WIX bietet mit seinem Homepage-Baukasten ein ausgereiftes Produkt, bei dem jeder Kunde den für ihn passenden Tarif findet. Die von der Konkurrenz unerreichte Auswahl an Templates sowie Bausteinen und Widgets überzeugt auf ganzer Linie.
Das israelische IT-Unternehmen WIX bietet einen Online-Baukasten, den Nutzer per Web-Browser bedienen. Die Bedienoberfläche ist dabei als WYSIWYG-Editor angelegt, das heißt, alle Elemente, die Anwender per Drag-and-drop an die gewünschte Position ziehen, werden Besuchern der Homepage später auf die exakt gleiche Weise dargestellt.
Diese Tarifstufe schlägt mit 8,25 Euro im Monat zu Buche. Kunden profitieren hier von zwei Gigabyte Bandbreite und drei Gigabyte Speicherplatz sowie einer werbefreien Homepage. Ab dieser Tarifstufe ist auch die Domaingebühr inklusive (außer bei Auswahl der einmonatigen Kündigungsfrist). Den Nutzern stehen ferner drei Gigabyte Speicherplatz sowie zwei Gigabyte Bandbreite zur Verfügung. Dieser Tarif eignet sich somit für Einsteiger und kleine und mittlere Unternehmen, die keine großen Anforderungen an die Seite stellen. Wichtig ist hier, dass das Angebot werbefrei ist und Nutzer eine eigene Domain verwenden können. Beides ist für einen seriösen Aufritt unerlässlich.
WIX bewirbt den Tarif mit dem Slogan „Alles und noch viel mehr“. Das ist auch nicht übertrieben, denn 20 Gigabyte Speicherplatz und eine unbegrenzte Bandbreite lassen kreativen Köpfen sehr viel Spielraum. Neben der Möglichkeit, einen Online-Shop mit einer unbegrenzt großen Anzahl an Produkten zu implementieren, versenden Nutzer dieses Tarifes bis zu zehn Newsletter pro Monat an den Kundenstamm. Eine nette Zusatzleistung, die aber nur für die wenigsten Anwender infrage kommen wird:
WIX bietet in diesem Tarif eine professionelle Website-Durchsicht eines Experten an, der Optimierungsvorschläge erarbeitet. Allerdings ist dieser Service nur für englischsprachige Homepages verfügbar. Mit 24,50 Euro Monatsgebühr gehört dieser Tarif zu den teuersten im Test und eignet sich daher vornehmlich für Firmen mit einem großen Webshop-Angebot. Da es keine Begrenzung bezüglich der Produktanzahl gibt, ist WIX Kunden anzuraten, die viele verschiedene Produkte verkaufen möchten.
Obwohl 20 Gigabyte Speicherplatz schon recht großzügig sind, bieten andere Anbieter in dieser Preisregion unbegrenzten Speicherplatz. Diese Grenze erreichen allerdings eher nur Nutzer, die viele digitale Dokumente auf ihrer Seite anbieten: etwa umfangreiche Dokumente oder Musik- und Videodateien, die Kunden zum Download bereitstehen sollen.
Homepage-Ersteller können die Grundfunktionen des Homepage-Baukastens von WIX komplett kostenfrei nutzen. Das bedeutet, sie erstellen mit Hilfe des Editors ihr Projekt und ihnen stehen ein Gigabyte Bandbreite und 500 Megabyte Speicherplatz zur Verfügung. Allerdings ergeben sich dabei mehrere gravierende Nachteile: Auf den erstellten Webseiten zeigt der Anbieter Werbung an. Dies empfinden in den meisten Fällen sowohl die Nutzer als auch durch die Webseitenbesucher als störend. Außerdem eignet sich der kostenlose Tarif nicht für Auftritte von Einzelpersonen oder kleinen Unternehmen, die seriös wirken sollen.
Ein weiterer Minuspunkt ist das Fehlen der Möglichkeiten, in diesem Tarif eine neue Domain zu buchen oder eine bestehende Domain zu verbinden. Das bedeutet, dass Nutzer mit einer sogenannten Subdomain, also einem Adresszusatz vorliebnehmen müssen (etwa mitgliedsname.wixsite.com/projektname). Diese Adressen sind für Kunden einerseits schwer zu merken und machen ähnlich wie Werbeeinblendungen einen unseriösen Eindruck. Mit dieser Verfahrensweise reiht sich WIX nahtlos in das Angebot der Mitbewerber ein: Möchten User das Angebot kostenfrei Nutzen, müssen sie mit diesen Nachteilen leben. Zudem sind der Speicherplatz und die Bandbreite mit jeweils 500 Megabyte relativ knapp bemessen. Diese Beschränkungen sind branchenüblich und sollen Nutzer zum Abschluss eines der Bezahl-Tarife bewegen. Der Anbieter one.com hat zwar keinen kostenlosen Tarif im Portfolio, allerdings kann der Starter-Tarif derzeit ein Jahr lang kostenlos genutzt werden. Es fallen lediglich Bearbeitungsgebühren in Höhe von knapp 12 Euro an. Erst danach muss sich der Nutzer überlegen, ob er die Monatsgebühr zahlen oder zu einem anderen Anbieter umziehen möchte.
Nutzer eines Premium-Tarifes und einer eigenen Domain (ab „Connect Domain“) haben die Möglichkeit, ein Postfach mit 25 Gigabyte Speicherplatz mit einer oder mehreren E-Mail-Adressen gegen Gebühr zu ihrem Paket hinzuzubuchen (Stand Januar 2019). Inklusive sind zusätzliche fünf Gigabyte Cloud-Speicherplatz. Auch eine bereits bestehende E-Mail-Adresse verknüpfen Nutzer per Schritt-für-Schritt-Anleitung problemlos mit dem WIX-Paket. Es besteht also die Möglichkeit, Firmen-E-Mail-Adressen wie kundenservice@beispiel.de oder vorname.nachname@beispiel.de zu erstellen. Ein Preis für diesen Service gibt der Anbieter leider nicht an.
Der Anbieter stellt eine beachtliche Anzahl an lizenzfreien Bildern zur Verfügung. Er versichert, dass diese in den WIX-Webseitenprojekten genutzt werden können, ohne internationale Lizenzen zu verletzen. Benötigen User mehr Bilder, nutzen sie die kostenpflichtigen Dienste eines Stockfoto-Anbieters.
Nutzer registrieren sich, indem sie ihre E-Mail-Adresse und ein Passwort eingeben. Im nächsten Schritt erfragt der Ersteinrichtungs-Assistent, welche Art von Website erstellt werden soll. Das geht sehr schnell und bedient sich sehr angenehm. Neben den elf zumeist passenden Vorschlägen auf der Startseite hat der Nutzer die Möglichkeit, den Menüpunkt „Andere“ auszuwählen. Im Folgenden steht ihm eine Stichwortsuche zum Auffinden des passenden Templates zur Verfügung. Positiv: Die Auswahl fällt sehr üppig aus.
Ist das richtige aus den über 100 verfügbaren Templates gefunden, welche allesamt sehr hochwertig wirken, können Nutzer mit der Gestaltung beginnen. Bei WIX sind mitunter die besten Templates zu haben, das Angebot von Jimdo ist vergleichbar. Zwar bietet der Konkurrent Beepworld über 200 Templates an, diese kommen aber qualitativ nicht an die beiden Anbieter heran. Beim ersten Start des Editors wird ein Tutorial-Video eingeblendet, das Nutzern die verschiedenen Funktionen und Bedienmenüs näherbringt. Die Platzierung des Tutorials direkt zu Beginn der Bearbeitung und das automatische Abspielen des Videos stellen sicher, dass Anfänger die Hilfestellung wahrnehmen und bereits einen ersten Überblick bezüglich der Navigation gewinnen.
Die Bedienoberfläche des Editors ist dreigeteilt: Auf der linken Seite unter „Site Structure“ befindet sich eine Bedienleiste, in der Nutzer unter „Pages“ zwischen den einzelnen Unterseiten wie Startseite, Galerie oder Kontakt wechseln, um auf ihnen Änderungen vorzunehmen.
Der Menüpunkt „Public“ richtet sich an versiertere Nutzer: Hier fügen sie – sofern sie dies beherrschen – Java-Script-Code ein, um Elemente auf der Seite zu platzieren.
Gleiches gilt für den Bereich „Backend“, in den Code eingefügt wird, der nicht auf der Website, sondern für die Webseiten-Betreiber im Hintergrund ausgeführt wird. Der Bereich „Database“ ermöglicht es Nutzern, Inhalte wie Bilder oder Texte in die Cloud zu laden. Er bestimmt, ob Homepage-Besucher die Dateien ansehen, bearbeiten oder neue Inhalte hinzufügen dürfen. Diese von der Konkurrenz abweichenden Bedienmenüs drohen den Nutzer anfangs zu überfordern. Doch sobald er sich kurz mit ihnen auseinandersetzt, fällt auf, dass diese Lösung leicht verständlich ist. So ist maximale Flexibilität gegeben, denn Profi-Nutzer haben die Möglichkeit, Inhalte einzufügen, die bei anderen Anbietern nicht funktionieren.
Der zweite Bereich eröffnet den WIX-Kunden die Möglichkeit, die eigentlichen Inhalte zu platzieren. Folgende Funktionen gibt es:
Menüs & Seiten: Hier schalten Nutzer zwischen den verschiedenen Unterseiten um, ändern die Hierarchie des Website-Menüs, bearbeiten die Seitentitel, nehmen SEO-Einstellungen wie URL-Namen oder Keyword-Anpassungen vor oder blenden die Seite aus den Suchergebnissen aus. Außerdem nehmen sie Einstellungen bezüglich der Seitenübergänge vor. Die Anzahl der Unterseiten ist bei WIX nicht begrenzt – ein Vorteil gegenüber einigen Konkurrenten, die die Anzahl je nach Tarif limitieren.Hier wählen die Nutzer einen der teilweise animierten Hintergrundvorschläge für die Seite aus oder fügen eine Farbe, ein Bild oder ein Video per Drag-and-drop-Funktion und Dateiupload von der Festplatte hinzu.
Das Herzstück des Editors und aufgrund der sehr üppigen Fülle an verfügbaren Elementen gleichzeitig Alleinstellungsmerkmal. Texte, Bilder, Benutzereingabefelder, interaktive Elemente und Buttons, Musik, Videos, Social-Media-Plug-ins, Online-Shop, geschlossene Mitgliederbereiche – viele Möglichkeiten zur kreativen Umsetzung. Unterstützt wird das Ganze von Gestaltungsvorlagen, die mögliche Verwendungsoptionen aufzeigen.
Hier stehen den Anwendern insgesamt 292 Apps zur Verfügung, die sie auf ihrer Homepage implementieren können. Die Bandbreite reicht von Speisekarten-Anwendungen über Instagram-Plug-ins zur Produktpräsentation sowie Chat-Anwendungen und Social-Media-Anbindungen bis hin zu Bezahldiensten wie PayPal. Auch in diesem Bereich erreicht WIX eine Vielfalt, die wir bei keinem anderen Anbieter gefunden haben. Das Einfügen per Drag-and-drop-Funktion und die anschließende Konfiguration fielen uns im Test sehr leicht.
Hier verwalten die Homepage-Bauer Dateien, die sie selbst hochgeladen haben, sowie Medien, die kostenlos zur Verfügung stehen oder die sie bei Stockfoto-Anbietern gekauft haben.
Hier befindet sich der Newsletter-Bereich von WIX. Ab dem Tarif Unlimited setzen Anwender sogenannte Shoutouts ab, mit denen sie ihre Kunden per E-Mail über Neuigkeiten, Angebote und mehr informieren.
Mit diesem Element können Webseiten-Besucher Termine reservieren. Hat der Benutzer einen Pro-Tarif gebucht, können Kunden diese Leistungen online bezahlen.
In diesem Bereich erstellen User einen Blog für ihre Webseite oder bearbeiten bereits erstellte Beiträge. Die beständige Aktualisierung animiert Kunden dazu, die Homepage regelmäßig zu besuchen. Suchmaschinen honorieren die regelmäßige Aktualisierung mit einem verbesserten Ranking.
Ein Nachteil des Baukastens: Ein einmal gewähltes Template kann später nicht mehr gewechselt werden. Nutzer sollten die Auswahl des Templates daher gewissenhaft angehen.
Der dritte Bereich ist der eigentliche Editorbereich, in dem Anwender die erstellten Inhalte beliebig per Drag-and-drop verschieben, bis diese die gewünschte Position erreicht haben. Außerdem nehmen sie hier Verbesserungen oder Aktualisierungen vor. HTML-Code fügen sie ganz einfach über „Hinzufügen“, „Sonstige“, „HTML-Code“ ein. Das funktioniert bei einigen Konkurrenten nicht. Ebenso lassen sich einzelne Bereiche oder die ganze Website mit einem Passwort versehen.
Auf Desktop-Geräten beziehungsweise Laptops geht die Bedienung ziemlich intuitiv von der Hand. Auf mobilen Geräten sind die Nutzer sehr eingeschränkt: Auf unserem Android-Testgerät öffneten wir die WIX-Webseite über den Browser und loggten uns ein. Wir bekamen den Hinweis, dass zur Verwaltung und für das Hinzufügen weiterer professioneller Funktionen die Bedienung über einen Computer notwendig sei. Hier bestehen nur die Möglichkeiten, den Tarif aufzustocken, die Inbox einzusehen, das Hilfe-Center zum Auffinden von Lösungen zu besuchen und die Website selbst aufzurufen.
Auch die App, die für Android- und iOS-Geräte angeboten wird, bringt kaum mehr Möglichkeiten. Die Bedienung erfolgt in englischer Sprache und wir fanden im Test keine Möglichkeit, die Menüsprache zu verändern. Der Nutzer kann Fotos in die Mediathek uploaden, Beiträge in den verknüpften sozialen Medien posten, die Inbox checken und mit den Seitenbesuchern per Livechat kommunizieren.
Die Website zu bearbeiten, ist hingegen nicht möglich. Das ist bei den Konkurrenten Jimdo, Weebly und web4business hingegen entweder über die App oder über den Browser eines mobilen Gerätes möglich.
Positiv: Grundsätzlich ziehen Nutzer unerwünschte Bearbeitungen durch die Bedienfelder „Rückgängig“ beziehungsweise „Wiederherstellen“ zurück. Frühere Versionen sehen sie über den Website-Verlauf ein und stellen diese bei Bedarf wieder her. Eine tolle Funktion, die bei den meisten Konkurrenten nicht verfügbar ist.
Während die Bearbeitung auf mobilen Geräten nicht möglich ist, macht die responsive Darstellung keinerlei Probleme: Die Website passt sich automatisch der optimalen Bildschirmauflösung des aufrufenden Gerätes an. Das ist wichtig für den Nutzerkomfort, denn wenn die Bedienung auf mobilen Geräten schwerfällt, steigt die Gefahr vorzeitiger „Besucherflucht“.
Die mit WIX erstellten Websites sind automatisch SSL-verschlüsselt. Das israelische Unternehmen betreibt seine Server allerdings weltweit, was manche Nutzer bezüglich der Datenschutzbestimmungen verunsichern könnte, denn in diesem Fall greift das strenge deutsche Datenschutzrecht nicht.
Der Support per Telefon wird nur auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch angeboten, und zwar montags bis freitags zwischen 06:00 und 17:00 Pazifischer Standardzeit. Während der Sommerzeit entsprechen diese Zeiten in Deutschland der Zeitspanne von 15:00 bis 2:00 Uhr. Um einen Rückruf zu erhalten, müssen Kunden die Systemsprache der WIX-Homepage vorübergehend auf Englisch umstellen. Dieses Verfahren ist nicht kundenfreundlich. Wünschenswert wären eine deutschsprachige Kundenhotline innerhalb des deutschen Festnetzraumes. Hier sticht besonders 1&1 mit seiner 24 Stunden besetzten deutschsprachigen Telefon-Hotline hervor.
Hilfesuchende reichen ihr Anliegen daher am einfachsten per E-Mail ein. Dazu besuchen sie die Seite „Kontakt“ über den Footer der WIX-Homepage. Hier sind Fragen und Lösungen zu den verschiedensten Themenbereichen aufgelistet, es handelt sich also im Grunde um einen FAQ-Bereich. Sollten Nutzer keine Lösung für ihr Problem finden, kontaktieren sie den Support unter „Anfrage senden“ unterhalb der Anleitungsbox. Wir erhielten in unserem Test unter der Woche eine zufriedenstellende Antwort binnen 48 Stunden. Hilfreiche Infos finden Nutzer auch im englischsprachigen Community-Forum.
Die Monatsgebühren zahlen Kunden wahlweise per SEPA-Lastschrift oder per Kreditkarte (VISA, Mastercard, American Express, Discover, JCB und Diners). Vorausgewählt ist jeweils ein Jahresabonnement mit 45 Prozent Ersparnis im Vergleich zum monatlich kündbaren Paket. Bei Abschluss eines Zweijahrespaketes erhalten Abonnenten 50 statt 45 Prozent Rabatt. Die Kündigungsfrist beträgt jeweils vier Wochen vor Laufzeitende. Bei den Monatsverträgen entfällt die kostenfreie Domain. Nutzer haben darüber hinaus nicht Zugang zu allen Apps.
WIX bietet in puncto Templates und Bausteine eine von der Konkurrenz nicht erreichte Vielfalt. In seinen Grundfunktionen ist der Homepage-Baukasten kostenlos nutzbar. Allerdings können Nutzer hier keine eigene Domain verwenden und müssen mit Werbeeinblendungen leben. Diese bleiben auch im ersten Bezahltarif bestehen, lediglich die Verwendung einer eigenen Domain ist hier möglich. Daher greifen Unternehmen besser zum Combo-Tarif.
Anwender, die einen Online-Shop betreiben möchten, greifen mindestens zum „eCommerce“-Tarif für 16,17 Euro im Monat Insgesamt finden sich bei der Konkurrenz mitunter günstigere Tarifoptionen, dennoch sprechen die intuitive Bedienung und die breite Funktionspalette für den WIX-Baukasten. Zudem wird die Anzahl der Shop-Produkte hier nicht gedeckelt. Lediglich beim Support könnte noch nachgebessert werden: Per E-Mail zwar unkompliziert, per Telefon aber nur auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch und zu ungewöhnlichen Geschäftszeiten erreichbar.
Kunden, die mehr als 20 Gigabyte Speicherplatz für ihr Website-Projekt benötigen, sollten sich die Angebote von Jimdo und web4business ansehen. Bei diesen Anbietern besteht diesbezüglich keine Begrenzung.