Die häufigsten Unfallursachen im deutschen Straßenverkehr
2019 nahm die Polizei knapp 2,7 Millionen Verkehrsunfälle im Straßenverkehr auf, etwa 300.000 davon mit Personenschaden. Menschliches Fehlverhalten ist mit großem Abstand Unfallursache Nummer eins. Lesen Sie, welche konkreten Faktoren sich dahinter verbergen.
Menschliches Fehlverhalten ist Ursache der meisten Unfälle
Die Zahlen der Verkehrssicherheitskampagne der Bundesregierung, Runter vom Gas, klingen sehr hoch: Im Jahr 2019 nahm die Polizei insgesamt 2.685.661 Verkehrsunfälle im bundesweiten Straßenverkehr auf – das sind über 7.000 Unfälle pro Tag. 300.413, also gut elf Prozent dieser Unfälle, hatte einen Personenschaden zur Folge. Es gab 384.230 verletzte Personen, von denen 65.224 sogar schwer verletzt wurden. 3.046 Menschen starben innerhalb des Erhebungsjahres; das sind durchschnittlich 8 Personen pro Tag.
Bei den Unfällen mit Personenschaden hält sich ein seit Jahren erkennbarer Trend konstant: Hier ist menschliches Fehlverhalten mit überwältigenden 91,4 Prozent die häufigste Unfallursache. Lediglich 7,5 Prozent sind auf allgemeine Unfallursachen, wie Straßenverhältnisse, Witterung, Hindernisse oder Wild, zurückzuführen. Mit einem Prozent einen sehr geringen Anteil haben technische Defekte am Fahrzeug oder Wartungsmängel.
Welche Fehler führen zu Unfällen?
Laut Statistischem Bundesamt traten im Untersuchungszeitraum 2019 die meisten Unfälle im Straßenverkehr durch das „Fehlverhalten der Fahrzeugführer“ bei Unfällen mit Personenschaden auf, also insgesamt 355.084. Beim restlichen prozentualen Anteil handelt es sich um andere oder nicht ermittelbare Fehlverhalten. Es lässt sich konkreter in folgende Fehler unterteilen:
Art des Fehlverhaltens | Fälle | Prozent |
Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren | 56.471 Fälle | 15,9 % |
Nichtbeachten der Vorfahrt | 51.287 Fälle | 14,4 % |
Ungenügender Abstand | 49.470 Fälle | 13,9 % |
Nicht angepasste Geschwindigkeit | 41.173 Fälle | 11,6 % |
Falsche Straßenbenutzung | 23.805 Fälle | 6,7 % |
Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern | 15.552 Fälle | 4,4 % |
Alkoholeinfluss | 13.475 Fälle | 3,8 % |
Fehler bei Überholen | 13.155 Fälle | 3,7 % |
Summe | 264.388 Fälle | 74,4 % |
Wo passieren die meisten Unfälle?
Bei der Erfassung von Unfallursachen des Jahres 2019 ist auch die Frage interessant, wo, also in welchem Bereich des Straßenverkehrs, sich ein Unfall ereignete. Die überwiegende Mehrheit der Verkehrsunfälle geschieht innerorts: Ganze 69,17 Prozent der Unfälle mit Personenschaden spielen sich innerhalb geschlossener Ortschaften ab. Hier kommt es an Kreuzungen und Einfahrten, bei denen die Fahrbahn beziehungsweise der Laufweg anderer Kraftfahrzeugführer, Radfahrer oder Fußgänger gekreuzt werden muss, häufig zu Fehlern beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Anfahren.
Der Anteil der Unfälle mit Personenschäden außerhalb geschlossener Ortschaften – Autobahnen nicht eingerechnet – beträgt 24,17 Prozent. Hier sind es meist die Geschwindigkeitsüberschreitungen, die zu Unglücken führen. Aber auch das Abkommen von Landstraßen, vor allem auf Alleen, stellt eine große Gefahr für die Insassen dar.
Unfälle auf Autobahnen tragen „nur“ zu 6,66 Prozent der Statistik bei. Allerdings ist hier das höhere Verletzungsrisiko durch unangepasste Geschwindigkeit zu berücksichtigen: Die in Deutschland in Bereichen ohne Geschwindigkeitslimits empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde wird häufig überschritten.
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