Der Homepage-Baukasten von one.com ist in seiner Funktionalität nicht zu kritisieren. Zwar vereinfachen die vielen Eingabehilfen das Erstellen für Unerfahrene, dafür erschwert es die unnötig komplizierte Tarifstruktur, den Überblick über Funktionen und Preise zu behalten.
one.com wurde 2002 in Dänemark gegründet, hat seinen Firmensitz aber inzwischen in Malmö, also Schweden. Weitere Büros unterhält der Anbieter in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Dubai, Indien, den Niederlanden, den Philippinen und dem Vereinigten Königreich. Mit anderthalb Millionen KundInnen aus 149 Ländern gehört one.com zu den größeren Webhosting-Anbietern. Zum Portfolio zählt auch ein Homepage-Baukasten, der es NutzerInnen ohne Vorerfahrung ermöglicht, mit einem überschaubaren Aufwand die erste eigene Website zu erstellen und mit wenigen Klicks ins Internet zu bringen. Die Bedienung erfolgt dabei über einen WYSIWYG-Editor; die Handhabung ähnelt dabei derjenigen eines Office-Programmes.
Sich im Tarifsystem von one.com zurechtzufinden, ist leider alles andere als einfach. Im Gegensatz zu Angeboten der Konkurrenz genügt nicht die Entscheidung zwischen einem der drei Homepage-Baukasten-Tarife. Das Tarifsystem des Herstellers sieht stattdessen vor, dass sich NutzerInnen für einen der Webhosting-Tarife entscheiden müssen. In all diesen ist dann die kleinste Tarif-Variante des eigentlich benötigten Produkts, des Homepage-Baukastens, kostenfrei enthalten. Brauchen NutzerInnen mehr Funktionen, etwa einen Back-up oder einen Webshop, müssen sie sich für einen der anderen Homepage-Baukasten-Tarife entscheiden.
Dieses Tarifsystem ist nicht besonders nutzerfreundlich, da es doch eher unübersichtlich ist und Interessierte zu keiner Zeit transparent absehen können, welche Kosten tatsächlich auf sie zukommen. Wir hatten beim Vergleich der enthaltenen Leistungen und der Kosten Probleme, den Überblick zu behalten. Glücklicherweise ist diese Vorgehensweise eher die Ausnahme. Bei der Konkurrenz müssen sich UserInnen lediglich für die Buchung eines Homepage-Baukasten-Tarifs entscheiden, der alle benötigen Hosting-Komponenten enthält.
Die meisten NutzerInnen wollen einfach eine Website erstellen und haben nur wenige Vorkenntnisse bezüglich Hosting. Meist benötigen sie auch keine riesigen Speicherplatzgrößen und möchten in der Regel lediglich eine Website hosten. Deshalb gehen wir auf das kleinste buchbare Webhosting-Paket ein, das für diese Zwecke für den Großteil der Interessierten ausreichend sein wird.
Im Folgenden stellen wir den Starter-Tarif vor, der ohne Zuzahlung in allen Webhosting-Paketen enthalten ist, und werfen einen Blick auf die zwei weiteren Modellen, für deren Nutzung eine Zuzahlung nötig ist. Nach all diesen Ausführungen könnte man sagen, dass der Slogan „Mühelos und ohne Zusatzkosten Ihre Website erstellen“ eher als unzutreffend bezeichnet werden könnte.
Hierbei handelt es sich um den kostenlosen Tarif, sofern man die anfallenden Kosten für den Hosting-Tarif und die Domain-Nutzung absieht. Enthalten sind alle wesentlichen Funktionen, die für die Website-Erstellung benötigt werden, ein WYSIWYG-Editor für Desktop- und Mobilgeräte, Standard-Templates sowie die Möglichkeit, insgesamt fünf Seiten zu veröffentlichen. In allen Tarifen sind zudem ein Google-Ads-Gratismonat und ein kostenloses SSL-Zertifikat enthalten. Dieser Tarif ist auf EinsteigerInnen zugeschnitten, die ihre Website zeitig online bringen möchten.
Im Premium-Tarif fällt die Maximalanzahl der Unterseiten weg. Zudem können NutzerInnen aus zusätzlichen Premium-Templates wählen, die im Starter-Tarif nicht verfügbar sind. Sie profitieren von schnelleren Ladezeiten, einer kostenlosen Bild-Datenbank sowie der Möglichkeit, aufs Backups zurückgreifen zu können und die Website bei Problemen auf einen alten Speicherstand zurücksetzen zu können. In diesem Tarif finden sich also wertvolle Extras für ansprechende und etwas aufwendigere Websites. Die Kosten belaufen sich auf 6,99 Euro monatlich. In den ersten drei Vertragsmonaten entfällt die Gebühr, in den darauf bis zum zweiten Vertragsjahr folgenden neun Monaten gilt ein Angebotspreis von 3,00 Euro pro Monat.
Das größte Tarifpaket ist das einzige, in dem NutzerInnen einen Webshop betreiben können. Zu der Shop-Funktionalität kommt noch der Zugang zu Google Analytics zu Meta Pixel hinzu. Mit diesen Tools messen Werbende die Effektivität ihrer Anzeigen in der Google-Suche beziehungsweise den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 18,00 Euro monatlich. In den ersten drei Vertragsmonaten entfällt die Gebühr, in den darauf bis zum zweiten Vertragsjahr folgenden neun Monaten gilt ebenfalls ein Angebotspreis von 3,00 Euro pro Monat.
Haben sich NutzerInnen bezüglich der Tarife entschieden, hilft ein Tutorial beim Finden des passendsten Templates. So werden zunächst folgende Checks gemacht:
Nun geht es ans eigentliche Erstellen der Inhalte. NutzerInnen können sich dabei ein wenig durch die verfügbaren Funktionen führen lassen, mit deren Hilfe sich Inhalte auf der Website platzieren lassen. Das entspricht in gewisser Weise einem kostenlosen Onboarding seitens des Anbieters. Ist bereits Vorerfahrung bei der Verwendung derartiger Tools vorhanden, lässt sich diese virtuelle Schulung mit einem Klick überspringen. Auch positiv zu erwähnen ist, dass das Tool meldet, wenn Inhalte außerhalb des sichtbaren Seitenbereichs oder in den Header beziehungsweise Footer der Seite gezogen wurden. Auf diese Weise würden sie entweder nicht auf allen Geräten korrekt dargestellt oder wären nicht auf der jeweiligen Landingpage, sondern ungewollt auf jeder der einzelnen Unterseiten zu sehen. Da es reichlich Hinweise dieser Art gibt, finden sich auch Unerfahrene schnell zurecht. Ein derartiges Feature haben nicht viele Lösungen der Konkurrenz.
In diesem Editor lassen sich nun unter anderem Textelemente, Tabellen, Bilder und verschiedene Dienste wie eine Google-Maps-, eine PayPal- oder eine YouTube-Einbettung hinzufügen. Dank integrierter Bilddatenbank können grafische Elemente auf der Seite platziert werden, ohne dass sich der Nutzer oder die Nutzerin Gedanken über Bildrechte machen muss. Auch Social-Media-Widgets oder Telefon-, E-Mail-, Adress- und Öffnungszeiten-Elemente lassen sich im linken Anwählen sowie per Drag-and-drop-Funktion in Sekundenschnelle an die gewünschte Position ziehen. Der Webshop lässt sich über diesen Editor ebenfalls hinzufügen, sofern die notwendige Tarifstufe gebucht wurde.
Obwohl es keine weiteren Erklärungen, etwa in Form eines Tutorials, gibt, gewöhnt man sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase recht schnell an die Bedienung: Einmaliges Klicken auf ein Element, etwa ein Textfeld, wählt dieses an. Es kann nur per Drag-and-drop-Funktion an eine beliebige andere Stelle der Homepage verschoben werden. Möchten AnwenderInnen hingegen den Inhalt editieren, also den Text ersetzen, die Größe, Farbe oder Ausrichtung ändern, ist hingegen ein Doppelklick auf das betreffende Element notwendig. Alternativ klicken NutzerInnen auf das Bedienfeld „Text bearbeiten“.
Eine App für die Bearbeitung der Homepage auf Smartphone oder Tablet bietet der Hersteller nicht an. Auch die mobile Bearbeitung über einen Smartphone-Browser funktionierte in unserem Test nicht. Nach dem Einloggen mit unseren Benutzerdaten bekamen wir eine Hinweismeldung, dass der Homepage-Baukasten sowohl den Touchscreen unseres Android- als auch unseres iOS-Testgeräts nicht unterstützen würde, wir aber trotzdem gern fortfahren könnten. Das taten wir dann auch und bekamen einen weiteren Hinweis: Dieser beinhaltete, dass unser Bildschirm zu klein für alle Funktionen des Baukastens wäre. Allerdings ließ sich diese Fehlermeldung nicht schließen – somit konnten wir an diesem Punkt nicht fortfahren.
Das kann auch positiv gewertet werden, denn so kommen NutzerInnen nicht in die Versuchung, die Seite in der abgespeckten Ansicht zu editieren. Andererseits bieten alle anderen Anbieter im Vergleich die Möglichkeit, Änderungen auf mobilen Geräten durchzuführen: entweder auf der mobilen Seite, per App oder auf beiden Wegen.
Dieser Mangel hat glücklicherweise keinen Einfluss auf die mobile Darstellung der fertigen Homepage. KundInnen rufen den erstellten Inhalt auch von Smartphone oder Tablet problemlos auf und erhalten eine auf ihre Bildschirmgröße abgestimmte Webseitenansicht. Müssten sie hingegen eine nicht-responsiv reagierende Website durch Zoomen und Scrollen bedienen, bestünde die Gefahr, dass sie die Seite schnell wieder verlassen.
Alle Webseiteninhalte werden in jeder Tarifstufe automatisch SSL-verschlüsselt. Das ist positiv zu bewerten, da es die Sicherheit der Nutzerdaten erhöht, was besonders wichtig ist, wenn sicherheitsrelevante Informationen wie Adress- oder Zahlungsdaten übertragen werden. Dies sollte inzwischen Standard sein und wird auch von allen Baukasten-Anbietern so gehandhabt.
Alle Daten werden nach den Regeln der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auf Servern in Dänemark, also innerhalb der EU gehostet. Für die Verarbeitung persönlicher Daten schließt one.com eine Datenverarbeitungsvereinbarung (DVV) ab, die für die Beziehung zwischen dem Kunden oder der Kundin als Datenverantwortlichen und one.com als Datenverarbeiter gilt. Diese Vereinbarung erfüllt die Anforderungen der DSGVO.
Bei einem Homepage-Baukasten ist schnelle Hilfe im Falle von Problemen sehr wichtig. one.com bietet keinen Telefon-Support an, sondern setzt voll auf das Live-Chat-Tool. Tagsüber beantworten die MitarbeiterInnen zwischen 9:00 und 18:00 Uhr die Fragen der KundInnen auf Deutsch und Englisch. In unserem Test an einem Freitagvormittag reagierte ein freundlicher Mitarbeiter binnen zwei Minuten und beantwortete unsere Anfrage zu unserer vollsten Zufriedenheit. In der restlichen Zeit steht ausschließlich der englischsprachige Support zur Verfügung, der dann über das Kontaktformular erreicht werden kann. Hierbei garantiert der Anbieter eine Antwort binnen 24 Stunden. Insgesamt funktioniert der Support also gut, jedoch wünschen sich viele AnwenderInnen die Möglichkeit einer telefonischen Beratung. Einen solchen bieten nur die Konkurrenten web4business und IONOS, letztere sogar 24 Stunden am Tag. Bei WIX müssen NutzerInnen mit dem englischsprachigen Support, einer US-amerikanischen Hotline und der Zeitverschiebung zurechtkommen. Dafür bietet one.com auf seiner Homepage einen ausführlichen Hilfebereich mit Stichwortsuche und zahlreichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
KundInnen bezahlen ihre Rechnungen bei one.com entweder per Überweisung, SEPA-Lastschrifteinzug, Kreditkarte (VISA, MasterCard) oder PayPal. Das ist kundenfreundlich. Andere Anbieter von Homepage-Baukästen gewähren teilweise nur eine Zahlungsart.
one.com bietet einen sehr gut ausgestatteten und intuitiv bedienbaren Homepage-Baukasten an. Leider wird dieser positive Eindruck durch das sehr unübersichtliche Tarifgeflecht wieder abgeschwächt. KundInnen wird nicht vermittelt, was die Tarife in Summe und vor allem außerhalb der Aktionszeiträume kosten.
Da die Buchung des kleinsten Website-Tarifs Voraussetzung für die Nutzung des Homepage-Baukastens ist, stehen direkt üppige 50 Gigabyte SSD-Speicher sowie eine unbegrenzte Anzahl an zur Domain passenden E-Mail-Konten zur Verfügung. Eine Beschränkung bei der Bandbreite existiert nicht. SSL-verschlüsselte Datenübertragung ist bei one.com selbstverständlich.
Auch NutzerInnen ohne Vorerfahrung kreieren mithilfe des Editors innerhalb kurzer Zeit ihre erste eigene, professionelle Homepage. Für ein kleines Privat-Projekt oder ein mittelständisches Handwerksunternehmen ist die Palette an Funktionen sicherlich völlig ausreichend. Über 175 Templates sorgen für die Individualisierung des Webauftritts. UserInnen, die einen Webshop benötigen, müssen den größtmöglichen Homepage-Baukasten-Tarif für 18,00 Euro zusätzlich pro Monat buchen. Im ersten Vertragsjahr gilt ein Aktionsrabatt.
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