Vorbereitung auf einen längeren Stromausfall

Vorbereitung auf einen längeren Stromausfall

Bei einem Stromausfall funktioniert vieles nicht mehr, was wir sonst als selbstverständlich ansehen: Es gibt kein Licht, die Heizung springt nicht mehr an, Wasser fehlt, elektrische Geräte lassen sich nicht einschalten. In sehr seltenen Fällen dauern Stromausfälle länger als einen Tag. Für genau solche ist es sinnvoll, vorbereitet zu sein.

Plötzlich ist der Strom weg

Hier in Deutschland können wir uns glücklich schätzen: Die Stromversorgung gehört weltweit zu den sichersten. Wenn Stromausfälle auftreten, sind sie in der Regel binnen weniger Stunden behoben. In Ausnahmesituationen kann es allerdings deutlich länger dauern, bis wieder Strom fließt.

So kam es 2019 mitten in der Bundeshauptstadt zu einem 31-stündigen Stromausfall. In den Berliner Bezirken Köpenick und Lichtenberg waren 30.000 Privathaushalte, 2.000 Betriebe sowie diverse Senioreneinrichtungen und Krankenhäuser ohne Strom. Die PatientInnen mussten evakuiert werden und in den betroffenen Bezirken blieben zwangsläufig alle Geschäfte und Betriebe geschlossen.

Auch Extremwetterereignisse können längere Stromausfälle herbeiführen. Unvergessen ist das Münsterländer Schneechaos von 2005. Ungewöhnlich starker Schneefall sorgte dafür, dass Stromleitungen reihenweise umknickten. Abgefallene Äste führten zu Leitungsbrüchen und Kurzschlüssen. Von dem Stromausfall waren insgesamt rund 250.000 Menschen betroffen. Manche Gemeinden waren selbst vier Tage nach dem Ereignis noch nicht wieder ans Stromnetz angeschlossen.

Auswirkungen eines Stromausfalls

Viele Dinge unseres alltäglichen Lebens funktionieren nur, wenn Strom fließt. Bei einem Stromausfall versagen die allermeisten Haushaltsgeräte ihren Dienst. Laptops, Handys und andere Geräte mit Akku lassen sich zwar zunächst weiterverwenden, müssen aber früher oder später am Stromnetz geladen werden. Auch WLAN-Netzwerke sind nicht mehr erreichbar, da die Router ausfallen. In manchen Fällen bricht sogar das mobile Netz zusammen.

Auf Computer und Fernseher können viele eine Weile verzichten – vielleicht freuen sich manche Betroffene sogar über etwas Digital Detox. Weniger lustig ist es, wenn bei einem mehrere Stunden andauernden Stromausfall die Tiefkühltruhe auftaut. In mehrstöckigen Häusern funktioniert bei Stromausfällen oft die Wasserzufuhr nicht mehr, da die Pumpen elektrisch betrieben werden. Kritisch kann es im Winter werden, wenn die Heizungen ausfallen. Öl- und Gasheizungen haben ohne Strom keinen Zündfunken und funktionieren nicht mehr.

Doch nicht nur im eigenen Zuhause müssen Einschränkungen hingenommen werden, ein Stromausfall betrifft in der Regel ein größeres Gebiet. Dort fallen Gelautomaten und Kassensysteme aus, an Tankstellen lässt sich kein Sprit mehr zapfen. Züge fahren nicht weiter, Ampeln zeigen keine Lichter und Tunnel werden nicht länger beleuchtet, was den Verkehr vor große Probleme stellt.

Diese Beispiele machen klar, dass ein längerer Stromausfall ein erhebliches Problem darstellt. Daher tun Behörden ihr Bestes, um einen Stromausfall möglichst schnell zu beenden.

So sind Sie gut vorbereitet

Bei der Vorbereitung auf einen Stromausfall sollten Sie vor allem überlebenswichtige Bereiche wie Nahrungsmittel, Wärme und Licht bedenken. Mit einfachen Mitteln lässt sich ein längerer Stromausfall gut überstehen.

Licht ins Dunkel bringen

Ein Stromausfall macht sich direkt bemerkt, wenn die Lichter plötzlich ausgehen. Im Sommer spielt elektrisches Licht eine untergeordnete Rolle – im Winter bedeutet das Fehlen von Strom allerdings, mehrere Stunden im Dunkeln zu sitzen. Verschiedene alternative Lichtquellen helfen in einer solchen Situation.

Die naheliegendste Not-Lichtquelle ist die batteriebetriebene Taschenlampe. Halten Sie für den Notfall Batterien und ein weiteres Gerät als Ersatz bereit. Grundsätzlich bieten sich alle batteriebetriebenen Lichter an, auch Fahrrad- oder Campingleuchten. Bestenfalls sind sie mit LEDs ausgestattet. Kurbelbetriebene Taschenlampen gelten als besonders geeignet für Ausnahmesituationen. Solar-Taschenlampen kommen zwar ohne Batterien aus, sind bei schwachem Licht im Winter jedoch weniger zu gebrauchen.

Für den Fall, dass die batteriebetriebenen Lichter nicht funktionstüchtig sind, ist es sinnvoll, Kerzen, Streichhölzer und Feuerzeuge bereitzuhalten. Auch eine altmodische Petroleumlaterne versagt ihren Dienst so gut wie nie. Für diese müssen Sie allerdings den passenden Brennstoff bereithalten. Lassen Sie offene Flammen nie unbeobachtet, da Brandgefahr herrscht. Nutzen Sie daher feuerfeste Gefäße und Behälter, um die Gefahr zu verringern.

Warm bleiben

Übliche Heizungssysteme funktionieren bei einem Stromausfall nicht mehr, da enthaltene Komponenten auf Strom angewiesen sind, darunter die Umwälzpumpe, die das Wärmeträgermedium zu den Heizkörpern transportiert. Bei einem längeren Stromausfall in der kalten Jahreszeit sinkt die Temperatur im Haus also schnell ab.

Die einfachste Lösung, warm zu bleiben, sind warme Kleidung und Decken. Mit ihnen lässt sich die Heizung eine Zeit lang ersetzen. Mehrere Personen sollten sich in einem Raum aufhalten und die Tür schließen, sodass die Wärme nicht entweichen kann. Achten Sie trotzdem darauf, regelmäßig zu lüften. Gerade, wenn Sie Kerzen nutzen, muss der Sauerstoffgehalt regelmäßig erneuert werden. Das gilt ebenfalls, wenn eine gasbetriebene Heiz- oder Lichtquelle verwendet wird. Die Installation eines CO-Melders ist hier unbedingt empfehlenswert und sorgt für zusätzliche Sicherheit.

Glücklich schätzen können sich alle, die einen Kamin oder Ofen haben. In diesem Fall sollte ein ausreichender Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz vorhanden sein.

Verpflegung für den Notfall

Bei einem Stromausfall bleiben Herd und Backofen kalt. Auch die Mikrowelle und der Wasserkocher funktionieren nicht mehr. Das Gleiche gilt für den Kühlschrank, den Sie zunächst geschlossen halten sollten. Dank der Isolierung bleibt das Innere einige Stunden kalt.

Um auf einen längeren Stromausfall vorbereitet zu sein, sollten Sie einen Vorrat an Lebensmitteln anlegen, die sich lange ohne Kühlung halten und auch ungekocht verzehren lassen. Das sind zum Beispiel Knäckebrot, Zwieback, Trockenobst und Hülsenfrüchte. Auch klassisches Knabberzeugs wie Kekse, Salzstangen und Chips machen sich gut als Notvorrat. Für den größeren Hunger bieten sich Dosenkonserven an. Ebenfalls sehr lange haltbar ist Eingemachtes. Mit einem Einkochautomaten lassen sich Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten für viele Monate konservieren.

Für den seltenen Fall, dass der Strom mehrere Tage wegbleibt, ist es ratsam, einen Campingkocher bereitzuhalten. Achten Sie bei der Nutzung eines Gaskochers in Innenräumen auf ausreichende Lüftung. Falls Sie einen Garten oder Balkon haben, können Sie dort einen Garten- oder Tischgrill nutzen, der mit Holzkohle oder Gas betrieben wird.

Die Wasserversorgung in Deutschland wird durch einen Stromausfall in der Regel nicht eingeschränkt. Zwar gibt es wahrscheinlich kein warmes Wasser, ein Glas Leitungswasser bekommen Sie jedoch allemal. Bei längeren Stromausfällen ist es aber möglich, dass die Leitungen trocken bleiben. Daher ist es essenziell, auch einen gewissen Vorrat an Getränken bereitzuhalten. Am Tag sind mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Person einzukalkulieren.

Kontakt zur Außenwelt

Wenn bei einem Stromausfall der heimische WLAN-Router ausgeht, greifen die meisten wahrscheinlich zum Handy, um die mobilen Daten zu nutzen. Solange der Strom nur für wenige Stunden weg ist, funktioniert das reibungslos. Wichtige Netzknoten sind in Deutschland mit Notstromaggregaten ausgestattet, die die Technik bis zu vier Stunden lang versorgen. Bei einem längeren Stromausfall droht allerdings auch das mobile Netz auszufallen.

Spannungsspitzen vermeiden

Es ist ratsam, empfindliche elektrische Geräte wie Computer vom Netz zu nehmen, da es beim Wiederkehren des Stroms zu Spannungsspitzen kommen kann, durch die eingeschaltete Geräte Schaden nehmen können.

Ohnehin ist es nicht ratsam, länger mit dem Smartphone oder Laptop im Internet zu browsen, wenn sich kein Ende des Stromausfalls abzeichnet. Schließlich lassen sich die Geräte nicht an der Steckdose laden. Versuchen Sie daher auch, längeres Telefonieren zu vermeiden. Für diesen Fall gehören Powerbanks und solarbetriebene Ladegeräte ins Notfallkit.

Der beste Weg, informiert zu bleiben, sind batterie- oder kurbelbetriebene Radios. Sollte es tatsächlich zu einem längeren Stromausfall kommen, erhalten Sie hier Mittelungen der Behörden.


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