Wer anhand von Filmsequenzen und festen Kursstrukturen Englisch erlernen möchten, ohne dabei Wert auf gemeinschaftliches Lernen in einer Community zu legen, wird hier fündig. Der methodische Ansatz mit Spracheingabe und Online-Live-Lektionen birgt Potenzial. Das Fehlen eines Wortschatztrainers ist jedoch nur ein Manko von vielen.
Die ABA, die American & British Academy, ist eine Marke der English Worldwide S.L., eines im katalanischen Barcelona ansässigen Unternehmens. Die ABA bietet ausschließlich Online-Sprachkurse zum Erlernen der englischen Sprache an. Britisches Englisch und amerikanisches Englisch werden gleichermaßen parallel vermittelt.
Die Lehrmaterialien gliedern sich in 144 Units – also Lerneinheiten – welche sich wiederum auf sechs Level à 24 Units aufteilen. Jedes Level entspricht einem Niveau gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER).
Die verfügbaren Levels zum Spracherwerb sind:
Die „Campus“-Page, auf der sich die konkreten Lerninhalte und Lektionen von ABA English befinden, ist ausschließlich in englischer Sprache darstellbar. Das Lehrkonzept stellt, ebenso wie LinguaTV, kurze Filmsequenzen mit lebensnahen Dialogsituationen in den Mittelpunkt und besteht aus einer fest strukturierten Methodik, nämlich einer wiederkehrenden Abfolge von acht sogenannten Sections, das heißt Abschnitten, in einer Unit:
Gezeigt wird eine kurze Filmsequenz eines alltäglichen Dialogs in englischer Sprache in SD oder HD, auf Wahl mit oder ohne Untertitel auf Englisch, Deutsch, Russisch, Spanisch, Französisch oder Portugiesisch. Die Wiedergabe des Films ist beliebig oft wiederholbar. Dieser Abschnitt der Unit soll das Hörverstehen trainieren.
Alle Sätze und Phrasen des Dialogs aus dem Film hört der Lernende hier nochmals, spricht sie laut nach und nimmt sich selbst dabei auf, um anschließend selbstständig das Eingesprochene mit der Originalaufnahme zu vergleichen. Eine Korrektur seitens des Programms erfolgt nicht. Diese Übung soll die rezeptiven Sprachkompetenzen Lese- und Hörverstehen sowie die produzierende Sprachkompetenz Sprechen gleichermaßen schulen.
Der Dialog aus dem Film muss nach Gehör schriftlich in entsprechende Felder eingegeben werden. Die Sätze werden dabei einzeln vorgesprochen, das Programm zeigt dem Nutzer an, ob seine schriftliche Eingabe falsch oder korrekt war. Eine Hilfefunktion zeigt bei Bedarf die richtige Lösung an. Diese Übung verbindet Hörverstehen und Schreiben.
Der Lernende nimmt hier zunächst die Rolle des einen, dann des anderen Sprechers im Film-Dialog ein und spricht den jeweiligen Text nach. Eine Korrektur seitens des Programms erfolgt nicht. Diese Übung möchte das Hörverstehen sowie die produzierende Sprachkompetenz Sprechen im Kontext einer Dialog-Situation üben.
Dieser Schritt enthält ein zweites Video. In diesem erklärt ein Lehrer in englischer Sprache ein grammatisches Phänomen im Stil des Frontalunterrichts in Theorie und anhand von Anwendungsbeispielen. Wer den Ausführungen aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse noch nicht folgen kann, hat die Möglichkeit, Untertitel auf Englisch, Deutsch, Russisch, Spanisch, Französisch oder brasilianischem Portugiesisch einblenden zu lassen. Dem Video folgen einige Seiten, auf denen die Erklärungen verschriftlicht sind.
Dieser Abschnitt dient der Anwendung der erlernten grammatischen Inhalte. Dies geschieht in Form von „Fill in the blanks“-Übungen, zu denen keine Tonaufnahmen bereitstehen. Wie schon im Abschnitt „Write“, zeigt das Programm hier dem Nutzer auf Wunsch unmittelbar an, ob seine schriftliche Eingabe falsch oder richtig war. Eine Hilfefunktion gibt bei Bedarf die richtige Lösung vor. Ist ein Satz richtig vervollständigt, erklingt eine Tonaufnahme des gesamten Satzes.
Dieser Abschnitt enthält ein vollständiges Vokabelverzeichnis für die aktuelle Lerneinheit in alphabetischer Reihenfolge, jedoch ohne Übersetzungen. Auf Mausklick kann jede Vokabel angehört, nachgesprochen und die Aufnahmen verglichen werden. Um den Abschnitt abzuschließen, muss jede Vokabel bearbeitet werden.
Hat der Nutzer Schritt 1 bis 7 zu 100 Prozent abgeschlossen, schaltet die ABA den Assessment-Bereich für die entsprechende Unit frei. Dieser enthält zehn Multiple-Choice-Fragen zu den Lerninhalten der jeweiligen Unit mit je drei Antwortmöglichkeiten. Dieser Test muss für einen erfolgreichen Abschluss und das ABA-English-Zertifikat als PDF mit mindestens acht richtigen Antworten beendet werden. Allerdings lässt sich das Assessment beliebig oft wiederholen.
In der folgenden Slideshow bieten wir einen Einblick in sechs der acht verschiedenen Sections, aus denen eine Unit bei ABA English besteht.
Zusätzliche Tageslektionen oder tägliche Herausforderungen sieht das Konzept nicht vor. In unregelmäßigen Abständen erscheinen auf dem Blog des Anbieters Podcasts von etwa fünf Minuten Dauer. Diese enthalten kurze Geschichten, anhand derer Vokabeln, Phrasen und grammatische Phänomene knapp erklärt werden. Premium-Kunden erhalten zusätzlich die Möglichkeit, zweimal pro Monat an zwanzigminütigen Live-Videolektionen auf Facebook mit einem der ABA-Englischlehrer teilzunehmen.
Einen Chatbot oder Möglichkeiten zur Online-Vernetzung und Konversation mit englischen Muttersprachlern hält ABA English nicht bereit. Jedem Premium-Mitglied wird jedoch ein Lehrer zugewiesen, der bei Bedarf als persönlicher Ansprechpartner fungiert und gegebenenfalls bei Fragen zum Lernprozess und Sprachkurs per E-Mail erreichbar ist. Die Lehrer von ABA English sind nicht zwingend Englisch-Muttersprachler, sie stammen aus Mexiko, den USA, Irland, den Philippinen, Großbritannien, Kanada, Schottland und Südafrika. Dies bietet dem Lernenden den Vorteil, sich nicht an einen Akzent zu gewöhnen, sondern sich von Beginn an mit Varianten des gesprochenen Englisch auseinandersetzen zu müssen. In unserem Test blieb jedoch der Versuch der Kontaktaufnahme mit dem uns zugewiesenen Lehrer unbeantwortet.
Die „Video Classes“ sowie schriftliche Grammatikerklärung ruft der Nutzer bei Bedarf separat über die Menüpunkte „Video Classes“ beziehungsweise „Interactive Grammar“ ab. Im Bereich „Interactive Grammar“ sind alle im gesamten Kursmaterial behandelten grammatischen Phänomene mit knappen Erläuterungen und Beispielen, natürlich in englischer Sprache, zusammengefasst. Sie gliedern sich in folgende Rubriken mit je einigen Unterrubriken:
Die Worte, Phrasen und Sätze der Grammatiksammlung kann der Nutzer als Tonaufnahme wiedergeben lassen, selbst einsprechen und beide Aufnahmen vergleichen. Damit ist der interaktive Aspekt des Grammatiklernens mit ABA allerdings ausgeschöpft.
Insgesamt setzt ABA English beim Englisch Lernen auf eine deduktive Form der Grammatikvermittlung. Es gibt Videos im Stil des Frontalunterrichts und Lernmaterialien in nüchterner, tabellarischer Form mit einigen Beispielen, wie sie auch in klassischen Lehrbüchern auftauchen. Auf Bebilderung und visuelle Unterstützung der Lehrinhalte, die die Konkurrenz von LinguaTV, EF English Live, Babbel oder busuu bieten, verzichtet der Anbieter gänzlich.
Vokabellisten existieren jeweils nur für jede Unit separat. Eine umfassende oder gar thematisch gegliederte Vokabelsammlung oder einen Vokabeltrainer sucht der Nutzer hier vergeblich. Wer gezielt den Wortschatz erweitern möchte, sollte also einen Karteikasten oder ein Vokabelheft anlegen, in die er den Wortschatz der einzelnen Units überträgt. Die Vokabeln präsentiert ABA ohne Kontext oder alternative Anwendungsbeispiele in Form von alltagstauglichen Phrasen. Hier ist noch Luft nach oben. Wer zudem damit wirbt, „das Lernen so intuitiv wie beim Erlernen der Muttersprache“ zu simulieren, muss sich an diesem Anspruch messen lassen.
Phonetische Übungen oder Erklärungen zu Ausspracheregeln bietet ABA nicht. Das didaktische Konzept beruht allein auf der vielfach als einzigartige Spracherkennungstechnologie angepriesenen LRC-Methode. LRC steht für „Listen-Record-Compare“, also „Höre-Zeichne auf-Vergleiche“. Da diese Methode weder einen automatischen Abgleich noch eine Korrektur der Aufnahmen beinhaltet, bleibt der Nutzer mit der Bewertung und eventuell notwendigen Korrektur seiner Aussprache ziemlich allein. Dies erscheint uns gerade für Anfänger als nahezu unmöglich zu bewerkstelligen, da diese noch nicht wissen, auf welche Nuancen sie hinsichtlich Lautbildung und Aussprache zu achten haben. Dass durchaus bessere Technologien zum vollautomatischen Sprachablgeich existieren, beweist Rosetta Stone.
Translationsübungen, die den Nutzer in die Lage versetzen, gelerntes Wissen auf andere Situationen in abgewandelter Form selbstständig anzuwenden, bietet ABA nicht. Freie Textproduktion ist ebenso wenig vorgesehen. Vielmehr gilt es lediglich, den Inhalt des Filmdialogs einer Unit auf unterschiedliche Art in dennoch repetitiver Weise zu reproduzieren. Dies erscheint bald monoton, ist wenig kreativ, weder inspiriert noch inspirierend und, angesichts der Bearbeitungsdauer einer Unit von etwa einer Stunde, ausgesprochen langatmig. Wer etwas bereits in ausreichendem Maße verstanden hat, ist dennoch gezwungen, die jeweiligen Übungen diverse Male zu wiederholen, um am Ende das Assessment freischalten und somit die Unit abschließen zu können.
Nicht nur exklusiv für registrierte Nutzer, sondern für alle Facebook-Mitglieder zugänglich sind Live-Lektionen. Diese finden wöchentlich zu variierenden Terminen auf der Facebook-Seite von ABA English statt und bleiben dort permanent aufrufbar. Die Englisch-Lektionen dauern etwa 15 bis 30 Minuten und beschäftigen sich mit spezifischen Themen, wie beispielsweise Phonetik, Neujahrsvorsätzen oder dem Führen eines Vorstellungsgespräches. In englischer Sprache hält ein muttersprachlicher Lehrer vor laufender Kamera im Stil des Frontalunterrichts oder einer Universitätsvorlesung einen Vortrag vor einer PowerPoint-Präsentation.
Eine Partizipation der Zusehenden ist kaum vorgesehen. Die Antworten auf Fragen des Lehrers und eigene Fragen an den Lehrer sollen die Teilnehmer in die Kommentarspalte auf Facebook posten. Eine Beantwortung der Fragen erfolgt durch die Lehrer in der zweiten Hälfte des Videos. Die im Video gezeigte PowerPoint-Präsentation steht auf dem ABA-English-Blog Mitgliedern als PDF-Datei und die Tonspur als Podcast zum Download bereit. Die Kurse sind durchaus informativ, doch mit individuellem Live-Privat- oder -Gruppenunterricht, wie ihn beispielsweise Lingoda oder EF English Live bieten, hat dieses Konzept nichts gemein. Um den Lektionen folgen zu können, ist bereits ein hohes Sprachniveau Grundvoraussetzung.
Wenngleich die Videos als Herzstück von ABA English auch qualitativ hochwertig und schauspielerisch gut gestaltet sind, gibt es auch einige Kritikpunkte an der Qualität der bereitgestellten Lernmaterialien.
Wer sich erstmals und zunächst kostenfrei bei ABA English registriert und einen Nutzer-Account einrichtet, wählt zunächst sein Startlevel oder legt einen Einstufungstest ab. Dieser besteht ausschließlich aus „Fill in the blanks-“ und Hörverständnisübungen mit je drei Antwortmöglichkeiten im Multiple-Choice-Verfahren. Die Anzahl der zu beantwortenden Fragen steigt mit der Anzahl richtig beantworteter Fragen an, das heißt, je mehr man weiß, desto eingehender und anspruchsvoller wird der Test. Der eingeblendete Fortschrittsbalken ist somit irreführend, da er nicht den tatsächlichen Fortschritt anzeigt. Im Test beantworteten wir etwa dreißig Fragen und wurden nach einer falschen Eingabe zum Ende hin ins Level B2/C1 – „Advanced“ eingestuft.
Im Vergleich zu den kurzen Einstufungstests oder Selbsteinschätzungen anderer Online-Sprachkurse erscheint uns dieser eingehende Einstufungstest sehr sinnvoll, da er in der Tat eine realistische Einschätzung des eigenen Ausgangsniveaus ermöglicht. Allerdings ist das Ergebnis des Einstufungstests nicht bindend: Der Nutzer kann die Unit, mit der er beginnen möchte, ohnehin selbst wählen.
Die Lehrmaterialien lassen mit dem immer wiederkehrenden Aufbau aus acht Sections ein klares Konzept erkennen, welches gleichermaßen sowohl die rezeptiven Sprachfähigkeiten Hörverstehen und Leseverständnis als auch die produktiven Fähigkeiten Schreiben und Sprechen ausbilden soll. Gerade dieses starre Konzept, die fehlende Abwechslung sowie die Fixierung einer gesamten Unit auf den Inhalt des ABA-Films verhindern jedoch die freie Textproduktion, das Sprechen längerer Passagen sowie die Anwendung erlernter Muster in neuem Kontext. Erfreut stellten wir fest, dass zumindest die bereitgestellten Dialoge und die darin enthaltenen Phrasen äußerst lebens- und alltagsnah gestaltet sind.
Die Tonspuren sind vergleichsweise langsam und deutlich eingesprochen. Bei lauterer Tonwiedergabe kommt es jedoch schnell zu unangenehmen, schnarrenden Geräuschen. Keinerlei Unterstützung bietet ABA English seinen Nutzern beim gezielten Erlernen des Wortschatzes. Ein Wortschatztrainer wie bei Babbel, busuu oder LingQ ist schlichtweg nicht vorhanden.
Durch das Absolvieren der Sections einer Unit erhält der Sprachschüler keine Punkte, sondern er muss jede Aufgabe so oft wiederholen, bis er alle Fragen zu 100 Prozent richtig beantwortet hat. Erst dann schaltet ABA das Assessment für die jeweilige Lektion frei. Um ein ABA-Zertifikat zu erhalten, muss er mindestens acht von zehn Fragen korrekt beantworten. Hat er alle 24 Units eines Levels absolviert, erhält er nach einem umfassenderen Test ein weiteres ABA-Zertifikat, welches ihm die Sprachkenntnisse des jeweiligen Levels bescheinigt.
Zwar orientieren sich die ABA-Level an den Niveaustufen des GER, doch stellt ein ABA-Zertifikat selbst keinen offiziellen Nachweis des erworbenen Sprachniveaus dar. ABA English wirbt mit den offiziell anerkannten Cambridge ESOL-Zertifikaten und dem amerikanischen Englisch-Zertifikat TOEFL, jedoch vermittelt der Anbieter bislang auf Anfrage lediglich die Adressen der entsprechenden anerkannten Prüfungsstellen. Seit kurzem ist ABA English jedoch die bislang einzige digitale Akademie, die sich als offizielles Prüfungszentrum von Cambridge English Language Assessment bezeichnen kann. Als solche bietet ABA die Prüfung und eine BULATS (Business Language Testing Service)-Zertifizierung zur Beurteilung berufsbezogener Sprachkompetenzen an. Diese ist wiederum eine offizielle Bestätigung des Englischniveaus nach dem GER.
Den Trends der Gamification von Lerninhalten oder Prüfungen und des Erzeugens eines Wettbewerbes verschiedener Nutzer durch ein Ranking oder Scoreboard folgt ABA English in keiner Weise. Somit fehlt es neben etwas Abwechslung in der Gestaltung des Lehrmaterials und visueller Unterstützung jedweder Form in sechs der acht Sections pro Unit zu allem Überfluss auch noch an einem wirksamen Element zur Selbstmotivation. Der Grundgedanke und gute Ansatz, anhand der Videosequenzen Sprache auf eine lebensnahe und anschauliche Art zu vermitteln, wird nirgends aufgegriffen und fortgeführt. Eine über die Sprachlernsoftware vernetzte Community von Lernenden wie bei Rosetta Stone oder LingQ gibt es nicht. Jeder lernt für sich alleine.
Auch mit Hintergrundinformationen zu sprachlichen Besonderheiten, historischen Entwicklungen sprachlicher Phänomene oder Wissenswertem zu Land und Leuten wartet ABA English nicht auf. Bereits nach Abschluss der ersten Unit sank bei uns merklich die Motivation, eine zweite beginnen zu wollen.
Texteingaben erfolgen in den Sections „write“ und „exercise“ in jeder Unit. Dies ist nicht besonders elegant gelöst. Egal ob eine Eingabe durch Drücken der Enter-Taste bestätigt wird oder nicht, zur Eingabe des nächsten Begriffes muss man erst per Mausklick das nächste Eingabefenster anwählen. Das zuvor ausgefüllte Fenster hinterlegt das Programm dann automatisch entweder grün, falls die Eingabe korrekt war, oder rot, falls die Eingabe einen oder mehrere Fehler enthielt. Klickt der Nutzer erneut in ein rot hinterlegtes Feld, springt der Cursor automatisch an die Stelle der ersten fehlerhaften Eingabe.
Die Toleranz der Texteingabe ist dabei gleich null: Groß- und Kleinschreibung sind ebenso relevant wie das Setzen von Leerzeichen, Bindestrichen und Apostrophen. Am unteren Ende des Eingabefensters steht eine Hilfefunktion bereit, die auf Klick die richtige Lösung für das betreffende Eingabefenster vollständig preisgibt.
Der Nutzer muss jede Eingabe so oft wiederholen, bis jedes Fenster mit der richtigen Antwort bestückt wurde, andernfalls kann er die Unit nicht abschließen.
Die Nutzung eines Mikrofons ist für die Nutzung von ABA English aufgrund der LRC-Methodik zum Absolvieren jeder Unit und sogar zum Arbeiten mit der Vokabel-Section zwingend nötig. Der Lernende muss jedes Wort und jede Phrase aufnehmen. Die LRC-Spracherkennungstechnologie ist laut dem Anbieter die beste Methode, um sich einen authentischen Akzent im Englischen anzueignen. Durch einen Mausklick auf ein Wort oder eine Phrase erscheinen hierzu drei Schaltflächen:
Die gepriesene LRC-Technologie gleicht nun allerdings nicht selbstständig die Authentizität der Toneingabe ab, wie es etwa bei Rosetta Stone der Fall ist, sondern überlässt dies tatsächlich vollständig der Einschätzung des Lernenden. Ob die Aussprache also authentisch ist oder nicht, spielt letztendlich für das erfolgreiche Abschließen einer Unit keinerlei Rolle.
Für die Anwendung des Sprachkurses in Bus oder Bahn mit der on- und offline operierenden mobilen App für iOS oder Android ist diese Methode nicht gerade praktisch: Entweder fühlen sich andere Fahrgäste gestört oder der Umgebungslärm stört die Aufnahme.
Die Website der ABA ist in den sieben Sprachversionen Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Russisch, Französisch, Italienisch und Spanisch aufrufbar. Der noch bis vor kurzem präsentierte deutschsprachige Webauftritt der Sprachakademie bedurfte einer grundsätzlichen Überarbeitung, da die Übersetzung der englischsprachigen Originalversion der Homepage offenbar einem Übersetzungsprogramm anvertraut wurde, ohne eine Nachbearbeitung durch einen Muttersprachler vornehmen zu lassen.
Dies fiel dem Anbieter offenbar auf, denn seit Kurzem ist eine neue, überarbeitete und ansprechendere Version der Webpage online. Zwar liest sich die Produktpräsentation dort immer noch etwas holprig, doch wurden sämtliche schwerwiegenden Fehler bereinigt. Die Navigation gestaltet sich jedoch noch immer mit einer unnötig verworrenen Struktur aus Unternehmenswebsite, Blog, Help-Center und „Campus“-Page, die den eigentlichen Sprachkurs enthält, denkbar kompliziert.
Die „Campus“-Page selbst ist rein in englischer Sprache verfügbar und mit frei auswählbarem Sprachniveau und einzelnen Menüpunkten für den Kurs, Grammatikvideos, Grammatikerklärungen, Kontakt zum Lehrer und Hilfebereich übersichtlich gestaltet. Die Navigation innerhalb einer Unit ist mit acht separaten Reitern für die acht Sections vollständig selbsterklärend. Einziges Manko ist, dass im Falle einer mehrseitigen Section relativ kleine Vor- und Zurück-Schaltflächen per Mausklick bedient werden müssen. Positiv hingegen fließt in unsere Bewertung ein, dass eine Fortschrittsanzeige stets anzeigt, zu wie viel Prozent die gesamte Unit bearbeitet wurde. Die Arbeit mit dem Sprachkurs lässt sich jederzeit beliebig unterbrechen und wiederaufnehmen, jede Unit beliebig oft wiederholen. Eine Zeitabschätzung für die etwaige Dauer einer Unit findet sich hingegen nicht.
Die Registrierung bei ABA English und das Anlegen eines Nutzer-Accounts sind völlig kostenfrei. Bereits Nutzer der Free-Version erhalten Zugriff auf die jeweils erste Unit jedes Levels, auf alle 144 „Video Classes“ mit Grammatikerklärungen sowie den „Interactive-Grammar“-Bereich.
Wer Zugriff auf alle 144 Units erhalten möchte, muss einen kostenpflichtigen Premium-Account freischalten. Das Angebot richtet sich an Privatnutzer. Firmentarife und -kurse bietet ABA English nicht an. Bei 14-tägiger Geld-zurück-Garantie stehen vier verschiedene Abonnement-Modelle mit Abrechnungsperioden von einem Monat bis zu zwei Jahren zur Auswahl:
Buchungsdauer | Preis pro Monat | Gesamtbetrag | Zahlungsturnus |
---|---|---|---|
1 Monat | 19,99 Euro | 19,99 Euro | 1 Monat |
6 Monate | 11,66 Euro | 69,96 Euro | 6 Monate |
12 Moante | 7,49 Euro | 89,88 Euro | 12 Monate |
24 Monate | 6,24 Euro | 149,76 Euro | 24 Monate |
Da ABA English immer wieder Rabatt-Aktionen anbietet, sind die Abonnements-Leistungen bisweilen durchaus für den halben Preis erhältlich. Dass es sich um eine Abonnement-Verpflichtung handelt, wird zwar nicht explizit erwähnt, jedoch wird es bereits mit den Formulierungen „monthly“ oder „annual“ angedeutet. Der Gesamtpreis und das automatische Abonnement-Erneuerungsdatum sind zudem neben der Auswahl der Zahlungsoptionen via Kreditkarte, PayPal oder Bankeinzug explizit erwähnt, sodass bei ABA English die Gefahr, in eine Abo-Falle zu geraten, deutlich geringer ist als bei vielen Konkurrenzprodukten. Wer das Abonnement nicht verlängern möchte, muss bis spätestens fünf Tage vor dem Ablaufdatum eine schriftliche Kündigung einreichen.
Bei Rückfragen zu Produkt und Buchung erreicht der Nutzer über das Help Center einen knappen FAQ-Bereich, eine in Spanien ansässige Kundenhotline von montags bis donnerstags von 9:00 bis 19:00 und freitags von 9:00 bis 13:00 Uhr sowie eine Service-E-Mail-Adresse. Auf unsere E-Mail-Anfrage erhielten wir in weniger als 24 Stunden eine ausführliche und freundliche Antwort. Damit liegt ABA English zumindest in dieser Hinsicht in unserem Test ganz weit vorne. Für Fragen zu den Lerninhalten und zum Kursaufbau steht es dem Kursteilnehmer jederzeit frei, seinen persönlichen Ansprechpartner per Online-Kontaktformular anzuschreiben.
Das Angebot der ABA English richtet sich an Personen, die anhand von Filmsequenzen und festen Kursstrukturen die englische Sprache erlernen möchten, ohne dabei Wert auf eine Lern-Community oder Praktikabilität der mobilen Anwendung für unterwegs zu legen. Der methodische Ansatz mit Film, Ansporn zum Sprechen und zweimaliger Online-Live-Lektion mit echtem Lehrer birgt durchaus Potenzial, doch leider verhindert das straffe methodische Korsett die Einbindung modernerer, spielerischer Elemente im Sinne eines Spracherwerbs auf natürlicherem Weg.
Die Kurse vermitteln die englische Sprache vom Anfängerniveau A1 bis zum Business-Kurs C1 zwar mit Filmaufnahmen alltagsnaher Dialoge, doch gleichen die Erklärungen der Grammatik eher dem Frontalunterricht in der Schule, die Aufgabenstellungen zum Trainieren der Sprachkompetenzen eher der altmodischen Listen-and-Repeat-Sprachkassette und die Schreibübungen dem klassischen Arbeitsblatt mit Lückentext, das der Lehrer Schülern der Unterstufe vorlegt. Wer ABA English nutzt und Vokabeln effizient und im Kontext authentischer Anwendungsbeispiele wiederholen möchte, ist mit dem Führen eines klassischen Vokabelheftes gut beraten. Insgesamt sind die Lerneinheiten zu lang und abwechslungsarm gestaltet, als dass bei einem Anfänger tatsächlich die nötige Freude und daraus erwachsende Motivation zum täglichen Lernen der englischen Sprache mit dem ABA-English-Sprachkurs aufkommen könnte.
Wer jedoch gern für sich allein lernt und bereit ist, täglich etwa eine Stunde vor dem Computerbildschirm zuzubringen und sich nebenbei anderweitig mit der englischen Sprache zu befassen – vor allem was die praktische Anwendung des eher theoretischen Wissens, wie etwa das Lesen und Schreiben von Texten sowie die Konversation mit Muttersprachlern betrifft –, der findet in ABA English allemal gute thematische Impulse und Anreize für das Selbststudium. Die Grammatikerläuterungen sind kurz und auf den Punkt gebracht, für Anfänger allerdings schwer zu verstehen, da das gesamte Lernmaterial ausschließlich in Englisch bereitsteht.
Wer eine offizielle Bestätigung seiner berufsbezogenen Englischkompetenzen erwerben möchte, hat bei ABA English mit dem BULATS-Zertifikat des Cambridge English Language Assessment exklusiv die Gelegenheit dazu.