Was gehört in die Hausapotheke?

Was gehört in die Hausapotheke?

Gut sortierte Hausapotheke

Ereignet sich ein Unfall im Haus, verletzt sich ein Familienmitglied bei der Gartenarbeit oder bricht über Nacht eine Erkältung aus, ist schnelle Hilfe mit den passenden Medikamenten eine wahre Erlösung. Für genau diese Fälle lohnt es sich, die wichtigsten Medikamente griffbereit in einer Hausapotheke zu verwahren. In vielen Haushalten ist die Arzneisammlung jedoch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Stattdessen tummelt sich ein Wirrwarr aus abgelaufenen Medikamenten, offenen Verpackungen und nicht zuordenbaren Beipackzetteln. Doch was gehört in eine gut sortierte Hausapotheke? Und wo lagert man die Hausapotheke bestenfalls?

Das sollte in einer Hausapotheke sein

Der Inhalt einer Hausapotheke unterscheidet sich je nach Haushalt: So braucht ein junger Single beispielsweise weniger Medikamente als ein Rentner-Ehepaar. Folgende Produkte, die problemlos in Online-Apotheke erwerbbar sind, sollten sich jedoch in jeder Hausapotheke befinden:

Verbandmittel

Für offene Wunden auf der Haut empfiehlt es sich, ein Sortiment an Verbandsmaterialien stets griffbereit in der Hausapotheke zu haben. Sterile Kompressen decken die Wunde keimfrei ab. Mullbinden wiederum fixieren die Kompresse. Hier ist es ratsam, verschiedene Größen zu besorgen. Das gilt auch für Verbandspäckchen, die sich vor allem für die Erste Hilfe eignen. Verbandwatte dient zum Auspolstern von Verbänden, während ein Dreiecktuch die schnelle Versorgung mit einer Armschlinge sichert. Um den Verband zurechtzuschneiden und anschließend zu befestigen, bedarf es einer speziellen Verbandsschere sowie Sicherheitsnadeln und elastischen Verbandklammern.

Damit auch kleinere Verletzungen versorgt sind, sollten Verbraucher immer einige Pflasterstrips aufbewahren. Diese Variante ist besonders praktisch, da sie auf die passende Größe zugeschnitten werden kann. Ein nützliches Extra sind überdies Blasenpflaster.

Arzneimittel

Schmerzmittel
Schmerz- und fiebersenkende Mittel

Die Wirkstoffe Azetylsalizylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol lindern nicht nur leichte bis mittelschwere Schmerzen, sondern auch Fieber. Besonders vielseitig einsetzbar ist Ibuprofen: Der Wirkstoff eignet sich nämlich sowohl für Kopf-, Gelenk-, Regel- und Zahnschmerzen. Handelt es sich bei der Ursache um eine Entzündung, helfen entzündungshemmende Mittel wie Naproxen. Schmerzmittel auf ASS-Basis haben hingegen eine blutverdünnende Wirkung, was insbesondere nach einer Operation mit Vorsicht zu handhaben ist.

Erkältungsmittel
Erkältungsmittel

Sprays beziehungsweise Tropfen auf Xylometazolin-Grundlage haben eine abschwellende Wirkung und befreien die Nase. Dextrometorphan hilft bei Hustenreiz, insbesondere bei trockenem Reizhusten. Je nach Art des Hustens, also produktiv oder trocken, eignen sich Hustenlöser oder -stiller. Pflanzliche Hustenlöser mit Wirkstoffen wie Efeu, Thymian oder Primel agieren als Nebeneffekt hustenlindernd. Bei Schluckbeschwerden und Halsschmerzen helfen wiederum Lutschpastillen.

Tabletten
Mittel gegen Durchfall und Verstopfung

Der Arzneistoff Loperamid wirkt gegen Darmbeschwerden und stoppt akuten Durchfall. Fertigmischungen aus Zucker und Mineralsalzen bilden die Basis einer jeden Durchfallbehandlung. Im Falle einer Verstopfung dient Bisacodyl zur Reizung der Darmwand. Laktulose vergrößert zudem das Stuhlvolumen. Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen dürfen in der Hausapotheke ebenfalls nicht fehlen.

Allergiemittel
Allergiemittel

Vor allem in Zeiten starker Pollenbelastung, im Frühling und Sommer, kämpfen viele Menschen mit Heuschnupfen und dessen Auswirkungen, von angeschwollenen Augen über Niesreize bis hin zur dauerhaft laufenden Nase. Hier helfen Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin. Gegen tränende Augen kommen antiallergische Augentropfen zum Einsatz. Hautirritationen, etwa durch einen Juckreiz, Insektenstiche oder Sonnenbrand verursacht, sind mithilfe beruhigender Salben und Gels zu lindern. Eine Lagerung im Kühlschrank erzeugt einen zusätzlichen Kühleffekt.

Wund- und Heilsalben
Wund- und Heilsalben

Offene Wunden versorgt man bestenfalls sofort mit einer desinfizierenden Lösung. Auf diese Weise beugen Verbraucher nach einem Schnitt oder Sturz entstehenden Entzündungen vor. Für kleinere Schürfwunden genügt eine heilungsfördernde Textur. Gelenkschmerzen oder Muskelzerrungen, etwa infolge von Sportverletzungen, bedürfen einer schmerzlindernden Salbe beziehungsweise eines Gels, welches direkt auf die Stelle aufzutragen ist.

Mittel gegen Sodbrennen
Mittel gegen Sodbrennen

Plötzlich auftretendes Sodbrennen kennen viele Verbraucher nur allzu gut. Die Wirkstoffe Hydrotalcit und Magaldrat binden überschüssige Magensäure und beugen auf diese Weise den schmerzhaften Verätzungen im Rachenraum vor.

Elektrolyte
Elektrolyte

Elektrolyte sind entweder als Pulver oder in Tablettenform zum Ausgleich eines Flüssigkeitsverlusts anzuwenden, sei es im Zuge eines Durchfallleidens oder häufigen Erbrechens. Darin enthalten sind unter anderem Kalium, Citrat, Chlorid und Glucose.

Befinden sich Säuglinge oder Kleinkinder im Haushalt, muss die Familie eine besondere Zusammenstellung der Hausapotheke berücksichtigen. Zusätzlich zur herkömmlichen Hausapotheke benötigen Kinder zum Beispiel Medikamente gegen Zahnungsbeschwerden, Cremes gegen entzündete Haut im Windelbereich, Zäpfchen gegen Fieber oder auch Entschäumer gegen Blähungen.

Für tierische Notfälle

Auch Vierbeiner können schnell in eine Notfallsituation geraten. Deshalb empfiehlt es sich, für Hunde und Katzen etwa folgende Arznei- und Hilfsmittel in der Hausapotheke parat zu haben:

  • Schere und Krallenzange
  • Pinzette und Lupe
  • Zeckenzange, Flohkamm und Antiparasitika
  • Verbandsmaterial
  • mildes Desinfektionsmittel
  • Einmalhandschuhe und Fieberthermometer
  • Einwegspritzen zur Medikamenten- oder Flüssigkeitsgabe

Hilfsmittel

Ein Fieberthermometer gehört in jede Hausapotheke. Hier empfiehlt sich ein digitales Gerät, das mit einer Einweghülle versehen ist. Zum Schutz vor Infektionen sind neben Einmalhandschuhen auch Desinfektionsmittel für Oberflächen sowie für Wunden nötig. Auf diese Weise schützen sich nicht nur Familienmitglieder vor einer Ansteckung mit einem Magen-Darm-Virus, es lassen sich auch Bakterien und Pilze abtöten, um eine Wundinfektion zu umgehen. Zusätzlich zur Splitterpinzette, mithilfe derer beispielsweise Holzsplitter entfernt werden können, erleichtert eine Zeckenzange – beziehungsweise eine Zeckenkarte oder ein Zeckenlasso – das Entfernen der Blutsauger.

Schnelle Hilfe bei Prellungen, Verstauchungen oder auch Verbrennungen bieten Kühlkompressen. Im Sommer eignen sie sich zusätzlich zur Kühlung von Insektenstichen. Damit sie immer einsatzbereit sind, sollten Kühlkompressen im Kühlschrank beziehungsweise Gefrierfach gelagert werden. In der kalten Jahreszeit weiß so mancher zudem eine Wärmflasche zu schätzen. Dieses praktische Hilfsmittel mildert Bauch- oder Rückenschmerzen.

Wichtige Telefonnummern

Neben einer Erste-Hilfe-Anleitung ist es ratsam, eine Checkliste mit den wichtigsten Notfallnummern direkt in der Hausapotheke aufzubewahren. Auf die Checkliste gehören

  • ganz oben die Notrufnummer 112,
  • die Nummer des Hausarzt und Kinderarztes,
  • die Nummern des ärztlichen und zahnärztlichen Bereitschaftsdienstes sowie des Apothekennotdienstes
  • die Nummer des Krankenhauses, der Notfallambulanz und des Krankentransports sowie
  • die Giftnotrufnummer beziehungsweise die Nummer der Vergiftungszentrale.

Tipps zur richtigen Lagerung

Zwar bewahren die meisten Verbraucher ihre Hausapotheke im Bad oder in der Küche auf, aufgrund der hohen Feuchtigkeit verbunden mit den starken Temperaturschwankungen eignen sich diese Orte aber nicht für eine Lagerung. Die Medikamente könnten auf diese Weise nicht nur Schaden nehmen oder ihre Wirkung verlieren, sondern sogar giftige Abbauprodukte erzeugen. Besser geeignet sind dunkle, kühle und trockene Orte wie das Schlafzimmer, der Flur oder die Abstellkammer. Direktes Sonnenlicht ist auf jeden Fall zu vermeiden – vor allem, weil treibgashaltige Spraydosen bei starker Erhitzung explodieren können, aber auch, weil das UV-Licht bei einigen Arzneimitteln dazu führt, dass sie verderben. Die Temperatur sollte im günstigsten Fall zwischen acht und 25 Grad Celsius betragen.

Zum Schutz der Kleinsten empfiehlt sich selbstverständlich stets eine sichere Aufbewahrung. Damit Kinder nicht Tabletten mit Spielzeug verwechseln, sollte die Hausapotheke in einem abschließbaren Schrank oder Koffer aufbewahrt werden. Verwahren Verbraucher ihre Medikamente einfach in einer Kiste, selbst wenn sie sich im obersten Fach des Schlafzimmerschranks befindet, kann das fatale Folgen haben. Kinder sind nämlich neugierig und klettern gern.

Ordnung halten

Da manche Apotheken im eigenen Haushalt eher einem wüsten Durcheinander gleichen, verfallen Verbraucher in einem Notfall nicht selten in eine hektische Suche nach dem benötigten Produkt. Halten sie die Apotheke jedoch wohlsortiert, so haben sie immer alles griffbereit, was sie brauchen. Um kritische Situationen nicht noch durch Verzögerungen zu verschärfen, ist es ratsam, die Packungen zu beschriften – und zwar nicht nur mit dem Namen, sondern auch mit dem Anbruchsdatum und der Maximaldosierung. Bestenfalls sind die Beipackzettel immer zusammen mit der Originalverpackung aufzubewahren.

Mindestens einmal im Jahr prüfen Verbraucher ihre Hausapotheke. Dabei kontrollieren sie ihre Vollständigkeit und die Verfallsdaten. Nach dem Ablauf der Frist haften die Hersteller der Medikamente nämlich nicht mehr für auftretende Schäden. Das Verfallsdatum gilt zwar nur für ungeöffnete Medikamente, eine Veränderung der Substanz gibt jedoch Hinweise darauf, ob ein geöffnetes Arzneimittel bereits vor dem Verfallsdatum beeinträchtigt ist. Dabei kann es sich um Verfärbungen, Verklumpungen oder ungewöhnliche Gerüche handeln. Während einzeln in Blister verpackte Tabletten auch nach Anbruch noch problemlos bis zum Verfallsdatum zu verwenden sind, sollten Cremes und Salben oder auch Säfte und Tropfen nach dem Öffnen nur noch über einen bestimmten Zeitraum Verwendung finden. So sind Augentropfen im Durchschnitt maximal sechs Wochen haltbar.

Bei der Entsorgung der Arzneimittel ist zu beachten, diese keinesfalls die Toilette hinunterzuspülen, da Rückstände die Umwelt belasten. Wer sich unsicher ist, fragt in seiner Apotheke oder dem zuständigen Abfallverwertungsbetrieb nach, da die Entsorgung kommunal variiert. Sollten Verbraucher die Medikamente im Restmüll entsorgen, verwahren sie diese in einer blickdichten sowie verknoteten Tüte und werfen sie erst am Abend vor der Müllabfuhr in die Tonne, damit weder Kinder noch Tiere auf die Idee kommen, die Arzneimittel herauszuholen.