Der Homepage-Baukasten-Anbieter geht andere Wege als die Konkurrenz. Elemente können themenbasiert in bestimmte Website-Bereiche eingefügt werden. Ein gänzlich freies Platzieren per Drag-and-drop-Funktion ist nicht möglich. Das hat Vor- und Nachteile. KundInnen, die sich darauf einlassen, erstellen sich damit einen professionell wirkenden Internetauftritt.
SITE123 aus Israel bietet einen Homepage-Baukasten für Privatleute und Unternehmen an. Zwar hat der Anbieter auch einen komplett kostenfreien Tarif im Portfolio, die Nutzung ist aufgrund diverser Einschränkungen allerdings nur bedingt sinnvoll. Beim Gratis-Paket stehen lediglich 250 Megabyte Speicherplatz sowie Bandbreite zur Verfügung. Somit existiert wenig Platz für die Websiteinhalte und die Seite lädt nach einer bestimmten Anzahl von BesucherInnen verlangsamt. Außerdem steht in der kostenlosen Variante keine eigene Domain zur Verfügung. NutzerInnen müssen mit einer Subdomain vorliebnehmen (beispiel.site123.de) und mit Werbeeinblendungen des Anbieters leben. Das wirkt unprofessionell und kommt daher höchstens für den Hobbybereich in Betracht.
Der Anbieter bewirbt diesen Tarif als Lösung für den privaten Bereich. Eine eigene Domain ist ab diesem Tarif ein Jahr inklusive. Zudem entfällt ab dieser Tarifstufe die Anbieterkennzeichnung, nicht aber der schwebende Werbebalken im Footer der Seite. Dieser verschwindet erst ab der Tarifstufe Advanced. NutzerInnen stehen drei Gigabyte Speicher und eine Bandbreite von ebenfalls drei Gigabyte zur Verfügung. Der Tarif schlägt bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr mit 11,87 Euro zu Buche.
Im Advanced-Tarif stehen 10 Gigabyte Speicher und 10 Gigabyte Bandbreite zur Verfügung. Außerdem sind zwei E-Mail-Postfächer inklusive. Nutzende können 1.000 Info-E-Mails pro Monat an den Abonnentenkreis versenden. Darüber hinaus können sie die Website in einer zusätzlichen Sprache anbieten. Ab diesem Tarif ist es möglich, das schwebende Anbieter-Logo aus der Fußzeile zu entfernen. Bei jährlicher Zahlung kostet der Tarif 18,36 Euro im Monat.
In der Tarifstufe Professional kommen weitere Vorteile hinzu. Für 26,70 Euro gibt es 35 Gigabyte Speicherplatz, 35 Gigabyte Bandbreite, die Möglichkeit, 2.500 E-Mails zu verschicken, 5 E-Mail-Postfächer und die Option, die Website in drei weiteren Sprachen anzubieten. Neu dazu kommen die Webshop-Funktionalität mit bis zu 100 Verkäufen pro Monat sowie Kreditkarten-Gateways.
Das Gold-Paket, die höchste Tarifstufe, kostet monatlich 32,26 Euro. In diesem Tarif verfügen NutzerInnen über 50 Gigabyte Speicherplatz und 50 Gigabyte Bandbreite. Das ist zwar recht großzügig bemessen, allerdings fallen bei einigen Konkurrenten in diesem Preissegment sämtliche Restriktionen im Speicher- und Traffic-Bereich weg. UserInnen haben die Möglichkeit, bis zu 10.000 Nachrichten innerhalb einer Mailingliste zu versenden. Sie können zehn E-Mail-Postfächer anlegen und entwerfen ihre Homepage in bis zu fünf zusätzlichen Sprachen. Die Anzahl der Bestellungen im Onlineshop steigt hier auf 500 an und es kommen E-Commerce-Funktionen wie eine Shop-Wunschliste hinzu.
Eine Webseitensuche oder die Möglichkeit, einzelne Bereiche der Website mit einem Passwort zu schützen, haben wir in allen Tarifen vermisst. Erfreulich war hingegen das Bildarchiv: Hier bedienen sich AbonnentInnen an einer Reihe lizenzfreier Bilder, die sie rechtssicher und ohne Zusatzkosten auf ihrer Homepage einbinden.
Ein klassischer Drag-and-drop-Baukasten wie die anderen Anbieter ist diese Lösung nicht: Statt NutzerInnen mit einer mehr oder weniger unübersichtlichen Variation an Design- und Bedienelementen zu überfordern, die sie dann an beliebiger Stelle auf den einzelnen Seiten platzieren, geht der israelische Anbieter einen anderen Weg. NutzerInnen wählen zwischen vorgefertigten Templates und fügen später bei Bedarf themenspezifische Felder und Schaltflächen hinzu. Ein klassisches Drag-and-drop-Konzept, bei dem NutzerInnen Inhalte an jede beliebige Stelle der Website verschieben können, gibt es nicht. Fokus des Anbieters sind schnelle Resultate bei einem gleichzeitig ansprechenden Design.
Zu Beginn der Erstellung fragt ein Einrichtungsassistent ab, welche Art von Website der Kunde oder die Kundin wünscht. Der Assistent fordert ihn oder sie ferner auf, einen Unternehmensnamen einzugeben. Im letzten Schritt müssen sie noch ihren Namen sowie ihre E-Mail-Adresse eintippen und ein Passwort festlegen. Nach wenigen Sekunden hat der Einrichtungsassistent ein branchenspezifisches Template erstellt. Die Gestaltung kann beginnen. Die KundInnen ändern nun die Anordnung von Überschriften sowie Textblöcken und individualisieren dadurch die Websitestruktur – oder belassen das Template, wie es ist, und sparen Zeit.
Die Navigation im Baukasten ist dreigeteilt. Der schmale Navigationsbereich auf der linken Seite besteht aus folgenden Punkten:
Die eigentliche Konfiguration nehmen UserInnen im zweiten Bereich vor, der eine Art Kontextmenü des Navigationsbereiches darstellt.
Im Bereich „Startseite“ legen Website-BesitzerInnen einen Titel, einen Untertitel und einen Slogan für die Hauptseite ihrer Homepage fest. Der Reiter „Bilddesign“ ermöglicht den Wechsel des Hintergrunds – ein Bild, wechselnde Bilder, Farben oder ein Video – und legen Filter-Optionen fest. Unter „Layouts“ ändern NutzerInnen die Verteilung der einzelnen Medienelemente auf der Seite.
Unter dem Menüpunkt „Seiten“ benennen NutzerInnen die einzelnen Unterseiten um, ändern den Textinhalt, fügen Bilder hinzu, ändern die Layouts der einzelnen Seiten, und legen beispielweise fest, ob die Seiten im Menü und in der Fußzeile angezeigt oder vor einzelnen BenutzerInnen ausgeblendet werden sollen. Zudem definieren sie weitere Informationen wie eine SEO-Metabeschreibung.
Umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten finden NutzerInnen unter dem Menüpunkt „Design“. Hier legen sie Website-Name und -Logo, Schriftarten, Optionen für Header und Footer der Homepage, wie Adress- und Telefonnummernanzeige, Suchleiste oder Social-Media-Funktionen fest. Zudem wählen sie hier ein Favicon, also ein kleines Logo, das NutzerInnen im Browser-Tab angezeigt wird, aus. Der wichtigste Punkt befindet sich allerdings unter dem Reiter „Website-Struktur“: Hier bestimmen NutzerInnen die Anordnung der einzelnen Elemente. Das Layout entscheidet darüber, an welcher Stelle Funktionsboxen wie Kontaktformulare oder Hyperlinks zu den einzelnen Unterseiten ihren Platz auf der Seite finden.
Der Unterschied zu klassischen Homepage-Baukästen besteht darin, dass NutzerInnen die einzelnen Elemente nicht per Drag-and-drop an die gewünschte Position bewegen können, sondern sich für eines der Layouts mit der entsprechenden Anordnung entscheiden müssen. Innerhalb dieses Rasters fügen sie später auf Wunsch einzelne Punkte in dieses Schema ein; „frei platzieren“, wie bei anderen Baukästen üblich, können sie die einzelnen Elemente jedoch nicht. Ein großer Vorteil liegt allerdings darin, dass NutzerInnen ein Template bei Nichtgefallen ohne Probleme zu einem späteren Zeitpunkt wechseln können. Das geht bei Konkurrenten wie Wix nicht ohne Weiteres.
Im Bereich „Einstellungen“ nehmen NutzerInnen weitere Konfigurationen, beispielsweise bezüglich des Website-Typs, des SEO-Marketings oder der Website-Sprachen, vor. Der darunter angeordnete Button „Domain“ dient der Verbindung mit einer bestehenden, eigenen Domain oder dem Kauf einer neuen Webadresse.
Etwas unscheinbar hinter einem Smartphone-Symbol und ohne Bezeichnung verbirgt sich eine Funktion, mit der sich ErstellerInnen die Homepage in der Desktop- und Tablet-Version sowie in der mobilen Variante ansehen können. Sie haben also die Möglichkeit zu überprüfen, wie das gewählte Layout auf den einzelnen Geräten aussehen wird. Der letzte Button, „Veröffentlichen“, dient dem Onlinebringen der Website inklusive aller vorgenommenen Änderungen.
Klicken NutzerInnen in diesem großen Website-Bereich Elemente wie Textbausteine, Fotos, Support-Boxen oder den Seitenhintergrund an, öffnet sich wieder das entsprechende Kontextmenü im zweiten Bedienbereich. Hier können AbonnentInnen die Beispiel-Textbausteine, -Fotos oder -Formulare durch eigene Inhalte ersetzen. Das Ergebnis sehen sie unmittelbar auf der rechten Seite. Wenn man sich an diesen Weg der Bedienung gewöhnt, ist die Editierungsmöglichkeit eigentlich recht einfach und praktisch.
Eine eigene App bietet Site123 für die Editierung der Seiten noch nicht an. Allerdings ist die Bearbeitung auf mobilen Geräten denkbar einfach, da der Baukasten über ein responsives Webdesign verfügt. Auch hier navigieren NutzerInnen über die fünf bekannten Hauptmenü-Punkte in die jeweiligen Editierungsmenüs. Positiv: Das vollständige Bearbeiten der Seite ist ebenfalls möglich. Da eine Bedienung und vor allem das Verfassen von längeren Texten auf Smartphones umständlich sind, empfiehlt sich die Nutzung der mobilen Variante nur dann, wenn keine Möglichkeit besteht, einen Desktop-PC zu verwenden, sowie lediglich für kleine Änderungen oder das Veröffentlichen zeitkritischer Informationen.
Nicht nur die Bearbeitung im Website-Backend, sondern – viel wichtiger – auch die Anzeige der Homepage auf mobilen Geräten ist problemlos möglich. Schließlich ruft eine große Zahl von KundInnen und InteressentInnen diese mobil auf.
Die mit SITE123 erstellten Websites sind in der Standard-Einstellung SSL-verschlüsselt. Der Anbieter aus Israel betreibt Server in Deutschland und anderen EU-Staaten, aber auch in den USA, was einige Interessierte wegen der dort geltenden Datenschutzbestimmungen mit der Nase rümpfen lassen könnte.
Im Hilfe-Bereich gab es Punktabzug, da Site123 keinen Telefonsupport anbietet. Die Kommunikation per E-Mail und Live-Chat ist aber hilfreich sowie schnell – und das 24 Stunden am Tag. Unsere Frage in deutscher Sprache wurde innerhalb von zwei Minuten zufriedenstellend und ebenfalls auf Deutsch beantwortet. Hilfe zur Selbsthilfe gibt der Anbieter über Tutorial-Videos und einen FAQ-Bereich. Ein Community-Forum gibt es nicht.
Die monatlichen Gebühren für die Tarife können KundInnen entweder von einer Kreditkarte (VISA, Mastercard) oder ihrem PayPal-Konto einziehen lassen. Letztere Option ist sehr erfreulich, da sich viele NutzerInnen unwohl fühlen, ihre Kontonummer oder Kreditkartendaten bei verschiedenen Anbietern im Internet preiszugeben. Bei der Nutzung von PayPal entfällt diese Notwendigkeit.
Site123 wählt in puncto Bedienung einen anderen Weg als die meisten Anbieter. NutzerInnen werden nicht mit einer Fülle an Funktionen und Designelementen, die sie per Drag-and-drop an die gewünschten Stellen auf den Seiten der Homepage platzieren, alleingelassen. Vielmehr leitet sie das System dazu an, entweder ein anhand der gewählten Branche vorgeschlagenes Template zu nutzen und lediglich den Content in die vorgegebenen Text-, Bild- und Medienboxen zu editieren oder eben probeweise durch die anderen verfügbaren Templates zu klicken. Einerseits gefällt uns dieser Ansatz gut, nimmt er doch die Gefahr, in einer Fülle von Optionen unterzugehen oder eine optisch sehr fragwürdige Website auf die Beine zu stellen. Andererseits müssen KundInnen diesen Weg erst einmal verinnerlichen, vor allem wenn sie die Bedienung der Baukasten-Lösungen der Konkurrenz gewohnt sind. Zudem schränkt dieser Ansatz die Kreativität und Freiheit der UserInnen ein, die ein bestimmtes Element einfach schnell an eine andere Stelle ziehen möchten.
Dass Beschränkungen bei Speicherplatz und Bandbreite selbst im teuersten Tarif bestehen bleiben, fanden wir etwas ärgerlich. Der preisgünstigste Basic-Tarif befreit noch nicht von dem schwebenden Werbebalken im Footer der Website und ist daher für professionelle Zwecke nicht geeignet.
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