Speicherplatz satt auf SSD für günstige Preise kompensiert die mangelnde Transparenz bezüglich wichtiger Performance- und Sicherheitskomponenten nicht. Eine unübersichtliche Tarifstruktur in Verbindung mit spärlichen Produktinformationen und wenig hilfreichem Support erschweren die Entscheidung zusätzlich, One.com als Dienstleister das Vertrauen zu schenken.
One.com ist ein international ausgerichtetes, in Dänemark gegründetes Unternehmen, das Domain-Hosting- und Webhosting-Services anbietet. Das Portfolio umfasst auch einen Homepage-Baukasten sowie Angebote speziell für WordPress-Hosting.
Die vier Webhosting-Tarife reichen vom günstigen, an Privatkunden gerichteten Starter-Paket für 2,36 Euro monatlich bis hin zum Business-Tarif für 12,48 Euro pro Monat. Der Speicherplatz befindet sich in allen Versionen auf schnellen SSD-Speichermedien. Die Pakete unterscheiden sich hinsichtlich der enthaltenen Features:
Feature | Starter | Professional | Professional Plus | Business |
---|---|---|---|---|
Domains | 1 | 1 | 1 | 1 |
Mögliche Websites | 1 | 1 | Mehrere | Mehrere |
Gesamtspeicher | 25 GB SSD | 100 GB SSD | 200 GB SSD | 500 GB SSD |
RAM | 512 MB RAM | 1 GB RAM | 2 GB RAM | Unnegrenzt |
CPU | 1 | 2 | 4 | 8 |
SSL-Zertifikat | 1 | 1 | 1 | 1 |
FTP-Zugang | 1 | 1 | 1 | 1 |
Datenbanken | 1 | Unbegrenzt | Unbegrenzt | Unbegrenzt |
SSH-Zugang | Nein | Ja | Ja | Ja |
Backup | Nein | Nein | Ja | Ja |
E-Mail-Konten | Unbegrenzt | Unbegrenzt | Unbegrenzt | Unbegrenzt |
Die einzige Inklusiv-Domain ist in allen Paketen nur im ersten Jahr kostenfrei enthalten. Je nach gewählter Top-Level-Domain fallen ab dem zweiten Jahr unterschiedlich hohe Gebühren an. Mit Ausnahme des Starter-Tarifs besteht bei allen Paketen die Möglichkeit, beliebig viele weitere Add-on-Domains dazu zu buchen. Das Aufschalten externer Domains ist bei One.com hingegen generell nicht möglich.
One.com bietet als einziger Provider in unserem Vergleich jeweils gesonderte Pakete für Webhosting- und E-Mail-Hosting an. Für das Mail-Hosting gibt es drei Tarife:
Feature | Starter | Professional Plus | Business |
---|---|---|---|
Mailspace | 25 GB SSD | 200 GB SSD | 500 GB SSD |
Mögliche Domains | 1 | Mehrere | Mehrere |
Anzahl Mail-Konten | Unbegrenzt | Unbegrenzt | Unbegrenzt |
Webmail | Ja | Ja | Ja |
Spam- und Virenschutz | Ja | Ja | Ja |
Backup-Feature | Nein | Ja | Ja |
Die Mail-Hosting-Tarife beinhalten nicht nur den gleichen Webspace wie die Webhosting-Pakete, sondern auch dieselben Features. In allen Webhosting-Tarifen sind eine unbegrenzte Anzahl an E-Mail-Konten sowie alle Funktionen des äquivalenten Mail-Pakets, beispielsweise Backup, Webmail und Virenschutz, inbegriffen, sodass ein Dazubuchen des Mail-Pakets zum Webhosting-Tarif unnötig ist.
Beide Paketlinien sind komplett identisch. Dies bestätigte uns der Support von One.com. Die zweite Produktlinie gäbe es allein aus marketingstrategischem Kalkül. Inwiefern ein künstliches Aufblähen des Produktportfolios im Sinne des Marketings sinnvoll ist, erschließt sich uns allerdings nicht, denn zur Übersichtlichkeit des Angebots trägt die separate Auspreisung von Mail-Tarifpaketen nicht bei. Vielmehr suggeriert sie Interessenten, sie müssten beide Pakete buchen, um den vollen Funktionsumfang von Web- und Mailhosting zu erhalten.
Der Nutzer hat die freie Auswahl zwischen den PHP-Versionen 7.1, 7.2 und 7.3. Technische Neuerungen scheint One.com also sehr schnell zu implementieren. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Datenbanken ist prinzipiell unbegrenzt. Der Nutzer erhält reichlich Speicherplatz zu einem günstigen Paketpreis. Bei One.com kommen nicht nur MySQL-, sondern auch MariaDB-Datenbanken zum Einsatz.
Über phpMyAdmin verwalten Kunden die Datenbanken, die sich ausnahmslos auf SSD-Speichern befinden. Entwicklerfeatures wie die Skriptsprachen Perl, Python oder Ruby unterstützt One.com überhaupt nicht.
Cronjobs beinhalten die Webhosting-Tarife von One.com prinzipiell nicht. Dank des SSH-Zugriffs ist deren Implementierung natürlich dennoch möglich, doch macht es der Provider seinen Kunden im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten diesbezüglich unnötig schwer. Die Tarife von 1&1 IONOS, DomainFactory, GoDaddy oder webgo beinhalten bereits die Möglichkeit, Cronjobs einzurichten.
Sehr mager fällt die Auswahl an Anwendungen für die 1-Klick-Installation aus: Ausschließlich WordPress sieht One.com hierfür vor. Open-Source Anwendungen zur Erstellung eines Online-Shops oder zur Einrichtung von Bildergalerien, die zur Regelausstattung nahezu jedes anderen Anbieters zählen, gibt es bei One.com nicht. Stattdessen preist der Anbieter seine eigenen Softwarelösungen als kostenpflichtige Zusatzoptionen an.
Neben 1&1 IONOS und webgo ist One.com einer der wenigen Provider, die in ihren Webhosting-Paketen eine bestimmte RAM-Kapazität angeben. Bereits die im Starter-Paket enthaltenen 512 Megabyte RAM können sich durchaus sehen lassen. 2 Gigabyte RAM im Paket „Professional Plus“ übertreffen die Konkurrenz von 1&1 IONOS und webgo mit Leichtigkeit.
Wie auch 1&1 IONOS und All-Inkl sichert One.com seinen Kunden eine Servererreichbarkeit von lediglich 99,00 Prozent zu. Dies hieße, dass der Server pro Jahr bis zu 87,6 Stunden nicht erreichbar sein dürfte, ohne dass der Provider gegen dieses Versprechen verstoßen würde. Diese Angabe beruht allerdings auf einer Aussage des Supports, in den AGB findet sich keine Info über die Verfügbarkeit. Dies allein wäre nicht allzu tragisch und für Privatanwender durchaus zu verschmerzen, wäre da nicht auch die Intransparenz bezüglich anderer wichtiger Parameter. Wie viele Kunden sich einen CPU-Kern teilen, darf uns der Support nicht verraten, und auch ob ein DDoS-Schutz existiert oder nicht, muss Firmengeheimnis bleiben.
Rätselhaft ist, was mit der Angabe „4 X CPU“ in der Auflistung der Leistungsparameter genau gemeint ist. Der Support teilte uns lediglich mit, dass „4 x CPU“ bei Serverüberlastung von Vorteil sei, da die Seite dann höhere Priorität habe als die Seite eines Kunden, der lediglich über „1 x CPU“ verfüge. Letztendlich handelt es sich also um ein nicht überprüfbares Werbeversprechen.
Niederlassungen des Providers One.com befinden sich unter anderem in Dubai, Indien und Kopenhagen. Wie das Impressum der Homepage verrät befindet sich die Firmenzentrale inzwischen am Standort in Dubai. Der Auftragsverarbeiter ist ebenfalls in Dubai. Die Server, auf denen die Daten deutscher Webhosting-Kunden gehostet werden, befinden sich laut Zusicherung des Mitarbeiters im Support-Team in Rechenzentren im dänischen Kopenhagen. Die bei anderen Anbietern übliche Vorstellung des Rechenzentrums mit Angaben zu Sicherheitsvorkehrungen, redundanter Datenspeicherung und technischer Infrastruktur auf der Website spart sich One.com.
Passend zur Inklusiv-Domain beinhaltet jedes Hosting-Paket ein Wildcard-SSL-Zertifikat, sodass Kunden ihre Domain und die unbegrenzte Anzahl an Subdomains mit einer HTTS-verschlüsselten Verbindung versehen können. Weitere Zertifikate für Add-on-Domains bietet One.com nicht. Eine direkte Verwendung von kostenfreien Let’s Encrypt-Zertifikaten, wie sie webgo und All-Inkl anbieten, erlaubt One.com nicht.
Ein Backup-Feature ist nur in den beiden größeren Tarifpaketen enthalten. One.com hält Kunden die täglich erstellten Backups für die Dauer von 14 Tagen vor. Für die Wiederherstellung eines Backups fallen keine Extra-Kosten an. Wollen Nutzer der beiden kleineren Tarifpakete eine Backup-Lösung hinzu buchen, wird es teuer: 21,72 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer fallen hierfür pro Jahr an Mehrkosten an.
Die Kostendifferenz zum Professional Plus-Tarif ist bei Hinzubuchen der Backup-Lösung zum Starter-Paket nicht mehr groß; Sie beläuft sich nur noch auf etwa 1,50 Euro pro Monat:
Zu den kostenpflichtigen Zusatzfeatures zählt neben dem Webshop-Tool und Extra-Speichervolumen auch der Malware-Schutz von SiteLock. Wer seine Website vor Hackerangriffen schützen möchte, muss 1,89 Euro pro Monat mehr zahlen. Bei der Konkurrenz von webgo und Host Europe ist dieses Feature bereits im Paketpreis inbegriffen.
Einen telefonischen Kundensupport, wie ihn nahezu jeder andere Webhosting-Provider bietet, gibt es bei One.com nicht. Lediglich eine Kaufberatung via Telefon ist erhältlich. Für die Fragen und Anliegen der Kunden gibt es einen E-Mail-Support und einen Live-Chat. Letzterer ist zwar rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr geschaltet, allerdings ist er wochentags nur zwischen 9:00 und 20:00 Uhr und am Wochenende zwischen 10:00 und 16:00 Uhr mit deutschsprachigen Mitarbeitern besetzt. Der 24/7-Chat ist nur in englischer Sprache verfügbar.
Ein Service nur via Chat oder E-Mail ist etwas umständlich, ließe sich doch so manches Kundenanliegen wesentlich schneller auf telefonischem Wege klären. Der Chat-Mitarbeiter, den wir kontaktiert haben, war zwar sehr freundlich, allerdings konnte er zu einigen Fragen keine Auskunft geben; in einigen Fällen teilte er uns mit, dass er uns keine Auskünfte geben darf. Dies betraf beispielsweise die Frage nach der Existenz eines DDoS-Schutzes oder nach der Anzahl an Kunden, die sich einen CPU-Kern teilten.
Von einem umfassenden, persönlichen Kundenservice, wie ihn 1&1 IONOS bietet, ist One.com weit entfernt.
Die Website bietet einen Hilfe-Bereich, in dem die wichtigsten FAQ behandelt und wichtige Begriffe im Bereich Webhosting-Dienstleistungen erläutert werden. Ausführliche Guides zu spezifischen Problemstellungen finden sich auf der Webpräsenz des Anbieters allerdings nicht.
Über die Topbar auf der Homepage von One.com ist das Segment „Hosting“ schnell gefunden. So weit so übersichtlich. Doch ab hier wird es rätselhaft: Von seinen vier verfügbaren Tarifen bewirbt der Anbieter lediglich die rabattierten Optionen Starter und Professional Plus, die beiden anderen Optionen Professional und Business tauchen erst als alternative Dropdown-Auswahl im Warenkorb auf.
Die beiden angepriesenen Tarife werden nur hinsichtlich ausgesuchter Features gegenübergestellt – eine detaillierte Feature-Tabelle, wie sie alle anderen Anbieter präsentieren, bietet One.com nicht. Einen Vergleich mit den Leistungen anderer Anbieter erschwert der Provider somit immens. Erst im Warenkorb sieht der Interessent alternative Tarifpakete, kostenpflichtige Zusatzleistungen und spärliche weitere Informationen darüber, was er nun im Begriff ist zu buchen. Selbst die Nachfrage beim Support nach der Existenz bestimmter Features fand nur zu Teilen eine Beantwortung.
Ein Wirrwar aus durchgestrichenen Preisen, farbig betonten Aktionsangeboten und Angaben von Preisen inklusive und exklusive Mehrwertsteuer sowie mit Sternchen und Fußnoten versehenen Monats- und Jahrespreisen, die nur auf der Hosting-Kategorieseite, nicht aber im Warenkorb erklärt werden, erschwert die Nachvollziehbarkeit der Preisbildung erheblich. Viele wichtige Infos zu den Tarifen erhält der Nutzer erst im Warenkorbbereich. Dies zeugt nicht gerade von einem hohen Maß an Transparenz gegenüber dem Kunden.
One.com bewirbt das Starter- und das Professional Plus-Paket mit Rabatten. Die Starter-Version ist im ersten Jahr völlig kostenfrei nutzbar, die Professional Plus-Variante ist um die Hälfte reduziert. Allerdings erhebt der Anbieter in jedem Fall eine Einrichtungspauschale von 14,28 Euro. Die Preise für die vier Hosting-Pakete und die drei identischen Mail-Tarife listet One.com erst im Warenkorb vollständig und detailliert auf:
Preis | Starter | Professional | Professional Plus | Business |
---|---|---|---|---|
Einrichtungsgebühr | 14,28 Euro | 14,28 Euro | 14,28 Euro | 14,28 Euro |
Standardpreis/Monat | 2,36 Euro | 5,28 Euro | 7,29 Euro | 12,48 Euro |
Angebot im ersten Jahr | 0,00 Euro/Monat | keines | keines | keines |
Ab dem zweiten Jahr fallen für die Domain zusätzliche Kosten an, für eine .de-Domain beläuft sich die Jahresgebühr beispielsweise auf 11,90 Euro. Kostenpflichtige Zusatzfeatures bewirbt der Provider direkt unter der Produktauswahl:
Produkt | Funktionen | Preis pro Monat |
---|---|---|
Webshop | Baukasten für Online-Shop | 7,35 Euro |
One Photo Pro | App zur Erstellung von Foto- und Videogalerien mit 500 GB Speicherplatz | 4,39 Euro |
SiteLock-Find | Malwaer-Scanner und Schutz vor Hacks | 1,89 Euro |
Die Mindestvertragslaufzeit beträgt bei One.com zwölf Monate. Der Vertrag verlängert sich automatisch stillschweigend, sollte der Kunde nicht mindestens 30 Tage vor Ablauf der Laufzeit kündigen. Ein Upgrade zu einem teureren Paket ist jederzeit während der Vertragslaufzeit möglich, ein Downgrade in einen günstigeren Tarif allerdings nur mit Ablauf der Vertragslaufzeit und sofern der Kunde dies 60 Tage vor Ablauf beantragt hat.
Die beworbene 15-tägige Geld-zurück-Garantie ist kaum mehr als ein Marketing-Kniff, da nach Bestellung ohnehin ein 14-tägiges Rücktrittsrecht vom Vertrag besteht.
Wir sind vom Angebot von One.com hin und her gerissen. Außer Frage steht, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis für das grundständige Webhosting-Angebot angemessen ist. Doch gleich zu Beginn hadern wir auf der Webseite mit der Darstellung und der Transparenz des Produktangebots. Dass die Grundgebühr für das Starter-Set im ersten Jahr entfällt, wird durch die recht hohe Einrichtungsgebühr neutralisiert. Zudem bietet der Webhoster One.com nicht die Möglichkeit, Open-Source-Software wie Drupal oder Typo3 direkt zu installieren; ein Shop-System und eine Galerie-App müssen Kunden kostenpflichtig und -intensiv dazu buchen.
Eine Reduzierung der ausufernden Marketing-Kniffe und ein Plus an Informationen, Substanz, Transparenz und Kundensupport sowie ein Rotstift zur Behebung des ein oder anderen orthografischen Missgeschicks auf der Website würden One.com guttun.
Der Provider setzt technische Neuerungen scheinbar zügig um, wie die Implementierung von PHP 7.3 zeigt. Um mit der Konkurrenz auf Augenhöhe zu bleiben, sind weitere Features nötig. Viel Speicherplatz, den One.com zweifelsohne für vergleichsweise günstige Preise bietet, ist eben längst nicht mehr alles. Die Bereitstellung einer dauerhaften Domain sowie von Cronjobs, weiteren Anwendungen für die 1-Klick-Installation und SiteLock wären ein guter Schritt in die richtige Richtung.