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Bewertung
7,2
Pro
  • Beitragsrabatte und Boni bei Überschüssen
  • Transparenter Tarifrechner
  • Satzung und Tarifinformationsblätter gut verständlich
  • Günstige Mitversicherung von Kindern
Kontra
  • Teuer im Vergleich zu Sterbegeldversicherungen ohne Überschussbeteiligung
  • Lange Wartezeit von drei Jahren
  • Informationen auf der Website lückenhaft
FAZIT

Finanzielle Vorsorge für den Sterbefall ohne Gesundheitsprüfung und mit einer fairen Überschussbeteiligung, das bietet die ehemalige Stahlarbeiter-Versicherung Solidar.

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Solidar Test

Angebot und Leistung8,76

Die Solidar Versicherungsgemeinschaft Sterbegeldversicherung VVaG ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Die Solidar handelt also ausschließlich im Interesse ihrer Versicherten, die zugleich Mitglieder sind, nicht im Interesse von Aktionären. Die Gesellschaft entstand ursprünglich im 1922 als „Sterbeunterstützungseinrichtung“ eines Bochumer Stahlwerks. Dieses wurde 1966 von Krupp übernommen, worauf die Sterbekasse allen etwa 100.000 Mitarbeitern des Großkonzerns offenstand. In den 1980er-Jahren folgten die Öffnung für die Allgemeinheit und die Umbenennung zum heute gültigen Namen Solidar.

Aktuell bietet die Sterbekasse ihre Sterbegeldversicherung in drei Tarife an. Versicherte können sich für eine Einmalzahlung am Beginn der Versicherungszeit oder für laufende Beiträge entweder bis zum Alter von 65 oder bis zum Alter von 85 Jahren entscheiden. Die niedrigste mögliche Versicherungssumme beträgt 500 Euro, die höchste 8.000 Euro. Die Abstufung der Versicherungssumme erfolgt in 500-Euro-Schritten.

Der Beitritt zur Solidar erfolgt grundsätzlich ohne Gesundheitsprüfung. Für neue Mitglieder besteht eine gestaffelte Wartezeit von drei Jahren, während derer im Schadensfall nicht die volle Versicherungssumme ausgezahlt wird.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Solidar regelmäßig hohe Überschüsse erwirtschaftet. Von diesen Überschüssen profitieren Mitglieder der Sterbekasse auf zwei verschiedene Arten: Zum einen gibt die Versicherung einen Teil dieser Überschüsse als Beitragsrabatt an ihre Versicherten weiter. Zum anderem wird bei Gewinnen den Mitgliedern alle drei Jahre ein Bonus zugestanden, der das Sterbegeld erhöht.

Konditionen6,28

Die Solidar-Sterbegeldversicherung bietet drei Tarife an. Alle umfassen lebenslangen Versicherungsschutz, erfordern keine Gesundheitsprüfung und werden durch die Ansammlung von Boni mit der Zeit immer wertvoller. Im Tarif 18 bezahlt der Versicherte bis zum 85. Lebensjahr Beiträge, im Tarif 19 nur bis zum 65. und im Tarif EB ist eine Einmalzahlung bei Versicherungsabschluss vorgesehen. Darüber hinaus gibt es einige kleinere Unterschiede zwischen den Tarifen.

TarifeTarif 18Tarif 19Tarif EB
Betragsdauer bis 85. Lebensjahr 65. Lebensjahr Einmalbetrag
Versicherungssummer 500-8.000 Euro 500-8.000 Euro 3.000-8.000 Euro
Eintrittsalter 14-70 Jahre 14-60 Jahre 18-75 Jahre
Betragsrabatt
Doppelte Leistung bei Unfalltod
Die drei Tarife der Solidar im Überblick.

Die Höhe der Beiträge richtet sich, wie üblich bei Sterbegeldversicherungen, nach der Höhe des vereinbarten Sterbegeldes und dem Alter des Versicherten. Jüngere Personen zahlen insgesamt weniger Beiträge, auch das ist üblich. So bezahlt ein heute 30-Jähriger für eine Versicherungssumme von 5.000 Euro im Tarif 19, also bei einem Beitragszahlungszeitraum von 35 Jahren, 9,60 Euro monatlich. Ein 50-Jähriger hingegen bezahlt für die gleiche Versicherungssumme im Tarif 18, also ebenfalls bei einem Beitragszahlungszeitraum von 35 Jahren, 14,60 Euro monatlich. Das ist Versicherungsmathematik: Ältere Menschen haben ein höheres Sterberisiko, darum müssen die Prämien höher sein.

Im Beispiel mit dem 30-Jährigen ist die Summe der insgesamt bezahlten Beiträge (4.032 Euro) noch niedriger als die Versicherungssumme. Beim 50-Jährigen hingegen übersteigt diese Summe (6.132 Euro) jedoch die Versicherungssumme – jedenfalls, wenn er sein 85. Lebensjahr erreicht. Rein als Geldanlage betrachtet wäre die Versicherung für ihn nicht rentabel. Auch die variablen Boni sind in diesem Beispiel nicht mit eingerechnet. In der Praxis sieht die Bilanz also auch für den 50-Jährigen wahrscheinlich deutlich positiver aus. Immer günstiger als laufende Zahlungen ist der Einmalbeitrag, da die Versicherung dann mit dem Geld länger arbeiten kann und so eine höhere Rendite erzielt.

Die Beiträge der Solidar erscheinen auf den ersten Blick etwas höher als bei anderen Sterbegeldversicherungen. Allerdings werden die Boni und Beitragsrabatte, die nicht feststehen, sondern im Dreijahresabstand neu festgelegt werden, in unseren Rechenbeispielen nicht berücksichtigt.

Mitversicherung von Kindern

In den Tarifen 18 und 19 können Eltern ihre Kinder bis zum Alter von 14 Jahren mitversichern. Im Gegensatz zu Sterbegeldversicherungen anderer Anbieter allerdings nicht kostenlos, aber für einen günstigen Betrag von 5 Cent pro 500 Euro Versicherungssumme. Diese wird für mitversicherte Kinder durch die Höhe der Versicherungssumme der Eltern begrenzt. Wenn ein Elternteil also mit einer Versicherungssumme von 5.000 Euro versichert ist, kann auch die Versicherungssumme jedes Kindes maximal genauso hoch sein.

Gestaffelte Wartezeit

Neue Versicherungsmitglieder haben erst nach einer dreijährigen Wartezeit Anspruch auf das volle Sterbegeld. Eine Ausnahme stellt der Tod durch Unfall da, für dieses Risiko besteht von Anfang an der volle Versicherungsschutz. Mehr noch: Bei Tod durch Unfall zahlt die Versicherung immer die doppelte Summe aus. Die Wartezeit ist gestaffelt, bei den beiden Tarifen mit laufenden Zahlungen sieht die Staffelung folgendermaßen aus:

  • 1.–6. Monat: keine Versicherungsleistung
  • 7.–12. Monat: Rückerstattung der gezahlten Beiträge
  • 13.–24. Monat: ein Drittel der Versicherungssumme, mindestens die gezahlten Beiträge
  • 25.–36. Monat: zwei Drittel, mindestens die gezahlten Beiträge

Etwas anders gestaltet sich die Staffelung bei dem Tarif mit Einmalbeitrag:

  • 1.–12. Monat: Rückerstattung des gezahlten Beitrags
  • 13.–24. Monat: 80 Prozent der Versicherungssumme, mindestens der gezahlte Beitrag
  • 13.–24. Monat: 90 Prozent, mindestens der gezahlte Beitrag

Keine volle Rückerstattung bei Austritt

Die Mitgliedschaft bei der Solidar kann unkompliziert mit einer Kündigungsfrist bis Monatsende beendet werden. Wer aus der Versicherung austritt oder wegen Nichtzahlung seiner Beiträge ausgeschlossen wird, erhält Geld zurück, allerdings unter Umständen nicht die volle Summe seiner bisher gezahlten Beiträge. Die Rückerstattung beträgt 95 Prozent der Deckungsrückstellung, die für den Versicherten zum Ende des letzten vollen Versicherungsjahres berechnet wurde. Die Deckungsrückstellung ist ein Wert, den Versicherungen als Reserve für den Eintritt des Versicherungsfalls zurücklegen. Sie besteht aus Teilen des Versicherungsbeitrags und angesammelten Zinsen.

Tod im Ausland

Ohne einen Wohnsitz in Deutschland ist es nicht möglich, Mitglied der Solidar Versicherungsgemeinschaft zu werden. Sollte ein Mitglied allerdings seinen Wohnsitz ins Ausland verlagern, besteht die Mitgliedschaft unverändert weiter. Bei einem Tod fern der Heimat übernimmt die Solidar im Unterschied zu manchen Mitbewerbern allerdings nicht die Kosten für die Überführung der sterblichen Überreste nach Deutschland.

Zahlungsbedingungen8,58

Üblich in den Tarifen mit laufenden Beiträgen ist die monatliche Zahlungsweise durch Dauerauftrag oder Einzugsermächtigung. Der Versicherte hat auch die Option, die Beiträge für das laufende Kalenderjahr im Voraus zu bezahlen. Rabatte für die Vorauszahlung gewährt die Solidar Versicherungsgemeinschaft jedoch nicht.

Wenn der Versicherte mit seinen Zahlungen im Rückstand ist, erhält er Mahnungen, die sich jeweils mit einer Mahngebühr von fünf Euro zu Buche schlagen. Mitglieder, die mehr als drei Monate im Zahlungsrückstand sind, können von der Sterbegeldversicherung ausgeschlossen werden. Das passiert allerdings nicht plötzlich: Vorab weist die Versicherung das betroffene Mitglied mit einem Mahnschreiben auf den drohenden Ausschluss hin. Im Falle eines Ausschlusses gelten die selben Regeln für die Rückerstattung der Beiträge wie bei einer freiwilligen Kündigung.

Hilfe und Support5,0

Die Sterbekasse hat keine Filialen, die Versicherte und Interessenten im persönlichen Gespräch berät. Allerdings können diese sich per Telefonanruf an die Solidar Versicherungsgemeinschaft wenden. Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 96 44 200 stehen die Mitarbeiter des Service-Teams von montags bis donnerstags zwischen 8:00 Uhr und 16:30 Uhr sowie freitags zwischen 8:00 und 14:00 Uhr zur Verfügung. Beim Test-Anruf erwies sich die Service-Mitarbeiterin als äußerst freundlich und kompetent, zu Wartezeiten kam es nicht. Theoretisch beantwortet das Service-Team des Anbieters auch Kundenanfragen auf den Social-Media-Plattformen Facebook, Twitter und Google Plus. Ein Blick auf die Seiten der Versicherung in diesen Netzwerken zeigt jedoch, dass Kunden diese Möglichkeiten in der Praxis kaum in Anspruch nehmen.

Die Website der Solidar Versicherungsgemeinschaft beschreibt die Leistungen der Sterbegeldversicherung nur sehr knapp. Wer die Texte dort liest, erfährt nur die wichtigsten Eckpunkte der Versicherungsverträge. Details können Interessierte den Dokumenten entnehmen, die als PDF-Dateien zum Download angeboten werden, vor allem der Satzung und den Tarifinformationsblättern. Diese Dokumente sind in klarer, deutlicher Sprache geschrieben, so dass es auch ohne Expertenwissen leichtfällt, sie zu verstehen. Gut gefallen hat uns der Tarifrechner. Nach Eingabe von Versicherungssumme und Geburtsdatum stellt er die Kosten für alle drei verfügbaren Tarife in einer übersichtlichen Tabelle dar.

Zusammenfassung7,20

Die Solidar Versicherungsgemeinschaft Sterbegeldversicherung VVaG versteht sich zu Recht als solide und solidarisch. Aus einer Gruppe von Stahlarbeitern, die einen Verein zur gegenseitigen Absicherung ihrer Angehörigen im Fall ihres Todes gegründet haben, ist im Laufe der Jahre eine profitabel wirtschaftende Sterbegeldversicherung entstanden, die allen Einwohnern Deutschlands offensteht.

Mit Beitragsrabatten und Boni auf die Versicherungsprämie werden erzielte Überschüsse fair auf die Mitglieder verteilt. Eltern können ihre Kinder fast kostenlos mitversichern und der Umzug ins Ausland ist kein Problem. Etwas schade ist allerdings, dass innerhalb der ersten sechs Monate der Wartezeit im Versicherungsfall überhaupt kein Geld ausgezahlt wird, nicht einmal die bereits eingezahlten Beiträge. Auch, dass die Versicherung beim Austritt nicht die vollen Beiträge rückerstattet, ist nicht optimal. Abgesehen davon ist die Solidar jedoch eine empfehlenswerte Sterbekasse.