Das Programm ist zwar durchaus nutzerfreundlich, erzielte jedoch in unserem Test kaum spürbare Leistungssteigerungen – einzig die Startzeit verkürzte es in nennenswertem Maße. Eine striktere Trennung zwischen Funktionen und Werbeeinblendungen wäre zudem sehr wünschenswert.
Die Tuning-Software PC Mechanic 2017 des maltesischen Herstellers Uniblue ist eine klassische Anwendung zur Leistungssteigerung Windows-Rechnern. Mit ihr steigert der Nutzer die Startgeschwindigkeit, verbessert die allgemeine Performance und schafft neuen Festplattenspeicherplatz.
Der Funktionsumfang. Ist sehr klein. Das Programm verfügt lediglich über grundlegende Funktionen wie
und einen Autostart-Manager. Es fehlen gängige Features wie ein Deinstallationsmanager, ein Dateischredder, ein Prozessmanager, ein Duplicate Finder, ein Deaktivator, eine Live-Optimierungs-Funktion, ein Defragmentierungs-Tool, eine Treiberaktualisierung oder ein Turbo-Modus.
Während der Benutzung fiel auf, dass einige der genannten Komponenten, beispielsweise ein Treiberupdater oder ein Defragmentierungs-Tool, als eigenständige Programme beworben werden. Angesichts des anmaßenden Preises von knapp 40 Euro ist es geradezu eine Frechheit, dass solche Komponenten dazugekauft werden müssen. Zudem empfanden wir die regelmäßigen Werbeeinblendungen als sehr aufdringlich.
Nach dem Download der nur rund ein Megabyte großen Installationsdatei lädt diese ihrerseits die aktuellste Produktversion aus dem Internet herunter. Das Programm begnügt sich mit knapp 64 Megabyte auf der Festplatte. Ein mittlerer Wert in unserem Test.
Die verschiedenen Auswahlmenüs erreicht der Nutzer über sehr kleine, fast versteckte Icons auf der oberen rechten Seite. Für Einsteiger sind diese leicht zu übersehen. Die Hauptmenüpunkte sind „Startseite“, „Scannen“, „Über PC Mechanic“ und „Verwaltung“.
Das Programm startet beim ersten Öffnen im zweiten Auswahlmenü „Scan“. Der Scan startet automatisch.
Im Bereich „Windows-Registrierung“ werden Einträge zu nicht mehr vorhandenen Ressourcen entfernt sowie ungültige Dateizuordnungen und Verknüpfungen gelöscht. Positiv: Die Software erstellt automatisch einen Systemwiederherstellungspunkt.
Im Bereich „Leistung und Geschwindigkeit“ werden Systemeinstellungen optimiert und durch Deaktivierung von Hintergrunddiensten und -prozessen Ressourcen für wichtige Anwendungen freigegeben.
Der Bereich „PC-Systemstart“ listet die Programme auf, die bei jedem Hochfahren des Systems mitgeladen werden und so die Startzeit beeinträchtigen. Diese lassen sich deaktivieren.
Im Bereich „Junk-Dateien“ werden alle unwichtigen Dateien aufgelistet, die der Anwender ohne Folgen für die Systemintegrität löschen kann.
Die angezeigten Optimierungen in den vier genannten Bereichen startet der Nutzer einzeln durch Klicks auf „Beheben“. Die praktische Auswahlmöglichkeit „Alle beheben“ fehlt.
Dieser Bereich ist das eigentliche Dashboard des Programms. Der Nutzer lässt sich hier die Ergebnisse der Optimierung noch einmal in einer Übersicht anzeigen. Neue Erkenntnisse erlangt er aber nicht. Diese Anzeige dient zugleich als Werbefläche, da hier vier weitere Produkte aus dem Hause Uniblue feilgeboten werden.
Diese Rubrik passt nicht so recht in das Einstellungsmenü, da es sich hierbei um einen Informationsbereich handelt.
Hier findet der User den Aktivierungsstatus des Produkts, seinen Registrierungsschlüssel und Links zu den Support-Kontaktwegen, der Rubrik „Bestellübersicht und Zahlungsfragen“, dem Endbenutzervertrag, den Datenschutzbestimmungen, den FAQs und der Anleitung zur Deinstallation.
Hier nimmt der Anwender, falls es zu Problemen kommt, vorgenommene Änderungen in den Bereichen „Windows-Registrierung“, „Leistung und Geschwindigkeit“ und „Systemstart-Programme“ zurück. Zu diesen Bereichen kann der Anwender Ausnahmeregelungen erstellen.
Ferner besteht die Möglichkeit, einen Plan für automatische Scans festzulegen. Standardmäßig ist dieser auf einen Zwei-Wochen-Rhythmus voreingestellt, er lässt sich aber frei skalieren. Darüber hinaus existiert ein Konfigurationsmenü für Proxy-Nutzer und eine Checkbox, um einzustellen, dass das Tool bei jedem Windows-Start automatisch geladen werden soll.
Der Bereinigungsprozess ist schnell – das steht auf der Plusseite. Allerdings fehlen viele Funktionen, die zur Standardausstattung von modernen Tuning-Softwares gehören. Zudem sind die vielen Werbeeinblendungen extrem störend. Die Icons sind teilweise versteckt, und die Menüführung ist ungeschickt konstruiert.
Messwert | Vor Anwendung | Mit Uniblue PC Mechanic | Mit Performance-Sieger iolo System Mechanic 17 Pro |
---|---|---|---|
Windows-Startzeit (Sekunden) | 28,0 | 20,5 | 19,0 |
Gewonnener Festplattenspeicher (GB) | - | 10 | 7 |
PCMark 10: Essentials | 7.020 | 6.942 | 7.150 |
PCMark 10: Productivity | 5.291 | 5.346 | 5.313 |
PCMark 10: Digital Content Production | 2.562 | 2.571 | 2.581 |
PCMark 10: Score | 3.273 | 3.275 | 3.306 |
Uniblue PC Mechanic 2017 verbesserte die durchschnittliche Startzeit des Computers von 28 auf 20,5 Sekunden – ein sehr guter Wert. Rund zehn Gigabyte an zusätzlichem Festplattenplatz standen auf unserem Test-PC nach der Reinigung zur Verfügung. Dies ist ein mittelgutes Ergebnis. Positiv zu bewerten ist, dass die Software keine negativen Auswirkungen auf andere verwendete Programme erkennen ließ – im Gegensatz zum AVG PC TuneUp, nach dessen Anwendung einige Programme nicht mehr starteten.
Uniblue PC Mechanic 2017 prüft den Computer in drei verschiedenen Kategorien: „Essentials“, „Productivity“ und „Digital Content Production“. Im Bereich „Essentials“ bewertet es die Systemleistung bei Programmstarts, Videokonferenzen und das Webbrowsing. Vor der Optimierung ergab sich hier ein Wert von 7.020 Punkten, danach waren es 6.942 Punkte. Hier verzeichnen wir also einen spürbaren Leistungsrückgang.
Im Bereich „Productivity“ bewertet das Programm die Leistungsfähigkeit des Rechners bei der Nutzung von Tabellen- und Schreibprogrammen, also bei klassischen Bürotätigkeiten. Hier stieg der Wert von 5.291 Punkten auf 5.346 Punkte – ein kleiner Leistungszuwachs.
Auch im Bereich „Digital Content Production“ steigerte sich die Performance nur minimal: von 2.562 auf 2.571 Punkte. Aber: Dieses Ergebnis ist durchaus bemerkenswert, da in diesem Bereich nur zwei andere Programme in unserem Test eine Steigerung bewirkten.
Der Gesamtscore stieg um lediglich zwei Punkte: von 3.273 auf 3.275 Punkte. Ein überaus schwaches Ergebnis!
Auf der Website des Anbieters findet der Nutzer einen FAQ-Bereich, in dem Antworten auf gängige Fragen aufgelistet sind. Tutorials oder ein Community-Forum bietet Uniblue nicht an. Bei Fragen kontaktiert der Anwender den Support per Online-Formular, E-Mail oder Chat. Eine Hotline gibt es nicht. Die Kontaktmöglichkeiten stehen nur zahlenden Nutzern zur Verfügung.
Der kleine Funktionsumfang, die kaum messbare Performancesteigerung und die störenden Werbeeinblendungen machen Uniblue PC Mechanic 2017 leider zu einem der schlechtesten Produkte in unserem Test. Lediglich die Startzeitoptimierung lag in einem guten Bereich. Uniblue PC Mechanic konnte uns nicht überzeugen!