Jagdhunde – die Bedeutung und Aufgaben der Jagdhelfer

Jagdhunde – die Bedeutung und Aufgaben der Jagdhelfer

Der Sammelbegriff „Jagdhund“ oder auch „Jagdgebrauchshund“ bezeichnet im weitesten Sinne einen Hund, der vom Menschen als Gehilfe bei der Jagd eingesetzt wird. Darunter fallen verschiedene Rassen, die je nach Charakter und Fähigkeiten für Unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden. Die Rolle der Hunde bei der Jagd und ihre speziellen Einsatzgebiete erläutern wir im Folgenden.

Warum sind Hunde für die Jagd wichtig?

Die Tradition der Jagdhunde geht bis in die Zeit um 10.000 vor Christus zurück, als die Domestizierung von Wölfen begann. Über die Jahrtausende etablierte sich die Rolle der Vierbeiner als Jagdbegleiter in allen Teilen der Welt. Und noch heute machen sich viele Jäger die Instinkte der Hunde zu Nutze, auch in Deutschland. Aktuelle Umfrageergebnisse des Deutschen Jagdverbands zeigen, dass zwei Drittel aller Jägerhaushalte mindestens einen Jagdhund besitzen. Kein Wunder, denn die vierbeinigen Jagdhelfer sind sehr wichtig für ein waid- und tierschutzgerechtes Jagen. Die meisten deutschen Jäger beherzigen also das alte Motto: „Jagen ohne Hund ist Schund“.

Jagdhunde sind unter anderem unentbehrliche Helfer bei der sogenannten Nachsuche, der Suche nach angeschossenem oder verunfalltem Wild. Allein schon deswegen ist der Einsatz eines Jagdhundes in Deutschland sogar gesetzlich vorgeschrieben. Der Grund liegt darin, dass es streng verboten ist, geschossenes Wild im Wald liegen zu lassen. In vielen Fällen ist das Wild nur schwer zu finden, oft reichen die Augen des Jägers nicht aus. Hier hilft die feine Hundenase, die das verletzte oder tote Wild, selbst wenn es gut versteckt oder in weiter Entfernung ist, aufspürt. Hunde, die bei der Jagd eingesetzt werden sollen, müssen zuerst bestimmte Prüfungsleistungen absolvieren, um als jagdlich brauchbar zu gelten.

Welche verschiedenen Einsatzgebiete gibt es?

  • Apportierhunde: Sie kommen vor allem bei der der Enten- und Niederwildjagd zum Einsatz. Ihre Hauptaufgabe: Sie bringen das erlegte Wild zum Hundeführer. Beliebte Rassen sind verschiedene Retriever-Arten wie der Golden Retriever.
  • Bracken: Die älteste Jagdhundegruppe verfolgt Spuren und Fährten vor dem Schuss, eine Beispielrasse ist die Deutsche Bracke.
  • Erd- oder Dachshunde: Helfen vor allem dabei, Füchse und Dachse aus ihrem Bau zu treiben. Aufgrund der geringen Köpergröße eignen sich Dackelrassen hierzu besonders gut.
  • Schweißhunde: Werden aufgrund ihres ausgeprägten Geruchssinns speziell zur Nachtsuche eingesetzt und haben die Aufgabe, ihr Herrchen zu verletztem oder totem Wild zu führen. Zu dieser Rasse zählen beispielsweise der bayerische Gebirgsschweißhund und der Hannoversche Schweißhund.
  • Vorstehhunde: Gehören zu den am häufigsten geführten Jagdhunden und gelten als „Vollgebrauchshund“ für alle anfallenden Arbeiten bei der Jagd. Nehmen sie die Witterung des Wildes auf, bleiben sie ruckartig stehen, das sogenannte Vorstehen. Beliebte Rassen sind etwa der Deutsch-Drahthaar und der Weimaraner.
  • Stöberhunde: Erledigen bis auf das Vorstehen dieselben Aufgaben wie der Vorstehhund. Ursprünglich wurden sie dazu eingesetzt, Niederwild aus Gebüsch oder Schilf aufzustöbern. Bekannte Rassen sind der Deutsche Wachtelhund und der Cockerspaniel.

Die richtige Haltung von Jagdhunden

Je nach Rasse unterscheiden sich die Charaktere der verschiedenen Jagdhunde stark. Hunde, die zur Hetzjagd eingesetzt werden, müssen zum Beispiel sehr lauffreudig sein, während bei Vorstehhunden eine gute Beherrschung wichtig ist. Grundsätzlich benötigen aber alle Jagdhunde eine regelmäßige Auslastung. Wer sein Tier nicht in seinem Fachgebiet einsetzt, sollte also darauf achten, dass es seine Neigungen dennoch ausreichend ausleben kann, etwa durch diverse Hundesportarten, Training und viel Auslauf. Für einen ausgelasteten Jagdhund ist ein Leben als Familienhund in der Regel kein Problem.

Jäger, die ihren Vierbeiner zum Jagdhund ausbilden möchten, beginnen damit bereits im Welpenalter. In der Regel ist die Ausbildung im Alter von zwei Jahren abgeschlossen. Für alle Rassen unumgänglich ist die Abrichtung zum Gehorsam. Die übrige Ausbildung richtet sich dann nach dem jeweiligen Einsatzgebiet. Nach Ansicht des Deutschen Jagdverbands ist zum Beispiel die Ausbildung am lebenden Wild unverzichtbar und tierschutzkonform, wie das folgende Video des Deutschen Jagdverbands anschaulich erläutert.

Am Ende der Ausbildung zum Jagdhund steht eine vom Jagdgebrauchshundeverband (JGHV) anerkannte Prüfung der Jagdtauglichkeit.

Vier beliebte deutsche Jagdhunde

Deutscher Jagdterrier

Der deutsche Jagdterrier entstand in den 1920ger Jahren und ist das Ergebnis einer Reihe von Kreuzungen verschiedener Terrier-Rassen. Er ist ein wasserliebender, fährtenlauter und robuster Stöberhund, der vorwiegend bei der Jagd auf Füchse und Wildschweine zum Einsatz kommt.

Deutsch Drahthaar

Der Deutsch Drahthaar ist ein gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstandener Vorstehhund. Seinen Namen verdankt er seinem harten und drahtartigen Fell. Er ist ein wasserfester, leistungsfähiger und ausgeglichener Hund, der für fast alle Jagdarten geeignet ist. Hervorzuheben ist auch seine Kinderfreundlichkeit.

Deutsch Kurzhaar

Der Deutsch Kurzhaar blickt auf eine lange Züchtungsgeschichte zurück. Die ersten Vertreter dieser Rasse, die aus Kreuzungen von spanischen Bracken und Bloodhounds entstanden, gab es bereits im 15. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert kamen Gene von englischen Pointern und anderen Vorstehhunden hinzu und machten den Deutsch Kurzhaar zu dem, was er heute ist: ein vielseitig einsetzbarer und familienfreundlicher Jagdhund mit ausgezeichnetem Geruchssinn.

Kleiner Münsterländer

Der Kleine Münsterländer ist der kleinste deutsche Vorstehhund. Er entstand Anfang des 20. Jahrhunderts und gehört heute zu den beliebtesten Jagdhunderassen. Er ist intelligent, wasserfest, spurlaut und vielseitig einsetzbar. Da er zudem sehr menschenfreundlich ist, eignet er sich auch sehr gut als Familienhund.