Waschtrockner oder besser separate Waschmaschine und Trockner?

Waschtrockner oder besser separate Waschmaschine und Trockner?

Wer etwa aufgrund eines Umzugs die alte Waschmaschine und den alten Trockner in den Ruhestand schicken möchte, kann entweder zwei neue Einzelgeräte kaufen oder sich für einen Waschtrockner entscheiden. Doch welche Variante eignet sich besser für die eigene Wohnsituation: zwei separate Geräte oder ein Kombigerät?

Zwei Spezialisten oder ein Allrounder?

Vielleicht haben Sie Ihre erste eigene Wohnung, ziehen mit ihrem Partner beziehungsweise ihrer Partnerin zusammen oder Ihre Familie sucht eine neue Bleibe: In jedem Fall brauchen Sie eine Waschmaschine. Nun möchten Sie Ihre frisch gewaschenen Textilien aber nicht mehr an der Leine oder auf dem Wäscheständer trocknen, sondern schnell und einfach maschinell.

Mit einem Waschtrockner können Sie – zumindest in der Theorie – Ihre Kleidung und Heimtextilien in einem Gerät waschen und trocknen. Das klingt im ersten Moment wesentlich praktischer, als den Waschmaschineninhalt in einen separaten Trockner zu geben. Zudem nimmt ein Allround-Gerät weniger Platz in der Wohnung ein als zwei Einzelgeräte. Aber erfüllt ein Waschtrockner tatsächlich Ihre Anforderungen oder sind Sie doch besser mit einem separaten Trockner bedient?

Was kann ein Waschtrockner, was nicht?

Genau wie separate Waschmaschinen und Trockner verfügt auch ein Kombigerät über verschiedene Reinigungsprogramme. Allerdings ist die Ladekapazität begrenzt. Zwei Einzelgeräte können Sie in puncto Kapazität perfekt aufeinander abstimmen, sodass Sie genauso viel Wäsche waschen wie trocknen können. Dagegen können Waschtrockner nur etwa die Hälfte bis zwei Drittel der gewaschenen Textilien trocknen; beispielsweise kann ein Gerät zwar acht Kilogramm waschen, aber lediglich sechs Kilogramm trocknen. Das liegt zum einen daran, dass nasser Stoff schwerer als trockener Stoff ist, zum anderen nimmt die Wäsche mehr Raum in der Trommel ein, je trockener sie wird.

In der Praxis bedeutet das, dass Sie die schmutzige Wäsche waschen, einen Teil der sauberen Wäsche herausnehmen und den Trocknungsvorgang mit dem restlichen Maschineninhalt starten. Das, was Sie entnehmen müssen, trocknen Sie dann entweder an der Luft oder Sie warten, bis die erste Ladung trocken ist. Die Füllmenge für nasse Textilien ist mit einer Linie gekennzeichnet. Wer von Beginn an die Maschine nicht voll belädt, kann mitunter tatsächlich Waschen und Trocknen in einem Arbeitsgang erledigen.

Im Gegensatz zu Ablufttrocknern benötigt ein Waschtrockner keine Belüftung nach außen. Der Vorteil relativiert sich aber dadurch, dass Kondensations- und Wärmepumpentrockner ebenfalls keine Außenbelüftung erfordern. Der Kaufpreis von Waschtrocknern entspricht ungefähr demjenigen von herkömmlichen Waschmaschinen. Es gibt sowohl günstige Waschtrockner für 300 Euro als auch teure Geräte für mehr als 1.000 Euro. Ein Kombigerät kann somit wesentlich preiswerter in der Anschaffung sein als zwei Einzelgeräte.

Was ist mit den laufenden Kosten?

Waschmaschinen und Trockner gehören zu den Geräten mit dem höchsten Stromverbrauch im Haushalt – aber wie sieht es mit Waschtrocknern aus? Es liegt nahe, dass ein einzelnes Gerät weniger Kosten verursacht als zwei Maschinen. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. ÖKO-Test rechnete 2023 die laufenden Kosten von Waschtrocknern anhand eines freistehenden Markengeräts für rund 600 Euro nach. Das geprüfte Gerät hat eine Waschkapazität von neun Kilogramm, trocknet sechs Kilogramm und hat die Energieeffizienzklasse „D“. Damit gehört es noch zu den effizienteren Geräten – die meisten Waschtrockner sind der Klasse D oder E zugeordnet. Dem Hersteller zufolge verbraucht das Testprodukt in einem Waschgang 3,07 Kilowattstunden Strom und 65 Liter Wasser. 2,5 Kilowattstunden werden im Trocknungsprozess aufgewendet, der Waschgang erfordert lediglich 0,57 Kilowattstunden.

Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde errechneten die PrüferInnen 1,23 Euro, bei 60 Cent pro Kilowattstunde sogar 1,84 Euro. Der Wasserverbrauch liegt bei lediglich 20 Cent. Somit kostet ein Wasch- und Trockenvorgang beim untersuchten Kombigerät zwischen 1,43 und 2,04 Euro.

Dagegen ermittelten die RedakteurInnen von ÖKO-Test bei einer neuen Mittelklasse-Waschmaschine im ECO-Modus einen Preis zwischen 51 und 67 Cent pro Waschgang. Ein Wärmepumpentrockner-Durchgang kostet zwischen 50 und 75 Cent. Damit fallen beim Waschen und Trocknen mit zwei Maschinen zwischen 1,01 und 1,42 Euro an. Ein Waschtrockner-Durchlauf kann also 40 bis 60 Cent mehr kosten als der Einsatz von Waschmaschine und Wärmepumpentrockner.

Nutzen Sie anstelle eines Wärmepumpentrockners beispielsweise einen weniger stromsparenden Kondensationstrockner oder anstelle des geprüften Waschtrockners ein ineffizienteres Produkt, sieht das genaue Kostenverhältnis natürlich anders aus, aber als Grundlage für Ihre Überlegungen kann die Rechnung von ÖKO-Test durchaus hilfreich sein.

Was ist also sinnvoller: Waschtrockner oder Einzelgeräte?

Der größte Vorteil von Waschtrocknern ist im Grunde der Platzgewinn, weil Sie keine zwei Geräte nebeneinander platzieren oder übereinander stapeln müssen. Einen Effizienzgewinn liefert das Gerät nur, wenn Sie es nicht komplett mit Schmutzwäsche beladen und somit die gesamte saubere Wäsche am Stück trocknen können. Andernfalls muss entweder ein Teil der Wäsche an der Luft trocknen oder Sie nutzen den Trocknungsvorgang zweimal und erhöhen die ohnehin schon beachtlichen Stromkosten.

In Single-Haushalten, in denen weniger Wäsche als in Mehrpersonenhaushalten ansteht, lassen sich der zweite Trocknungsvorgang oder das Lufttrocknen vermeiden. Wenn weder ein Balkon noch ausreichend Platz für einen Wäscheständer vorhanden ist, um die Textilien an der Luft trocknen zu lassen, ist ein effizienter Waschtrockner mitunter von Vorteil.

Auch bei Paarhaushalten kann sich ein Waschtrockner lohnen, falls Platzmangel besteht. Wer sich ein Luxusgerät für mehr als 1.000 Euro leisten kann, findet mitunter ein Gerät der Energieeffizienzklasse C und aufwärts. Für Familien oder Wohngemeinschaften, bei denen viel Wäsche ansteht, sind zwei Einzelgeräte mit hohem Fassungsvermögen sinnvoller, um mehrere Trocknungsvorgänge zu vermeiden und die Kosten gering zu halten.


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