Trotz der zumindest bei längerer Laufzeit außergewöhnlich niedrigen Preise haben KundInnen bei Hostinger nie den Eindruck, an einen Billig-Hoster geraten zu sein. Die Webhosting-Pakete sind rundum empfehlenswert.
Seine Wurzeln hat Hostinger im baltischen Litauen, also dem kleinen Land, das sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als Vorreiter der Digitalisierung erarbeitet hat. Dort wurde das Unternehmen 2004 als Hosting Media gegründet. Die Umbenennung zu Hostinger erfolgte 2011. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma bereits eine Million KundInnen. Heute sind es mehr als 29 Millionen – Hostinger wächst also beeindruckend schnell.
In Deutschland war Hostinger anfangs nur mäßig bekannt. Das änderte sich im August 2019, als der Anbieter mit einem Sicherheitsvorfall für Schlagzeilen sorgte. Unbekannten gelang es, Zugriff auf die Passwörter von etwa der Hälfte aller KundInnen zu erhalten. Das Unternehmen hat allerdings rasch reagiert und den Vorfall transparent kommuniziert. Noch dazu ist Hostinger weiterhin international einer der größeren Hoster. Doch was macht diesen Anbieter bei Website-BetreiberInnen so beliebt?
Bei Hostinger haben Sie die Wahl aus drei Tarifen. Allen gemeinsam ist eine unbegrenzte Bandbreite, kostenloses SSL und bis zu 100 E-Mail-Adressen ohne Zusatzkosten. Eine Domain ist ebenfalls ab einem Tarif über zwölf Monate inbegriffen – zumindest für das erste Jahr, danach müssen Sie dafür zahlen.
Der günstigste Webhosting-Tarif, Premium, kostet bei vierjähriger Vertragslaufzeit gerade einmal 2,49 Euro pro Monat. Die konkreten Preise der Hosting-Tarife sind allerdings im Rahmen von Aktionsangeboten starken Schwankungen unterworfen. Zudem ist der SSD-Speicher beim Premium-Paket auf 100 Gigabyte limitiert.
Deutlich leistungsfähiger ist das mittlere Webhosting-Paket Business. Zwar ist die Anzahl der Websites identisch zu derjenigen des günstigeren Premium-Tarifs: Pro Konto sind maximal 100 Websites möglich. Dafür stehen doppelt so viel Arbeitsspeicher, eine höhere Prozessorleistung und tägliche statt wöchentliche Back-ups zur Verfügung. Mit einem Preis zwischen 3,69 und 14,99 Euro pro Monat (je nach gewählter Mindestlaufzeit) handelt es sich hierbei immer noch um einen sehr günstigen Webhosting-Tarif.
Am meisten bekommen KundInnen aber mit dem Top-Paket Cloud Startup, das rund 10 bis 20 Euro pro Monat kostet. Damit stehen ihnen 300 statt 200 Websites und die maximale Leistung zur Verfügung. Noch dazu erhalten KundInnen eine eigene IP-Adresse.
Hosting-Optionen für Großprojekte
Neben dem klassischen Webhosting hat Hostinger auch ein sogenanntes Cloud-Hosting für größere Unternehmen im Angebot. Der günstigste Tarif ist der bereits bekannte Cloud Startup. Darüber hinaus gibt es noch Cloud Professional für etwa 14 bis 40 Euro im Monat und Cloud Enterprise für monatlich knapp 30 bis 60 Euro. Bei diesen Hosting-Plänen stehen KundInnen nicht nur 300 Websites, sondern auch bis zu 300 GB Speicher, 12 GB RAM und 6 CPU-Kerne zur Verfügung.
Bei Hostinger bekommt der Kunde beziehungsweise die Kundin also viel für sein oder ihr Geld. Beinahe zu viel sogar – kritische KonsumentInnen fragen sich eventuell, was sie übersehen haben. Und tatsächlich, die Sache hat einen Haken: Die außergewöhnlich günstigen Preise, mit denen dieser Webhoster wirbt, gelten nur für KundInnen, die bereit sind, sich auf eine Laufzeit von vier Jahren einzulassen und für den gesamten Zeitraum im Voraus zu bezahlen. Bei kürzeren Laufzeiten steigen die monatlichen Kosten, was der Kunde oder die Kundin allerdings erst auf dem Weg zur virtuellen Kasse bemerkt. Immerhin gelten die günstigen Preise jedoch für die gesamte Laufzeit. Anders als viele andere Anbieter wirbt Hostinger nicht mit Niedrigpreisen, die sich bei näherer Betrachtung nur als Einstiegsangebot für das erste Jahr erweisen.
Es ergibt sich (Stand Januar 2024) folgende Preismatrix:
Laufzeit | Premium | Business | Cloud Startup |
1 Monat | 11,99 € | 14,99 € | 19,99 € |
12 Monate | 2,99 € | 4,49 € | 12,99 € |
24 Monate | 2,79 € | 3,99 € | 10,99 € |
48 Monate | 2,49 € | 3,69 € | 9,99 € |
Bei einer Laufzeit über 48 Monate sparen KundInnen im Business-Tarif somit insgesamt 542,40 Euro gegenüber einer monatlichen Laufzeit. Noch dazu erhalten sie bei allen Tarifen über vier Jahre drei zusätzliche Monate gratis. Nach dem Ablauf der 12, 24 oder 48 Monate verlängert sich der Plan um einen etwas teureren, aber noch immer vergünstigen Preis im Vergleich zum Monatstarif. Zur Veranschaulichung: Im Business-Tarif sind das nach 24 Monaten beispielsweise 8,99 Euro statt der zuvor gezahlten 3,99 Euro im Monat.
Während die monatlich verlängerten Pakete von Hostinger also relativ teuer sind, zählen die mit längeren Laufzeiten zu den günstigsten am Markt, und wer sich für ein Vier-Jahres-Angebot entscheidet, wird sogar mit einem außergewöhnlich hohen Preisnachlass belohnt. Positiv sehen wir auch, dass KundInnen eine Wahl haben: Sie können sich zwischen hoher Flexibilität und niedrigen Kosten entscheiden.
Mit konkreten Angaben zur Leistung geizt Hostinger nicht – und ist damit eine Ausnahme: Beim Webhosting halten sich viele Anbieter mit Zahlen eher zurück. Interessierte erfahren in den technischen Details unter anderem, wie viele Anfragen der Webserver gleichzeitig bearbeiten und wie viele BesucherInnen die Website im Monat ohne Leistungsbeeinträchtigung bewältigen kann. Hostinger verrät auch, wie viel Arbeitsspeicher (RAM) KundInnen in den verschiedenen Tarifen zur Verfügung steht:
Der Webspace von Hostinger läuft mit schnellen SSDs beziehungsweise ab Business sogar mit NVMe- statt mit langsamen Magnetspeicher-Festplatten; dasselbe gilt für die Datenbanken. Das wird zwar immer mehr zum Standard, aber gerade günstiger Webspace funktioniert oft noch mit klassischen Festplatten – schön, dass Hostinger trotz seiner Marktpositionierung als günstiger Anbieter hier keine Abstriche macht. Noch dazu gibt der Anbieter eine 99,9-prozentige Uptime-Garantie: Somit ist Ihre Website laut Hostinger jederzeit verfügbar.
Mithilfe der Firefox-Erweiterung BuiltWith konnten wir eruieren, dass Hostinger als Webserver-Software LiteSpeed verwendet. Das ist ein schnellerer Ersatz für Apache und vollständig mit diesem kompatibel. Da Apache der mit Abstand am weitesten verbreitete Webserver ist, hat das für KundInnen den Vorteil, dass sie die vielen Webanwendungen, die damit kompatibel sind, auch auf dem Webspace von Hostinger installieren können.
Die Verwaltung des Webspace erfolgt über ein Control-Panel, das es UserInnen ermöglicht, mit minimalen Kenntnissen auf dem Gebiet der Serveradministration viele Aspekte ihres Webspace selbst festzulegen. Unter anderem ist es damit möglich, MySQL-Datenbanken anzulegen und zu bearbeiten, Dateien hochzuladen und Back-ups zu erstellen, E-Mail-Accounts zu verwalten und Subdomains zu konfigurieren. Hostinger hat wirklich sein gesamtes Angebot ins Control-Panel integriert: Der Anwender oder die Anwenderin findet sogar Menüeinträge zur Konfiguration des CDN (Content Delivery Network) Cloudflare und zum Bearbeiten von HTML-Fehlerseiten wie „Error 404 Not Found“. Es ist ein Vergnügen, damit zu arbeiten.
Blitzschnelles Surfen dank CDN
CDN gibt es ab dem Business-Tarif gratis obendrauf. Es erhöht die Website-Geschwindigkeit um bis zu 40 Prozent.
Eine besondere Arbeitserleichterung stellt der Auto-Installer dar, mit dessen Hilfe sich Dutzende von bekannten und weniger bekannten Webanwendungen mit nur wenigen Klicks installieren lassen. Dazu gehören unter anderem die Content-Management-Systeme (CMS) WordPress, Joomla und Drupal, die E-Commerce-Applikationen PrestaShop und OpenCart sowie die Community-Software phpBB. Auch die PHP-Frameworks Laravel und Symfony und die Pocket-Alternative Wallabag können InhaberInnen des Webspace auf diese bequeme Weise installieren.
Beim Test des Auto-Installers mit WordPress stellten wir erfreulicherweise fest, dass die Software sogar dem Control-Panel-Menü einen Link zum Backend des CMS hinzufügt. Bequemer kann Webspace-Verwaltung kaum sein.
Neben WordPress-Autoupdates wartet Hostinger auch mit einem WordPress-Schwachstellen-Scanner, WordPress Multisite – für das Erstellen und Betreiben mehrerer Websites mit der gleichen Installation – und WP-CLI auf. Mit letzterer Schnittstelle lassen sich unter anderem Plug-ins aktualisieren und Installationen mit mehreren Standorten einstellen. Ab dem Business-Tarif gibt es zusätzlich ein WordPress-Staging-Tool, einen WordPress-Objekt-Cache sowie WordPress-KI-Tools. Mithilfe der KI können Sie beispielsweise SEO-optimierte Inhalte generieren und Bilder für diese auswählen lassen.
Eine sichere, verschlüsselte Verbindung zwischen dem Server und dem Browser der Nutzenden aufzubauen, ist für Websites absolut notwendig. Wenn sie das nicht machen, ist das Risiko groß, dass Dritte die übertragenen Daten ausspähen. Der Standard für verschlüsselte Verbindungen ist HTTPS, für dessen Nutzung SSL-Zertifikate nötig sind. Wer seriös eine Website auf einem gewissen Niveau betreibt, kommt also um ein SSL-Zertifikat nicht herum. Das kann er oder sie direkt bei einer Ausgabestelle (CA, Certificate Authority) erwerben. Einfacher ist es jedoch, Webspace und SSL-Zertifikat aus einer Hand zu beziehen.
In der Produktübersicht von Hostinger enthalten alle Webhosting-Tarife unbegrenzt kostenloses SSL. Das ist auch korrekt – allerdings handelt es sich dabei um ein ohnehin kostenloses Zertifikat von Let’s Encrypt; Hostinger selbst verschenkt also nichts. Dass der Webhoster diese Zertifikate automatisch integriert, ist allerdings unter dem Gesichtspunkt der Kundenfreundlichkeit sehr positiv.
Der typische Weg, den Support von Hostinger zu kontaktieren, ist der rund um die Uhr und an allen Tagen des Jahres besetzte Chat, den eingeloggte KundInnen nutzen können. Das Chat-Fenster ist zudem nützlich, da es bei bestimmten Kundenaktionen hilfreiche Informationen einblendet. So weist es beim Aktivieren der SSL-Verschlüsselung darauf hin, dass es sinnvoll wäre, auch WordPress für die SSL-Nutzung zu konfigurieren, und verlinkt auf ein passendes Tutorial.
Beim Test des Chats erhielten wir relativ rasch (innerhalb einer Minute) eine Antwort. Sie ging allerdings an der Fragestellung vorbei, was ein weiteres Nachfragen unsererseits nötig machte. Diesmal vergingen rund zwei Minuten bis zur immer noch nicht ganz zufriedenstellenden Antwort. Es ist gut möglich, dass Kundendienst-Mitarbeitende mehrere Chats gleichzeitig bearbeiten und wir deshalb nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit hatten. Hilfesuchende müssen also etwas Geduld mitbringen. Zu wissen, dass man bei Problemen mit dem Webspace jederzeit einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin erreicht, ist allerdings beruhigend.
Prinzipiell bietet Hostinger Support in mehr als zehn verschiedenen Sprachen an, darunter auch Deutsch. Allerdings sind nicht rund um die Uhr deutschsprachige MitarbeiterInnen online. Im Chat kann es also vorkommen, dass NutzerInnen ihr Problem auf Englisch schildern müssen. Einen vorrangigen Support gibt es ab dem Cloud-Startup-Tarif.
Um KundInnen die Entscheidung für Hostinger leichter zu machen, hat das Unternehmen eine 30-tägige Geld-zurück-Garantie eingeführt. Wer mit dem Gebotenen unzufrieden ist und deswegen innerhalb von 30 Tagen nach dem Kauf kündigt, erhält sein oder ihr gesamtes Geld zurück. Ausgeschlossen davon sind allerdings Domaingebühren, die Hostinger zum größten Teil an Domainverwalter wie die DENIC weiterreicht. Auch Zahlungen mit Kryptowährungen werden nicht rückerstattet. Diese Konditionen sind durchaus üblich, andere Anbieter halten es genauso.
Hostinger unterstützt eine breite Palette unterschiedlicher Zahlungsmöglichkeiten:
Nicht zuletzt macht Hostinger Ihnen den Umzug besonders einfach: Haben Sie bereits Websites bei einem anderen Hoster, so überträgt Hostinger diese ohne Zusatzkosten und ohne Unterbrechung.
Die Managed-Hosting-Tarife von Hostinger sind für viele kleine und mittelgroße Websites interessant. Es handelt sich um gut abgestimmte Pakete, deren technische Spezifikationen überzeugen. Auch die Benutzerfreundlichkeit lässt nichts zu wünschen übrig. Der Chat-Support hätte in unserem Test einen Tick schneller und aufmerksamer sein können, dafür ist er jedoch permanent erreichbar.
Auch wenn die Tarifpakete so ausgestaltet sind, dass sie für die meisten Websites ausreichen, vermissen wir Konfigurationsoptionen. Wer irgendwann doch mehr Leistung, mehr Speicherplatz, einen anderen Webserver als LiteSpeed oder eine andere Skriptsprache als PHP benötigt, hat Pech gehabt. Für solche Projekte hat Hostinger offenbar seine VPS-Tarife vorgesehen, und das ist auch nicht ganz verkehrt: Wer so spezielle Anforderungen an das Webhosting hat, verfügt normalerweise über das für den Betrieb eines virtuellen Servers nötige Know-how. Für alle anderen sind die Managed-Hosting-Pakete von Hostinger eine wirklich gute Option, die bei längerer Laufzeit auch preislich äußerst attraktiv ist.
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