Seitensprung verheimlichen oder beichten?

Seitensprung verheimlichen oder beichten?

Seitensprung verheimlichen oder beichten?

Es ist passiert. Und nun? Welche Reaktion ist richtig? Welches Verhalten ist fair? Nach einem Seitensprung wissen viele nicht, wie sie mit ihrem Partner umgehen sollen. Verheimlichen sie den Seitensprung oder beichten sie alles? Dabei unterschätzen sie nicht selten das Bauchgefühl des Betrogenen, welches ihm zeitnah signalisiert, dass etwas in der Beziehung nicht stimmt. Bereits kleine Veränderungen im Verhalten sind schließlich ausschlaggebend dafür, ihren zu Beginn noch leisen Verdacht zu untermauern.

Die Frage nach dem „Warum“: Gründe für einen Seitensprung

Da Intimitäten für jeden eine andere Bedeutung haben, sollten Sie schon zu Beginn einer Beziehung offen mit dem Partner darüber sprechen. Während manche Männer parallele Sexbeziehungen für legitim halten, empfinden Frauen Sex außerhalb der Partnerschaft meist als Liebesverrat. Kommt es dann zu einem Seitensprung, hinterfragen viele ihre Beziehung und machen sich auf die Suche nach den Ursachen.

Warum also gehen Männer und Frauen fremd? Die häufig angeführte „günstige Gelegenheit“ ist nur selten ein Grund. Selbstverständlich kann auch die Hitze des Augenblicks zu einem One-Night-Stand führen, wenn eine Situation dazu führt, dass die Lust ganz einfach die Moral überwältigt. Dabei sollte der Seitenspringer die Schuld nicht beim Partner suchen. Möglicherweise vermisst er etwas, das ihm der Seitensprung erst vor Augen geführt hat?

Die klassischen Gründe für ein amouröses Abenteuer sind:

  • Neugier auf Sex mit einem Fremden
  • Allgemeine Beziehungsmüdigkeit
  • Austesten des eigenen Marktwertes

Vor allem in einer langjährigen Beziehung fragt sich der ein oder andere nach einer gewissen Zeit, ob er für seinen Partner zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist.

Fremdgeher beziehungsweise Polygame lassen sich in drei Gruppen unterteilen:

  • Die Gelangweilten: Sie sind mit dem Sexleben ihrer Beziehung unglücklich.
  • Die Unglücklichen: Sie fühlen sich in ihrer Beziehung nicht mehr wohl, aber praktische Gründe wie Kinder oder die Finanzen halten sie von einer Trennung ab.
  • Die Einvernehmlichen: Sie führen eine offene Beziehung und haben mit Ihrem Partner abgesprochen, wie Sie mit einer Affäre umgehen.

Schhhh! So halten Sie ihre Affäre geheim

Im bestmöglichen Fall führt das Beichten des Ausrutschers zu einer Neubelebung des Sexlebens in der Partnerschaft. Dessen ungeachtet ist es ebenso wahrscheinlich, dass das Vertrauen zwischen den Partnern für immer gebrochen ist. Sollte es der Fremdgeher jedoch nicht darauf ankommen lassen wollen, muss er einiges beachten, um die Untreue erfolgreich zu verheimlichen.

Zwar gibt es Menschen, die eine Affäre über Jahre hinweg verschweigen und sich obendrein unverdächtig verhalten können, doch auch sie sind nicht davor geschützt, einen Fehler zu begehen, der die Untreue auffliegen lassen könnte. Ein Seitensprung verlangt auch im Nachhinein sehr viel Planung. Es gehört nämlich weit mehr als ein abgestumpftes Gewissen und die Fähigkeit zu lügen, ohne rot zu werden, dazu. Ein Fremdgeher muss seine Emotionen stets unter Kontrolle haben – selbst dann, wenn die Schuldgefühle überhandnehmen, denn genau in diesem Moment der inneren Zerrissenheit tendiert er zur Nachlässigkeit und spielt seinem ohnehin misstrauischen Partner in die Hände.

Es gilt oberste Vorsicht, keine entlarvenden Spuren zu streuen. Auch bei größter Vorsicht kann es jedoch passieren, dass äußere Umstände, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, das sorgsam rangierte Kartenhaus zum Einsturz bringen, zum Beispiel wenn die Affäre den Partner kontaktiert und alles auffliegen lässt.

Für Fremdgeher, die ihren Seitensprung oder ihre Affäre geheim halten möchten, gibt es folgende Tipps:

  • Tauschen Sie keine privaten Kontaktdaten, sprich Nachname und Adresse, mit Ihrem Seitensprung aus.
  • Löschen Sie regelmäßig den Browserverlauf und notieren Sie sich keinesfalls Passwörter für etwaige Casual-Dating-Portale.
  • Vermeiden Sie körperliche Spuren wie Knutschflecke oder Kratzer, duschen Sie nach der Liaison.
  • Vernichten Sie umgehend Rechnungen, die beim Partner Verdacht auslösen könnten, beispielsweise Hotelquittungen.
  • Unterbinden Sie auffälliges Verhalten und bringen Sie beispielsweise keine neuen Sexpraktiken bei ihrem Partner zum Einsatz.
  • Ein Gentleman genießt und schweigt – prahlen Sie nicht mit Ihrer Affäre
  • Vermeiden Sie augenfällige Typveränderungen, um kein Misstrauen zu streuen.
  • Bringen Sie Ihre Geliebte niemals mit nach Hause.
  • Benutzen Sie keine Kosenamen, damit Sie nicht durcheinanderkommen.
  • Verhalten Sie sich ihrer Affäre gegenüber stets respektvoll und gehen Sie von Anfang an offen miteinander um, um unerwünschte Gefühlsstürme zu vermeiden, die dazu führen können, dass die Situation außer Kontrolle gerät und die Parallelbeziehung auffliegt.
  • Vermeiden Sie Seitensprünge mit Freunden oder Arbeitskollegen.

Ehrlichkeit um jeden Preis?

Wenn den Fremdgeher ein schlechtes Gewissen plagt, überlegt er vielleicht, ein umfassendes Geständnis abzulegen, um endlich Frieden zu finden. Da es sich beim Fremdgehen allerdings um einen Vertrauensmissbrauch handelt, hinterlässt die Beichte häufig tiefe Verletzungen beim Partner und führt nicht selten zum Ende der Beziehung.

Da sich der Seitenspringer oft in einem emotionalen Ausnahmezustand zwischen Scham, Angst und Verwirrung befindet, empfiehlt es sich zunächst einmal, in sich zu gehen und die eigenen Gefühle zu ergründen. Damit es nicht zu einem Austausch von Klischees und Schuldzuweisungen kommt, lohnt sich eine Bedenkzeit, um zur Besinnung zu kommen.

Handelt es sich um einen einmaligen Ausrutscher, sprich man sieht den Sexpartner nicht wieder und hat auch nicht vor, das Erlebte zu wiederholen, ist es häufig nicht ratsam, die Fakten auf den Tisch zu legen. Ist dies jedoch nicht der Fall, wenn etwa Verliebtheit im Spiel ist oder das Fremdgehen mit anderen Affären wiederholt wurde, bedarf es eines klärenden Gesprächs mit dem Partner. Auch wenn einige der Meinung sind, das Doppelleben aufrecht erhalten zu können, endet es meistens in einem emotionalen Chaos für alle Beteiligten.

Spätestens dann, wenn die Indizien erdrückend werden, ist es an der Zeit, aufrichtig zu sein. Ist die Auflösung der Partnerschaft die einzige Lösung oder ist man zu einem konstruktiven Aufarbeiten bereit? Viele Paare probieren es mit einer Paartherapie.

Faustregeln für Betrogene

Folgendes sollten Sie vermeiden:

  • Rachesex
  • Das Thema tabuisieren
  • Dem Partner voreilig verzeihen
  • Sich selbst Vorwürfe machen
  • Die Affäre aufsuchen

Eine verhängnisvolle Affäre: Die bitteren Konsequenzen

Zieht es der Fremdgeher in Betracht, den Seitensprung zu verbergen, um seinen Partner nicht zu verletzen, sollte er sich vorab selbst hinterfragen, ob er tatsächlich aus Rücksicht oder doch aus Feigheit schweigt. Beichtet er lediglich aus Schuldgefühlen, ist es wiederum ratsam, in sich zu gehen und herauszufinden, ob es wirklich um Ehrlichkeit oder vielleicht um Absolution geht? Die Seitenspringer sollten keinesfalls einen Freund einweihen, um sich beispielsweise bei ihm auszuweinen. Zwar fühlen sich die Fremdgänger hinterher besser, ihrem Freund gegenüber verhalten sie sich allerdings unfair, da er von nun an ein Mitwisser ist und eventuell in einen Loyalitätskonflikt gerät.

Entscheidet sich der Fremdgänger für ein Geständnis, gilt es, einiges zu beachten, denn gerade jetzt können noch viele Fehler passieren. Aufgrund der durcheinander wirbelnden Gefühle und Hormone lauert die ein oder andere Falle. Es empfiehlt sich, den Seitensprung möglichst nüchtern zu bewerten. Handelte es sich um einen einmaligen Ausrutscher ohne emotionale Bedeutung oder ist Liebe im Spiel?

Die Fallen beim Bekenntnis

Der Seitenspringer sollte im Falle einer Beichte keinesfalls dem Partner die Schuld zuweisen. Zwar obliegt es immer beiden Partnern, ihr Beziehung erfüllend zu gestalten, dennoch gilt: Probleme in der Partnerschaft sollten nicht zum Fremdgehen führen. Vielmehr sollte man mit dem Partner offen über sie sprechen. Anschließend ist es nicht ratsam, die Affäre zu legitimieren, um seine eigenen Schuldgefühle zu minimieren, da es sich hierbei um nichts anderes als emotionale Erpressung handelt, die dem Betrogenen aberkennt, sich verletzt zu fühlen.

Der Fremdgänger sollte seinen Partner nicht mit einem Therapeuten verwechseln und möglichst auf intime Details verzichten – selbst dann, wenn das Gegenüber darauf besteht, um den Betrug besser verarbeiten zu können, denn dabei dreht es sich lediglich um ein Kontrollbedürfnis. Besteht die Möglichkeit der Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit, ist es die Pflicht des Seitenspringers, sich testen zu lassen, bevor er mit seinem Partner intim wird. Sind Kinder im Spiel, hilft es nicht, ihnen eine heile Welt vorzuspielen und auf diese Weise ein künstliches Familienklima zu schaffen, da sie in diesem Fall nie lernen, vernünftig mit Konflikten umzugehen.

Wie geht es weiter?

Besteht der Wunsch, auch mit anderen Partnern sexuell aktiv zu werden, bedarf es eines Gesprächs in der Partnerschaft, um herauszufinden, ob eventuell eine offene Beziehung in Frage kommt. Tauscht man sich regelmäßig über Themen wie Sex und Treue aus, besteht noch eine Chance, das Vertrauen wiederherzurichten. Eine gefestigte Partnerschaft muss ein Geständnis nicht zum Einsturz bringen, wohingegen eine fragile Beziehung möglicherweise daran zerbricht. Natürlich gehört zur Liebe auch immer Ehrlichkeit, aber letztendlich kann jeden in einen Moment der Schwäche geraten. Im günstigsten Fall sorgt der Seitensprung für eine Wiederbelebung und vielleicht sogar Vertiefung der Beziehung, solange beide Parteien offen und vor allem selbstkritisch miteinander umgehen. In diesem Fall ist Reden wohl doch Gold!