Was sind Ping-Calls und wie reagiert man auf sie?

Was sind Ping-Calls und wie reagiert man auf sie?

Vielleicht waren Sie auch schon einmal betroffen: Bei einem Ping-Anruf – auch Lockanruf genannt – werden systematisch Verbindungen zu Mobilfunkanschlüssen hergestellt, die nach kurzer Zeit unterbrochen werden. Ihr Handy klingelt also zu kurz, um den Anruf entgegennehmen zu können. Die angezeigten Rufnummern sind oft ausländischen Ursprungs. Rufen Sie nun zurück, kann es teuer werden. Wir zeigen auf, wie Sie sich verhalten sollten.

Wie erkenne ich einen Ping-Anruf?

In letzter Zeit häuft sich das Phänomen: Das Handy klingelt nur ganz kurz, sodass Sie den Anruf nicht entgegennehmen können oder erst später einen Anruf in Abwesenheit bemerken. Meist wird auch eine Nummer mitgesendet und viele fühlen sich aus Höflichkeit dazu verpflichtet oder aus Neugier animiert, zurückzurufen.

Teilweise handelt es sich um deutsche Festnetz-, Mobil- oder Sonderrufnummern. Während Rückrufe der Festnetz- und Mobilnummern in Flatrate-Tarifen meist kostenfrei sind, entstehen beim Rückruf von Sonderrufnummer auf jeden Fall Gebühren, die nicht von den Flatrates abgedeckt werden. Abkassiert wird auch dann, wenn es keine Ansage gibt und beispielweise nur ein Rauschen oder Knacken in der Leitung wahrnehmbar ist.

Im folgenden YouTube-Video der Bundesnetzagentur erfahren Sie, wie Sie einen solchen Anruf erkennen und welche Schritte wichtig sind.

Wie verhalte ich mich richtig?

Es gibt einige Tricks, unlautere Nummern zu erkennen und einen kostenpflichtigen Rückruf zu vermeiden.

Rufnummer frühzeitig enttarnen

Es gibt einige Servicenummern innerhalb des deutschen Festnetzes, die bei einem Rückruf Mehrkosten verursachen können. Das kann die Hotline eines Unternehmens sein, die Sie für bestimmte Services bewusst anrufen möchten. Beispiele sind die Kundenhotline des Ticketdienstleisters Eventim oder verschiedene Radiogewinnspiele.

Vorwahl 0137: Massenverkehrsdienste

Bei Servicenummern, die mit der Vorwahl 0137 beginnen, handelt es sich um sogenannte Massenverkehrs-Rufnummern, die beispielsweise bei Votings oder Gewinnspielen Verwendung finden. Die Kosten variieren zwischen 14 Cent pro Minute und 1 Euro pro Verbindung aus dem deutschen Festnetz. Anrufe aus den Mobilfunknetzen können hingegen deutlich teurer sein. Das machen sich die BetrügerInnen zunutze, rufen teils höhere Preise auf und versuchen HandynutzerInnen, zu einem Rückruf zu animieren. Nicht selten versprechen die Bandansagen einen Gewinn, beispielsweise eine Urlaubsreise, um Gutgläubige möglichst lange in der Leitung zu halten. Deswegen kommen Betrugsfälle mit dieser Masche relativ häufig vor.

Beispiel für eine deutsche Summerrufnummer der Vorwahl 0137

Auf dem Handy werden diese Nummern mit deutscher Ländervorwahl und ohne die Null am Anfang beispielsweise folgendermaßen dargestellt: +49 137 123 456 789.

Anrufe aus dem Ausland

Es kommt auch vor, dass die anrufende Nummer einer deutschen Handy- oder Festnetzvorwahl ähnelt. Kam der Anruf etwa mit der Vorwahl 00261, ist er jedoch nicht aus Koblenz abgesetzt worden (Vorwahl 0261), sondern aus Somalia mit leicht zu verwechselnder Vorwahl. Ein Rückruf kann schnell ins Geld gehen, da Verbindungen ins Nicht-Euro-Ausland zwei Euro pro Minute oder mehr kosten. Nicht selten meldet sich bei einem Rückruf eine Bandansage, die auf Englisch oder sogar Deutsch versucht, AnruferInnen möglichst lange in der Leitung zu halten und auf diese Weise von den hohen Verbindungsgebühren zu profitieren.

Sieht der Koblenzer Vorwahl ähnlich, ist aber die Ländervorwahl Madagaskars

Auf dem Handy werden diese Nummern mit der jeweiligen Ländervorwahl und ohne die Null am Anfang dargestellt, wodurch sie bestimmten Ortsvorwahlen im deutschen Festnetz ähnlich sehen: +261 123 456 789 (Beispielnummer).

Nummer vor Rückruf in gängigen Suchmaschinen eingeben

Sind Sie unsicher, ob die Nummer, die Sie angerufen hat, seriös ist, hilft es oftmals, diese in eine Suchmaschine einzugeben. Potenziell kann es sich um die Hotline eines Internet- oder Mobilfunk-Anbieters handeln. Haben Sie beispielsweise einen Vertrag bei der Telekom abgeschlossen, ist es möglich, dass der Anbieter Sie telefonisch zu kontaktieren versucht. Falls Sie beim entsprechenden Anbieter jedoch gar keinen Vertrag abgeschlossen haben, kann es sich entweder um Werbung handeln oder einen ersten Hinweis auf einen unerwünschten Ping-Anruf geben.

Die Suchmaschinen-Suche kann auch wertvolle Hinweise zu den Erfahrungen anderer NutzerInnen geben. Wurden mehrere Personen von der betreffenden Nummer angerufen, können Sie diese als betrügerisch melden. Je häufiger eine Nummer gemeldet wird, desto einfacher ist es, diese als Ping-Call zu identifizieren.

Betrügerische Anrufversuche melden

Auch wenn Sie sich zum Rückruf einer unbekannten Nummer verleitet fühlen, sollten Sie nicht reagieren. Sind Sie sich unsicher, haben bei der Recherche herausgefunden, dass es sich um eine nicht vertrauenswürdige Nummer handelt, oder haben Sie gar bereits zurückgerufen, empfiehlt es sich, die Bundesnetzagentur zu informieren. Diese übernimmt als staatliche Stelle die Sammlung der Beschwerden, kann möglicherweise Hinweise zu Schuldigen geben und Maßnahmen ergreifen, die zur Abschaltung solcher Rufnummern führt. Eine Beschwerde können Sie online unter Angabe Ihrer Daten, der angezeigten Rufnummer sowie des Zeitraums des Anrufes einreichen.

Zahlungen widersprechen

Sind Sie auf den Trick hereingefallen und haben eine Ping-Nummer zurückgerufen, sollten Sie prüfen, um welche Art Nummer es sich handelt. Nutzen Sie hierfür am besten eine Liste, die von Bundesnetzagentur zur Verfügung gestellt wird (Tipp: Verwenden Sie die Suchfunktion in Ihrem Browser). Ist die entsprechende Nummer hier gelistet, bedeutet dies, dass bereits ein sogenanntes Rechnungslegungs- und Inkassierungsverbot besteht. In diesem Fall haben Sie die Möglichkeit, sich bei Ihrem Mobilfunkanbieter schriftlich unter Nennung des Anrufzeitpunktes zu beschweren und die Zahlung zu verweigern. Auch wenn die Nummer noch nicht auf der Liste auftaucht, empfehlen ExpertInnen, den Provider zu kontaktieren und auf Kulanz seinerseits zu hoffen.

Eine bestimmte Nummer ruft immer wieder an? Sperren!

Sowohl bei Android-Smartphones als auch bei iPhones besteht die Möglichkeit, bestimmte Nummern dauerhaft zu sperren: Anrufe von diesen Nummern werden dann in der Regel nicht mehr durchgestellt. Handelt es sich um weitverbreitete Nummern, wird bei einigen Smartphone-Modellen neben der Nummer automatisch ein Hinweis wie „Spam-Verdacht“ eingeblendet, sodass Sie frühzeitig gewarnt werden und selbst entscheiden können, ob Sie den Anruf entgegennehmen.

Bei den meisten Festnetzanschlüssen ist es zudem möglich, Nummern in eine Sperrliste im Router einzutragen. Einige Festnetz-Telefone erlauben dies auch direkt über die Mobilteile. Schauen Sie hierzu in die Bedienungsanleitung des Telefons.


Teaserbild: © Christian Horz / stock.adobe.com | Video: © Bundesnetzagentur / YouTube | Abb. 1: © Netzsieger