Solides Komplettpaket mit nützlichen Extras, die das System optimal vor Hackern und Malware schützen. Positiv sind die schlanke Ausführung des Programms sowie die gute Performance.
Die Version 11 von ESET Internet Security, die im Herbst 2017 erschienen ist, bringt keine großen Neuheiten. Mit dieser Version betreibt der Hersteller Produktpflege, die Entwickler haben vor allem eine Reihe von bereits vorhandenen Funktionen verbessert:
Die Anti-Theft-Funktion, die in der letzten Generation dem Paket Smart Security Premium vorbehalten war, ist jetzt wieder Teil der Internet Security. Erhalten bleiben auch die beiden neuen Funktionen der Vorversion, der Webcam- und der Heimnetzwerk-Schutz.
Mit dem Webcam-Schutz kontrollieren Anwender ähnlich wie bei einer Firewall, welche Programme Zugriff auf die Webcam haben. Der Heimnetzwerk-Schutz zeigt an, welche Geräte mit dem Netzwerk verbunden sind. Er kann den Datenverkehr mit einzelnen Geräten sperren. Das hilft gegen das Abhören und unbefugte Mitnutzer des eigenen WLANs.
Auch der Online-Banking-Schutz ist weiterhin mit dabei. Seit der Vorversion von ESET Internet Security kümmert sich der Hersteller zudem um die Bekämpfung scriptbasierter Angriffe.
ESET erfüllt weiterhin so gut wie alles, was Nutzer von einem modernen Sicherheitspaket erwarten. Auch ein Kinderschutz ist mit an Bord. Dabei legen Anwender fest, welche Windows-Benutzerkontos Kinder- und welche Elternkontos sind. Nur Benutzer mit Elternkontos können die Einstellungen des Kindeschutzes ändern. Dieser erlaubt allerdings nur das Sperren von Webseiten nach Inhaltskategorien, erweiterte Funktionen wie beispielsweise ein Stundenplan für die Internetnutzung sind nicht vorhanden. Ganz fehlt hingegen ein Passwort-Manager.
ESET unterbindet das Kopieren der Daten auf externe Laufwerke, außerdem können Anwender Verbindungen via Bluetooth und Firewire sperren. Die Software warnt vor Verbindungen in unbekannte Netzwerke und verbirgt den Rechner vor anderen Computern. So wird es Hackern gerade bei der Nutzung öffentlicher Internetverbindungen unmöglich gemacht, Zugriff auf das System zu bekommen.
Als Multi-Device-Security gilt ESET Internet Security jedoch nicht. Wer mehrere internetfähige Geräte besitzt, wie zum Beispiel PC, Laptop, Tablet und Smartphone, und diese zusammen mit einer einzigen Security-Software schützen möchte, sollte zur ESET Multi-Device Security Pack greifen.
Die Firewall von ESET Internet Security hat einen automatischen Modus. Dieser Modus ist voreingestellt. Wer sich nicht weiter mit der Firewall beschäftigen will, kann und soll daran nichts ändern. Darüber hinaus gibt es einen interaktiven Modus. Ist dieser aktiviert, fragt die Firewall bei jeder unbekannten Verbindung den Anwender. Ein weiterer Modus, der regelbasierte Modus, erlaubt nur Verbindungen, die explizit per Firewall-Regel gestattet sind. Im Lernmodus schließlich erstellt die Firewall Regeln automatisch – er eignet sich, um einen Ausgangskonfiguration zu erstellen, sollte aber nicht dauerhaft verwendet werden.
Eine Besonderheit dieser Firewall ist, dass sie die Erstellung von unterschiedlichen Profilen für einzelne Netzwerkverbindungen zulässt. Wie diese Profile funktionieren, erschließt sich erst durch die Informationen in der Hilfe-Datei. Anwender können bei der Erstellung von Regeln festlegen, ob sie global gelten oder nur für bestimmte Profile. Globale Firewall-Regeln gelten immer. Regeln für Profile wendet die Firewall nur an, wenn der Computer mit einem Netzwerk verbunden ist, das der Anwender diesem Profil zugeordnet hat.
Eine Reihe von fortschrittlichen Features erhöhen die Sicherheit der Firewall. So kann sie beispielsweise Modifikationen an Anwendungen automatisch erkennen. Ein IDS (Intrusion- Detection- System) erkennt Angriffe aus dem Netz und ein Botnet-Schutz sorgt dafür, dass der eigene Computer nicht unbemerkt zum Teil eines Zombie-Netzwerks wird, das Hacker zum Angriff auf anderer Rechner verwenden.
ESET Internet Security beinhaltet alles, was für die Sicherheit wichtig ist. Mit Firewall, Viren-Scan, Online-Banking und Heimnetzwerk-Schutz sind User und Computer vor vielen digitalen Schädlingen und Viren sicher. Allerdings fehlt der Internet-Security-Suite ein Passwort-Manager, ohne den sich Anwender oft unnötigen Gefährdungen aussetzen. Sie verwenden dann Passwörter, die sie sich gut merken können, und das sind in der Regel unsichere Passwörter.
Unabhängige Labore, die regelmäßig Sicherheitsprogramme überprüfen und testen, bestätigen, dass ESET Internet Security ausgezeichnet vor Schadsoftware wie Viren oder Malware aller Art schützt. Bei AV Test erreichte die Antivirus-Software fünf von sechs Punkten.
Im Expertentest des Labors AV Comparatives erhielt ESET allerdings nur einen von drei Sternen – und das, obwohl die Experten dem Programm eine Wirksamkeit von 99,70 Prozent bestätigen. Erklärbar ist das dadurch, dass viele der getesteten Schutzprogramme mehr als 99,90 Prozent erreichen. Alle Programme, die AV Comparatives unter die Lupe genommen hat, sind also dazu in der Lage, nahezu jegliche Schadsoftware abzuwehren und damit für den Alltagseinsatz mehr als geeignet. ESET ist sehr gut, spielt aber nicht ganz im Spitzenfeld mit. Das erklärt, warum das Testlabor in diesem Fall nur einen Stern vergibt
ESET arbeitet optimiert und ressourcenschonend, es verlangsamt den Rechner nur geringfügig. Wir konnten im Test keinerlei Verzögerung der Startzeit feststellen. Im Gegenteil: Wenn ESET Internet Security installiert ist, bootet der Rechner sogar geringfügig schneller. Offenbar lädt ESET Internet Security schneller als die Kombination aus Windows Firewall und dem integrierten Windows Virenschutz. Auf der Festplatte belegt die Software 618 Megabyte. Das ist ein durchschnittlicher Wert. Sehr moderat ist hingegen der Bedarf an Arbeitsspeicher, weniger als 100 Megabyte benötigt ESET Internet Security, wenn es im Hintergrund läuft.
Der volle Systemscan dauerte mit ESET knapp weniger als zwei Minuten. Damit ist diese Internet-Security-Suite deutlich schneller als die meisten anderen Programme, einzig F-Secure Internet-Security ist noch schneller. Bei ESET fehlt allerdings ein Schnellscan. Benutzerdefinierte Scans sind zwar möglich, allerdings können Anwender keine Scan-Profile speichern und den Scan auch nur grob anpassen.
Für Laptop-Nutzer gibt es noch eine Besonderheit: die Software erkennt automatisch, in welchem Modus sich der Rechner befindet. Im Akkuzustand werden alle geplanten Tests und Scans verschoben – so bleibt dem Nutzer mehr Leistung für seine eigentliche Arbeit. Software-Aktualisierungen führt das Programm automatisch aus, der Nutzer wird nur durch eine kurze Einblendung am unteren Bildschirmrand informiert.
Der Hersteller überarbeitete die Benutzeroberfläche, um sie klarer zu strukturieren. In der übersichtlichen Menüführung finden sich auch Einsteiger zurecht und gelangen schnell zu den gewünschten Funktionen.
Alle wichtigen Gebiete sind über die linke Seitenleiste erreichbar. Die Einstellungen sind in zwei Menüebenen unterteilt. Auf der ersten Menüebene kann der Nutzer ganze Module des Programms, wie beispielsweise den Webcam-Schutz oder die Firewall, an- und abschalten. Mit einem Klick auf das Zahnrad-Icon daneben öffnen sich die erweiterten Einstellungen. Hier können Anwender kleinteilig die Konfiguration ändern. Diese Trennung sorgt dafür, dass einerseits Übersichtlichkeit gewährleistet bleibt, andererseits die Komplexität nicht zu kurz kommt.
Außerdem verfügt auch ESET über einen Spielermodus, der Spielen und Streamen im Fullscreen-Modus ohne lästige Popups und Warnmeldungen zulässt. Die Software aktiviert diesen automatisch, sobald der User den Vollbildmodus ausführt. Diese Funktion können Anwender aber deaktivieren.
Insgesamt wirkt die Benutzeroberfläche im Test sauber und aufgeräumt. ESET bemüht sich, sie modern und zeitgemäß wirken zu lassen. Allerdings erscheint sie nicht ganz so poliert und ausgereift wie die von Testsieger Kaspersky Internet-Security , F-Secure Internet-Security oder McAfee Total Protection, die in dieser Kategorie zweifelsohne zu den Spitzenreitern zählen. Der Roboter am Startbildschirm beispielsweise soll wahrscheinlich Futurismus ausstrahlen, wirkt aber wie ein trauriger Rest aus den späten 1990er-Jahren, einer Zeit, in der 3D-Grafik noch neu und deswegen irgendwie modern war. Auch wenn ESET auf ein modernes, flaches Design setzt, wirkt das Schutzprogramm insgesamt ein wenig, als wäre es nicht ganz in der Gegenwart angekommen.
Etwas ungeschickt ist auch, dass das Programm schon bei der normalen Nutzung des Internets relativ viele Warnungen einblendet. Selbst wer nur ein paar Nachrichtenseiten aufruft, muss entscheiden, ob er eine Verbindung des Browsers zu bestimmten URLs zulassen will oder nicht. So wird beispielsweise die Verbindung zu Microsofts SmartScreen- Filter, einer Anti-Phishing-Funktion des Internet Explorer, als Sicherheitsrisiko gewertet. Der Anwender muss entscheiden, ob er sie zulassen will oder nicht. In vielen Fällen ist es aber für den Durchschnittsnutzer unmöglich, zu erkennen, ob es sich um eine tatsächliche Bedrohung oder um einen völlig normalen und zulässigen Vorgang handelt.
In der Wissensdatenbank von ESET können Kunden bei Fragen und Problemen zunächst selbst nach Antworten suchen – das ist auf der Homepage des Herstellers über eine übersichtliche Suchmaske möglich.
Wer dort keine Hilfe findet: Das Supportteam ist via Kontaktformular oder Telefon erreichbar. Löblicherweise stellt der Hersteller eine deutsche Support-Hotline zur Verfügung, wenn auch leider nicht kostenfrei.
Ein deutsches Benutzerforum hat ESET bisher nicht eröffnet, wenngleich das englischsprachige übersichtlich gestaltet ist und sprachbegabten Nutzern gute Hilfestellung bietet. Hier können Anwender sich untereinander über Probleme und neue Features austauschen.
Supportart | Zeitraum |
---|---|
Telefonsuppoert | Montag - Freitag 8:00 – 17:0 Uhr (zum Ortstarif) |
Nutzerforum | Täglich, ganztags, englischsprachig |
E-Mail-Support | Täglich, ganztags |
ESET Internet Security bietet in diesem Jahr wieder ein umfassendes Komplettpaket an. Mit der Neueinteilung der Security-Software sorgt der Entwickler für mehr Trennschärfe in der eigenen Produktpalette.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde das ehemalige Produkt Smart Security um einige Features erweitert – mit den Funktionen für die Heimnetzwerkeinstellungen und der Webcam-Überwachung kommt ESET dem wachsenden Bedarf an Sicherheitslösungen für die Ära des Smart-Home entgegen.
Schön ist auch, dass die Benutzerführung überwiegend einfach gehalten ist und trotzdem erweiterte Einstellmöglichkeiten anbietet. Deren Zweck erschließt sich aber dem Uneingeweihten nicht immer sofort.
Das Programm ist eine Überlegung wert, vor allem für Kunden, die eine Komplettlösung für die Internetsicherheit (Schutz vor Schädlingen wie Viren und Trojaner) suchen und das spezielle Feature-Set von ESET (Webcam-Schutz, Geräteüberwachung, Firewall-Profile) nutzen möchten.