunktion
Sehr praktisch ist außerdem eine Selbstreinigungsfunktion, die einige hochwertige Mikrowellen mitbringen. Damit sparen sich Nutzer das regelmäßig notwendige, zeitaufwendige und mühevolle Säubern. Zur Selbstreinigung erzeugt das Gerät etwa zehn bis fünfzehn Minuten lang Dampf innerhalb des Garraums. Das Wasser dafür bezieht es entweder aus einem integrierten Wassertank, der auch zum Dampfgaren genutzt wird, oder aus einem Gefäß, das der Nutzer in die Garraummitte stellen muss. Der Dampf sorgt dafür, dass sich alle Verschmutzungen von den Innenwänden des Mikrowellenherds lösen. Nach dem Dampfvorgang wischt der Nutzer das Mikrowelleninnere einfach mit einem Tuch ab.
Welche verschiedenen Gerätetypen gibt es?
Mikrowellen sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Zum einen unterscheiden sich die Küchengeräte hinsichtlich ihrer Bauart und zum anderen im Hinblick auf das verwendete Mikrowellenverteilungssystem.
Die Bauart: freistehend, zum Einbau oder zum Unterbau
Hinsichtlich ihrer Bauart lassen sich Mikrowellen in drei verschiedene Kategorien unterteilen:
Die freistehende Mikrowelle
Die verbreitetste Variante ist die freistehende Mikrowelle. Nutzer platzieren sie einfach an einem passenden Platz, meist auf der Arbeitsfläche in der Küche, und schließen sie an das Stromnetz an. Beim Aufstellen sollten Nutzer einen Abstand von rund zehn Zentimetern zu den umliegenden Wänden oder Schränken einhalten, um eine ausreichende Belüftung zu erlauben. Freistehende Mikrowellen bieten den Vorteil, dass sie flexibel platzierbar und im Falle eines Defekts einfach austauschbar sind.
Die Einbau-Mikrowelle
Im Gegensatz zu freistehenden Geräten benötigt die Einbau-Mikrowelle keinen Platz auf der Arbeitsfläche. Sie fügt sich in eine dafür vorgesehene Stelle in der Einbauküche ein. Damit ist die Einbau-Mikrowelle weniger flexibel als ein freistehendes Gerät. Verbraucher müssen sie bereits bei der Küchenplanung berücksichtigen und können sie nicht einfach nachträglich umstellen. Zudem ist für den Einbau meist ein Fachmann erforderlich, und ein defektes Gerät lässt sich nicht so einfach austauschen. Dafür fügt sich der Mikrowellenherd sehr harmonisch in die Küche ein. Er eignet sich für alle, die gerade eine neue Küche planen.
Die Mikrowelle zum Unterbau
Einen Kompromiss aus freistehendem Gerät und Einbau-Modell bilden Mikrowellen zum Unterbau. Sie werden unter einem Hängeschrank der Küche montiert. Dafür haben solche Modelle auf ihrer Oberseite mindestens vier Löcher, über die sie sich stabil mit dem Küchenschrank verschrauben lassen. Sie sind also in Küchen ohne vorgesehene Einbaustelle integrierbar und beanspruchen gleichzeitig keinen Platz auf der Arbeitsplatte. Allerdings fügen sie sich auch weniger harmonisch in die Küche ein als ein Einbaumodell und sind weniger flexibel als freistehende Geräte. Bei der Montage müssen Anwender darauf achten, dass die Tragfähigkeit des Schranks für das Gewicht der Mikrowelle ausreicht, sich eine Steckdose in der Nähe befindet und die Belüftung des Geräts frei zugänglich ist. Unterbaufähige Mikrowellen sind eine gute Lösung für Verbraucher, die weder eine Einbaustelle noch genug Platz auf der Arbeitsfläche in ihrer Küche haben.
Die verschiedenen Mikrowellen-Verteilungssysteme
Neben den genannten Bauweisen unterscheiden sich Mikrowellenherde auch in der Art, in der sie die namensgebenden elektromagnetischen Wellen in ihrem Inneren, dem Garraum, verteilen. Es ist wichtig, dass sich die Wellen homogen verteilen, damit sie die Speisen und Getränke gleichmäßig erwärmen.
Der Drehteller
Der Klassiker unter den Mikrowellen-Verteilungssystemen ist der Drehteller. Er liegt lose auf einem Drehmechanismus in der Mitte des Mikrowellenbodens. Die zu erwärmenden Lebensmittel werden in einem geeigneten Gefäß darauf platziert. Während des Betriebs dreht sich der Teller und mit ihm die darauf befindliche Speise.
Der Reflektorflügel
Eine Alternative zum Drehteller ist der sogenannte Reflektorflügel, auch Wellenrührer genannt. Er befindet sich an der oberen Innenseite des Mikrowellenherds und dreht sich während des Betriebs. Er reflektiert die auf ihn treffenden Mikrowellen und bewirkt, dass sie von den Garraumwänden in stets wechselnde Richtungen umgelenkt werden.
Die Drehantenne
Ähnlich wie der Reflektorflügel funktioniert die sogenannte Drehantenne. Sie befindet sich entweder oberhalb des Garraums, unterhalb von ihm oder ragt in das Herdinnere hinein. Indem sie rotiert, verteilt sie die Mikrowellen homogen im Garraum.
Der Reflektorpunkt
Ein weiteres System zur Verteilung der Mikrowellen im Garraum ist der Reflektorpunkt. Er befindet sich auf der Seitenwand des Garraums, welcher der Einspeisungsstelle der Mikrowellen gegenüber liegt.
Mehrere Verteilungssysteme kombiniert
Ganz nach dem Motto „doppelt hält besser“ arbeiten in einigen Geräten gleich zwei Verteilungssysteme, etwa der Reflektorflügel und der Drehteller oder der Reflektorpunkt und der Drehteller. Das sorgt zum einen für eine noch bessere Verteilung der Mikrowellen im Garraum, zum anderen bietet es dem Nutzer die Möglichkeit, den Drehteller nach Bedarf abzuschalten. Das ist zum Beispiel dann praktisch, wenn die zu erwärmenden Speisen etwas größer sind und auf dem Drehteller nur schwer oder gar nicht Platz finden.
Die Mikrowelle sicher nutzen
Mikrowellen sind nicht ganz unumstritten. Die praktischen Küchenhelfer haben mitunter den Ruf, gefährlich zu sein. Zwar lassen sich die Vorurteile gegenüber den Mikrowellen recht einfach entkräften. Denn seriöse Beweise dafür, dass die mit einem handelsüblichen, intakten Modelle eine schädliche Wirkung hätten, gibt es nicht. Dennoch ist es wichtig, die Sicherheitshinweise in der Gebrauchsanleitung zu lesen und zu beachten.
Tipps für mehr Sicherheit
Wie andere Küchengeräte auch sind viele Mikrowellenherde mit Funktionen ausgestattet, die für mehr Sicherheit bei der Anwendung sorgen. Dazu zählen folgende:
Abschaltautomatik
Um zu verhindern, dass die Mikrowellen aus dem Gerät ins Freie gelangen, schalten sich die Geräte beim Öffnen der Tür automatisch ab. Zusätzlich sind Mikrowellenherde mit einem Thermoschalter ausgestattet, der bei Überhitzung dafür sorgt, dass sich der Herd abschaltet.
Kindersicherung
Vor allem in Haushalten mit Kleinkindern sollte der Mikrowellenherd mit einer Kindersicherung ausgestattet sein, damit der Nachwuchs das Gerät nicht unbeobachtet einschalten oder Einstellungen ändern kann. Meist wird mit dem Aktivieren der Kindersicherung das Bedienfeld blockiert. Zum Deaktivieren der Funktion ist dann in der Regel die Eingabe einer bestimmten Tastenkombination, etwa das dreimalige Drücken der Starttaste, erforderlich.
Das geeignete Geschirr verwenden
Nicht alle Materialien sind mikrowellengeeignet. Um Schäden am Gerät zu vermeiden, müssen Nutzer daher darauf achten, die zu erhitzenden Lebensmittel mit dem passenden Geschirr in den Mikrowellenherd zu stellen. Folgende Materialien können Nutzer bedenkenlos für die Mikrowelle verwenden:
- Glas
- Porzellan
- Kunststoffe, die als Mikrowellengeignet gekennzeichnet sind
Metallbehälter, verschlossene Gefäße und Kunststoffe, die nicht als mikrowellengeeignet gekennzeichnet sind, sollten sie dagegen nicht verwenden. Metallbehälter schirmen beispielsweise die Mikrowellen ab, sodass sich die Speisen nur sehr langsam oder gar nicht erwärmen. Schlimmstenfalls verursacht Metall in der Mikrowelle Lichtblitze, die das Gerät beschädigen.
Geschirr auf seine Mikrowellentauglichkeit testen
Falls Anwender unsicher sind, ob sich ihr Geschirr für die Nutzung in der Mikrowelle eignet, können sie es einem einfachen Test unterziehen. Sie stellen das leere Behältnis für etwa 30 Sekunden bei höchster Leistungsstufe in die Mikrowelle. Hat das Material keine Hitze angenommen, kann das Geschirr problemlos verwendet werden. Da sich die Mikrowelle niemals leer erhitzen sollte, stellen Nutzer zusätzlich am besten eine mit Wasser gefüllte Tasse in die Mitte des Geräts.
Die Mikrowelle richtig reinigen und Lebensmittel auftauen
Für eine hygienische Lebensmittelzubereitung ist eine regelmäßige Reinigung der Mikrowelle notwendig. Tipps dazu sowie zu den benötigten Auftauzeiten der verschiedenen Lebensmittel finden sich im Folgenden.
Das richtige Auftauen verschiedener Lebensmittel
Besonders praktisch ist ein Mikrowellenherd zum schnellen Auftauen von Lebensmitteln. Allerdings sollten Nutzer einige Punkte beachten, damit es gelingt:
- Eine niedrige Leistungsstufe, etwa 180 Watt, oder gegebenenfalls einfach das Auftauprogramm auswählen
- Die tiefgekühlten Speisen in einem offenen, mikrowellengeeigneten Gefäß auf den Drehteller stellen
- Die Lebensmittel mehrmals während des Auftauens wenden, je nach Größe ein- bis fünfmal, beziehungsweise umrühren, damit sie gleichmäßig auftauen
- Beim Auftauen von Fisch und Fleisch bei jedem Wenden die entstandene Flüssigkeit abgießen
- Die Speisen nach dem Entnehmen 10 bis 15 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen.
Die Auftaudauer hängt von der gewählten Leistungsstufe sowie von der Art und Menge der aufzutauenden Speisen ab. Die folgende Tabelle zeigt Richtwerte für eine Auswahl an Lebensmitteln. Sie beziehen sich auf das Auftauen bei 180 Watt.
Lebensmittel | Menge | Dauer |
Brötchen | 4 Stück | 2–5 Minuten |
Brot | 1 kg | 15 Minuten |
Obst | 250 g | 5 Minuten |
Gemüse | 250 g | 8 Minuten |
Kuchen | 1 Stück (≈150 g) | 3–5 Minuten |
Fisch | 500 g | 8–10 Minuten |
Fleisch | 500 g | 10–15 Minuten |
Tipps zum Säubern der Mikrowelle
Für die Reinigung der äußeren Oberflächen verwenden Nutzer einfach einen Lappen oder Schwamm. Zur Entfernung von Fingerabdrücken feuchten sie diesen am besten etwas an. Im Falle von gröberen Verschmutzungen empfiehlt sich Scheuermilch. Das Sichtfenster lässt sich gut mit Glasreiniger säubern.
Noch wichtiger als eine strahlend saubere Außenfläche ist ein hygienischer Innenraum, da hier Lebensmittel zubereitet werden. Schnell sammeln sich in ihm Essensreste, Soßenspritzer und sonstige hartnäckige Verschmutzungen an.
Modelle mit einer Selbstreinigungsfunktion erleichtern Nutzern das Säubern des Geräteinnenraums. Wer eine Mikrowelle ohne dieses Feature besitzt, kann sich mit einem simplen Trick helfen. Gibt man einen mit Wasser und Essig gefüllten, offenen Behälter für zehn Minuten bei maximaler Leistung in die Mikrowelle, hat das denselben Effekt wie die Selbstreinigungsfunktion. Der entstehende Dampf löst den Schmutz im Innenraum, sodass Nutzer ihn im Anschluss einfach mit einem Tuch abwischen können. Alternativ zum Essig legen Nutzer mehrere Zitronenscheiben in das Wasser.
Weiterführende Mikrowellen-Tests von Öko-Test und der Stiftung Warentest
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Mikrowellen-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.
Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat zuletzt 2009 einen vollumfänglichen Test von Mikrowellen veröffentlicht. Die Experten haben in diesem Mikrowellen-Test neun Modelle unter die Lupe genommen. In einem Labor wurden die Geräte auf ihre Leckstrahlung und umstrittene Inhaltsstoffe untersucht. Außerdem prüften die Tester, wie gut die Produkte mikrowellentypische Gerichte zubereiten. Das Testergebnis: Alle getesteten Mikrowellen erhalten eine Abwertung im Kriterium Sicherheit, da beim Betrieb Strahlung nach außen dringt. Allerdings liegen alle gemessenen Werte weit unter dem gesetzlichen Grenzwert. Hinssichtlich der Zubereitung mikrowellentypischer Gerichte unterschieden sich die Testkandidaten teilweise stark; bei einigen wurden beispielsweise beim Erwärmen von einem Glas Milch große Temperaturunterschiede festgestellt. Sechs der neun getesteten Mikrowellen erzielten ein gutes Ergebnis, drei weitere Produkte schnitten nur befriedigend ab. Ganz oben im Test finden sich Mikrowellen der Marken Candy, Panasonic und Privileg.
Ein etwas aktuellerer Mikrowellen-Test aus dem jahr 2016 findet sich bei der Stiftung Warentest. Das Verbraucherinstitut hat 17 Kombi-Mikrowellen getestet. Drei von ihnen schnitten im Test so gut ab, dass sie einen Backofen ersetzen können.
Teaserbild: © New Africa / stock.adobe.com | Abb. 1: © Netzsieger | Abb. 2: © Andrey Popov / stock.adobe.com | Abb. 3–4: © Netzsieger | Abb. 5: © gonzalocalle | Abb. 6–20: © Netzsieger | Abb. 21: © Andrey Popov / stock.adobe.com
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