Defekte Kopfhörerbuchsen - Was tun?

Defekte Kopfhörerbuchsen - Was tun?

Der Begriff „Smartphone“ ist irreführend, denn Telefonieren ist nur eine der vielen Funktionen, für die die kleinen Taschencomputer genutzt werden. Noch vor 20 Jahren hätte man eine Schubkarre voller Dinge vor sich herschieben müssen, um immer alle Funktionen nutzen zu können, die ein modernes Smartphone zur Verfügung stellt.

Ein Smartphone ist nicht größer als eine kleine Tafel Schokolade, und trotzdem ist es eine Videokamera, ein Fotoapparat, ein Radio, ein Wecker, ein Taschenrechner, ein Scanner, eine Spielkonsole, ein Telefonbuch, eine Zeitung und noch viel mehr. Auch den Walkman beziehungsweise den MP3-Player haben die schlauen, kleinen Mobiltelefone längst abgelöst.

Für viele User ist die Musikwiedergabe sogar eine der wichtigsten Funktionen ihres Handys. Wenn ohne ersichtlichen Grund die Wiedergabe immer wieder aussetzt oder nur noch ein Rauschen beziehungsweise gar kein Ton mehr aus den Kopfhörern dringt, ist das Smartphone nur noch halb so nützlich. Meistens liegt es nicht an den Kopfhörern, sondern an der Kopfhörerbuchse des Mobiltelefons.

Liegt es an der Buchse oder doch am Kopfhörer?

Wenn der Kopfhörer am Smartphone nicht oder nicht mehr richtig klingt, geht es zuerst darum, die Fehlerquelle zu identifizieren. Ist wirklich die Kopfhörerbuchse defekt oder ist es vielleicht der Kopfhörer selbst, der Ärger macht? Zur Fehlerdiagnose benötigen Anwender ein zweites Audiogerät und am besten auch ein zweites Paar Kopfhörer.

So gehen Sie vor, um einen Defekt der Kopfhörerbuchse festzustellen:

  1. Schließen Sie den Kopfhörer des Smartphones an einem anderen Audiogerät an.
  2. Spielen Sie auf dem zweiten Gerät Musik ab. Funktioniert alles einwandfrei, ist die Wahrscheinlichkeit eines Defekts an der Kopfhörerbuchse hoch. Tritt der Fehler jedoch weiterhin auf, sind die Kopfhörer kaputt.
  3. Um auszuschließen, dass der Kopfhörer mit dem Smartphone inkompatibel ist, schließen Sie einen anderen Kopfhörer an das Mobiltelefon an.
  4. Spielen Sie Musik auf dem Smartphone ab. Wenn die Soundprobleme weiterhin auftreten, ist die Fehlerquelle das Smartphone selbst und Sie sollten die Kopfhörerbuchse reinigen oder reparieren beziehungsweise eine Werkstatt damit beauftragen. Funktioniert mit anderen Kopfhörern hingegen alles einwandfrei, sind wohl einfach die ursprünglich verwendeten Kopfhörer nicht mit dem Smartphone kompatibel. Das ist selten, kommt aber gelegentlich vor.

Welche Schäden kann die Kopfhörerbuchse haben?

Nicht immer bedeutet ein Schaden an der Kopfhörerbuchse, dass sie überhaupt kein Audiosignal mehr überträgt. Ganz unterschiedliche Defekte mit jeweils anderen Auswirkungen sind möglich:

  • Verschmutzung: Dieses Problem tritt besonders häufig bei Handys auf, die in der Hosentasche getragen werden. Mit der Zeit sammeln sich Staub und Fusseln in der Kopfhörerbuchse, die schließlich die Kontakte blockieren. Anwender können die Verunreinigungen vorsichtig mit einer kleinen Pinzette oder einem Pinsel entfernen. Die Betonung liegt dabei auf „vorsichtig“. Wer wild in der Buchse herumstochert, kann sie beschädigen, was einen Austausch unvermeidlich machen würde.
  • Verklebte Klinkenbuchse: Kommt zur Verschmutzung noch Feuchtigkeit wie Schweiß, Regenwasser oder ein umgekipptes Getränk, führt das oft dazu, dass die Schmutzpartikel verkleben. Das Entfernen wird dadurch erschwert und sollte einem Fachmann überlassen werden.
  • Wiedergabeunterbrechungen: Wenn die Wiedergabe in unregelmäßigen Abständen aussetzt, liegt ein sogenannter Wackelkontakt vor. Das kann zwei verschiedene Ursachen haben: Entweder sind die Kontaktflächen beschädigt oder die Steckerverbindung ist nicht passgenau. Preiswerte Kopfhörer werden oft mit zu großen Fertigungstoleranzen hergestellt, daher kann es schnell passieren, dass der Stecker nicht richtig sitzt. Sollte das Problem auch mit neuen, hochwertigen Kopfhörern auftreten, ist das Handy ein Fall für die Werkstatt.
  • Stereo-Ausfall: Dass nur einer der beiden Kopfhörer Töne wiedergibt, kann genauso gut an der Buchse wie am Kopfhörer selbst liegen. Bevor eine Reparatur gestartet wird, sollte der Nutzer daher anhand des oben im Text beschrieben Vorgehens die Fehlerquelle suchen.
  • Permanenter Kopfhörermodus: Wenn die Kopfhörer entfernt werden, sollte das Smartphone auf die integrierten Lautsprecher umschalten. Wenn das nicht geschieht, bleibt das Gerät stumm. Die Ursache dafür kann ein mechanisches Problem mit den Kontakten in der Buchse sein. Auch Softwarefehler können dieses Verhalten auslösen.
  • Verformung: Durch Abnutzung oder Stürze kann sich die Kopfhörerbuchse verformen. Auch wenn der Anwender mit Gewalt versucht, einen nicht passenden Stecker einzustecken, kann das zur Verformung der Buchse führen. Die Folgen reichen von losen Steckern bis hin zur Beeinträchtigung der Soundqualität.
  • Wasserschäden: Wenn ein Handy ins Wasser fällt, ist oft der Totalschaden die Folge. Aber auch geringe Flüssigkeitsmengen können das Gerät beschädigen. An der Kopfhörerbuchse liegen leitende elektronische Komponenten bloß, daher ist sie besonders gefährdet. Mit Pech können schon ein paar Regentropfen zu einem Defekt oder einer fehlerhaften Audiowidergabe führen.

Welche Probleme kann ich selbst beheben?

Die Kopfhörerbuchse ist zwar ein relativ einfaches Bauteil, um sie zu wechseln ist aber nicht weniger Geschick nötig als beispielsweise für den Wechsel eines Displays. Um an den Anschluss zu gelangen, müssen bei manchen Handy-Modellen bis zu 50 Bauteile ausgebaut werden. Dabei können Bastler mit wenig Erfahrung schnell etwas kaputt machen. Das einzige, was Anwender daher selbst machen sollten, ist die Reinigung.

Oft reicht es, beim ausgeschalteten Gerät mit einer beschichteten Büroklammer (kein leitendes Metall), einem kleinen Pinsel oder dem schwefellosen Ende eines Streichholzes vorsichtig drehende Bewegungen in der Buchse auszuführen. Ist die Buchse verklebt, hilft oft etwas Kontaktspray, um den Schmutz zu lösen. Dann darf das Smartphone jedoch nicht eingeschaltet werden, bevor dieser vollständig verdunstet ist.

Wenn das Handy in die Werkstatt muss

Schäden an der Kopfhörerbuchse muss ein Fachmann beheben. Doch welche Werkstatt führt eine solche Reparatur schnell, preiswert und zuverlässig aus? Besonders einfach wird die Suche nach einem guten Reparaturdienstleister mit einem Preisvergleichsportal wie clickrepair. Dort gibt der Anwender nur sein Handymodell und die gewünschte Reparatur an und erhält eine Liste mit den Preisen verschiedener Werkstätten. Hat er sich für eine entschieden, kann er die Reparatur gleich über clickrepair buchen.

Eine derartige Reparatur kann 50 Euro und mehr kosten, je nach Gerät und Werkstatt. Nicht jeder Anwender ist bereit, „nur“ für die Reparatur der Kopfhörerbuchse so viel Geld auszugeben. Falls das Smartphone versichert ist, ist das vielleicht auch gar nicht nötig. Gute Handyversicherungen wie der Geräte-Komplettschutz von WERTGARANTIE tragen nämlich nicht nur die Kosten von großen Schäden, die das Gerät völlig unbenutzbar machen, sondern bezahlen auch für das Beheben solcher scheinbar geringfügigen Probleme wie einer nicht mehr voll funktionsfähigen Kopfhörerbuchse.

Aufstieg und Fall der 3,5-Millimeter-Klinke

Der 3,5-Milimeter-Klinkenstecker ist heute der Standard für den Audio-Anschluss von Smartphones. Obwohl er eine lange Geschichte hat, wurde er in Mobiltelefonen erst relativ spät eingesetzt. Ursprünglich setzte fast jeder Hersteller auf einen proprietären Anschluss für Kopfhörer und Headsets. Anders Apple. Schon das allererste iPhone im Jahr 2007 setzte auf die im Audiobereich bewährte Klinke und machte es damit als Musikwiedergabegerät interessant. Apple, dessen größter Erfolg bis dahin der iPod gewesen war, erkannte offenbar die Wichtigkeit eines standardkonformen Kopfhöreranschlusses für die Konsumenten. Nur der 3,5-Milimeter-Klinkenstecker ermöglicht es nämlich, handelsübliche Kopfhörer ohne Adapter anzustecken.

Apple löste mit dem Klinkenstecker für das iPhone sogar eine kleine Revolution in der Kopfhörerbranche aus. Die bis dahin erhältlichen Klinkenstecker waren nämlich zu groß und zu breit für das Gehäuse des iPhones. Zubehörhersteller erkannten den Bedarf und begannen, ihre Kopfhörer mit den dünnen Klinkensteckern auszustatten, die heute üblich sind. 2012 schließlich machte die CTIA, der US-Verband der Hersteller drahtloser Kommunikationsgeräte, den Anschluss zur Norm für Mobiltelefone.

Es überrascht fast ein wenig, dass die Klinke Anfang des 21. Jahrhunderts immer noch so relevant ist. Schließlich gehört sie zu den ältesten Steckerstandards überhaupt. Ihre Ursprünge hat sie im 19. Jahrhundert als Stecker in den damals noch handvermittelnde Telefonzentralen. Wenn das „Fräulein vom Amt“ eine Verbindung herstellte, wurde ein Klinkenstecker umgesteckt.

Das iPhone kann auch ohne

Doch so schnell, wie die Klinke die Welt der Smartphones eroberte, so schnell wurde ihr Ende eingeläutet. Wieder war Apple maßgeblich an der Trendwende beteiligt. 2016 stellte das Unternehmen nämlich das iPhone 7 vor, das völlig ohne Kopfhöreranschluss auskam. Dieser Schritt wurde von Konsumenten und Kritikern nicht unbedingt positiv aufgenommen. Auf viele wirkte es, als seien finanziellen Interessen des kalifornischen Unternehmens für die Entscheidung ausschlaggebend gewesen. Apple sei nur an Kassieren von Lizenzgebühren für seinen proprietären Lightning-Anschluss interessiert, lautete ein verbreiteter Vorwurf.

Trotz der Bedenken zogen andere Hersteller bald nach, schließlich ermöglichte ihnen der Verzicht auf die Kopfhörerbuchse den Bau von noch dünneren Geräten. Aktuelle High-End-Smartphones kommen fast immer ohne Kopfhöreranschluss aus. Für Anwender bedeutet das aber auch den Verlust eines etablierten Standards, für den kein wirklicher Nachfolger in Sicht ist.

Alternativen mit Kompatibilitätsproblemen

Während Android-Geräte auf Micro-USB oder USB-Typ-C setzen, verwendet Apple seinen eigenen Lightning-Anschluss. Die Kopfhörer können also nicht ohne Weiteres zwischen den Geräten gewechselt werden, und mit älterer Unterhaltungselektronik funktionieren sie ohnehin nicht. Nur Bluetooth-Kopfhörer spielen sowohl mit iPhones als auch Android-Handys zusammen. Der kabellose Standard kommt aber in den Punkten Soundqualität und Verbindungsstabilität nicht an ein Audiokabel heran. Dazu kommt, dass Nutzer von drahtlosen Kopfhörern ständig dafür Sorge tragen müssen, dass die Geräte geladen sind. Der nützlichste Kopfhöreranschluss scheint also weiterhin die 3,5-Millimeter-Klinke zu sein.