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Bewertung
6,77
Pro
  • Aufschalten externer Domains problemlos möglich
  • Viel Webspace ab Deluxe-Tarif
  • Große Auswahl an Apps zur Schnellinstallation
Kontra
  • Inklusivdomain erst ab Standard-Tarif
  • Undurchsichtiges Tarifmodell und Lockangebote
  • Serverstandort in Nordamerika oder unspezifisch in der EU
FAZIT

Zwar lockt der Deluxe-Tarif mit günstigen Rabatten und unbegrenztem Speichervolumen, doch stimmen auf den zweiten Blick weder Preis-Leistung noch Service, Support oder Datensicherheit. So wird der US-amerikanische Hosting-Gigant auf dem deutschen Markt nicht Fuß fassen.

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Bewertungskriterien
Paketumfang
Performance
Datensicherheit und Kundenservice
Tarife und Konditionen

GoDaddy Test

Paketumfang7,61

Neben dem Kerngeschäft des reinen Domain-Hostings umfasst das Produktportfolio des US-amerikanischen Marktgiganten GoDaddy inzwischen Angebote zum Webhosting, WordPress-Hosting, VPS-Hosting und sogar zur Anmietung dedizierter Server. Seit der Übernahme von Host Europe im Jahre 2017 drängt der Konzern nun auch auf den europäischen und deutschen Webhosting-Markt.

Neben der Sparte fürs Shared Webhosting offeriert GoDaddy eine separate Produktlinie zum Business-Hosting. Die Angebote sind spezifisch auf den Bereich E-Commerce zugeschnitten, also Webprojekte, die viel Traffic und Ressourcenbedarf aufweisen. Mit diesen Paketen lässt sich eine unbegrenzte Zahl Websites einrichten. Dabei handelt es sich aber nicht um Shared Hosting, sondern vielmehr um dedizierte Ressourcenzuweisung. Dementsprechend liegt der Jahrespreis für das kleinste dieser Pakete bereits jenseits der 200-Euro-Marke.

Die herkömmlichen Shared-Webhosting-Pakete hingegen richten sich an PrivatnutzerInnen, die einfache Websites oder Blogs einrichten möchten. In dieser Produktlinie sieht GoDaddy vier verschiedene Tarifpakete vor, die sich in ihrem Funktionsumfang unterscheiden.

StarterStandardDeluxeSupreme
NVMe-SSD-Speicher 10 GB 25 GB 50 GB 75 GB
Mögliche Websites 1 1 10 25
Domains 0 1 1 1
Subdomains 10 25 50 75
Dateilimit für Upload 250.000 250.000 250.000 250.000
SSL-Zertifikat 0 1 10 25
FTP-Zugänge 1 5 25 50
MySQL-Datenbanken 1 10 25 50
Datenbank-Back-up Ja Ja Ja Ja
Diese Kernfunktionen und -features erhalten KundInnen der verschiedenen Tarifpakete bei GoDaddy.

Deluxe

Für eine möglichst gut vergleichbare Gegenüberstellung mit den Diensten anderer Anbieter haben wir den Deluxe-Tarifplan einer näheren Betrachtung unterzogen. Dieser hat einen NVMe-SSD-Speicherplatz von 50 Gigabyte. Die Anzahl realisierbarer Websites liegt in diesem Tarif bei 10, die maximal einsetzbaren Dateien limitiert der Provider auf 250.000 und die MySQL-Datenbanken auf 25; pro Datenbank ist die Größe auf ein Gigabyte festgelegt.

Eine einzelne Domain ist zwar inklusive, doch nur während der ersten Tariflaufzeit Bestandteil des Pakets, sofern sich der Kunde oder die Kundin für einen Vertrag von 12, 24 oder 36 Monaten Laufzeit entscheidet. Es ist möglich, das Paket mit einer Laufzeit von nur einem Monat zu buchen, allerdings sind notwendige Domains in diesem Fall kostenpflichtig hinzuzubuchen. Die Einbindung extern registrierter Domains stellt bei GoDaddy erfreulicherweise kein Problem dar. Ein SSL-Zertifikat gibt es ebenfalls für jede Website.

Cronjobs sind in allen Paketen inklusive, jedoch in einer nicht näher angegebenen Anzahl. Neben PHP 5.6 stehen auch PHP 7.3 und PHP 7.4 sowie PHP 8.0 und 8.1 zur Verfügung. Als weitere Skriptsprachen unterstützen alle Pakete Python und Perl.

Positiv ist die große Anzahl von Anwendungen zu bewerten, die für die 1-Klick-Installation vorgesehen sind. Ganze 125 kostenfreie Apps stehen hier zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem die beliebten CMS:

  • Drupal
  • WordPress
  • Joomla!

Die Grundausstattung des Pakets ist insgesamt stimmig. GoDaddy preist das Paket als Empfehlung für mehr Flexibilität und den Betrieb mehrerer Websites an. Flexibel ist das Paket tatsächlich in erster Linie hinsichtlich der Frage, ob der Kunde oder die Kundin mehrere Domains und SSL-Zertifikate bei GoDaddy hinzubuchen oder externe Domains einbinden möchte. Das Speichervolumen sollte nicht das alleinig entscheidende Kaufkriterium sein.

Performance7,50

GoDaddy wirbt als einer von nur wenigen Anbietern offensiv mit seiner Serververfügbarkeit und garantiert seinen KundInnen eine Erreichbarkeit von 99,9 Prozent, was eine Ausfallzeit von 8 Stunden und 45 Minuten pro Jahr bedeuten kann. Dies kann sich im Vergleich mit Konkurrenten wie One.com, 1&1 IONOS oder All-Inkl durchaus sehen lassen. Ein SLA-Vordruck, in dem diese Erreichbarkeit KundInnen tatsächlich zugesichert wird, ist allerdings nicht frei über die Website des Providers einsehbar. DomainFactory sorgt hier beispielsweise für deutlich mehr Transparenz. Ein DDoS-Schutz, um die Websites vor absichtlich hervorgerufener Traffic-Überlastung zu schützen, ist bei GoDaddy erfreulicherweise gewährleistet.

Abgesehen davon geizt der Provider allerdings mit umfassenden Angaben zu performancerelevanten Kennzahlen. Die Anzahl der KundInnen, die sich einen CPU-Kern teilen, und die maximale Laufzeit pro Skript sind beispielsweise nicht genannt. Für das Standard- und Deluxe-Paket gelten folgende Spezifikationen: 1 CPU und 512 MB RAM. Ob es sich bei den angegebenen 512 Megabyte RAM um eine RAM-Garantie oder einen nicht verbindlichen Richtwert handelt, gibt der Provider nicht preis. In jedem Fall haben hier one.com oder 1&1 IONOS mehr zu bieten.

Positiv hervorzuheben ist aber, dass prinzipiell eine Skalierbarkeit der Performance gewährleistet ist. Das umfasst beispielsweise eine bedarfsgerechte Anpassung von CPU und RAM, ist allerdings mit einem Aufpreis verbunden. Regelrecht salopp wirkt in diesem Zusammenhang der Hinweis des Providers, dass diejenigen, denen die Leistung nicht genüge, doch zum Business-Hosting wechseln sollten.

Datensicherheit und Kundenservice4,48

Ein Datenbank-Back-up-Tool ist in allen Tarifplänen inklusive. 1,99 Euro pro Monat Aufpreis (2,99 Euro nach einer Verlängerung) lässt sich GoDaddy sein optionales Cloud-Back-up-Feature kosten. Wer das Modul erwirbt, kann alle Website-Daten einmal täglich in der Cloud speichern und bei Bedarf wiederherstellen. Im Tarifplan ab Standard ist ein SSL-Zertifikat pro Website enthalten.

Null-Transparenz-Politik

Sind die Informationen zu den verfügbaren Produkten schon als spärlich zu bezeichnen, sieht es hinsichtlich transparenter Angaben bezüglich Datensicherheit und Rechenzentrum nicht besser aus, ganz im Gegenteil: völlige Fehlanzeige. Wo sich das Rechenzentrum befindet, in dem sich die Server mit den gehosteten Daten deutscher KundInnen befinden, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um den Betrieb zu gewährleisten und der Datensicherheit Rechnung zu tragen, all dies ist auf der Website nicht erläutert.

Laut einer Aussage eines Support-Mitarbeiters ist nicht festgelegt, wo sich die Server befinden, auf denen die Daten im Shared Hosting gehostet werden. Meist befänden sich diese in Nordamerika, doch unterhalte man auch Server in diversen Staaten der EU. Während des Bestellprozesses solle man aufpassen, da hätte man einmalig kurz die Möglichkeit, sich für einen Serverstandort unspezifisch innerhalb der EU oder in Nordamerika zu entscheiden. Möchte man später den Standort von Nordamerika in die EU wechseln, würden Kosten nicht bezifferbarer Höhe anfallen. Baldige KundInnen bereits vor dem Eintritt in den Bestellprozess dahingehend zu informieren, hält GoDaddy offensichtlich nicht für notwendig. Dies ist ein eklatanter Mangel an Transparenz gegenüber dem Kunden oder der Kundin.

„Wenn sie etwas kaufen möchten…“ – der Kundenservice

Dem Support von GoDaddy können wir insgesamt kein gutes Zeugnis ausstellen. Dass weder ein Chat- noch ein Mail-Support existieren, wäre zu verkraften, doch ist selbst der telefonische Support nur von 8 bis 18 Uhr an Werktagen erreichbar. Ein 24/7-Service ist nicht vorgesehen, ganz zu schweigen von einer persönlichen Kundenbetreuung. Hier gilt vielmehr das „Hilf-dir-selbst“-Prinzip. Immerhin einen FAQ-Bereich, eine Hilfe-Seite zu verschiedenen Themenbereichen und einen mit Beiträgen zu verschiedenen Themen rund um das Webmaster-Dasein reich bestückten Blog sowie Videos über die Vorgehensweise sieht GoDaddy vor.

Dass Kundeninformation und Service nicht an erster Stelle stehen, betont abermals ein Hinweis auf der Hilfeseite, dass die Übersetzung der aus der englischen Version durch einen Sprachroboter vorgenommen wurde. Unser Anruf beim Telefonsupport wurde nach einigen Minuten des Manövrierens durch ein umständliches und unspezifisches Telefonauswahl-Menü (Wenn Sie etwas kaufen möchten, drücken Sie bitte die 2“, „Bei Fragen zu Ihrer Rechnung drücken Sie bitte die 4“) von einem zwar freundlichen, doch nur gebrochen Deutsch sprechenden Support-Mitarbeiter entgegengenommen. Er gab bereitwillig Auskunft zu Serverstandort und Rechenzentren, hatte jedoch offensichtlich selbst keine detaillierten Informationen parat.

Tarife und Konditionen6,38

Die Preise, die auf der Produktseite des Hosting-Portfolios NeukundInnen locken sollen, entsprechen nicht den dauerhaft gültigen Standardpreisen, wie die mit einer Fußnote versehenen Hinweise unter der Rabattanzeige andeuten. Geduldige Interessenten finden die Aufschlüsselung der Fußnote übrigens nach einigem Scrollen in einem Pop-up-Fenster, das er durch einen Klick am Ende der Seite öffnen kann. Diese erklärt, dass die angegebenen Preise nur für die erste Laufzeit gelten und Verlängerungspreise – also die eigentlich regulären Preise – Änderungen unterliegen können. Zumindest zum Zeitpunkt unserer Recherche gestaltete sich das Tarifmodell wie folgt:

StarterStandardDeluxeSupreme
Monatspreis regulär 5,11 Euro 10,10 Euro 14,27 Euro 20,22 Euro
Angebot bei 12 Monaten 2,97 Euro 3,91 Euro 5,94 Euro 8,32 Euro
Angebot bei 24 Monaten 3,80 Euro 6,53 Euro 9,51 Euro 13,32 Euro
Angebot bei 36 Monaten 4,03 Euro 7,37 Euro 10,46 Euro 14,86 Euro
Angebot bei 60 Monaten 4,27 Euro/ 8,08 Euro 11,41 Euro 16,17 Euro
Rabattstaffelungen bei unterschiedlichen Laufzeitoptionen der ersten Vertragslaufzeit.

Ob GoDaddy seine Tarifstruktur selbst noch überblicken kann, wagen wir zumindest leicht anzuzweifeln. Vor allem die Rabattstruktur der Einsteigerangebote ist verwirrend: 41 Prozent Rabatt auf Starter, 61 Prozent auf Standard, 58 Prozent auf Deluxe und 58 Prozent auf Supreme im Angebot. Das gilt für die erste Laufzeit, sofern sich der Kunde oder die Kundin für eine Laufzeit von einem Jahr entscheidet. Ab der ersten automatischen Vertragsverlängerung gelten die regulären Preise. Entscheidet sich der Kunde oder die Kundin hingegen nur für 24 Monate oder 12 Monate Laufzeit, verringert sich der Rabatt in unterschiedlichem, nicht nachvollziehbarem Maße, mitunter aber erheblich.

GoDaddy räumt immerhin die Möglichkeit ein, nur eine einmonatige Vertragslaufzeit zu buchen – allerdings nur bei den Standard-, Deluxe- und Supreme-Paketen. Starter gibt es erst ab einer Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten.

Wozu informieren? Auswahl im Warenkorb

Ziel ist hier offensichtlich nicht, dass sich der Kunde oder die Kundin eingehend über das Produkt informieren kann, sondern vielmehr, dass er oder sie möglichst schnell etwas in den Warenkorb legt. An jedem Tarifplan ist nämlich nicht etwa eine Feature-Tabelle per Schaltfläche verlinkt, sondern lediglich die Option „In den Warenkorb“.

Zwar nicht im Warenkorb, aber gleich mit in der Warenkorb-Ansicht beim Starter-Tarif beworben findet sich der Artikel Web Security Standard für 7,49 Euro im Monat. Darin inbegriffen ist ein SSL-Zertifikat, eine Firewall und Malware-Scans. Zum Standard-, Deluxe- und Supreme-Tarif erhält man außerdem eine kostenlose Testversion von Microsoft 365 E-Mail Essentials mit zwei beziehungsweise drei oder fünf Postfächern für zwölf Monate sowie Standard SSL. Auch hier wird Web Security Standard empfohlen; zusätzlich wirbt der Anbieter mit dem SSL-Einrichtungsservice für eine Website – hierfür ist eine einmalige Gebühr von 47,59 Euro fällig.

Ein Verweis auf die Vertragsbedingungen, Laufzeiten, AGB, SLA, Kündigungsfristen? Fehlanzeige. Die „unrunden“ Beträge rühren wohl aus einer direkten Umrechnung der Original-Dollar-Preise in Euro-Beträge. Der tagesaktuelle Umrechnungskurs ist vermutlich auch für die in der Fußnote erwähnten Schwankungen im Produktpreis verantwortlich.

Zusammenfassung

Man soll seine Website „der weltweiten Nr. 1 im Webhosting“ anvertrauen – mit diesen Worten wirbt GoDaddy für seine Webhosting-Services auf seiner Website. Dieser Aufforderung stimmen wir uneingeschränkt zu, doch kann mit dem „besten Hostinganbieter“ selbst mit bestem Willen nicht GoDaddy gemeint sein.

Halbgar, eilig zusammengeschustert, provisorisch, unprofessionell – so wirkt nicht nur die Website des erst seit kurzer Zeit am deutschen Webhosting-Markt mitmischenden Global-Players. Auch das Produktportfolio und die Tarifstruktur machen einen wenig durchdachten, konfusen und verwirrenden Eindruck: Sehr selektive Feature-Listen, krumme Preise, unterschiedlich hohe Rabatte für Produkte verschiedener Laufzeiten, notwendige und weniger notwendige Zubuchungsangebote, Fußnoten, nichtssagende Erläuterungen. In der Zusammenschau entsteht eine äußerst unvorteilhafte Selbstpräsentation des Unternehmens und seines Dienstleistungsangebots.

Wenig vertrauenerweckend war leider auch der selbst offensichtlich nicht umfassend informierte telefonische Kundensupport. Allein die Tatsache, dass die Server wohl über den halben Globus verteilt sind und weder Kunde noch Provider einen wirklichen Einfluss darauf haben, wo denn nun die Kundendaten landen, ist alarmierend. Dass GoDaddy diese Tatsache seinen KundInnen auch noch zu verschweigen versucht, verbessert den Sachverhalt nicht.

Immerhin rein nach der technischen Ausstattung beurteilt hat das Deluxe-Tarifpaket einiges zu bieten. Viel Speichervolumen, zahlreiche Apps zur 1-Klick-Installation, 99,9 Prozent Verfügbarkeitsgarantie und skalierbare Performance dürften einige KundInnen locken. Doch auch hier fehlen mit einer dauerhaft enthaltenen Inklusiv-Domain und einem entsprechenden SSL-Zertifikat wichtige Bausteine. Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir die Webhosting-Services von GoDaddy als nicht konkurrenzfähig auf dem deutschen Markt an.


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