Grundlagen und Tipps zum Umgang mit Parfüm

Grundlagen und Tipps zum Umgang mit Parfüm

Das Kaufen und Tragen von Parfüm ist schwieriger, als es klingt: Schließlich gibt es nicht nur eine überwältigende Anzahl an Duftkompositionen, sondern auch zahlreiche Informationen darüber, wie man welches Parfüm tragen soll. Für diejenigen, die mit Parfum wenig Erfahrung haben, ist es deshalb schwer, einen Überblick zu gewinnen. Zwar gibt es einige grundlegende Dinge zu beachten, letztlich entscheiden Sie aber selbst, auf welche Art Sie Ihr bevorzugtes Parfüm tragen.

Parfüm ist nicht gleich Parfüm

Wer auf der Suche nach einem neuen Parfüm ist, stößt auf eine große Anzahl an Produkten mit Bezeichnungen wie Eau de Parfum, Eau de Toilette oder Eau de Cologne. Sie alle bestehen zu einem gewissen Anteil aus Duftölen, die einem Wasser-Alkohol-Gemisch beigefügt wurden.

Eau de Parfum hat mit ungefähr 10 bis 20 Prozent den höchsten Duftölanteil und ist am längsten wahrnehmbar. Danach kommt Eau de Toilette mit einem Duftölanteil von 5 bis 10 Prozent. Das heißt, der Duft verfliegt schneller als bei Eau de Parfum. Bei Eau de Cologne handelt es sich um ein erfrischendes Duftwasser mit einem Duftölanteil von lediglich 3 bis 5 Prozent.

Tatsächlich riecht Eau de Parfum nicht unbedingt kräftiger als Eau de Toilette. Der Unterschied liegt in der Zusammenstellung der Duftnoten. Alle Arten setzen sich aus Kopf-, Herz- und Basisnoten zusammen. Kopfnoten sind das erste, die sich nach dem Sprühen bemerkbar machen. Sie verschwinden schnell und machen Platz für die Herz- und Basisnoten, das Zentrum und Fundament der Duftkomposition. Sie sind deutlich länger wahrnehmbar als die Kopfnoten.

Während Eau de Toilette sehr viele flüchtige Kopfnoten enthält, hat Eau de Parfum mehr langanhaltende Basisnoten. Eau de Toilette wirkt also weniger intensiv als Eau de Parfum, weil ein großer Anteil der Duftnoten schnell verflogen ist und nur noch vergleichsweise wenig Basisnoten übrig sind. Eau de Parfum kann zunächst dezent wirken und sich erst nach einiger Zeit vollständig entfalten. Wie sich ein Geruch entwickelt, ist von Person zu Person unterschiedlich.

Duftfamilien und Intensitäten

Wenn die Stärke des Duftes nicht zwangsweise vom Duftölanteil abhängt, was ist dann die Ursache für das Unwohlsein, wenn eine stark parfümierte Person vorbeiläuft? Im Grunde liegt es an der Zusammenstellung der Düfte selbst. Welche Duftnoten in welchem Anteil zu einem Parfüm gemischt werden, ist entscheidend.

Die am häufigsten eingesetzten Duftnoten lassen sich in Typen beziehungsweise Familien einordnen. Typische Duftfamilien sind zum Beispiel blumig, fruchtig, orientalisch und holzig. Hinzu kommen zahlreiche Unterkategorien und Kombinationen wie fruchtig-frisch oder holzig-ledrig.

Vor allem orientalische Düfte mit Inhaltstoffen wie Vanille, Zimt, Weihrauch und Kumarin, die an einen Gewürzmarkt erinnern, sind oft intensiv und liegen schwer in der Luft. Fruchtige Zusammensetzungen hingegen sind meist leicht und erfrischend. Je nachdem aus welchen Dufttypen sich ein Parfüm zusammensetzt, ist es konzentriert oder mild wahrnehmbar.

Unisex-Parfum

Seit Jahren gilt es als ungeschriebenes Gesetz, Frauen und Männern bestimmte Gerüche und Duftnoten zuzuordnen. Während Frauen oft nach Blumen oder Früchten duften, entscheiden sich Männer für holzige, ledrige Düfte oder Gewürze wie Muskat und Zimt. Unisex-Parfüm bricht mit dieser Auffassung, indem es Duftnoten kombiniert, die traditionell ausschließlich in Frauen- und Männer-Parfüms zum Einsatz kommen. Prinzipiell ist jede Komposition erlaubt. Unisex-Parfüm passt also zu Personen jeden Geschlechts gleichermaßen.

Wie viel Parfüm sollte man auftragen?

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, wie es scheint. Im Grunde hängt es davon ab, welches Parfüm Sie zu welchem Anlass nutzen möchten. Tagsüber im Büro zum Beispiel empfiehlt sich ein eher dezenter Duft, während Sie abends auf einer Party durchaus mehr auftragen dürfen. Im Falle eines eher unauffälligen Parfüms sind in der Regel zwei Sprühstoße mit einem Abstand von 20 bis 20 Zentimetern ideal. Handelt es sich um einen intensiven, schweren Duft, genügt im Alltag oft ein Sprühstoß.

Die Faustregel lautet „Weniger ist mehr“. Falls Sie im Nachhinein feststellen, dass der Duft nicht bemerkbar ist, können Sie ein weiteres Mal sprühen. Zu viel Parfüm hingegen lässt sich kaum neutralisieren, ohne zu duschen und die Kleidung zu wechseln. Zum Feiern können Sie problemlos drei Sprühstoße eines starken Parfüms auftragen.

Gut für die Sinne, gut für die Haut?

Jede Parfüm tragende Person hat eine eigene Auffassung, an welchen Stellen ein Duft am besten zur Geltung kommt. Traditionell sind warme, gut durchblutete Regionen empfehlenswert, da sich der Duft durch Wärme gut entfaltet. Dazu gehören neben den Pulspunkten an der Innenseite der Handgelenke und am Hals die Bereiche

  • zwischen der Brust,
  • hinter den Ohrläppchen,
  • an der Schläfe
  • im Nacken,
  • am Bauchnabel,
  • in der Kniekehle sowie
  • am Knöchel

Das Sprühen am Bauchnabel oder in der Kniekehle hat den Vorteil, dass der Duft im Laufe des Tages nach oben steigt und somit die oberen Körperteile gleichmäßig umgibt. Ein kontroverser Ort zum Parfüm-Auftragen sind die Haare. Diese sind nämlich hervorragende Duftträger, wodurch das Parfüm gut zur Geltung kommt. Allerdings enthält Parfüm Alkohol, was wiederum die Haare und die Kopfhaut auf Dauer austrocknet. Für alle, die bereits trockene Haare oder Haut haben, ist es nicht sinnvoll, sie mit Alkohol zusätzlich zu schädigen.

Der Alkoholanteil in Parfüm tut der Haut im Allgemeinen keinen Gefallen. Daher ist es nicht verkehrt, besonders empfindliche Hautstellen zu vermeiden. Dazu gehören auch die eben genannten Bereiche: von der Unterseite beider Ohrläppchen über den Hals bis zur Brust beziehungsweise dem Dekolleté – in einer Art Dreiecksform. Die Haut hinter den Ohrläppchen ist hingegen weniger empfindlich.

Sie können die Haut, vor allem die empfindlichen Partien, auch mit einer geruchsneutralen Körperlotion pflegen. Tragen Sie diese einfach nach einigen Minuten an die Stellen auf, die Sie besprüht haben. Wichtig ist, dass das Parfüm etwas Zeit zum Einwirken hatte, bevor Sie die Lotion auftragen oder etwas darüber anziehen. Wenn Sie das Parfüm auf die Innenseite der Handgelenke auftragen, empfiehlt es sich, das Parfüm einwirken zu lassen, anstatt es zu verreiben, da der Duft sonst schlechter zur Geltung kommt.

Festes Parfüm als Alternative

So wie es seit einiger Zeit feste Haarpflege zu kaufen gibt, macht auch Parfüm in fester Form eine gute Figur. Es befindet sich meist in einer kleinen Dose oder einem Tiegel und hat eine eher fest-cremige Konsistenz. Sie können es mit den Fingern aufnehmen und auf den gewünschten Stellen verteilen. Da festes Parfüm komplett ohne Alkohol auskommt, trocknet es die Haut nicht aus. Allerdings ist die Auswahl wesentlich geringer als bei flüssigem Parfüm.

Weitere Tipps

Beim Parfümkauf tritt oft der Fall auf, dass Sie nach einigen Duftproben die einzelnen Nuancen nur noch schwer erkennen können. Das liegt am konzentrierten Alkohol in Parfüm, der den Geruchssinn betäubt. Dem Problem können Sie entgehen, indem Sie mit 20 bis 30 Zentimetern Abstand auf einen Blotterstreifen sprühen und warten, bis der Alkohol verdunstet ist, bevor Sie schnuppern. Wenn Sie Ihren Favoriten gefunden haben, können Sie diesen noch einmal auf der Haut testen.

Parfüm wird häufig in optisch ansprechenden Flakons abgefüllt, die offen im Regel durchaus schön aussehen. Allerdings ist weder das offene Regal im Wohn- oder Schlafbereich noch der Schrank im Badezimmer der richtige Ort für Parfüm. Direktes Sonnenlicht, häufige Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit wirken sich negativ auf den Duft und dessen Haltbarkeit aus. Lagern Sie es stattdessen an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort, etwa in einem Schrank oder einer Schublade.

Ist es richtig gelagert, kann ein Parfüm bis zu fünf Jahre halten. Je höher der Alkoholanteil, desto länger ist das Produkt meist nutzbar. Ob ein Parfüm abgelaufen ist, erkennen Sie daran, dass es unangenehm riecht und dass sich die Konsistenz verändert hat.

Wechseln Sie ruhig zwischen Parfüms: Mit der Zeit gewöhnt sich die Nase an den Duft und Sie nehmen ihn nicht mehr so intensiv wahr wie zu Beginn. Das kann dann dazu führen, dass Sie zu viel Parfüm nutzen und Ihre Mitmenschen darunter leiden. Diese sind immerhin nicht an Ihr Parfüm gewöhnt. Machen Sie zwischenzeitlich Pause mit einem Parfüm und nutzen ein anderes, erholt sich Ihre Nase und der Duft wirkt wieder so stark wie vorher.


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