10.000 Schritte am Tag – ewiger Jungbrunnen oder Fitnessmythos?

10.000 Schritte am Tag – ewiger Jungbrunnen oder Fitnessmythos?

Pro Tag sollen wir 10.000 Schritte gehen, um abzunehmen und länger fit zu bleiben – so jedenfalls hat es sich in unseren Köpfen festgesetzt. Fitnessmagazine propagieren diese magische Zahl und wir überprüfen mit Schrittzähler-Apps, ob und wann wir unser tägliches Pensum erreicht haben. Doch woher kommt der Trend und was haben wir davon, wenn wir das Tagesziel einhalten?

Was machen 10.000 Schritte aus?

Zunächst einmal hilft es sicher, den sehr vage gefassten Wert des Schrittes in etwas Zählbares umzurechnen. Schließlich ist ein Schritt von Person zu Person unterschiedlich groß. Wer 10.000 Schritte geht, hat damit zwischen sechs und acht Kilometer zurückgelegt. Je nach Schritttempo sind dies wiederum ein bis zwei Stunden Wegzeit.

Wer allein auf diese Weise – also ohne weiteren Sport zu treiben – abnehmen will, hat einen langen Weg vor sich. Mit den 10.000 Schritten würden Sie ungefähr 300 bis 350 Kalorien verbrauchen. Damit würde es rund drei Wochen dauern, um ein Kilogramm Fett zu verbrennen. Dem liegt die Berechnung zugrunde, dass eine Person selbst ohne Bewegung etwa eine Kalorie pro Stunde und Kilogramm Gewicht abnimmt. Das wären bei einer 80 Kilogramm schweren Person 1.920 Kalorien. Allerdings ist dies nur ein Richtwert und schwankt von Person zu Person. In jedem Fall sollten Sie Ihre Kalorienzufuhr im Blick haben, etwa mit Kalorienzähler-Apps wie Easyfit oder Fatsecret.

Eher eine Ergänzung

Die 10.000 Schritte am Tag sind also nicht unbedingt dazu gedacht, gezielt abzunehmen. Sie sind auch kein Ersatz für die regelmäßige Ausübung einer Sportart oder das Lauftraining. Vielmehr können sie als Unterstützung für leichtes Sporttreiben gesehen werden oder als Vorsatz, um aktiv und fit zu bleiben. Für die Gesundheit ist Spazierengehen in diesem oder ähnlichem Umfang allemal förderlich.

So haben Studien ergeben, dass bei derartiger Aktivität das Risiko geringer ist, Krankheiten zu erleiden, die zu einem frühzeitigen Tod führen können. Schon ein tägliches Pensum von 7.000 bis 8.000 Schritten hat diesen Effekt; es beugt Herz-Kreislauf-Störungen vor und reguliert den Blutdruck. Bei Personen mittleren oder hohen Alters wirken sich bereits 5.000 bis 7.000 Schritte pro Tag positiv aus. Der Muskelabbau wird herausgezögert beziehungsweise verlangsamt.

10.000 Schritte als Werbemaßnahme?

Bleibt noch die Frage nach der Herkunft des Wertes von 10.000 Schritten. Diese geht zurück bis ins Jahr 1964, als die japanische Firma Yamasa anlässlich der Olympischen Spiele in Tokio einen Schrittzähler herausgebracht hat. Dieser hieß manpo-kei, was so viel bedeutet wie „10.000-Schritte-System“. Das entsprach dem zwei- bis zweieinhalbfachen Pensum, was der durchschnittliche Japaner zu der Zeit täglich zu Fuß zurücklegte. Ob dieser Umfang gesundheitsfördernd sei oder zur Gewichtsreduzierung beitrage, wurde seinerzeit weder hinterfragt noch wissenschaftlich belegt – gehalten hat es sich als Richtwert aber bis heute.


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