Carsharing - Wann lohnt es sich?

Carsharing - Wann lohnt es sich?

Hohe Spritpreise, Parkplatzmangel, Verkehrschaos in der Innenstadt – wer ein Auto hat, ist zwar flexibel, muss sich aber mit so manchen Störfaktoren auseinandersetzen. PendlerInnen nutzen oft die öffentlichen Verkehrsmittel als Alternative. Für andere Alltagsfahrten oder Ausflüge am Wochenende bietet sich allerdings eher das Auto an. Doch muss es immer das eigene sein?

Autos gemeinsam nutzen

Gerade in großen Städten sind Carsharing-Anbieter zahlreich vertreten, insgesamt findet man sie in fast 1.000 Orten in Deutschland. Die Nutzung ist für gewöhnlich ganz einfach: schnell ein Fahrzeug in der Nachbarschaft finden, reservieren oder per App entsperren – nach der Fahrt wird die Gebühr über die Kreditkarte oder das PayPal-Konto abgerechnet. Zuvor müssen Sie ein Kundenkonto anlegen, in dem Sie Ihren Führerschein hochladen und eine Zahlungsmöglichkeit hinterlegen.

Tatsächlich ist Carsharing für viele FahrerInnen und ganze Haushalte günstiger als ein eigenes Auto, sofern Sie es nicht jeden Tag – beispielsweise für die Fahrt zur Arbeit – nutzen. Unter anderem fallen für Sie die Kosten für Benzin, Autoversicherung und gegebenenfalls einen Anwohnerparkausweis weg.

Alle, für die das Thema Carsharing Neuland ist, sollten sich zunächst mit einigen Gegebenheiten vertraut machen. Zum Beispiel gibt es einen Unterschied zwischen stationärem und flexiblem Sharing. Bei stationsbasierten Anbietern reservieren Sie für eine bestimmte Uhrzeit und Dauer ein Fahrzeug. Dieser Vorgang wird über die Homepage oder App des Anbieters vorgenommen. Das Fahrzeug können Sie dann auf dem angezeigten festen Parkplatz abholen. Anbieter von flexiblem Carsharing haben keinen festen Parkplatz. Gerade in Großstädten ist es daher wahrscheinlich, dass sich ein Fahrzeug nur wenige Gehminuten von Ihrem Standort befindet.

Entsperrt werden die Fahrzeuge über die jeweilige App, manche Anbieter setzen auch auf eine Kundenkarte. Wie das funktioniert, zeigt WeShare in einem Video.

Wie viel kostet eine Fahrt?

Für gewöhnlich setzen sich die Kosten aus folgenden (wenn auch nicht immer allen) Komponenten zusammen:

  • Freischaltgebühr
  • Preis pro Kilometer
  • Preis pro Minute

Letzteres bemisst sich für gewöhnlich an der Größe des Autos: Ein Kleinwagen kostet weniger als ein Mittelklasseauto. So bekommen Sie bei ShareNow einen Kleinwagen schon ab neun Cent pro Minute plus 99 Cent Grundpreis; darin enthalten sind bis zu 200 Freikilometer. Ein größeres Fahrzeug bekommen Sie, je nach Anbieter, schon ab 19 oder 39 Cent die Minute. Miles rechnet zum Beispiel nur nach Kilometern ab. Der Grundgedanke dahinter ist, dass Sie im innerstädtischen Verkehr oft relativ viel Zeit für eine kurze Strecke benötigen.

Vergleichen Sie im Vorfeld die Konditionen der Wettbewerber. Für Kurzstrecken kann der eine Anbieter vorteilhaft sein, für längere Fahrten ein anderer. So bekommen Sie bei vielen Anbietern ein Fahrzeug für 24 Stunden schon für einen Preis zwischen 20 und 30 Euro, mitunter inklusive Freikilometer. Nicht unbedingt haben die mit der größten Flotte auch das finanziell attraktivste Angebot, dafür sind sie eventuell schneller und flexibler erreichbar.

Gibt es Tankkosten?

Tankkosten entstehen für NutzerInnen in der Regel nicht: Wenn Sie einmal tanken müssen, zahlen Sie mit einer im Fahrzeug hinterlegten Tankkarte. Überprüfen Sie daher vor dem Tanken, ob diese vorhanden ist und an der ausgewählten Tankstelle akzeptiert wird. Manche Anbieter geben einen Rabatt auf die Fahrt, wenn Sie aufgetankt haben.

Viele Flotten von Carsharing-Fahrzeugen haben einen Elektromotor. Achten Sie vor Fahrtantritt auf den Ladestand. Auch hier gibt es manchmal Geld zurück: Laden Sie beispielsweise ein Fahrzeug des Anbieters ShareNow mit einem Akkustand von weniger als 35 Prozent komplett auf, bekommen Sie eine Gutschrift von fünf Euro.

Maximale und minimale Fahrzeit

Einige Anbieter ermöglichen Ihnen schon Fahrzeiten von weniger beziehungsweise ab einer Minute, ohne dass Ihnen ein hoher Mindestpreis droht. Für kurze Fahrten von A nach B, wenn beispielsweise einmal der Bus ausgefallen ist, ist eine solche Möglichkeit sehr lohnenswert. Das andere Extrem ist eine Leihdauer über einen ganzen Tag oder zumindest mehrere Stunden. Wollen Sie einen Ausflug unternehmen, ist eine lange Nutzung des Fahrzeugs nötig. Dafür zahlen Sie in der Regel eine Tagespauschale. Inwiefern sich das mehr lohnt, als ein Mietauto, hängt vom Anbieter ab und ob Sie die eventuellen Freikilometer überschreiten.

Wie bin ich versichert?

Die Versicherung ist eine wichtige Angelegenheit, denn im Straßenverkehr kann es immer zu brenzligen Situationen kommen. Sei es ein kleiner Kratzer am Nebenauto beim Parken oder ein Verkehrsunfall mit Personenschaden – Sie müssen sich auf der sicheren Seite wissen, was rechtliche Fragen angeht. Die Carsharing-Fahrzeuge beziehungsweise der entsprechende Anbieter sind vollkasko- und haftpflichtversichert. Dennoch sollten Sie einen Blick in die Versicherungsbedingungen werfen: Häufig müssen Sie im Falle eines Unfalls eine Selbstbeteiligung zahlen. Diese liegt je nach Anbieter zwischen 500 und 1.500 Euro.

Wo darf ich parken?

Die Fahrzeuge der stationsbasierten Leihanbieter müssen wieder auf einem Parkplatz des jeweiligen Anbieters abgestellt werden. Es muss jedoch nicht derselbe sein, an dem Sie das Fahrzeug abgeholt haben. Generell dürfen Sie überall parken, wo Sie es mit Ihrem Privatauto auch dürften –ausgenommen sind Zonen, in denen Sie einen Anwohnerparkausweis brauchen. Parkscheinzonen und Parkhäuser nutzen Sie auf eigene Kosten.


Teaserbild: © Eva March / stock.adobe.com | Video © WeShare / YouTube | Abb. 1:  © Serhii / stock.adobe.com