Ashampoo WinOptimizer 27 zeichnet sich durch eine breite Funktionspalette und benutzerfreundliche Menüführung aus. Der Support ist gut, die Kommunikationswege sind aber noch ausbaufähig. In puncto Reinigungs-Performance gibt es ebenfalls Luft nach oben.
Die Tuning-Software Ashampoo WinOptimizer 27 ist ein Tool zur Leistungsoptimierung von Computern. Zu den Vorteilen gehören unter anderem folgende:
Dadurch haben Sie mehr Speicherplatz für andere Daten. Auch in puncto Privatsphäre leistet es gute Dienste: Durch das Zurücksetzen der Browserhistorie und des Protokolls der in Windows geöffneten Dateien sind Sie vor neugierigen Familienmitgliedern oder WG-MitbewohnerInnen geschützt. Diese sehen dann zwar nicht die zuletzt geöffnete Website oder Datei, vor einer Durchsuchung der Festplatte durch Neugierige schützt es allerdings nicht. Inzwischen bewährt ist das vor einigen Jahren implementierte Privacy-Traces-Cleaner-Modul, das unerwünschte Spuren automatisch entfernt und somit für ein Plus an Sicherheit und Privatsphäre sorgt.
Die Software verfügt des Weiteren über eine Echtzeitüberwachung, genannt „Live-Tuner“, die den Start von Anwendungen durch automatische Beendigung zuvor definierter Prozesse beschleunigt. So konstatierten wir im Test, dass alle Funktionen einer klassischen Tuning-Software vorhanden sind. Ein Highlight in Version 27 ist das Tuning-Assistant-Modul, das individuelle Optimierungen nach maßgeschneiderten Empfehlungen ermöglicht.
Ashampoo WinOptimizer 27 läuft auf den Windows-Betriebssystemversionen 11, 10 und 7. Für die Nutzung der Software sind Administratorrechte erfrorderlich.
Der WinOptimizer ist in acht Bedienmenüs aufgeteilt, die NutzerInnen durch Anklicken der Symbole auf der linken Seite aufrufen.
Beim ersten Menüsymbol handelt es sich um das sogenannte Dashboard, das als zentrale Übersichtsseite beschrieben werden kann. Auf dieser erfahren NutzerInnen von Verbesserungspotenzialen, die im Anschluss durch eine Analyse erreichbar wären.
Ein Klick auf „Analysieren“ setzt den Scan nach Optimierungsmöglichkeiten in Gang und startet die Ausführung aller zuvor aufgezeigten Bereinigungsmöglichkeiten aus folgenden Bereichen:
Zwar ist die Leerung des Papierkorbs standardmäßig nicht voreingestellt, kann aber unter „Optionen“ hinzugewählt werden. Die Analyse sollte erst dann gestartet werden, wenn alle anderen nicht erforderlichen Programme geschlossen sind. Andernfalls können nicht alle Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden, worauf ein Pop-up-Fenster hinweist.
Der Klick auf „Optimieren“ wird auch als Ein-Klick-Optimierung bezeichnet, da der Nutzer beziehungsweise die Nutzerin keine Feineinstellungen vornimmt und bestimmte Bereiche von der Reinigung ausschließt, sondern die Optimierung durch den namensgebenden Klick startet. Nach diesem Schritt werden die erneuerten vier Reinigungsmodule gestartet, die den PC mit nur einem Klick auf Höchstleistung bringen. Sowohl während des Scans als auch während der Optimierung selbst beendet er beziehungsweise sie die jeweilige Aktion bei Bedarf vor Abschluss durch einen Klick auf „Abbrechen“.
Unserer Meinung nach ist diese Aufteilung gelungen und für BenutzerInnen verständlich. Möchten Sie eine schnelle Optimierung in der Breite vornehmen, ohne einzelne Cleaning-Module einzeln aufzurufen, wählen Sie die Ein-Klick-Optimierung. Haben Sie einen speziellen Plan, welchen Bereich Sie mit welchem Tool optimieren oder welche Bereiche Sie explizit von einer Reinigung ausschließen möchten, wählen Sie die verschiedenen Module einzeln und gezielt an.
Neu ist der zweite Bereich namens „Erweitert“. Hier nehmen AnwenderInnen auf Wunsch gezielt weitere Spezialeinstellungen vor. Unter anderem lassen sich Reste einer alten Windows-Version beseitigen, alte Prefetch-Dateien aus dem Windows-Autostart löschen oder der Explorer-Cache für Vorschaubilder leeren. Dabei handelt es sich um Feineinstellungen, die ebenfalls für mehr freien Festplattenspeicher und ein schnelleres Hochfahren des Betriebssystems sorgen sollen.
Hier nehmen NutzerInnen Einstellungen vor, die die Funktionalität des Programms im Hintergrund betreffen. Bei Aktivierung der Funktionen übernimmt das Programm folgende Aufgaben:
In unserem Test hatten wir bei der Game-Booster-Funktion zu bemängeln, dass sie zwar Hintergrundprogramme schließt und somit zur Performance-Steigerung beiträgt, dies aber auf sehr rabiate Weise umsetzt: In unserem Fall wurde ein Excel-Dokument ohne Nachfrage geschlossen; die Änderungen waren verloren.
Auf der rechten Seite der Programmoberfläche entnehmen NutzerInnen die zuletzt durchgeführten Aktionen. An der Unterseite werden die Statistik der letzten drei aufgeführten Funktionen sowie die Angaben bezüglich der Anzahl gelöschter Dateien, der Gesamtgröße der gelöschten Dateien und der Laufzeit der Automatiken übersichtlich aufgeführt.
Neben der Ein-Klick-Optimierung, die aufgrund des tiefen Eingriffs ins System zu Problemen führen kann, haben NutzerInnen auch die Möglichkeit, bestimmte Funktionen einzeln anzuwählen. Diese steuern sie über die im Folgenden vorgestellten Bedienmenüs. Positiv hervorzuheben ist der Ansatz „Sicherheit vor Effizienz“: In unserem Test führte die Ein-Klick-Optimierung mit der Ashampoo-Software zu keinerlei Problemen, anders als bei der Konkurrenzsoftware AVG PC TuneUp 16.
Generell sind die Funktionen aus dem Bereich Automatik positiv zu bewerten, da nach der Aktivierung während der normalen Computernutzung im Hintergrund dauerhaft Einstellungen vorgenommen werden, die die Geschwindigkeit des Rechners verbessern.
Der Programmpunkt „Alle Module“ ist praktisch für alle, die ein bestimmtes Programm-Modul oder eine Funktion suchen, es aber in der normalen Menü-Anordnung nur schwer finden würden. Dieser Bereich hält keine weiteren Optimierungsmöglichkeiten bereit; stattdessen listet er sie noch einmal übersichtlich auf einer Seite auf. NutzerInnen schalten über einen Button oben rechts zwischen der Ansicht „Alle Module“ (Uninstall Manager, File Wiper) und „Funktionen“ (Programme deinstallieren, Dateien unwiderruflich löschen) um.
Das erneuerte Process-Manager-Tool gibt einen Überblick über aktuell laufende Prozesse, sodass Sie die Ressourcennutzung des Systems optimieren können. Mit dem neuen Uninstall-Manager-Modul entfernen Sie unerwünschte Programme und Windows-Apps mühelos sowie ohne Rückstände von Ihrem System. Neuerdings werden wichtige Informationen und Benachrichtigungen zusätzlich über das Windows-Benachrichtigungscenter neben der Uhrzeit- und Datumsanzeige in der Taskleiste ausgegeben.
Im fünften Menübereich können Sie
Beim Ausmisten werden NutzerInnen durch eigene Dateifilter im Drive Cleaner unterstützt, die die Reinigungsfunktion spezifischen Anforderungen anpassen und die Festplatte sauber halten. Das Internet-Cleaner-Modul ermöglicht die Anpassung der Reinigungsfunktion an diverse von Ihnen genutzte Browser und ermöglicht die Entfernung sämtlicher Fragmente Ihrer Online-Aktivitäten.
Dieses Funktionsmenü ist in drei Bereiche untergliedert: Bootvorgang, Defragmentierung und Privatsphäre.
Hier finden NutzerInnen Informationen zu den Zeiten, die für das vollständige Hoch- beziehungsweise Herunterfahren des Windows-Betriebssystems benötigt werden. In die Autostart-Liste eingetragene Programme werden nach ihrer Auswirkung auf die Startgeschwindigkeit klassifiziert und lassen sich bei Bedarf deaktivieren.
Dieser Bereich prüft, ob Laufwerke defragmentiert werden sollten, um Zugriffszeiten zu verkürzen. Positiv hervorzuheben ist das Erkennen des SSD-Speichers verbunden mit dem Rat, solche Medien grundsätzlich nicht zu defragmentieren. Technisch bedingt sollten die Laufwerke nicht neu geordnet werden, denn bei diesem Speichermedium werden die Daten in einzelne Zellen geschrieben, die eine maximale Anzahl an Speicherzyklen haben. Ein Geschwindigkeitsvorteil ergibt sich durch die Neuanordnung nicht und bei jedem Überschreiben verringert sich deren Lebensdauer. Für klassische Festplatten kann eine Neuanordnung hingegen zu spürbaren Geschwindigkeitsgewinnen beitragen.
In diesem neuen Modul wurden Einstellmöglichkeiten in puncto Privatsphäre und Datenschutz gebündelt. Windows-Dienste, die nicht zwingend notwendig sind, stellen ein Risiko für die Privatsphäre der NutzerInnen dar. Diese deaktivieren sie bei Bedarf. Zudem können sie Einstellungen bezüglich des Versands von Telemetrie-Daten an Microsoft, der Geo-Ortung und der Cortana-Datensammlung festlegen. Ansonsten lässt sich der Remote-Desktop deaktivieren, also der Fernzugriff auf das Gerät, der ein potenziell gefährliches Einfallstor in den Computer darstellt.
Über das Symbol „Informieren“ rufen NutzerInnen eine Maske auf, die Auskunft über die verbaute Hardware, die genutzte Windows-Version sowie installierte Software und Treiber gibt. Zudem haben sie die Möglichkeit, einen Benchmark durchzuführen, um ihr System mit demjenigen anderer NutzerInnen zu vergleichen.
Darüber hinaus bieten sich Ihnen in diesem Menü die Optionen, Speicherfresser aufzuspüren, doppelt abgelegte Dateien zu finden, einen Leistungstest der Speichermedien vorzunehmen sowie diese einem Gesundheitscheck zu unterziehen.
Hier machen NutzerInnen getätigte Änderungen bei Bedarf rückgängig. Positiv: Die Back-ups werden dabei ohne Zutun des Users beziehungsweise der Userin erstellt.
Neu ist die Möglichkeit, beim Kauf zwischen zwei Optionen zu wählen: einer zeitlich unbegrenzten Einzellizenz der aktuellen Programmversion für 50 Euro und einem Abo für 14 Euro per anno, das jedes Jahr den Zugang zur aktuellen Programmversion für bis zu drei Geräte bietet. Bei beiden Wahlmöglichkeiten ist eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie enthalten. Die Bezahlung kann per Überweisung, SEPA-Lastschrift, PayPal, Kreditkarte oder Sofortüberweisung über Klarna erfolgen.
Nach dem Download der etwa 28 Megabyte großen Datei lässt sich diese in rund einer Minute problemlos installieren. Im Vergleich zu früheren Programmversionen werde NutzerInnen während der Installation nicht mehr aufgefordert, sich zwischen zwei „Skins“, also farblich unterschiedlich gestalteten Benutzeroberflächen, zu entscheiden. Stattdessen ist die Version „Dark Skin“, wie in den Screenshots zu sehen, vorausgewählt. Diese lässt sich in den Optionen gegen die hellere Version „Light Skin“ austauschen. Pluspunkt: Während der Installationsroutine wurde uns keinerlei Werbung für weitere Produkte angezeigt. Das ist bei Konkurrenzprodukten teilweise anders.
Das Programm erstellt zwei Desktopverknüpfungen: eine für den klassischen Programmstart und eine, die direkt in die Ein-Klick-Optimierungs-Analyse führt. Hier beauftragen NutzerInnen mit einem Klick den Optimierungsstart. Auch ein schneller Wechsel zwischen den einzelnen Programmbereichen ist jederzeit möglich.
NutzerInnen finden sich durch die klare Menüstruktur schnell zurecht. Die einzelnen Funktionen rufen Sie über Reinigungsmenüs auf der linken Programmseite auf. Vermisst haben wir eine Suchfunktion, mittels derer wir durch eine Stichworteingabe einzelne Menüpunkte finden würden. Eine solche gibt es allerdings bei keinem der Produkte im Test. Zudem erwartet Sie ein modernisierter Berichtsbereich, in dem Sie Zusammenfassungen über den Zustand Ihres Systems erstellen lassen und zur späteren Referenz ausdrucken können.
Ashampoo WinOptimizer 27 verkürze die Startzeit des Rechners um etwa zweieinhalb Sekunden. Das Programm verhilft zu sieben Gigabyte an zusätzlichem Festplattenspeicher. Wollen Sie viel neuen Platz schaffen, sollten Sie nicht vergessen, auch den Windows-Papierkorb per Auswahl mit in die Analyse von Speicherplatzgewinnen einfließen zu lassen.
Messwert | Vor Anwendung | Mit Ashampoo WinOptimizer | Mit Performace-Sieger iolo System Mechanic 17 Pro |
---|---|---|---|
Windows-Startzeit (Sekunden) | 28,0 | 25,8 | 19,0 |
Gewonnener Festplattenspeicher (GB) | - | 7 | 7 |
PCMark 10: Essentials | 7.020 | 7.059 | 7.150 |
PCMark 10: Productivity | 5.291 | 5.321 | 5.313 |
PCMark 10: Digital Content Production | 2.562 | 2.551 | 2.581 |
PCMark 10: Score | 3.273 | 3.280 | 3.306 |
Negative Auswirkungen auf die Systemstabilität, die wir bei der Software AVG PC TuneUp beobachteten, haben wir bei der Verwendung der Ashampoo-Software nicht feststellen müssen.
Das Programm belegt 84 Megabyte auf der Festplatte. Das ist mehr als akzeptabel – Programme der Konkurrenz, etwa von AVG, belegen mit knapp zwei Gigabyte deutlich mehr Speicherplatz.
Die Systemleistung prüften wir in drei verschiedenen Kategorien: „Essentials“, „Productivity“ und „Digital Content Production“. In der Kategorie „Essentials“ misst die Software die Leistung bei Programmstarts, Videokonferenzen und Webbrowsing. Vor der Optimierung ergab sich hier ein Wert von 7.020 Punkten, danach waren es 7.059 Punkte.
Eine noch größere Leistung konnten wir im Bereich „Productivity“ feststellen. Hier simuliert die Benchmark-Software die Leistung des Rechners bei der Nutzung von Tabellen- und Schreibprogrammen, also bei klassischen Bürotätigkeiten. Ergebnis war eine nominale Steigerung von 5.291 auf 5.313 Punkte. Der Testsieger von iolo schafft es auf sage und schreibe 5.520 Punkte.
In der Kategorie „Digital Content Production“ wird die Performance bei der Verwendung von Foto- und Videobearbeitungsprogrammen gemessen. Hier sank der Wert gar von 2.562 auf 2.551 Punkte. Das Phänomen konnten wir im Rahmen unseres Testes nicht erklären, ist aber nichts Ungewöhnliches: Eine Abnahme in diesem Optimierungsbereich stellten wir bei sechs von neun Programmen fest.
Beim Zugewinn an Speicherplatz rangiert das Programm im Vergleich an der unteren Performancegrenze, vor allem, weil die Software es unterlässt, den Papierkorb bei der Reinigung zu berücksichtigen. Bei der Startzeitoptimierung ist die Verbesserung gering. Die Zuwächse in den Kategorien „Essentials“ und „Productivity“ sind in Ordnung. Insgesamt verbessert sich der Score bei Messung mit PCMark 10 hierdurch von 3.273 auf 3.280 Punkte.
Auf der Herstellerhomepage finden NutzerInnen einen FAQ-Bereich, in dem programmübergreifend Lösungswege für die typischen Probleme aufgezeigt werden, die bei der Benutzung von Ashampoo-Software auftreten können.
Tutorials in Text- oder Videoform sind inzwischen einige vorhanden, sodass AnwenderInnen Hilfe zur Selbsthilfe finden. Ein Community-Forum, in dem sich NutzerInnen austauschen und so gegenseitig Lösungen aufzeigen können, vermissten wir jedoch in unserem Test.
Bei Fragen bemühen AnwenderInnen den Support via Kontaktformular oder direkt per E-Mail: Erstere Form ist anzuraten, da Hilfesuchende mit der Anfrage auch eine Ticketnummer erhalten. So ist eine schnelle Betreuung bei Folgefragen gewährleistet. Ashampoo garantiert die Bearbeitung von Support-Anfragen via E-Mail binnen 48 Stunden. Oft sind die Mitarbeitenden aber sogar schneller: In unserem Test wurde unsere Anfrage binnen eines Werktages freundlich und zufriedenstellend beantwortet.
Der Anbieter betont des Weiteren, dass es sich bei WinOptimizer 27 um ein sehr stabiles Programm mit einem geringen Supportaufkommen handelt.
Noch schneller geht es mit dem Premium-Support: Auf Wunsch buchen NutzerInnen diesen Service hinzu und werden 24 Monate priorisiert betreut. Der Service schlägt mit 5,00 Euro für zwei Jahre zu Buche. Einen Support per Telefon oder Chat bietet der Hersteller bislang nicht. Das ist sehr schade, denn vor allem eine Telefon-Hotline unterstützt unerfahrene NutzerInnen bei der Lösung ihrer Computer-Probleme. Zumindest für Premium-KundInnen sollte diese angeboten werden und würde dann auch den preislichen Aufschlag rechtfertigen.
Die Funktionspalette von Ashampoo WinOptimizer 27 fällt groß aus und die Einfachheit der Bedienung beeindruckt. Allerdings hätten wir uns im Bereich Support mehr Hilfestellungen, etwa durch ein Community-Forum, eine Telefonhotline oder eine Chat-Funktion gewünscht. Ein klar hervorzuhebender Pluspunkt ist bei Ashampoo der Support in deutscher Sprache.
In puncto Bereinigungsleistung besteht noch etwas Luft nach oben. Besser schneidet hier beispielsweise der Performance-Sieger iolo System Mechanic 17 Pro ab, der bei der Windows-Startzeitverkürzung den ersten Platz belegt.
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