Was sind NFTs?

Was sind NFTs?

Um NFTs existiert mittlerweile ein richtiger Hype. Stars wie Paris Hilton, Eminem oder Neymar zahlen mehrere hunderttausend Euro, um ein NFT des Bored Ape Yacht Clubs zu erhalten, und Unternehmen wie Adidas bringen Kollektionen als NFTs heraus. Aber was genau sind NFTs und warum sind sie so beliebt?

Alles hat seinen Wert?

NFTs beziehungsweise Non-Fungible Tokens, auf Deutsch etwa „nicht austauschbare Wertmarken“, sind digitale Echtzeitzertifikate. Sie weisen nach, dass BesitzerInnen die Eigentumsrechte an einem digitalen oder realen Objekt haben. Dieses Objekt gibt es nur ein einziges Mal in genau dieser Form. Das Gegenteil sind Fungible Tokens, zum Beispiel Kryptowährungen. Sie können problemlos gegeneinander getauscht werden, weil sie immer den gleichen Wert behalten. Zwei NFTs können hingegen komplett unterschiedliche Werte haben. Während das eine umgerechnet wenige Euro kostet, ist das andere vielleicht mehrere 1.000 Euro wert.

Die bekanntesten digitalen Gegenstände, für die es NFTs gibt, sind Bilder. AnbieterInnen von NFTs stellen Kollektionen zu einem Thema zusammen und designen eine bestimmte Anzahl von unterschiedlichen, inhaltlich passenden Bildern – vielleicht einigen tausend. Deren Rechte werden dann als NFTs über spezielle Handelsplattformen verkauft.

Eine der bekanntesten und wertvollsten Sammlungen ist der Bored Apes Yacht Club. Sie besteht aus 10.000 unterschiedlichen Affenbildern, von denen bereits die preiswertesten mittlerweile für mehr als 30.000 Euro gehandelt werden. Wer also zu Anfangszeiten einen Bored Ape preiswert gekauft hat, verdient viel Geld, wenn er oder sie diesen wieder verkauft.

Alles, was sich digital speichern lässt, kann ein NFT sein. Neben Bildern gibt es daher zahlreiche weitere Arten, darunter

  • Memes,
  • Videos,
  • Ausrüstungsgegenstände in Spielen oder digitalen Welten,
  • Sammelkarten,
  • Musik und
  • Texte.

Es ist sogar möglich, Anlagenprojekte wie Immobilien als NFTs zu kaufen. Alle Informationen, sowohl von den Objekten selbst als auch von den BesitzerInnen des NFTs, sind in einem digitalen Datenprotokoll hinterlegt, der sogenannten Blockchain.

Was ist eine Blockchain?

Blockchains, auf Deutsch etwa Blockketten, sind die Basis der Kryptotechnologie. Jede Kryptowährung ist in einer eigenen Blockchain hinterlegt. Eine Blockchain besteht aus in sich geschlossenen Datenblöcke, die chronologisch aufeinanderfolgend zu einer Kette verbunden sind.  Jeder dieser Blocks hat eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. Sind Informationen auf einer Blockchain hinterlegt, lassen sie sich nicht verändern. Zusätzlich ist eine vollständige Kopie auf den TeilnehmerInnen der Blockchain abgespeichert. Im Grunde ist es ein sich ständig erweiterndes Buchhaltungssystem, das eine hohe Sicherheit gegenüber Manipulationen bietet.

Wenn Sie ein NFT kaufen, wird Ihr Besitz mit zwei Schlüsseln nachgewiesen: einem öffentlichen, der auf dem Token hinterlegt ist und anderen zeigt, dass das NFT Ihnen gehört, sowie einem privaten, der Ihnen ermöglicht, mit der NFT zu handeln. Beide Schlüssel sind eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Die Informationen jedes nachfolgenden Besitzer werden auf dem Token hinterlegt; der erste Eintrag in der Historie des Tokens ist der Ersteller beziehungsweise die Erstellerin.

Da sich alles auf der Blockchain befindet, können die gekauften Objekte und Rechte nicht zerstört, gelöscht oder manipuliert werden. Ebenso wenig ist es möglich, ein NFT-Objekt mit Rechtsklick zu kopieren und weiterzuverkaufen: Mit dem NFT kann nur die Person handeln, die auf der Blockchain als EigentümerIn ausgewiesen ist. Dadurch haben digitale Güter einen Wert- und Echtheitsnachweis, der denen von physischen Kunst- und Sammlerstücken in nichts nachsteht.

Eine anschauliche Erklärung über das Prinzip von NFTs findet sich in einem kurzen YouTube-Video des Kryptokanals.

Was macht NFTS so beliebt?

NFTs sind aufgrund der Blockchain einzigartig, unteilbar, unersetzlich und Teil von Kollektionen. Mehrere NFTs einer Kollektion zu kaufen, bedient sich somit einer ähnlichen Logik wie der Suche nach bestimmten limitierten Sammelkarten oder Briefmarken. Je weniger Objekte es gibt und je mehr Menschen diese haben möchten, desto wertvoller werden sie.

Eines der wertvollsten NFTs zu besitzen, wird zum Statussymbol. KäuferInnen beweisen damit zum einen, dass sie das Geld haben, und zum anderen, dass sie sich den neuesten Trends bewusst sind. Einige NFTs dienen auch als Eintrittskarten für exklusive Veranstaltungen oder Verlosungen. Wer zum Beispiel eines von sechs speziellen NFTs des Albums When you see yourself von Kings of Leon kauft, bekommt bei jedem Konzert der Band automatisch einen Platz in der ersten Reihe.

Mit NFTs handeln

Um NFTs zu kaufen und zu verkaufen, benötigen Sie neben einer Kryptowährung auch eine Cryptowallet. Dabei handelt es sich um eine elektronische Geldbörse, mit denen Sie Überweisungen mit Kryptogeld tätigen und digitales Geld erhalten können. Diese müssen Sie mit einem der existierenden NFT-Marktplätze verbinden.

Die Kryptowährung, mit der gezahlt wird, sollte sich auf derselben Blockchain befinden wie die NFTs. Dabei handelt es sich größtenteils um die Ethereum-Blockchain. Da die steigende Anzahl an NutzerInnen und hinterlegten NFT-Kollektionen das Blockchain-System aber überlasten könnte, fallen mitunter hohe Gebühren für Eintragungen in die Blockchain an. Lässt die Nachfrage an Blockeintragungen nach, sinken auf längere Sicht auch die durchschnittlichen Gebühren. Wer in NFTs investieren möchte, hat also idealerweise den Kurs und die Gebühren der Kryptowährung im Auge.

Darüber hinaus ist es schwierig, NFTs zu finden, die tatsächlich im Wert steigen. Zwar finden sich bei NFT-Marktplätzen wie OpenSea oft Darstellungen welche NFTs aktuell beliebt sind, aber das sind in der Regel bereits kostbare Kollektionen. Die wertvollsten Kollektionen sind für NormalverbraucherInnen aber nicht bezahlbar. Selbst das preiswerteste NFT der Mutant-Ape-Yacht-Club-Kollektion kostet zum Beispiel auf OpenSea mehr als 35.000 Dollar, das teuerste liegt im 16-stelligen Bereich. Der kostspieligste Bored Ape schlägt mit mehr als 200 Billiarden Dollar zu Buche.

Wer allerdings wenig Geld in eine neue NFT-Kollektion mit der Hoffnung investiert, dass diese so beliebt wird wie beispielsweise die Kryptopunks, kann schnell Verluste machen – vor allem wenn der Wert unverändert bleibt oder sogar sinkt und Sie hohe Transaktionsgebühren dafür gezahlt haben.


Teaserbild: © SergeyBitos / stock.adobe.com | Video: © Kryptokanal / YouTube | Abb. 1: © ArtemisDiana / stock.adobe.com