Die übersichtlich strukturierte Anwendung optimiert die Systemleistung in zufriedenstellendem Maße. Sie verkürzt die Startzeit spürbar und räumt viel Festplattenspeicher frei. Leider fehlen allerdings einige gängigen Funktionen.
Der CCleaner Professional aus dem Hause Piriform ist ein Reinigungswerkzeug, mit dem der Nutzer seinen Windows-Computer gründlich entrümpelt. Neben den Funktionen, die auch in der kostenlosen Version des CCleaners vorhanden sind, nämlich das Entfernen von Datenmüll und das Löschen des Browserverlaufs, bringt die CCleaner Pro-Variante unter anderem eine Echtzeitüberwachung, einstellbare Reinigungsroutinen, automatische Programmupdates und einen Premium-Support mit. In der CCleaner Professional Plus-Version kommen zudem ein Festplatten-Defragmentierungstool, ein Datenrettungstool und eine Hardwareübersicht dazu.
Die Installation der knapp 9 Megabyte großen Installationsdatei des Piriform CCleaners ist schnell und unkompliziert, es werden keine weiteren Daten aus dem Internet nachgeladen. Das Programm belegt nur knapp 20 Megabyte auf der Festplatte – das ist sehr wenig für eine Tuning-Software. Mit dem CCleaner werden keine weiteren Programme, Toolbars oder Adwares mitinstalliert.
Das Programm ist sehr übersichtlich gestaltet. Die Menüstruktur bleibt jederzeit sichtbar, sodass sich der Anwender überall im Programm leicht zurechtfindet. Der CClenaer ist in vier Einstellungsbereiche unterteilt. Die hierzu gehörenden Schaltflächen „Cleaner“, „Registry“, „Extras“ und „Einstellungen“ finden sich auf der linken Seite.
Im ersten Einstellungsbereich gibt es zwei Reiter: „Windows“ und „Anwendungen“. Hier legt der Nutzer fest, welche Optimierungen im Windows-System vorgenommen werden sollen. Standardmäßig sind nicht alle Optionen angewählt. So wurden etwa Schaltflächen wie „gespeicherte Formulardaten“ und „gespeicherte Kennwörter“ ausgelassen. Praktisch: Sollen alle Daten gelöscht werden, kann der Nutzer dies bequem per Kontextmenü auswählen.
Weitere Einstellungsmöglichkeiten für Nicht-Windows-Programme befinden sich unter dem Reiter „Anwendungen“. Auch hier wählt der Nutzer selbst aus, was optimiert werden soll – beispielsweise die Einstellungen von Browsern oder von dem Windows Store.
Sind noch Browser geöffnet, fragt die Software, ob sie geschlossenen werden sollen, um die Reinigung vornehmen zu können. Bei Reinigungsoptionen, die nicht rückgängig gemacht werden, aber Probleme verursachen können, muss der Nutzer den Vorgang bestätigen – eine zusätzliche Sicherheitsstufe, um versehentlich vorgenommene Einstellungen zu vermeiden.
Hier detektiert die Tuning-Software veraltete oder beschädigte Einträge in der Registrierungsdatenbank und entfernt diese Einträge gegebenenfalls. Da es sich hierbei um einen kritischen Systembereich handelt, bei dem die Reinigung Probleme verursachen kann, bietet der CCleaner die Option einer Sicherung an, mit der die Änderungen rückgängig gemacht werden können. Von dieser Möglichkeit ist in jedem Falle Gebrauch zumachen – zumal die Sicherung nicht länger als eine Sekunde dauert. Das Backup wird im CCleaner-Ordner gespeichert und ist nur wenige Kilobyte groß.
In dieser Rubrik bietet der Piriform CCleaner Professional viele nützliche Extra-Optimierungsmöglichkeiten. Auf der linken Seite findet der User die Menüpunkte Deinstallieren, Autostart, Browser-Plugins, Disk-Analyse, Dateisuche, System-Wiederherstellung und Festplatten-Wiper.
Unter dem Punkt Deinstallieren findet der Nutzer eine Übersicht über alle auf dem Computer installierten Softwares. Zu jeder von ihnen gibt es folgende Infos: Hersteller, Installationsdatum, Speicherplatzbelegung, Version und Nutzer, die das Programm verwenden dürfen. Es besteht die Möglichkeit, nicht benötigte Programme direkt im CCleaner zu löschen.
Im Bereich Autostart listet CCleaner alle Programme auf, die beim Hochfahren des Rechners mitgestartet werden und so den Startvorgang ausbremsen. Der User deaktiviert sie nach Belieben und erhöht dadurch die Startgeschwindigkeit. Anhaltspunkte darüber, welche Programme in welcher Größenordnung bremsend wirken, gibt es jedoch nicht.
Hier überprüft der User, welche Erweiterungen in den von ihm verwendeten Browsern installiert und ob sie aktiviert sind. Er kann sie entweder aktivieren, deaktivieren oder gänzlich löschen, um die Surfperformance zu erhöhen.
Unter diesem Punkt schlüsselt CCleaner auf, welche Arten von Dateien auf dem Computer gespeichert sind und wie viel Platz sie jeweils prozentual einnehmen. Mit dieser Funktion spürt der User nicht benötigte Platzfresser-Dateien auf.
Im Bereich Dateisuche scannt CCleaner den PC nach doppelt abgespeicherten Dateien. Dabei kann individuell festgelegt werden, welche Festplatten, Ordner oder Dateitypen CCleaner in diese Suche einbeziehen soll. Dubletten erkennt der CCleaner bei Übereinstimmung von dem Dateinamen, der Größe, dem Änderungsdatum sowie dem Inhalt.
Achtung: Wenn ein externes Speichermedium angeschlossen ist, das als Backup-Festplatte fungiert, sollte dieses von der Suche ausgeschlossen werden. Ansonsten besteht die Gefahr eines Datenverlustes in der Sicherung.
Mit einem Systemwiederherstellungspunkt setzt der User seinen PC auf einen früheren Status zurück. Wiederherstellungspunkte werden von Windows automatisch erstellt, sobald der Nutzer eine neue App, einen Treiber, oder ein Windows-Update installiert. Dies hat keine Auswirkungen auf die von dem Benutzer gespeicherten Dateien, allerdings werden alle Apps, Treiber und Windows-Updates entfernt, die nach der Speicherung des Wiederherstellungspunktes installiert wurden.
In diesem Bereich hat der Nutzer die Möglichkeit, Daten sicher zu löschen. Er kann den freien Speicher eines Mediums oder das komplette Speichermedium überschreiben.
Windows verhindert, dass das Systemlaufwerk im laufenden Betrieb überschrieben wird. Speichermedien wie USB-Sticks oder externe Festplatten werden jedoch komplett überschrieben. Daher gilt: Sollte ein externes Medium als Backup-Festplatte verwendet werden, sind die Daten verloren. Der Nutzer sollte also immer sicherstellen, dass die entsprechenden Laufwerke deaktiviert oder – noch besser – physisch vom PC getrennt sind.
Die Sicherheitsstufe hängt davon ab, wie oft die Daten überschrieben werden. Der Nutzer wählt zwischen drei Optionen: „Einfaches Überschreiben (1x)“, „erweitertes Überschreiben (3x)“, „komplexes Überschreiben (7x)“ oder „sehr komplexes Überschreiben (35x)“. Im Grunde sind die Daten bereits nach einem einfachen Überschreibungsvorgang nicht mehr wiederherzustellen. Wer jedoch jede theoretische Möglichkeit der Datenrekonstruktion beseitigen möchte, wendet die sogenannte Gutmann-Methode an, bei der Daten 35-fach überschrieben werden.
Hier nimmt der Nutzer verschiedene Feineinstellungen vor. Er legt zum Beispiel fest, ob CCleaner beim Start von Windows oder zu einem späteren Zeitpunkt gestartet werden soll. Auch kann er einstellen, dass Updates für das Programm ohne Nutzerdialog im Hintergrund ausgeführt werden. Zudem wählt er hier, wie sicher das Löschen von Daten sein soll. Routinen zur kontinuierlichen Schaffung von freiem Speicherplatz kann er hier ebenfalls konfigurieren.
Des Weiteren findet der User hier die Option, bestimmte Ordner aus den Suchroutinen auszuschließen. Und unter dem Punkt „Überwachung“ legt er fest, ob der CCleaner ständig im Hintergrund Bereinigungspotential aufspüren soll.
Insgesamt ist die Bedienung des CCleaner Professional sehr einfach, der Nutzer behält stets den Überblick. In systemkritischen Bereichen wie der Registry erhält er stets eine Warnmeldung, wenn er eine Änderung vornehmen möchte.
Eine klassische 1-Klick-Optimierung bringt das Programm nicht mit. Dafür gibt es eine Vorauswahl bestimmter Reinigungsroutinen, sodass auch unerfahrene Nutzer nicht auf Probleme stoßen. Erfahrene User haben die Möglichkeit, die zu bereinigenden Bereiche selbst zu wählen.
Messwert | Vor Anwendung | Mit CCleaner Professional | Mit Performance-Sieger iolo System Mechanic 17 Pro |
---|---|---|---|
Windows-Startzeit (Sekunden) | 28,0 | 27,4 | 19,0 |
Gewonnener Festplattenspeicher (GB) | - | 27 | 7 |
PCMark 10: Essentials | 7.020 | 7.123 | 7.150 |
PCMark 10: Produktivity | 5.291 | 5.312 | 5.313 |
PCMark 10: Digital Content Production | 2.562 | 2.561 | 2.581 |
PCMark 10: Score | 3.273 | 3.293 | 3.306 |
Die Startzeit des Rechners verkürzte sich nach der Optimierung mit dem CCleaner Professional um ein bis zwei Sekunden. Das ist vergleichsweise wenig. Der Festplattenspeicherplatz erhöhte sich von 127 auf 154 Gigabyte – ein sehr guter Wert.
Erfreulich war zudem, dass die Optimierung mit Hilfe des CCleaners keine negativen Auswirkungen auf andere benötigte Programme hatte – im Gegensatz zum AVG PC TuneUp, nach dessen Anwendung einige Programme nicht mehr starteten.
Das Programm ermittelt die Leistungsfähigkeit des Computers in drei verschiedenen Kategorien: „Essentials“, „Productivity“ und „Digital Content Production“. Im Bereich „Essentials“ prüft es die Systemleistung bei Programmstarts, Videokonferenzen und dem Webbrowsing. Vor der Optimierung ergab sich hier ein Wert von 7.020 Punkten, danach waren es 7.123 Punkte. Ein ähnliches Ergebnis verzeichneten wir bei der „Productivity“. Das Programm bewertet hier die Leistungsfähigkeit während der Nutzung von Tabellen- und Schreibprogrammen, also bei klassischen Bürotätigkeiten. Vor der Optimierung lag der Wert bei 5.291 Punkten, danach bei 5.312 Punkten. Im Bereich „Digital Content Production“ ermittelt die Anwendung die Systemperformance bei der Nutzung von Foto- und Video-Bearbeitungsprogrammen – also bei Anwendungen, die besonders viel Rechenleistung beanspruchen. Hier sank der Wert von 2.562 Punkten auf 2.561 Punkte. In den beiden ersten Kategorien ergab sich also eine leichte Performancezunahme, in der letzten eine ignorierbare Abnahme von einem Punkt. Vor der Optimierung betrug der Gesamtscore 3.273 Punkten, danach waren es 3.293 Punkte. Dies ist eine leichte Leistungssteigerung.
Der Supportbereich ist leider komplett in englischer Sprache. Es existiert ein ausführlicher FAQ-Bereich, der viele Unklarheiten beseitigt. Des Weiteren hat der Nutzer die Möglichkeit, im Bereich „Documentation“ eine Art Handbuch für die einzelnen Funktionen des CCleaners zu nutzen. Antworten finden Hilfesuchende auch im Forum – die Community beantwortet Fragen zügig. In YouTube findet der Anwender einige Video-Tutorials, in denen viele Funktionen detailliert vorgestellt werden.
Das Support-Team können nur Nutzer der Bezahlversion kontaktieren. Wer die kostenlose Variante nutzt, dem fehlen die Login-Daten, die nötig sind, um diesen Support-Bereich zu betreten.
Der Piriform CCleaner Professional verbesserte die Gesamtperformance unseres Test-PCs in zufriedenstellendem Maße. Nutzerbewertungen im Internet lassen auf ähnliche Erfahrungswerte schließen. Die Abwertung in unserem Test kommt dadurch zustande, dass dem Programm einige Komponenten einer klassischen PC-Tuning-Software wie etwa die Live-Optimierung fehlen.
Kurz gesagt: Das Registry-Tool CCleaner ist ein kompakter, sinnvoller Helfer bei der Computeroptimierung. Trotz Platzierung im unteren Mittelfeld eine Empfehlung!