Weebly bietet einen auch für Anfänger intuitiv zu bedienenden Homepage-Baukasten, der nach kurzer Zeit überzeugende Ergebnisse zustande bringt. Allerdings bietet der Konkurrent WIX eine noch größere Funktionsvielfalt.
Über den WYSIWYG-Editor des US-amerikanischen Anbieters Weebly fügen selbst unerfahrene Nutzer verschiedene Bausteine wie Texte, Bilder oder gar Apps in die Webseite ein und gestalten so in kurzer Zeit einen zeitgemäßen Online-Auftritt. Die Bedienmaske wird per Web-Browser bedient und bedarf daher keiner Installation. Sie ist immer automatisch auf dem neuesten Stand, da der Anbieter die Funktions- und Sicherheitsupdates übernimmt.
Die einzelnen Elemente, die User dabei per Drag-and-drop an der gewünschten Position auf der Webseite platzieren, werden im Editor genauso dargestellt wie später auf der fertigen Webseite. Es stehen fünf verschiedene Tarife zur Auswahl, wir beschränken die Beschreibung auf die drei wichtigsten.
Das Angebot steht komplett in einem kostenlosen Tarif zur Verfügung, wobei allerdings nur 500 Megabyte Speicherplatz zur Verfügung und es wird Weebly-Werbung eingeblendet. Zudem sind verschiedene Features, etwa die Webseitensuche und passwortgeschützte Bereiche, erst in höheren Tarifstufen nutzbar. Zudem müssen Nutzer hier mit einer Subdomain, etwa beispiel.weebly.com, vorliebnehmen. Daher ist das kostenlose Paket für absolute Einsteiger im Privatbereich zu empfehlen, die keinen seriösen Eindruck vermitteln müssen und mit einer offen sichtbaren Subdomain in der URL sowie Werbung auf der Seite gut leben können.
Ab der Tarifstufe Starter steht den Nutzern unbegrenzt viel Speicherplatz zur Verfügung. Sie haben Zugriff zu erweiterten Statistiken und profitieren davon, dass das Angebot komplett werbefrei ist. Mit sechs Euro Monatsgebühr ist dieser Tarif vergleichsweise günstig. Zudem sind in diesem und den teureren Tarifen jeweils eine kostenlose Domain im Wert von 20 US-Dollar und ein Google-AdWords-Gutschein in Höhe von 100 US-Dollar enthalten. Weebly empfiehlt diesen Tarif für die persönliche Nutzung. Ein Webshop darf bis zu zehn Produkte enthalten, es werden allerdings drei Prozent Provision vom Verkaufserlös fällig. Das ist ein klares Manko, denn hier wird der Verkaufserlös geschmälert. Eine vergleichbare Gebühr erhebt die Konkurrenz in unserem Test nicht. Daher ist dieser Tarif für kleine Privatpersonen sowie kleine und mittlere Unternehmen empfehlenswert, die einen seriösen, werbefreien Auftritt benötigen und eventuell noch einige wenige Produkte online verkaufen möchten.
Der „größte“ Tarif des Weebly-Angebotes ist etwas versteckt. Über den genannten Tarifen befindet sich auf der Tarifseite ein Reiter, über den Nutzer zwischen den Optionen „für Webseiten“ und „für Online-Shops“ wechseln. Bei Auswahl letzterer Option kommt der Performance-Tarif, ein Paket für Power-Seller für 29 Euro Monatsgebühr, zum Vorschein. Besonderheiten des Tarifes sind der Verzicht auf eine Limitierung der Nutzerzahlen im passwortgeschützten Bereich, der Wegfall der Verkaufsprovision, einer Webseitensuche, einer unbegrenzten Anzahl an Shop-Produkten, der Möglichkeit, digitale Güter als Download bereitzustellen sowie einer umfangreichen Bestandsverwaltung. Zudem sind fünf E-Mail-Newsletter an bis zu 500 Adressaten pro Monat möglich. Der Performance-Tarif eignet sich daher für größere Webshops, in denen viele Produkte ohne zusätzliche Provisionskosten abgesetzt werden sollen. Zielgruppe sind daher kleine bis mittlere Unternehmen.
Mit diesem Powerseller-Tarif liegt Weebly preislich noch unter den Konkurrenten Jimdo (35,00 Euro pro Monat) und Web4business (129,00 Euro) pro Monat und ist in puncto Speicherplatz und Anzahl der Shop-Produkte (jeweils unbegrenzt) gut aufgestellt. WIX ist mit 24,50 Euro im Monat etwas günstiger, allerdings ist der Speicherplatz hier auf derzeit 20 Gigabyte begrenzt.
Eine E-Mail-Funktion ist im Gegensatz zu vielen Lösungen der Konkurrenz nicht enthalten. Ein entsprechendes Paket für bis zu 30 Nutzer beziehungsweise E-Mail-Adressen buchen Nutzer aller Tarife gegen eine Monatsgebühr von 4,08 US-Dollar dazu. In diesem Punkt haben andere Anbieter bessere, teils kostenlose Angebote. Das ist ein sehr eindeutiger Nachteil, denn eine Firmen-E-Mail-Adresse ist für die Kommunikation mit den Kunden unerlässlich. Dass diese in den Paketen nicht inkludiert ist, ist ärgerlich und sollte bei der Kostenkalkulation berücksichtigt werden.
Hat der Nutzer sich für ein Template entscheiden, kann er nach wenigen Sekunden an der Vorlage arbeiten. Die Beispielfotos, -überschriften und -texte tauscht er gegen eigene Inhalte aus und fügt neue per Drag-and-drop hinzu. Dabei unterstützt ein Erste-Schritte-Assistent, der sich beim ersten Start automatisch öffnet. Die Bedienung geht einfach von der Hand, allerdings empfanden wir die Bedienung der Baukästen von WIX, Jimdo und 1&1 noch ein Wenig intuitiver. Die Anzahl der nutzbaren Features bleibt hingegen hinter der einiger Konkurrenten zurück.
Zu Beginn registrieren sich Nutzer unter Angabe ihres Namens und ihrer E-Mail-Adresse. Alternativ nutzen sie einen bestehenden Google- oder Facebook-Account. Im nächsten Schritt erfragt der Assistent, ob Nutzer planen, der Homepage einen Webshop hinzuzufügen. In diesem Fall fällt die kostenlose Version aus dem Raster, denn Verkäufe sind erst ab dem Tarif Starter möglich. Anschließend wählt der Nutzer aus derzeit etwa 45 Templates aus, das zu seinem Projekt passt. Die Vorlagen sind nach den Themen „Geschäft“, „Portfolio“, „Personal“, „Ereignis“, „Blog“ und „Andere“ kategorisiert. An dieser Stelle wird offensichtlich, dass Anbieter wie WIX oder Jimdo derzeit mehr Vorlagen und damit mehr Möglichkeiten zur Individualisierung der Website bieten.
Im nächsten Schritt öffnet der Nutzer den Editor und kann mit der Erstellung der Homepage beginnen. Anwender nutzen den Baukasten zu diesem Zeitpunkt in einem kostenlosen Paket. Sobald sie im Editor eine kostenpflichtige Funktion hinzufügen, etwa einen Webshop, werden sie zur Tarifübersicht umgeleitet. Die Angabe von Zahlungsdaten ist also erst nach der Auswahl eines Bezahltarifes notwendig.
Die obere Toolbar des Website-Editors ist ein Navigationselement, das Nutzern das Umschalten zwischen sieben verschiedenen Bereichen ermöglicht. Auf der linken Seite sind die jeweiligen Optionsmenüs platziert.
Dies ist das eigentliche Herzstück des Editors. In diesem Menü fügen Anwender Inhaltsblöcke wie Texte, Bilder, Trennlinien oder Apps ein, indem sie das gewünschte Element anklicken und per Drag-and-Drop-Funktion an der gewünschten Position auf der Seite platzieren. Die Darstellung erfolgt in Echtzeit, das heißt die Elemente erscheinen auf der fertigen Seite exakt so wie im Bearbeitungsmodus. Sie werden nach dem manuellen Positionieren entsprechend des Templates optimal ausgerichtet, sodass die einzelnen Blöcke optisch harmonieren.
In diesem Menü verwalten Nutzer ihre einzelnen Unterseiten: Umbenennen, Neusortieren, Löschen und Erstellen zusätzlicher Seiten sind möglich. Zudem legen sie die Sichtbarkeit und diverse SEO-Einstellungen fest. Die Anzahl der erstellbaren Seiten unterliegt keiner Begrenzung.
In diesem Bereich ändert der Nutzer unter anderem nachträglich das zuvor ausgewählte „Theme“, also das Template, legt eine neue Schriftart fest, schaltet die Webseiten-Suche ein (ab Tarif Pro) und legt Einstellungen bezüglich des Frontend-Navigationsmenüs fest. Vor allem die Möglichkeit, nachträglich das Theme zu wechseln, um der Website einen neuen Anstrich zu verpassen, ist einer der größten Vorteile des Baukastens von Weebly: Diese Möglichkeit fehlt anderen Anbietern, wie etwa WIX. Einmal entschieden, ist Nutzer dort auf dieses Template festgelegt.
Im Bereich „Shop“ managen die Nutzer sämtliche Einstellungen bezüglich des Online-Shops ab dem Tarif Starter. Die Einstellungsmöglichkeiten umfassen:
Die Begrenzung auf zehn Shop-Produkte im Starter-Tarif ist nicht optimal. Im Tarif Pro sind es 25 Produkte, ab dem Tarif Business entfällt die Begrenzung. Diese stellt für den Anbieter eine Möglichkeit dar, Kunden in einen teureren Tarif zu drängen. Das gleiche Vorgehen haben wir beim Anbieter beepworld festgestellt.
In diesem Bereich nehmen Website-Ersteller etwa Feinjustierungen bezüglich der Website-Domain, des Website-Titels, der Website-Kategorie, der SSL-Verschlüsselung, des Favicons und des Passwortschutzes für bestimmte Webseiten-Bereiche vor. Außerdem verwalten sie hier Mitglieder, denen sie exklusiven Zugang zu verschiedenen Seitenbereichen gewähren können, installieren Apps und erstellen und organisieren ihren Blog.
Ein Klick auf die Schaltfläche „Hilfe“ öffnet den umfassenden Support-Bereich. Neben Hilfethemen-Vorschlägen steht für die Nutzer eine Stichwortsuche bereit. Dieser Bereich umfasst viele Themen und hilft Nutzer gut bei der Lösung von potentiellen Problemen.
Befinden Nutzer sich in den Themenmenüs „Erstellen“, „Seiten“, „Theme“ und „Hilfe“, wird ein Bildschirm-Symbol angezeigt, mithilfe dessen sie zwischen der Desktop- und der mobilen Ansicht umschalten. Diese Funktion ist sehr praktisch, da Webseiten-Ersteller direkt einsehen können, wie ihre Seite auf mobilen Geräten dargestellt wird. Warum dieses Element in den Bereichen „Shop“ und „Einstellungen“ ausgeblendet wird, erschließt sich uns nicht.
Insgesamt ist die Bedienung sehr einfach und gelingt intuitiv. Allerdings bieten Konkurrenten wie Jimdo oder 1&1, vor allem aber WIX, deutlich mehr Funktionen, mit denen User Inhalte auf der Webseite platzieren. So ist etwa die Vielfalt an Textlayouts, Bildergalerie-Anordnungen, Buttons und Vektorgrafiken, Boxen und Trenn-Elementen von der Konkurrenz unerreicht.
Die Bedienung am Desktop-PC oder am Laptop erfolgt intuitiv, und wie auch bei der Konkurrenz ziehen Nutzer neue Inhalte per Drag-and-drop im Editor an die gewünschte Stelle auf der Seite.
Das Angebot unterscheidet sich von der Konkurrenz vielmehr insofern, als dass Nutzer die Website auch von unterwegs aktualisieren oder gestalten können. Das funktionierte in unserem Test sowohl über den Firefox-Browser unseres Android-Test-Smartphones als auch über die Weebly-App. Die Bedienung über den mobilen Browser fällt dabei etwas schwer, da der Editor hierbei nicht responsiv arbeitet und die Navigation aufgrund der kleinen Symbole etwas schwerfällt.
Die App, die sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte erhältlich ist, macht es dem Nutzer um einiges leichter: Die einzelnen Bedienelemente sind hier auf die vergleichsweise kleine Bildschirmdiagonale angepasst. Die Symbole für Elemente, die auch auf dem Touchscreen per Drag-and-Drop an die gewünschte Stelle gezogen werden, sind gegenüber der mobilen Ansicht deutlich vergrößert, damit Nutzer diese auch problemlos erkennen können. Natürlich ist die Bearbeitung auf diese Weise deutlich unkomfortabler als per Computer, allerdings bietet lediglich Jimdo eine vergleichbare Möglichkeit per App.
Die Frontend-Darstellung, also die Website, die Besucher nach Eingabe der URL oder Anklicken des Links in einer Suchmaschine zu Gesicht bekommen, passt sich generell gut der optimalen Auflösung des abrufenden Gerätes an. Diese Funktion ist sehr wichtig, da es bei einer komplizierten Navigation zu erhöhten Absprungzahlen seitens der Nutzer kommt. Das wiederum führt zu selteneren Seitenaufrufen beziehungsweise zu weniger Verkäufen.
Alle mit Weebly erstellen Homepages sind automatisch SSL-verschlüsselt. Das US-Unternehmen betreibt Server auf der ganzen Welt, was bezüglich des Datenschutzrechts ein Manko darstellt. Wie Daten im Ausland gespeichert und verarbeitet werden, ist für Nutzer nicht immer ohne Weiteres nachvollziehbar. Das deutsche Datenschutzrecht ist strenger und Anbieter können einfacher kontaktiert werden.
Ein Telefon-Support wird ausschließlich in englischer Sprache angeboten. Weitere Mankos: Zum einen handelt es sich um eine US-amerikanische Hotline, die Auslandsgebühren verursacht; zum anderen orientieren sich die Supportzeiten an US-Öffnungszeiten Demnach erreichen deutsche Kunden Hotline-Mitarbeiter in der Woche während der Sommerzeit zwischen 15:00 und 3:00 Uhr.
Daher empfiehlt sich die Nutzung des E-Mail-Kontaktformulars oder des Live-Chats. Entsprechende Online-Formulare finden sich auch in deutscher Sprache.
Weitere Hilfe erhalten Kunden in dem großen Help-Center-Bereich, der neben gut sortierten Themenkategorien auch eine Stichwortsuche beinhaltet. Darüber hinaus existiert ein englischsprachiges Community-Forum.
Eine Möglichkeit, die monatlichen Gebühren zu begleichen, ist die Zahlweise per Kreditkarte. Viele Internetnutzer geben diese im Internet aber ungern preis, da die Gefahr des Abfangens oder Diebstahls und des anschließenden Missbrauchs besteht. Daher hat der Anbieter den beliebten Internetbezahldienst PayPal integriert. Viele Webseiten-Ersteller sind hier bereits Kunde und müssen ihre Bezahldaten daher nicht erneut übertragen. Das ist vergleichsweise kundenfreundlich: Die Anbieter 1&1 und Web4business bieten die Zahlung ausschließlich per Lastschrift an.
Weebly bietet Homepage-Neulingen einen Rahmen, mithilfe dessen sie auch ohne jegliche Vorkenntnisse eine professionelle Website erstellen. Die Bedienung ist dabei denkbar einfach und unterscheidet sich nicht wirklich von den meisten Produkten der Konkurrenz. Bei den Templates und den Bausteinen, die einen Webauftritt erst wirklich individuell machen, bietet die Konkurrenz (insbesondere WIX) noch mehr an Möglichkeiten.
Positiv hervorzuheben ist die Möglichkeit, Weebly für kleine private Projekte komplett kostenlos zu nutzen. Das ist bei der Konkurrenz teilweise nicht möglich. Anwender müssen sich in diesem Fall allerdings mit 500 Megabyte Speicherplatz zufriedengeben und Werbung und eine Sub-Domain erdulden. Der Starter-Tarif für sieben Euro im Monat verzichtet hingegen komplett auf Werbung und bietet unbegrenzten Speicherplatz sowie eine eigene Domain. Auch einen (limitierten) Online-Shop betreiben Nutzer auf Wunsch ab dieser Tarifstufe. Die Preise der Tarife Starter und Pro bewegen sich auf günstigem Niveau, die Tarife Business und Performance sind für den professionellen Einsatz im größeren Stil gedacht und dementsprechend etwas teurer.
Beim Support könnte noch etwas nachgebessert werden: Die Telefonhotline ist mit hohen Auslandsgebühren verbunden und Hilfe gibt es nur in englischer Sprache während der US-amerikanischen Geschäftszeiten.