Wie lerne ich am besten Englisch?

Wie lerne ich am besten Englisch?

Englisch und Deutsch stehen sich im großen Stammbaum der Sprachen so nah wie Cousinen. Das ist eine günstige Startposition, um als deutscher Muttersprachler Englisch zu lernen. Zugleich ist Englisch eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen. Wir zeigen Ihnen Tipps, mit denen es besonders leicht gelingt.

Englisch und Deutsch

Englisch und Deutsch sind westgermanische Sprachen. Das bedeutet, dass sie der gleichen Sprachfamilie und Region entstammen. Die Nähe der Sprachen zeigt sich unter anderem an ihrer germanischen Zählweise. Auf Deutsch heißt die Zahl 23 noch heute wenig logisch drei-und-zwanzig. Im Englischen sagte man bis zum 19. Jahrhundert ebenfalls three-and-twenty, allerdings hat sich seither das sinnvollere twenty-three durchgesetzt.

Bedürfnisse erkunden und klare Ziele setzen

Um weit zu kommen, lohnt es sich oft, ganz vorn zu beginnen. Daher sollte sich der Lernwillige vor der Anmeldung zum VHS- oder Online-Sprachkurs zunächst fragen: Warum möchte ich Englisch lernen?

  • Steht eine Prüfung in der Schule oder Uni an?
  • Ist es der Wunsch, sich bei der nächsten großen Reise im Urlaub verständigen zu können?
  • Geht es darum, sich einer neuen Herausforderung in Form einer Weiterbildung zu stellen?
  • Stehen berufliche Ambitionen wie eine Jobsuche im Ausland im Vordergrund?

Eine nicht minder wichtige Rolle bei der Klärung des Sprachlernziels spielt die Frage der Motivation. Es ist für jeden individuellen Sprecher entscheidend, was zum Beispiel mit „sich besser ausdrücken können“ gemeint ist. Möchte der Lernende am Ende des Sprachkurses mit dem Fish-and-Chips-Verkäufer einen Smalltalk über das Wetter führen können oder im Debating-Team an der Universität durch eine Analyse von Shakespeares Werken brillieren?

Wenn klar ist, zu welchem Zweck Englisch gelernt wird, ergeben sich daraus die Lernschwerpunkte. Damit diese passgenau beim jeweiligen Lerner ansetzen können, empfiehlt sich eine ehrliche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten anhand des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Einige Programme zum Online-Englischlernen bieten kostenfreie und unverbindliche Einstufungstests, mit denen jeder seine Sprachkenntnisse schnell und unkompliziert einordnen kann.

Die ehrgeizigsten Ziele sind nicht unbedingt die ehrlichsten und erfolgversprechendsten. Es ist allerdings fundamental, sich überhaupt eine Zielmarke zu setzen. An ihr orientieren sich Lehrplan, Aufbau der Übungseinheiten und eine realistische Planung der Zwischenschritte. Berücksichtigen Sie dabei auch Leistungseinbrüche und zähe Wegstrecken, wenn etwa ein grammatisches Problem sich einfach nicht erschließen will.

Planung, Zeiteinteilung und Realisierung von Zielen

Englisch (oder allgemein eine Fremdsprache) neu zu lernen oder zu vertiefen, braucht Zeit. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Hier kommt die wohl herausragendste Fähigkeit guter Sprachlerner ins Spiel: Disziplin.

Auch fortgeschrittenen Lernern fällt es oft schwer, über das erreichte Niveau hinauszukommen. Sie beherrschen die Sprache bereits ausreichend gut für ihre alltäglichen Bedürfnisse. Hier hilft nicht selten das Drehen an nur einer winzigen Stellschraube. Ein neue, besser zur individuellen Persönlichkeit passende Lernmethode liefert mitunter den entscheidenden Impuls, die Kenntnisse in neue Sphären zu katapultieren. Aber auch weniger gute Sprecher können sich in der Falle der Komfortzone befinden. In beiden Fällen schafft eine sorgfältige Planung schnell Abhilfe.

Diese vier Säulen bilden das Fundament für erfolgreiches Englischlernen:

  • System: Schematisieren Sie den Lehrplan, so dass klar ist, welche Übung wann sinnvoll ist. Wählen Sie eine Lernmethode entsprechend Ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten.
  • Menge: Unterfordern Sie sich nicht mit zu kurzen oder einfachen Übungen. Nutzen Sie komplexere, längere Texte und fokussieren Sie sich auf einen Abschnitt darin.
  • Regelmäßigkeit: Sich jeden Tag mit Englisch zu beschäftigen, macht die Sprache zu einer guten Bekannten. Nur wer die Sprache kennt, kann sie verstehen. Nur wer sie versteht, kann sie sprechen und schreiben.
  • Spaß: Lernen macht jedem Spaß. Nämlich immer dann, wenn es anhand von Themen geschieht, die einen begeistern. Wer per se nicht gern Sprachen lernt, lernt eben Geschichte, etwas über das Kochen, über Yoga oder Fußballregelkunde – in Fremdsprache. Und seien Sie experimentierfreudig. Wie wäre es mit Sprachenlernen im Schlaf?

Steht das Sprachlernziel einmal klar definiert und formuliert vor Augen, sollten Sie unbedingt tägliche Einheiten planen. Der Umfang einer Lektion sollte groß genug sein und sich nicht auf wenige Phrasen beschränken. Das Lernen riesiger Vokabelmengen hingegen wird zu keinem nachhaltigen Erfolg führen. Beim Englischlernen gilt die alte Weisheit: Steter Tropfen höhlt den Stein, durchaus mehrmals am Tag. Dabei sollte die tägliche Dosis Englisch keine lästige Pflicht sein.

Englische Grammatik, simple Grammatik

Ein Leitsatz der Sprachwissenschaft lautet: Je mehr Menschen eine Sprache nutzen, desto simpler ist die Struktur dieser Sprache. Struktur meint dabei die Grammatik. Englisch ist eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt und besitzt eine dementsprechend simple Grammatik. Kehrseite der einfachen Grammatik ist der größere Wortschatz.

Englisch ganz einfach in den Alltag integrieren

Es sind die einfachen Dinge, die Englisch im Alltag erfahrbar machen. Ein einfacher Tipp, dies zu realisieren, ist es, am Smartphone oder Computer die Systemsprache auf Englisch umzustellen. Dies ist problemlos in den Einstellungen möglich und fordert dazu heraus, Englisch in ungewohntem und forderndem Kontext zu nutzen. Auf diese Art lassen sich auch vermeintlich englische Wendungen enttarnen: aus dem Menüpunkt WLAN etwa wird Wi-Fi. Gleichzeitig zeigt sich, dass gerade im digitalen Bereich vieles bereits auf Englisch bezeichnet wird und die Umstellung gar nicht so groß ist. Darüber empfiehlt es sich, Kalender- und Terminnotizen auf Englisch festzuhalten. So wird das eigene Vokabular um Wörter erweitert, die tatsächlich relevant für den persönlichen Alltag sind. Individueller lässt sich das Lernen kaum gestalten.

Der nächste Wocheneinkauf ist ebenso einfach in die nächste Englisch-Lektion verwandelt. Wer seine Einkaufsliste inklusive der Bezeichnungen für Mengenangaben einmal komplett auf Englisch erstellt, kauft zum Beispiel „a bag of potatoes“ anstelle eines „Sacks Kartoffeln“. Nebenbei findet der Einkäufer vermutlich auch heraus, dass das englische „like a sack of potatoes“ dem deutschen „wie ein Mehlsack“ entspricht und gar nicht das Nahrungsmittel meint.

Diese Übung lässt sich leicht auf die Zubereitung der Speisen ausweiten. Auch wenn die Briten nicht gerade für ihre gute Küche bekannt sind, lassen sich doch im Internet viele englische Webseiten mit tollen neuen Gerichten entdecken. Mittlerweile hat sich die englische Küche internationalisiert und bringt unter anderem ganz fantastische Currys hervor. Wer beim Kochen zusätzlich das mathematische Denken aktivieren will, kann sich auf amerikanischen Seiten Inspiration abholen. Die Umrechnung von cups und ounces und Fahrenheit in metrische Einheiten beziehungsweise Celsius erfordert ein wenig Übung.

Fun, fun, fun

Englisch lernen kann und soll Spaß machen. Musik zum Beispiel hört wohl jeder gern. Ist sie englischsprachig, eignet sie sich optimal, um das Gehör zu trainieren und die richtige Betonung kennenzulernen. Wer noch dazu mitsingt, übt die eigene Aussprache. Hört der Musikliebhaber seinem Lieblingsinterpreten, vorausgesetzt er singt Englisch, einmal genauer zu, verinnerlicht er dabei schnell den Rhythmus der englischen Sprache und schnappt übliche Redewendungen auf. Ist das Gesungene unverständlich, helfen diverse Webseiten und Fanforen mit einer schriftlichen Version des Liedtexts aus. Die unbekannten Wörter lassen sich mittels Wörterbuch schnell übersetzen. Karaoke oder das berühmte Singen unter der Dusche oder im Auto sind überhaupt eine gute Methode, Englisch zu lernen. Gerade im Falle von Musik ist für unendliche Vielfalt gesorgt und für jeden Geschmack etwas dabei, um sich die Sprache ganz nebenbei anzueignen.

Unterhaltsame Momente beim Lernen erhöhen die Motivation und bessern den Lernerfolg. So sinnvoll wie vergnüglich kann es sein, den Lieblingsfilm oder eine Folge einer der beliebten amerikanischen Sitcoms auf Englisch zu sehen – zur Not erst mit und irgendwann ohne Untertitel. Vielleicht finden sich auch ein Podcast oder ein spannender Hobby-Channel auf YouTube. Es lohnt sich, Mut zur Lücke zu haben. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeit, Unbekanntes zu erschließen. Nur so lassen sich neue Inhalte anwenden und verknüpfen.

Wer ohnehin aufgeschlossen ist und den Kontakt mit anderen Menschen nicht scheut, findet in Großstädten schnell Anschluss an internationale Communities. Sind Sie Sportfan? Gehen Sie doch einfach mal zur nächsten Rugby-Live-Übertragung in einen irischen, englischen, australischen oder neuseeländischen Pub und lassen Sie sich über einem Pint die Regeln dieses faszinierenden Spiels von einem Muttersprachler näherbringen.

Gesellschaftsspiele wie Tabu oder Scrabble eignen sich ebenfalls hervorragend, um den Wortschatz zu trainieren. Sie sind ein spannender Praxistest der erworbenen Englischkenntnisse. Das Niveau lässt sich auf Wunsch noch höherschrauben, wenn vereinbart wird, während des Spiels allein auf Englisch zu kommunizieren. Falls sich kein Spielpartner findet, bietet es sich an, Scrabble online gegen einen echten oder virtuellen Gegner zu spielen. Viele Websites zum Online-Sprachenlernen wie beispielsweise Rosetta Stone bieten ebenfalls einen Spielebereich zum Spielen mit Muttersprachlern an.