Die passenden Schuhe für den nächsten Outdoor-Trip

Die passenden Schuhe für den nächsten Outdoor-Trip

Die richtigen Outdoor-Schuhe für den Ausflug in die Natur zu finden, ist schwieriger, als es scheint: Im Handel finden sich zahlreiche Modelle für verschiedene Untergründe und Einsatzgebiete. Da es aber keine allgemeingültigen Kriterien gibt, können Hersteller ihre Produkte nach Belieben klassifizieren. Dennoch ist eine grobe Einordnung der verschiedenen Schuhe zum Wandern und Reisen machbar.

Warum das Kategorisieren von Outdoor-Schuhen so chaotisch ist

Alle Schuhe, die abseits von befestigten Straßen in Städten nutzbar sind, fallen unter die Kategorie Outdoor-Schuhe. Dazu gehören auch Schuhe für Wanderungen und Reisen in der Natur. Je nach Gelände und Einsatzgebiet unterscheiden sich die Anforderungen am Schuhwerk. Um Verletzungen vorzubeugen, müssen sie dazu in der Lage sein, die Füße unter den gegebenen Umständen optimal zu stützen.

Damit KundInnen leicht ermitteln können, welche Schuhe zum geplanten Einsatzbereich passen, ordnen Hersteller die eigenen Produkte verschiedenen Kategorien zu. Halbhohe Wanderschuhe, hohe Wanderschuhe, Trekkingstiefel und Bergstiefel gehören meist unterschiedlichen Klassen an. Da aber weder die Merkmale der Schuhe noch deren Bezeichnungen normiert sind, unterscheiden sie sich teils stark voneinander.

Der Unterschied zwischen Wandern und Trekking

Zwar beschreiben sowohl Trekking als auch Wandern Ausflüge zu Fuß und in der Natur, aber die Aktivitäten erfordern unterschiedliches Schuhwerk. Das liegt an der Dauer der Aktivität und der Beschaffenheit des Weges. Wanderungen bezeichnen kurze Touren von höchstens einem Tag, die auf guten Wegen, im Flachland, im Mittelgebirge oder in den Voralpen erfolgen. Trekking-Touren hingegen dauern mehrere Tage und umfassen anspruchsvollere Gelände und Untergründe. Wander- und Trekkingschuhe sind auf diese Nutzungsprofile zugeschnitten. So verhält es sich auch mit anderen Outdoor-Schuhen. Je anspruchsvoller das Gelände und je höher die Belastung, desto robuster die Schuhe.

Multifunktionsschuhe

Bei Multifunktionsschuhen handelt es sich meist um leichte und flexible Halbschuhe. Sie sehen so ähnlich wie Sneaker aus, sind jedoch stabiler konstruiert und mit einer griffigen Sohle ausgestattet. Diese ist zwar nicht so robust wie bei anderen Wander- und Trekkingschuhen, aber dennoch rutsch- und abriebfest.

Multifunktionsschuhe eignen sich für unebene, weitgehend ausgebaute Untergründe wie beispielsweise Wald- und Wiesenwege. Sowohl kurze Wanderungen als auch sogenanntes Speed-Hiking, also schnelles, sportliches Wandern mit leichtem Gepäck, sind möglich. Darüber hinaus sind sie alltags- und reisetauglich. Viele Menschen verwenden statt Multifunktionsschuhen sogenannte Trail-Running-Schuhe, die eigentlich für das sportliche Laufen im Gelände konstruiert sind. Sie sind oft besonders leicht und gut gedämpft, haben aber ansonsten weitgehend dieselben Eigenschaften wie Multifunktionsschuhe.

Leichte Wanderschuhe

Diese Schuhe haben ähnliche Obermaterialien und einen ähnlichen Aufbau wie Multifunktionsschuhe. Dank ihres knöchelhohen Schafts sehen sie aber mehr wie klassische Wanderschuhe aus und stabilisieren den Fuß besser. Zudem ist ihre Sohle in der Regel etwas steifer als die von Multifunktionsschuhen. Einige Modelle sind sogar wasserdicht. Sie eignen sich für Tageswanderungen mit leichtem Gepäck.

Klassische Wanderschuhe

Bei klassischen Wanderschuhen beziehungsweise Wanderstiefeln bedeckt der Schaft den Knöchel und ist in der Regel etwas steifer als bei leichten Wanderschuhen. Der höhere Schaft stabilisiert den Fuß und sorgt dafür, dass TrägerInnen nicht umknicken. Darüber hinaus schont die Konstruktion Bänder und Sprunggelenk. Beim Obermaterial handelt es sich meist um Leder oder synthetisches Material, das häufig mit einer wasserdichten, atmungsaktiven Membran versehen ist.

Da Wanderstiefel robuster und steifer konstruiert sind als leichte Wanderschuhe, ermöglichen sie auch Touren auf weniger befestigten Strecken. Es ist nicht sinnvoll, zu viel Extragewicht in Form eines großen Rucksacks mitzuführen, da es die Füße stark belastet. Die Schuhe sind nicht fest genug, um diese auf dem Wanderweg optimal zu stützen. Daher ist es ratsam, nur mittelschweres Gepäck mitzunehmen. Ein Rucksack mit einem Volumen von höchstens 35 Litern genügt.

Trekkingschuhe

Optisch sind klassische Wanderschuhe und Trekkingschuhe zwar kaum voneinander zu unterscheiden, aber Trekkingschuhe sind robuster und haben einen festeren Schaft als Wanderschuhe. Mit guten Modellen können Touren in Mittelgebirgen bis knapp unter Hochgebirgslevel problemlos gemeistert werden. Für Abenteuerreisen in die Gebirge anderer Länder oder für Backpacking in schwierigem Gelände sind Trekkingschuhe ebenfalls hervorragend geeignet.

Wie bei Wanderstiefeln kommt bei der Konstruktion Leder oder atmungsaktives Synthetikmaterial zum Einsatz. Wichtig ist, dass die Oberfläche wasserdicht ist, da sich durchnässte Schuhe abseits von Zivilisation nicht so einfach wechseln lassen. Feste Sohlen mit einem tiefen Profil tragen dazu bei, auf glatten und unbefestigten Wegen zu laufen, ohne auszurutschen oder sich zu verletzen. Sie sind auch auf Geröll und Klettersteigen trittsicher.

Bergstiefel

Hierbei handelt es sich um feste Stiefel zum Bewältigen von ausgiebigen Bergtouren in Hochgebirgen. Bergstiefel geben mehr Halt auf schwierigen Untergründen wie grobblockige Pfade. Sie sind nicht nur fester und widerstandsfähiger konstruiert als Trekkingschuhe, sondern auch erheblich schwerer. Darüber hinaus sind sie mit einer steifen Zwischensohle versehen, die oft mit Leichtsteigeisen oder Steigeisen kompatibel ist.

Da Bergstiefel mit weniger Nähten verarbeitet sind als Trekking oder Wanderschuhe, sind sie beständiger gegen Wassereinbrüche und mechanischem Schaden. Zudem verfügen sie meist über eine wasserdichte, atmungsaktive Membran.

Expeditionsstiefel

Expeditionsstiefel sind für den Einsatz auf hohen Bergen ab 5.000 Metern und für kältere Temperaturen konstruiert. Selbst Gletschertouren und extremes Eisklettern ist möglich. Daher haben sie einen höheren Schaft als Bergstiefel und oftmals eine passende Gamasche, die über die gesamte Schnürung des Stiefels kommt. Ziel ist es, die Füße beziehungsweise Beine vor Erfrierungen zu schützen. Bei Expeditionsstiefeln kommen hauptsächlich Kunststoffe und Isolationsmaterialien zum Einsatz. Darüber hinaus sind sie steigeisenfest.

Bei vielen Expeditionsstiefeln geben Hersteller an, für welche Höhenlagen die Schuhe geeignet sind. Am einfachsten lassen sich diese am Produktnamen erkennen. Der Scarpa Phantom 6000 ist beispielsweise in einer Höhe von bis zu 6.000 Metern nutzbar.


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