MeinMacher logo Zum Anbieter
Bewertung
2,75
Pro
  • Breites Angebot
  • Von Reparatur-Experten betrieben
Kontra
  • Nicht auf Smartphone-Reparatur spezialisiert
  • Preisvergleich schwer möglich
FAZIT

Leider nutzt MeinMacher die Möglichkeiten eines digitalen Verzeichnisses nicht, die Benutzererfahrung unterscheidet sich nicht groß vom Blättern in den Gelben Seiten. Das Portal ist breit aufgestellt, im Bereich Smartphones ist das Angebot aber dünn.

Wir vergleichen, damit Sie Ihren Kauf nicht bereuen! Wie wir vergleichen
Zum Anbieter
Bewertungskriterien
Dienstleistung
Preise
Versand & Zahlungsmöglichkeiten
Hilfe & Support

MeinMacher Test

Dienstleistung1,82

MeinMacher ist die Portalseite für Elektrogeräte-Reparatur des umtriebigen schwäbischen Meisterbetriebs Vangerow GmbH. Das Unternehmen ist so etwas wie ein Handwerksbetrieb, der sich in ein Start-up verwandelt hat. Detlef Vangerow, der es schon in dritter Generation führt, hat das einstige Elektrofachgeschäft zu einem Spezialisten für Handwerks-Marketing umgebaut. Das wichtigste Instrument dafür ist MeinMacher. Mit der Initiative Reparatur Revolution betreibt Vangerow auch Kampagnenarbeit für bessere Reparaturbedingungen und gegen Elektroschrott. Hersteller, die ihre Geräte absichtlich so bauen, dass sie nicht repariert werden können, oder die keine Ersatzteile liefern, sind ihm ein Dorn im Auge.

Im Gegensatz zu Online-Marktplätzen wie clickrepair und refixo handelt es sich bei MeinMacher um einen reinen Verzeichnisdienst, sozusagen die Gelben Seiten für Elektro-Reparaturen im Internet. Die Website wirkt auf den ersten Blick modern und übersichtlich, bietet aber leider eine etwas enttäuschende Benutzererfahrung. Filter, erweiterte Suchfunktionen, Preisvergleich? Fehlanzeige!

Kein Spezialist für Smartphones

Im Unterschied zu spezialisierten Seiten sind Smartphones hier nur eine von neun „Themenwelten“, sie teilen sich den Platz unter anderem mit Fernsehgeräten, Waschmaschinen und Sat-Anlagen. Bei dieser breiten Aufstellung ist eine spezialisierte Suche nach Handymodell und Defekt offenbar nicht drin.

Der Nutzer gibt in das Suchfeld seine Postleitzahl und seinen Reparaturwunsch ein („Smartphone“, genauer geht es nicht), daraufhin erhält er eine Liste mit Namen, Adressen und Kontaktdaten von Reparaturbetrieben in seiner Umgebung angezeigt.

Diese Liste ist weder filter- noch sortierbar. „Umgebung“ ist dabei ziemlich weit gefasst, eine Berliner Postleitzahl fördert auch noch einen Treffer im beinahe 100 Kilometer entfernten Wittenberg zu Tage. Den Suchradius kann der Nutzer leider nicht festlegen. Nur vier der Treffer befinden sich tatsächlich in Berlin. Das ist im Vergleich zu ähnlichen Seiten extrem schwach.

Obwohl MeinMacher quer über alle Themenwelten verstreut mehr als 1.000 Reparaturbetriebe versammelt, kann das Angebot für Smartphones nicht mit Konkurrenten mithalten, die bei diesen Geräten einen Schwerpunkt setzen. Zum Vergleich: Das Verzeichnis von clickrepair beinhaltet mehr als 500 Betriebe, die sich alle auf die Reparatur von Handys verstehen.

Interessanter wird es, wenn der Kunde auf „Mehr Details“ klickt. Dahinter verbirgt sich ein Seitenbereich, in dem die Anbieter teilweise sehr ausführliche Beschreibungen ihres Betriebs hinterlegen. Viele haben auch lange Angebotslisten hinterlegt, in denen sie konkrete Preise für Reparaturen an einzelnen Handymodellen anführen. So kann der Kunde zwar Preise vergleichen, allerdings nur auf sehr umständliche Art. Er muss jeden einzelnen in Frage kommenden Anbieter öffnen und zu seinem Handymodell scrollen. Ein Zyniker würde anmerken: Das ist zwar ein wenig umständlich, aber bei der überschaubaren Anzahl von Werkstätten hält sich der Aufwand in Grenzen.Für das Stadtgebiet von Berlin findet MeinMacher beispielsweise nur vier Anbieter. Das ist nur ein Bruchteil aller tatsächlich existierenden Werkstätten in der Stadt.

Hat sich der Kunde für einen Anbieter entschieden, kann er ihn kontaktieren. Dafür werden meistens die E-Mail-Adresse und die Telefonnummer angegeben, alternativ steht ein Kontaktformular zur Verfügung. Ob die Werkstätten bestimmte Qualitätsstandards erfüllen müssen, um bei MeinMacher gelistet zu werden, erfährt der Kunde leider nicht.

Preise0,84

Aufgrund des schmalen Angebots ist es unwahrscheinlich, dass ein Kunde auf MeinMacher den besten Preis für die Reparatur seines Smartphones findet. Das bestätigt auch eine stichprobenartige Überprüfung der Preise.

Für unseren Testwarenkorb konnten wir nur eine Preisangabe finden, die für den Displaytausch beim Apple iPhone 8. Mit 268,00 Euro lag der Preis deutlich über den Angeboten (ab 83,00 Euro) auf anderen Reparaturportalen. Da die Kosten für den iPhone-Displaytausch nach dem Erscheinen eines neuen Modells üblicherweise am höchsten sind und mit der Zeit sinken, wurde die Liste vermutlich einfach schon längere Zeit nicht mehr aktualisiert. Beim Preisvergleich haben wir uns auf Anbieter aus Berlin beschränkt, da MeinMacher für die Suche nach regionalen Werkstätten gedacht ist und keine Angaben zur Möglichkeit einer Versandreparatur macht.

Versand & Zahlungsmöglichkeiten0,84

Der Punkt Versand entfällt, da MeinMacher nicht für die Suche nach Versandreparaturen gedacht ist. Zu diesem Zweck gibt es vom selben Unternehmen die Website Reparierbar. Diese beschränkt sich jedoch auf spezielle Geräte wie Hi-Fi-Anlagen und (analoge) Kameras, für die nicht so leicht lokale Fachleute zu finden sind; Smartphones fallen nicht darunter.

Da MeinMacher nur den Kontakt zu den Anbietern herstellt, aber an der Reparaturabwicklung nicht beteiligt ist, hängen die Zahlungsmöglichkeiten davon ab, was diese akzeptieren. Barzahlung und EC-Karte dürften üblich sein. Auch die Zahlung per Rechnung ist in einigen Werkstätten möglich.

Hilfe & Support7,50

Wer in der Liste mit den Suchtreffern ganz nach unten scrollt, kommt zu einem kleinen Text, der dem Leser die Vorzüge einer Smartphone-Reparatur und der jeweils gewählten Region näherbringt. Man könne die Wartezeit, während das Handy repariert wird, gut nutzen und sich „das schöne Brandenburger Tor anschauen“, rät der Artikel. Klar, ständig fahren Touristen nach Berlin, um dort ihr Smartphone reparieren zu lassen. Handy-Reparaturen haben zu einem richtiggehenden Tourismus-Boom in der Stadt geführt, und weil sie in der Wartezeit vor Langeweile beinahe umzukommen, verirren sich ein paar dieser „Reparatouristen“ manchmal ins Berghain oder spazieren durch das Regierungsviertel.

Ähnlich gehaltvoll geht es weiter. In den Berliner Stadtteilen Neukölln und Friedrichshain gebe es „sogar türkische Märkte“. Für München empfiehlt der Text, eine Weißwurst zu essen und den Englischen Garten zu besuchen.

München und Berlin dürfen sich freuen, mit solchen Mini-Reiseführern gewürdigt zu werden. Die hat MeinMacher nur für Metropolen. Städte wie Hannover oder Nürnberg müssen sich mit einem allgemeinen Text völlig ohne lokalen Bezug zufriedengeben.

Alles für die Suchmaschine

Diese Texte sind offensichtlich nicht für menschliche Leser gedacht, sondern rein dafür, auf Google mit Suchbegriffen wie „Smartphone-Reparatur in Berlin“ oder „Smartphone-Reparatur in München“ gefunden zu werden. Das funktioniert nur mäßig gut. Für Berlin schafft es MeinMacher immerhin auf Seite zwei der Google-Suchergebnisse, bei der Suche nach „Smartphone-Reparatur in München“ ist das Portal auf der fünften Suchergebnisseite gut versteckt.

Natürlich ist es auch heute noch möglich, nur für die Suchmaschine zu schreiben. Die wirklich guten Platzierungen erhalten aber die Seiten, die sich mehr Mühe geben und versuchen, Mehrwert für ihre Leser zu schaffen. Google ist gut darin geworden, den Unterschied zu erkennen.

Handwerker rufen, wie geht das?

Wer über diese Sinnlostexte hinwegscrollt, findet ganz unten auf der Seite kleine Links zu einen FAQ-Bereich und einem Kontaktformular. Die FAQ erklären im Prinzip, wie man einen Handwerker beauftragt. Das gehört wohl nicht (mehr) zu den Dingen, die man bei einem Erwachsenen als Teil der allgemeinen Lebenserfahrung voraussetzen darf.

Zusammenfassung2,75

Hinter MeinMacher steckt eine sympathische Idee. Die Portalseite versammelt kleine und mittelständische Reparaturunternehmen aller Sparten. Der Vorteil für Kunden: Sie finden schnell einen „Macher“, der ihr defektes Elektrogerät repariert. Der Vorteil für Kleinunternehmer: Sie sind über eine zentrale Plattform erreichbar und machen mehr Umsatz. Insgesamt wird dadurch vielleicht etwas weniger weggeworfen und etwas mehr repariert. Das ist gut für die Umwelt und damit auch gut für die Gesellschaft, die nicht mehr weiß, wohin mit all dem Müll, den sie fortwährend produziert. Mit der Initiative Reparatur Revolution gelingt es Vangerow zudem, sich geschickt als Reparatur-David im Kampf gegen die Hersteller-Goliaths darzustellen, die natürlich immer lieber ein neues Gerät verkaufen, als ein altes zu reparieren.

So schön es ist, dass einem Handwerksunternehmen nicht nur der Sprung in die digitale Welt gelungen ist, sondern dass es damit auch versucht, der eigenen Branche das Überleben in der neuen Zeit zu ermöglichen, steht zu befürchten, dass die Digitalisierung ihre eigenen Kinder frisst. Wer auf Google nach Smartphone- oder Kaffeemaschinen-Reparatur in seiner Region sucht, bekommt schon jetzt zuoberst Treffer von Google Maps angezeigt. Aus User-Perspektive werden dadurch Seiten wie MeinMacher überflüssig. Wie es anders geht, zeigt beispielsweise clickrepair. Als thematisch extrem eng gefasste Seite bietet sie Nutzern einen Mehrwert, den die „allwissende Müllhalde“ Google nicht liefern kann.

Bis jetzt ist MeinMacher eine gute Anlaufstelle für Kunden mit einem kaputten Staubsauger, wer aber auf der Suche nach einer Werkstatt für sein iPhone oder sein Android-Handy ist, findet im Netz deutlich hilfreichere Alternativen.