Wann lohnt sich eine Fahrrad-Versicherung?

Wann lohnt sich eine Fahrrad-Versicherung?

In Deutschland gab es im Jahr 2019 circa 278.000 gemeldete Fälle von Fahrraddiebstahl. Da ein solches Verbrechen nicht jedes Mal gemeldet wird, ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen. Gleichzeitig geben die Deutschen immer mehr Geld für ihre Räder aus, besonders E-Bikes schrauben die durchschnittliche Investition in die Höhe. Für viele Fahrradbesitzer stellt sich die Frage, ob sich eine gesonderte Versicherung für das Zweirad lohnt.

Fahrrad als Teil der Hausratsversicherung

Als Alternative zur gesonderten Versicherung können Fahrräder häufig Teil der Hausratsversicherung sein. Diese umfasst Objekte des Haushalts, die bei einem Einbruch entwendet wurden. Auch wenn sie bei Unglücken, wie einem Brand oder einer geplatzten Wasserleitung, beschädigt beziehungsweise zerstört werden, greift die Versicherung. Je höher die Versicherungssumme – also der maximale Betrag, der nach Schäden ausgezahlt werden kann – ist, desto höher ist der Beitrag, den der Kunde turnusmäßig leisten muss. Dabei spielt auch der Wohnort eine Rolle: Hat eine Stadt beispielsweise eine hohe Einbruchrate, ist dort auch die Versicherung teurer.

Das Fahrrad ist als Teil des Hausrats nur bis zu einer bestimmten Summe, in der Regel zwischen einem und fünf Prozent der Versicherungssumme, versichert. Als Beispiel: Beträgt die Versicherungssumme 25.000 Euro, ist das Fahrrad mit 250 bis 1.250 Euro versichert. Liegt der Anschaffungspreis des Fahrrads also deutlich darüber, ist eine spezielle Fahrradversicherung ratsam.

Wenn Sie Ihr Fahrrad draußen lagern, ist es übrigens nicht automatisch Teil der Hausratversicherung. Bei vielen Anbietern können Sie es aber optional mitversichern. Auch hier ist der Wohnort von Bedeutung; Städte mit zahlreichen gemeldeten Fahrraddiebstählen haben einen höheren Versicherungsbeitrag zur Folge.

Fallzahlen

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist die Diebstahlquote in Leipzig am höchsten: Hier wurden im Jahr 2019 rund 1.700 Fahrräder pro 100.000 Einwohner gestohlen. Dahinter folgen die Universitätsstädte Göttingen und Münster; in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist die Quote doppelt so hoch wie in Rheinland-Pfalz und Thüringen. Nicht einmal jeder zehnte der deutschlandweiten Fahrraddiebstähle wurde aufgeklärt.

Bestimmte Bedingungen bei Fahrradversicherungen

Im Gegensatz zur Hausratversicherung wartet eine separate Fahrradversicherung mit umfangreicheren Leistungen auf. Manche Anbieter haben allerdings gewisse Forderungen. So soll das versicherte Fahrrad in der Öffentlichkeit immer an ein nicht bewegliches Objekt angeschlossen werden, wenn es abgestellt wird. In manchen Fällen wird sogar vorgeschrieben, dass das Fahrradschloss einen bestimmten Wert haben muss. Damit soll die Nutzung eines minderwertigen Schlosses verhindert werden. Ältere Versicherungen greifen manchmal nur tagsüber; der Fahrradfahrer soll somit dazu angehalten werden, sein Rad nachts etwa im Keller oder in der Garage wegzuschließen. Aber auch bei der Versicherung rund um die Uhr wird der Nutzer unter Umständen dazu angehalten, das Rad in einem Schuppen oder Keller abzustellen, wenn diese Möglichkeit besteht.

Ein Vorabvergleich der exakten Leistungen ist auf jeden Fall anzuraten. Von Beiträgen ab zwei Euro monatlich bis zu einer hohen dreistelligen Summe im Jahr bietet die Versicherungslandschaft eine breite Masse an Tarifen. Hier kann Ihnen ein objektiver Vergleich, etwa von der Stiftung Warentest, helfen. Vermeintlich günstige Konditionen können täuschen; Angebote variieren stark. In einigen Fällen setzt der Versicherer ein Limit, wie alt das Fahrrad sein darf. Das können ein paar Jahre sein oder aber auch nur sechs Monate.

Vor- und Nachteile der Fahrradversicherung

Der Vorteil einer Fahrradversicherung ist, dass sie auch bei Schäden am Fahrrad nach einem Unfall oder durch Vandalismus greift. Wenn einzelne Teile des Fahrrads gestohlen werden, können diese ebenfalls von der Versicherung ersetzt werden. Die Beitragskosten der Versicherung bemessen sich am Wert des Fahrrads. Einfache Stadträder oder Mountainbikes sind günstiger zu versichern als professionelle Rennräder oder E-Bikes.

Der Nachteil ist, dass Sie jedes Fahrrad einzeln versichern müssen. Besitzen Sie oder andere Mitglieder Ihres Hausstandes insgesamt mehrere Fahrräder, können diese alle mit der Hausratsversicherung abgedeckt werden.

Es empfiehlt sich, ein Fahrrad versichern zu lassen, wenn es einen hohen Wert beziehungsweise Anschaffungswert hat und Sie es häufig draußen stehen lassen müssen. Radeln Sie damit nur regelmäßig zur Arbeit und stellen es dort im Büro, dann nach Feierabend wieder innerhalb der eigenen vier Wände ab, ist das Risiko eines Diebstahls sehr gering. Hier wäre der Schutz durch die Hausratsversicherung wahrscheinlich ausreichend.


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