AdultFriendFinder

Laura Voigt 22/05/2018
AdultFriendFinder logo Zum Anbieter
Bewertung
6,7
Pro
  • Vielfältige Möglichkeiten, mit anderen Nutzern in Kontakt zu treten
  • Direkte Interaktion durch Live-Streams, Video-Chats und Erotikforen
  • Informative Kontaktanzeigen
Kontra
  • Viele gewerbliche Angebote unter den weiblichen Profilen
  • Keinerlei Jugendschutz
  • Enttäuschender Kundenservice
FAZIT

AdultFriendFinder eignet sich aufgrund der expliziten Live-Action für Nutzer mit voyeuristischen Vorlieben, aber auch für Singles, Paare und Gruppen, die einen unkomplizierten sexuellen Kontakt suchen, ohne großen Wert auf ausschweifende Kommunikation zu legen.

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Bewertungskriterien
Datingpotential
Anmeldung, Features und Bedienung
Sicherheit & Zahlung
Hilfe & Support

AdultFriendFinder Test

Datingpotential5,4

Schon seit 1996 führt die – in eigenen Worten – „Sex-Partnerbörse für das Unanständige“ hetero-, homo und transsexuelle Singles, Swinger und Paare zusammen.

Der Begriff „Partnerbörse“ ist hier allerdings fehl am Platz, da weder eine Vermittlung stattfindet noch der Partner fürs Leben gesucht wird.

Die Zielgruppe der Erotik-Plattform AdultFriendFinder ist über ihr Motto „Jetzt erotische Treffen, Sex oder etwas heißes finden“ ausdrücklich definiert (Sprachfetischisten dürften hier aber sicher auch „etwas Heißes“ für sich finden).

Mit 1,8 Millionen Mitgliedern in Deutschland liegt das Erotik-Portal, welches sich selbst als größte Sex- und Swinger-Community bezeichnet, eher im mittleren Bereich; lediglich JOYclub und C-Date können sich über mehr Zulauf freuen. Weltweit verzeichnet die vermeintliche Erotik-Dating-Seite Nummer 1 jedoch mehr als 82 Millionen Mitglieder. In diesem Sinne handelt es sich bei AdultFriendFinder vielleicht zahlenmäßig um die wichtigste Plattform, nicht jedoch die Qualität betreffend.

In medias res: Die Qualität der Anfragen

Die Qualität der Anzeigen beziehungsweise Profile auf AdultFriendFinder kann nicht mit den hochwertigen Profilen von JOYclub oder auch LOVEPOINT mithalten. Anhand der Informationen, die in den Anzeigen vorzufinden sind, wird schnell deutlich, dass es auf diesem Erotik-Portal einzig und allein darum geht, sexuelle Kontakte zu finden, und nicht etwa darum, die große Liebe zu finden. Vor allem Sprachbarrieren verhindern die Kontaktaufnahme – und zwar nicht nur aus dem Grund, dass einige Profile in einer Fremdsprache ausgefüllt sind, sondern weil sie zusätzlich gespickt mit Rechtschreibfehlern sind, die nicht nur die Lesefreundlichkeit einschränken, sondern auch die Seriosität augenfällig herabsetzen.

Während die Anzeigen recht schnell einen Eindruck über die sexuellen Vorlieben vermitteln, geraten persönliche Informationen eher in den Hintergrund. Da es sich hierbei jedoch um eine Casual-Dating-Plattform handelt, ist die Beschränkung auf eine stichpunktartige Auflistung der physischen Voraussetzungen nicht als Nachteil zu werten – vor allem, da diese Informationen bei den meisten Profilen sehr ausführlich behandelt sind. Auch die farblose ebenso wie vollgepackte Aufmachung der Profile lässt sehr zu wünschen übrig.

Auf einem ebenso eindeutig ausgerichteten Niveau wie die Anzeigen befinden sich auch die Anfragen, die unser weibliches Profil, einer 24-jährigen Berlinerin, erhielt. Diese sind im Gegensatz zu anderen Erotik-Portalen im Test auf das Nötigste reduziert.

Etwa ein Drittel der Nachrichten erreichte uns zudem in einer Fremdsprache, sei es Englisch, Spanisch oder Italienisch, sodass sich Nutzer in diesem Portal auf eine multikulturelle Mitgliederstruktur einlassen müssen. Wer die Kommunikation auf das Nötigste beschränken und direkt zur Sache kommen will, ist bei AdultFriendFinder gut aufgehoben. Nutzer, die dagegen eine stilvollere Verständigung bevorzugen, sind bei C-Date oder LOVEPOINT gut aufgehoben. Einen interessanten Mittelweg findet man bei JOYclub.

Während ein Großteil der Nachrichten mit einer harmlosen Begrüßung beginnt, fallen andere direkt mit der Tür ins Haus. Offensichtlich unter großem Druck verfasst, stehen einen schlechten Eindruck erzeugende Flüchtigkeitsfehler in den Mitteilungen auf AdultFriendFinder an der Tagesordnung.

Die Mehrheit der Nachrichten beginnt mit einem auf einen Halbsatz begrenzten Kompliment zum Profilbild. Andere wollen direkt ein Treffen ausmachen, dessen Ziel nur Sex ist. Sollten dennoch Zweifel über die Absichten bestehen, bestätigt es das mitgesandte Foto. Getreu dem Namen des Erotik-Dating-Portals bieten einige Kontakte ihre Freundschaft an, wobei es sich offenkundig um eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen handelt. Nur ein Bruchteil der Interessenten fragt interessiert nach oder erzählt etwas mehr von sich. Zwar beschreibt auch hier der eine oder andere, was uns bei einer Zusammenkunft erwarten würde, allerdings mitnichten so ausführlich wie bei JOYclub. Selbstverständlich gibt es auch Nutzer, die nach ebendiesen Verabredungen, die sich nicht lange mit Höflichkeiten aufhalten, suchen.

Leider erhielten wir nicht auf alle eigens versandten Nachrichten oder Rückmeldungen Antworten. Diejenigen Kontakte, die uns während des Tests antworteten, fielen jedoch im Vergleich zum Stil der ersten Anfragen reichhaltig aus. Schrieben wir nicht unverzüglich zurück, blieben viele Nutzer hartnäckig und überhäuften uns täglich mit neuen Mitteilungen.

Ein Eldorado für Männer, ein Ödland für Frauen: Die Quantität der Anfragen

Erfreulicherweise dauerte es im Test nicht einmal drei Minuten, bevor unser weibliches Profil die erste Nachricht erreichte. Dennoch zählten wir innerhalb einer Woche nur 13 Nachrichten, womit sich AdultFriendFinder hinsichtlich der Quantität der Anfragen auf dem vorletzten Platz aller getesteten Portale befindet. Auch in der darauffolgenden Woche kamen gerade einmal acht Nachrichten dazu.

Noch kläglicher fällt die Bilanz bei unserem männlichen Profil – einem 30-jährigen Berliner – aus: Im Zeitraum von einer Woche erhielt es nur acht Nachrichten. Jeweils verglichen mit der Zahl der Anfragen an unser männliches Profil in allen anderen Casual-Dating-Portalen im Test, befindet sich AdultFriendFinder damit nichtsdestotrotz an erster Stelle, da wir bei einem Großteil von ihnen noch nicht einmal eine einzige Nachricht erhielten. Da die Mehrheit dieser Damen bei AdultFriendFinder professionell wirkt, seien es Prostituierte oder Animateurinnen der Seite, ist diese Zahl entsprechend wenig aussagekräftig. Zumindest macht es einen verdächtigen Eindruck, dass wir hier vergleichsweise häufig angeschrieben wurden. In den Nutzungsbedingungen selbst ist allerdings keine Rede von gewerblichen Nutzerinnen.

Zwar ist der enorme Männerüberschuss zu kritisieren, da jedoch kaum jemand für seine Mitgliedschaft zahlt, haben die Premium-Nutzer nur wenige Mitbewerber. Bei den weiblichen Profilen müssen wir wiederum kritisieren, dass viele einen professionellen Eindruck hinterlassen, sprich, dass es sich hier um Webcam-Girls, Prostituierte oder Fake-Profile handelt. Das Portal begünstigt diese Situation noch, indem es Nutzern ermöglicht, mit Trinkgeld (das bedeutet: mit Punkten) ihre Wertschätzung für aufregende Profile zu bekunden.

Anmeldung, Features und Bedienung8,8

Die Anmeldung ist grundsätzlich für Frauen wie auch Männer kostenlos und nimmt nicht mehr als fünf Minuten in Anspruch. Zunächst geben Interessenten an, ob sie sich als Mann, Frau, Paar, Gruppe oder Transsexueller beziehungsweise Transvestit registrieren wollen. Anschließend wählen sie aus, was genau sie von den genannten Möglichkeiten suchen, wobei Mehrfachantworten erlaubt sind. Es folgen persönliche Angaben wie das Geburtsdatum und die Nationalität, um die Anmeldung zu vervollständigen.

Im Anschluss können die eigenen Angaben noch einmal überprüft und durch das Alter sowie den Wohnort ergänzt werden, bevor das Konto finalisiert wird. Hierfür sind eine gültige E-Mail-Adresse, ein Benutzername und ein Passwort notwendig. Schließlich geht es auch schon an detaillierte Informationen, etwa die sexuelle Orientierung, den Körperbau und den Familienstand. In den freien Textfeldern obliegt es den Nutzern, eine Profilüberschrift zu wählen und optional etwas über sich selbst zu erzählen. Zwar bietet das Erotik-Dating-Portal erfreulicherweise Vorschläge beziehungsweise einen Profiltextgenerator an, mit dessen Hilfe auch die weniger Kreativen mühelos ihr Profil ausfüllen können, dieser funktionierte im Test jedoch leider nicht, da nach der Fertigstellung lediglich ein leeres Textfenster vorzufinden war. Bestätigt der Interessent anschließend die E-Mail, ist er offizielles AdultFriendFinder-Mitglied.

Damit beschreitet AdultFriendFinder insofern im Vergleich der Casual-Dating-Portale einen neuen Weg, da die Angaben im Anmeldeprozess auf das Nötigste beschränkt und erst im Nachhinein, genauer gesagt im Zuge der Profilerstellung, bei Bedarf fertigzustellen sind.

Ein wüstes Durcheinander: Das Webdesign

Das Profilfoto ist erst im Nachhinein hinzuzufügen und erfordert zudem eine Überprüfung seitens des Kundendienstes. Es besteht zwar keine Profilbildpflicht, AdultFriendFinder rät seinen Nutzern jedoch, auch einen visuellen Eindruck zu hinterlassen.

Leider kann das Webdesign von AdultFriendFinder nur bedingt überzeugen. Die Startseite wirkt aufgrund der Bilder- und Textflut chaotisch und äußerst benutzerunfreundlich. In der Menüleiste finden Nutzer die wichtigsten Verlinkungen zu den Nachrichten, den Sofortnachrichten und den Benachrichtigungen. Daneben reihen sich die Menüpunkte „Meine Sachen“, „Suchen“, „Live-Action“, „Community“ und „Was ist heiß“. Anfänglich sind die vielen Informationen durchaus überfordernd, nach einiger Zeit übt sich die Orientierung in all der Reizüberflutung jedoch ein und die Nutzer können sich der zahlreichen Möglichkeiten erfreuen.

In aller Ausführlichkeit: Die Kontaktanzeige

Das Profil gliedert sich in fünf Abschnitte:

  • die wichtigsten Informationen zur eigenen Person,
  • die Fotos beziehungsweise
  • Videos,
  • Fragen und Antworten rund um die sexuellen Interessen und
  • den Blog.

Zunächst fällt der Blick auf die Vorstellung, genauer gesagt den persönlichen Steckbrief, in dem Mitglieder in einem freien Textfeld etwas über sich und den idealen Menschen für sich erzählen können. Eine Wortbegrenzung gibt es nicht, dafür aber jede Menge Tools von der Fettung, Kursivierung und Unterstreichung der Schrift über die Einstellung der Größe und Farbe bis hin zur Verlinkung, der Verlinkung des Ortes oder eines Mitglieds beziehungsweise eines Fotos oder Blings (kleine Symbole im Profil zum Ausdruck der Persönlichkeit) und einer umfangreichen Emojiliste, die über die üblichen Smileys hinausgeht und viele sexuelle Anspielungen umfasst. Besonders für die Perfektionisten bietet AdultFriendFinder noch eine Vorschau an.

Nach dem kreativen Part folgen in Schlagworten Angaben zur eigenen Person, nämlich körperliche Merkmale wie

  • das Geschlecht,
  • der Geburtstag,
  • die Größe und der Körperbau,
  • die Haarfarbe und -länge,
  • die Augenfarbe und das Vorhandensein einer Brille beziehungsweise von Kontaktlinsen sowie
  • die Oberweite und Körbchengröße bei Frauen beziehungsweise Penisgröße und gegebenenfalls die Beschneidung bei Männern.

Zu den persönlichen Angaben zählen wiederum Informationen wie

  • die sexuelle Neigung,
  • das Rauch- und Trinkverhalten beziehungsweise der Drogenkonsum,
  • der Beruf und die Religion,
  • der Bildungs- und Familienstand,
  • das Interesse an einem Partnertausch,
  • die eigenen Kinder und die Bereitschaft umzuziehen sowie
  • die beherrschten Sprachen.

Somit beschränkt sich das Profil vorwiegend auf die physischen Kernpunkte, was jedoch im Zusammenhang eines Causal-Dating-Portals nicht zwingend zu kritisieren ist.

Intime Details

Im Bereich „Fragen und Antworten“ finden Mitglieder eine Unmenge an Fragen zu den eigenen

  • sexuellen Aktivitäten („Hattest du schonmal Cybersex?“)
  • Interessen („Welche sexuellen Aktivitäten erregen dich?“)
  • Fantasien („Von welchen Rollenspielen träumst du?“)
  • Erfahrung mit Sex-Toys („Welche Sexspielzeuge hast du schon mal verwendet?“)
  • Träumen und Zielen („Wo würdest du gern leben?“)
  • Physis („Wie steht es um deine sexuelle Gesundheit?“)
  • Hobbys („Welche Art Film gefällt dir am besten?“)
  • Lebens- und Arbeitsumfeld („Wie viel Zeit nimmt dein Beruf in deinem Leben ein?“)
  • Lebenseinstellung („Welche Worte beschreiben deine Persönlichkeit am besten?“)

Für jede Frage sind jeweils ausreichend Antwortmöglichkeiten angegeben, sodass die Beantwortung nicht übermäßig viel Zeit in Anspruch nimmt.

Unter „Meine Fetische“ besteht die Möglichkeit, dem Profil spezielle Vorlieben vom Analverkehr bis zum Voyeurismus hinzuzufügen. Dazu legen Mitglieder fest, wie interessiert sie daran sind und in welcher Rolle sie sich dabei befinden wollen. So wählen sie bei „Latex/Leder“ etwa „Ich bin neugierig darauf, andere beim Tragen dessen zu sehen“. Weiterhin erlaubt der Abschnitt „Persönlichkeitstyp“, intime Fragen zu beantworten, um anschließend den Charakter zu bestimmen, der wiederum bei der Suche nach dem passenden Partner hilft. Nutzer wählen das Kontrollkästchen mit der Antwort aus, die am ehesten zutrifft. In diesem Abschnitt geht es nicht um ein „Richtig“ oder „Falsch“, sondern nur die individuellen Präferenzen. Profile mit einem abgeschlossenen Persönlichkeitsprofil sind jeweils an dem Häkchen-Symbol erkennbar.

Neben dem Profilbild können Mitglieder noch weitere Fotos hinzufügen und in Alben anlegen. Dafür muss es sich lediglich um eine GIF- oder JPG-Datei handeln, die nicht größer als vier Megabyte ist. Die hochgeladenen Bilder lassen sich jeweils in ihrer Helligkeit und Form bearbeiten. Zudem können Nutzer das Foto rotieren, zuschneiden und darauf zeichnen. Ist das Foto für alle Mitglieder öffentlich, haben diese die Möglichkeit, es zu liken oder einen Kommentar zu hinterlassen. Unser weibliches Profilfoto erhielt im Test beispielweise über 1.480 Aufrufe, fünf Kommentare und 32 Likes im kompletten Zeitraum von vier Wochen – eine relativ hohe Quote, jedoch nicht vergleichbar mit JOYclub, wo wir insgesamt 2.700 Besucher zählten. Für das Profilfoto unseres männlichen Testnutzers interessierten sich hingegen nur 132 Mitglieder. Der Upload der Videos erfolgt entweder über eine Webcam oder eine bereits bestehende Datei.

Im Profil sind weiterhin der Freundeskreis – ein Netzwerk aus Freunden, welches das Teilen privater Alben erlaubt – und die Empfehlungen anderer Mitglieder vorzufinden, die wiederum auf veröffentlichten Interaktionen wie Nachrichten basieren. Das Programm „Top-Fans“ erlaubt Nutzern, im Profil des Objekts der Begierde hervorgehoben zu werden. Antwortet das umworbene Profil seinen Fans, erhält es Punkte, die es unter anderem gegen Geld eintauschen kann, indem es sich verifizieren lässt und die nötigen Steuerunterlagen einreicht. Unser weibliches Testprofil gewann zum Beispiel innerhalb von vier Wochen drei Top-Fans und 98 Punkte, womit es auf Platz 225.974 in der Welt oder auf Platz 262 in Berlin landete.

Vom Suchen und Finden: Die Mitglieder

Unter der Rubrik „Suchen“ in der obersten Menüleiste stehen Mitgliedern zahlreiche Optionen zur Verfügung, selbst die Initiative zu ergreifen. „Jetzt online“ zeigt beispielsweise alle aktiven Kontakte, die jeweils nach Geschlecht, Sexualität, Alter und Entfernung filterbar sind. Um die Ergebnisse weiter einzuschränken, filtern Nutzer die Kontakte nach der Dauer ihrer Mitgliedschaft und ihrem letzten Login oder diversen körperlichen und persönlichen Merkmalen wie der Penislänge, Haarfarbe oder auch des Bildungsstands. Somit sind die Filtereinstellungen bei AdultFriendFinder sehr feingliedrig und so detailliert wie bei keinem anderen getesteten Portal.

Erfreulicherweise bleiben unter „Cupidos neue Treffer“ alle Suchangaben erhalten, sodass Nutzer immer wieder auf ihre aktuellen Sucheinstellungen zugreifen und einen ausgiebigen Blick auf ihre Kontaktvorschläge werfen können. Diese sind jeweils mit ihrem Profilfoto, dem Benutzernamen, Alter und Wohnort vorzufinden. Außerdem sehen Interessierte auf den ersten Blick, seit wann der Treffer Mitglied, ob er gerade online, geprüft oder Gold-Mitglied ist. Über die direkt verlinkten Kontaktmöglichkeiten fällt das Anschreiben besonders leicht. Wer nur Mitglieder aus der unmittelbaren Umgebung sehen möchte, findet diese in einem speziell dafür vorgesehenen Bereich. Bei den VIP-Mitgliedern handelt es sich wiederum um Nutzer, die eine höhere Sichtbarkeit erhalten.

Das Spiel „Heiß oder nicht“ erlaubt den Nutzern, vergleichbar mit Tinder, nur die visuellen Kriterien zu bewerten, indem sie anhand eines Fotos einen „Daumen hoch oder runter“ geben. Ist jemand auf der Suche nach einer bestimmten Vorliebe, sollte er sich mit der Fetischsuche befassen. Schließlich ermöglicht das Portal seinen Nutzern ebenfalls, nach Kontakten aus bestimmten Ländern in der ganzen Welt zu suchen. Es kostet allerdings 2,95 Euro, wenn sich ein Basis-Mitglied bestimmte Profile ansehen möchte. Anhand des Online-Symbols erkennen Mitglieder, ob sich ein Nutzer gerade im Portal beziehungsweise im IM, dem Sofort-Nachrichten-Chat, aufhält. Wer verhindern möchte, bei anderen Profilen als Besucher erkennbar zu sein, kann in den Privatsphäre-Einstellungen seine Sichtbarkeit auf „unsichtbar“ umstellen.

Unverhüllte Einsichten

Obwohl keines der anderen getesteten Erotik-Dating-Portale so viel nackte Haut und Frivolitäten wie AdultFriendFinder zeigt, ist keinerlei Altersverifizierung notwendig, weshalb es kaum verwundert, dass die Seite indiziert ist. Fotos und Videos werden zwar allgemein nicht zensiert, der Inhaltsfilter erlaubt den Mitgliedern jedoch einzustellen, mit wie viel Obszönität – „Keine Nacktaufnahmen“, „Etwas Nacktheit“, „Alles“ – sie konfrontiert werden möchten.

Als wir bei unserem Selbstversuch die Einstellung auf „Keine Nacktaufnahmen“ umänderten, wurde der Großteil aller Profile verpixelt und erhielt die Aufschrift „unartiges Foto“. Das zeigt nicht nur, dass der Filter funktioniert, sondern verdeutlicht auch, wie viele Mitglieder auf Nacktheit schwören. Setzt man den Filter nämlich auf „Alles“, bekommt man sehr viele Geschlechtsorgane zu sehen.

Live-Action en masse: Die Kommunikation

Ist das Objekt der Begierde ausfindig gemacht, geht es ans Eingemachte: die Annäherung. Wie bei jedem getesteten Portal kommt auch hier die direkte Kontaktaufnahme über eine persönliche Nachricht in Betracht. Zusätzlich zum Text ist es auch möglich, ein Foto hinzuzufügen oder ein privates Album zu teilen, einen Link anzuhängen sowie aus einer ergiebigen Emoji- und Blingliste auszuwählen. Für die virtuellen Flirts stehen entweder das Verschicken einer Blume für 50 Punkte oder das Versenden eines Geschenks zwischen 200 (ein Kussmund) und 100.000 Punkten (ein goldenes Dessous-Set mit Engelsflügeln) zur Verfügung.

Zusätzlich besticht das Casual-Dating-Portal mit Live-Action in Hülle und Fülle: Neben Live-Streams über Webcams finden Nutzer hier auch Erotik-Chatrooms, die nach Region oder Interessengebiet – etwa „Girls Watching Guys On Cam“ oder „The Cougar’s Den“ zu filtern sind. Mit jedem Video erhalten Mitglieder Punkte und landen in der Platzierung der Top-Usern.

Im sogenannten Instant-Messenger erhalten Nutzer, die gerade online sind, Sofortnachrichten. Dieser Nachrichtenaustausch ist insbesondere für all diejenigen von Vorteil, die es eilig haben. Sofortnachrichten lassen sich auf „Beschäftigt“ umstellen, verwerfen oder lesen. Entscheidet sich der Nutzer für Letzteres, öffnet sich ein neues Fenster mit dem privaten Chat. Klickt er die Nachricht jedoch nicht an, verschwindet sie nach einer kurzen Zeit wieder. Es ist also Eile geboten, den Chat aufzunehmen.

Ordnung muss sein

Bevor ein Nutzer Kontakt aufnimmt, kann er das ausgewählte Profil auf seine Favoritenlisten setzen. Ebenso ist es aber auch möglich, einen unangenehmen Nutzer zu ignorieren oder Regelverstöße zu melden, indem das Mitglied dem Kundenservice den Benutzernamen und die entsprechende Information zukommen lässt.

Alle Nachrichten landen im übersichtlich strukturierten Posteingang. Hier finden Nutzer auf der linken Seite alle Mitteilungen aufgelistet, während auf der rechten Seite die jeweils ausgewählte Nachricht im Volltext erscheint. Zu filtern sind die Nachrichten etwa in „gelesen“ und „ungelesen“ sowie „beantwortet“ und „unbeantwortet“. Für die Benutzerfreundlichkeit ist es zudem von Vorteil, dass Mitglieder nach bestimmten Nachrichten suchen oder diese in geeignete Ordner verschieben beziehungsweise löschen können. Zur Vereinfachung der Antwort besteht die Möglichkeit, automatische Antworten oder eine Signatur anzulegen.

Hier stellen Mitglieder außerdem die E-Mail-Benachrichtigung für neu eingegangene Mitteilungen ein oder aus. Letzteres verhindert, dass die elektronischen Postfächer allzu schnell überfüllt sind, was insbesondere bei den unverhältnismäßig stark umworbenen weiblichen Accounts schnell eintreten kann. Besonders löblich ist die Sicherheitsmeldung vor jeder Nachricht: „Um Missbrauch zu verringern und sicherzustellen, dass deine Nachricht zugestellt wird, füge deiner ersten Nachricht an ein anderes Mitglied bitte keine Kontakt-Informationen hinzu. Erwäge unseren Instant-Messenger dazu zu nutzen, andere kennenzulernen, bevor du deine Telefonnummer, Anschrift oder E-Mail-Adresse herausgibst.“

Um auch von unterwegs aus immer einen Zugriff auf den eigenen Account zu haben, bietet AdultFriendFinder nicht nur eine mobile Version der Seite, sondern auch eine vermeintlich kostenlose App an, die allerdings nur für Premiummitglieder zugängig ist.

Sicherheit und Zahlung8,8

Was AdultFriendFinder bei seiner transparenten Preisstruktur an Pluspunkten für sich herausholt, muss das Casual-Dating-Portal aufgrund seiner mäßigen Sicherheitsleistungen wieder einbüßen.

Die Vorteile einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft

AdultFriendFinder ist gemeinsam mit Secret einer der wenigen Portale, die für heterosexuelle Frauen keinen kostenlosen Premium-Account anbieten. Eine Gold-Mitgliedschaft kostet somit für einen Monat 29,95 Euro sowie für drei Monate jeweils 19,93 Euro. Entscheidet sich ein Nutzer stattdessen für die Option „Standard-Kontakte“, erlaubt er allen Standard-Mitgliedern, Nachrichten und Freundschaftsanfragen zu senden, sowie einen vollständigen Zugriff auf das Profil. Für eine einmonatige Laufzeit zahlen Mitglieder 17,95 Euro, für eine dreimonatige Laufzeit wiederum jeweils 10,95 Euro. Eine Profil-Hervorhebung kostet den Kunden 8,95 Euro für einen Monat oder 7,95 Euro pro Monat für eine dreimonatige Laufzeit. Schließlich kann ein Mitglied noch Erotikfilme auf Abruf bestellen – und zwar einen Monat für 18,95 Euro oder drei Monate für jeweils 12,95 Euro.

Kostenpflichtiges Paket1 Monat3 Monate
Gold-Mitgliedschaft 29,95 Euro 19,93 Euro/Monat
Standard-Kontakte 17,95 Euro 10,95 Euro/Monat
Profil-Hervorhebung 8,95 Euro 7,95 Euro/Monat
Erotikfilme auf Abruf 18,95 Euro 12,95 Euro/Monat
Vergleich der zahlungspflichtigen Pakete.

Als Zahlungsmöglichkeiten stehen den Mitgliedern neben der Kostenbegleichung per Kreditkarte oder Lastschrift auch eine Zahlung per Scheck oder Zahlungsanweisung zur Verfügung. Nachteilig ist vor allem die Abbuchung in US-Dollar. Bei AdultFriendFinder gibt es jedoch erfreulicherweise weder eine Kündigungsfrist noch eine automatische Vertragsverlängerung um die ursprüngliche Laufzeit. Die Kehrseite der Medaille: Letztere müssen Kunden manuell in der Abrechnungsübersicht abschalten.

Während ein Standard-Mitglied nur
  • via IM beziehungsweise in einem Chatroom kommunizieren,
  • andere Nutzer auf eine Favoritenliste setzen,
  • Fotos und Videos liken,
  • Sich an Blogs und Gruppen beteiligen und
  • eine Live-Mitglieder-Webcam ansehen kann,
ist es einem Gold-Mitglied zusätzlich möglich
  • unbegrenzt Live-Mitglieder-Webcams anzusehen,
  • Nachrichten und Flirts zu senden,
  • Freundschaftsanfragen zu verschicken,
  • vollständige Profile zu lesen,
  • Videos und Fotos in voller Größe anzusehen,
  • Fotos und Videos zu kommentieren,
  • einen vorrangigen Kunden-Service zu erhalten und
  • werbefrei zu surfen.

Das Punktesystem

Punkte sammeln Mitglieder, indem sie

  • Nachrichten an Top-Fans versenden (zehn Prozent der Gebote),
  • Fotos und Videos hochladen (maximal 200),
  • ihren Status aktualisieren (maximal 100),
  • das Profil vervollständigen und weitere Fragen beantworten (maximal 20),
  • einen Blogbeitrag erstellen (20) oder kommentieren (10)
  • einen Artikel zum Magazin hinzufügen (20), dort Fragen beantworten, Antworten bewerten oder für einen Artikel abstimmen (jeweils 5),
  • Freunde anmelden (100),
  • einen Gruppenbeitrag erstellen (10) oder kommentieren (5),
  • andere Fotos und Videos beziehungsweise ihren Status kommentieren (jeweils 2),
  • Likes vergeben (1),
  • auf Erstnachrichten antworten (5), Mails mit virtuellen Geschenken lesen (25) oder
  • Blings erstellen und anschließend an andere Mitglieder verkaufen (variabel).

Außerdem besteht die Möglichkeit, Punkte paketweise zu kaufen, etwa 200 für 2,44 Euro.

Kaum Sicherheitsvorkehrungen

AdultFriendFinder kann nur bedingt die Sicherheit seiner Mitglieder garantieren. Erfreulicherweise bietet das Portal die Option einer Profilverifizierung an, indem der Nutzer ein Foto mit dem Benutzernamen hochlädt. Die Bestätigung der Identität erfolgt wiederum über die sogenannte ConfirmID, bei der Mitglieder eine Kopie ihres aktuellen Ausweises hochladen und personenspezifische Angaben machen. Nichtsdestotrotz war es für unser Testprofil möglich, sich mit einem Fake-Profilbild zu registrieren. Das zeigt, dass das Portal keine handgeprüften Profile garantieren kann. Zudem existiert kein FSK-18-Check, sodass gegebenenfalls Minderjährige mit diversen Obszönitäten konfrontiert werden.

Zwar erfolgt eine SSL-Verschlüsselung persönlicher Daten, über ein TÜV-Siegel verfügt die Plattform allerdings nicht. Immerhin sind die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzbestimmungen auf der Startseite sofort auffindbar – allerdings lediglich in englischer Sprache. Obwohl sich in den Nutzungsbedingungen keine Angaben zu gewerblichen Mitgliedern finden lassen, ist davon auszugehen, dass ein Großteil der weiblichen Nutzer in diese Sparte fällt.

Hilfe und Support3,9

Auf ganzer Linie enttäuscht hat der Kundenservice: Weder einen E-Mail- noch einen Telefon-Support bietet das Erotik-Dating-Portal an. Eine Anfrage erfolgt einzig über ein Kontaktformular, wobei wir auf unsere Testfrage nicht einmal eine Rückmeldung erhielten. Als Konsequenz gab es einen deutlichen Punktabzug in diesem Bereich. Zur Unterstützung der Mitglieder tragen lediglich der sehr informative FAQ-Bereich sowie der Blog bei; auf ein Forum oder Tutorials verzichtet AdultFriendFinder hingegen.

Zusammenfassung6,7

Erotik vermittelt das Casual-Dating-Portal vor allem medial, etwa über Bilder, Videos und Live-Streams, womit sich AdultFriendFinder gut für voyeuristisch interessierte Nutzer eignet. Die Anfragen an unsere Profile punkteten im Test weder mit ihrer Quantität noch ihrer Qualität, weshalb sich Nutzer mit einem Interesse an einer gehaltvollen Kommunikation lieber woanders umschauen. Zwar erhielt unser männliches Profil im Vergleich aller getesteten Portale die meisten Nachrichten, ein Großteil dieser Damen ist jedoch unverkennbar aus gewerblichen Gründen angemeldet. Die männlichen Kontakte hielten sich wiederum nicht lang mit Höflichkeiten auf, sondern konfrontierten uns im Test kurz und bündig über ihre Sex-Absichten. Bei einem Erotik-Portal für Sex, in dem die Intentionen also von vornherein klar sind, ist diese Tatsache nur bedingt nachteilig zu werten.

Die Anmeldung erfolgt zügig, doch sehr viel Gestaltungsspielraum ist den Nutzern in ihren Kontaktanzeigen gewährt. Dabei geht es vorwiegend um die Erfassung sexueller Vorlieben. Erfreulicherweise erfolgt die Suche mithilfe der vielen Filteroptionen sehr einfach. Die Eigeninitiative seiner Mitglieder unterstützt das Portal, indem es zusätzlich Partnervorschläge nicht nur auf Basis der erwünschten Kriterien, sondern ebenfalls anhand des Persönlichkeitstyps ermittelt.

Dessen ungeachtet lässt die Seriosität der Seite insgesamt zu wünschen übrig. Das liegt vor allem an den geringen Sicherheitsvorkehrungen trotz der eindeutig obszönen Inhalte. Löblich ist lediglich die transparente Preisstruktur im Zusammenhang mit den zahlreichen Möglichkeiten kostenpflichtiger Leistungen. Da einem Standardmitglied jedoch kaum Möglichkeiten zur Verfügung stehen, lohnt sich ein kostenloser Account ausschließlich als Einstieg. Zusätzlich zu den zahlungspflichtigen Paketen bietet AdultFriendFinder ein Punktesystem an, sodass selbst bei einer Premium-Mitgliedschaft für bestimmte Features, etwa der Hervorhebung des Profils oder dem Versand virtueller Geschenke, noch Kosten anfallen.