Wie gefährlich sind echte Kerzen am Weihnachtsbaum?

Wie gefährlich sind echte Kerzen am Weihnachtsbaum?

Der Weihnachtsbaum gehört ebenso zur schönsten Zeit des Jahres wie der Adventskranz und Last Christmas. Damit er im perfekten Glanz erstrahlt, wird er mit Lichtern geschmückt – für ein authentisches und romantisches Weihnachtsgefühl schwören viele auf echte Kerzen. Doch welche Gefahren lauern beim Spiel mit dem Feuer und welche Maßnahmen zum Brandschutz sind zu beachten?

Drohendes Unheil bei falschem Umgang

Einmal kurz den Raum verlassen und schon ist es passiert: Die Kerze im Adventsgesteck ist heruntergebrannt und die Flamme leckt nach einem trockenen Tannenzweig oder einer Dekoration aus Stroh. Innerhalb von Sekunden breitet sich ein Feuer auf dem Tisch aus und kann schon bald auf Möbel oder Gardinen übergreifen. Innerhalb von nur drei Minuten kann so ein ganzes Zimmer in Flammen stehen.

Zugegeben: Das ist ein Horror-Szenario, das die meisten noch nicht erlebt haben – und bei verantwortungsvollem Umgang mit dem Feuer auch nicht werden. Dennoch ist es alles andere als unwahrscheinlich. Nicht umsonst warnen Feuerwehr und Brandschützer jedes Jahr zur Adventszeit vor den Gefahren des Feuers. An den Weihnachtstagen und in den Wochen davor muss die Feuerwehr besonders oft aufgrund von Bränden ausrücken. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer registrierte in der Adventszeit des Jahres 2019 insgesamt 29.000 Brände mit einem Gesamtschaden von 32 Millionen Euro. Leichtfertiger oder unsachgemäßer Umgang mit Kerzen oder offenem Feuer ist häufig die Ursache. Besonders Tiere und kleine Kinder können diese Gefahr nicht richtig einschätzen, daher sollten Sie auf echte Kerzen am Baum verzichten, wenn diese im Haus leben.

Besondere Vorsicht walten lassen

Feuer in geschlossenen Räumen anzuzünden, birgt immer ein gewisses Risiko. Wer damit jedoch verantwortungsvoll umgeht, kann auch mit dem Licht echter Kerzen am Christbaum ein sicheres und besinnliches Fest feiern.

Ein YouTube-Video der Feuerwehren in Niedersachsen gibt ein paar Ratschläge, wie Sie mit Kerzen bei der Adventsdeko sowie bei einem entstehenden Brand vorgehen sollten.

Die Kerzen

Für den Weihnachtsbaum oder Adventskranz nutzen Sie am besten spezielle Sicherheitskerzen. Ihr Docht reicht nicht bis zum Ende der Kerze, weshalb die Flamme erlischt, bevor das Wachs komplett aufgebraucht ist. Bringen Sie sie senkrecht und so gerade wie möglich in ihren Halterungen am Baum an. Beachten Sie, dass sich die Kerzen außerhalb der Reichweite von Haustieren und kleinen Kindern befinden sollten. Zu anderem Christbaumschmuck oder Ästen sollte die Flamme mindestens 25 Zentimeter Abstand haben. Ebenfalls wichtig ist, dass Sie die Kerzen von oben nach unten sowohl anzünden als auch löschen sollten.

Sichere Adventsdeko

Was für echte Kerzen am Weihnachtsbaum gilt, gilt auch für Adventskränze. Diese sollten im Idealfall auf feuerfestem Untergrund stehen, zum Beispiel auf einem Porzellanteller oder einer kleinen Steinplatte. Achten Sie darauf, möglichst wenig brennbare Dekoration für Kranz und Baum zu nutzen. Strohengel und Papiersterne sind schnell Opfer einer züngelnden Flamme geworden.

Der Baum

Je länger der Weihnachtsbaum bei Zimmertemperaturen in den eigenen vier Wänden steht, desto trockener wird er, was ihn wiederum leichter brennbar macht. Holen Sie den Baum daher so spät wie möglich ins Wohnzimmer; falls er vorher auf der Terrasse oder dem Balkon auf seinen Einsatz wartet, wässern Sie ihn bei Bedarf. Im Zimmer sollte der Christbaum mit genügend Abstand zu Gardinen und anderen leicht brennbaren Materialien stehen, damit Flammen im Ernstfall nicht zu leicht übergreifen können. Stellen Sie außerdem sicher, dass er gerade und fest verankert in seinem Ständer steht, damit er nicht kippelt.

Die Umgebung

Vermeiden Sie Zugluft in einem Raum mit vielen Kerzen, da sie die Flammen unkontrolliert flackern lassen. Lassen Sie die brennenden Kerzen am Baum auf keinen Fall unbeaufsichtigt. Bevor sich niemand mehr im Raum befindet, löschen Sie die Lichter, eher Sie ihn verlassen. Stellen Sie den Baum außerdem am besten so auf, dass einer in der Familie immer ein Auge auf die Kerzen haben kann.

Bereiten Sie sich auf den schlimmsten Fall vor, indem Sie sicherstellen, dass Sie rasch einen Feuerlöscher oder zumindest einen Eimer Wasser zur Hand haben. Das Feuer kann innerhalb kürzester Zeit außer Kontrolle geraten. Verlassen Sie in diesem Fall schnellstmöglich den Raum, schließen Sie die Tür und rufen die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112.

Nach dem Brand

Wenn es tatsächlich zum Schlimmsten gekommen ist, stellt sich für die Geschädigten unter anderem die Frage, wer für den Schaden aufkommen wird. Verschiedene Versicherungen zahlen für unterschiedliche Schadensfälle. Die Hausratsversicherung, die jeder Mieter mit einem Interieur von gewissem Wert abschließen sollte, kommt für alle beweglichen Gegenstände auf, die zerstört wurden, so zum Beispiel für Möbel oder Elektronik. Erstattet wird der Neu- oder Wiederbeschaffungspreis.

Eine Wohngebäudeversicherung ist für Schäden am Haus wichtig, wird aber nur benötigt, wenn Sie auch Eigentümer sind. Wohnen Sie lediglich zur Miete, muss der Gebäudeeigentümer sich um diese Versicherung kümmern. Eine Privathaftpflicht schließlich erstattet Kosten, wenn an Fremdeigentum Schaden entstanden ist; beispielsweise, wenn der Brand auf das Nachbarsgrundstück übergesprungen ist.

Beachten Sie jedoch, dass Sie bei einem Brand, der infolge grober Fahrlässigkeit entstanden ist – etwa, weil eine Kerze unbeaufsichtigt gebrannt hat –, möglicherweise einen Teil des Schadens selbst zahlen müssen. Prüfen Sie, ob bei Ihrer Versicherung dieser Tatbestand abgedeckt ist.


Teaserbild: © Richtsteiger / stock.adobe.com | Abb. 1: © Tobias Seeliger / stock.adobe.com | Video 1: Ja zur Feuerwehr / YouTube