Die Open-Source-Plattform von Pimcore eignet sich gut für größere Unternehmen, die die Einrichtung ihres DAM-Systems sowie Updates selbst übernehmen können und sie damit individuell und flexibel an ihre Bedürfnisse anpassen.
Bei Pimcore handelt es sich um eine Open-Source-Plattform, die komplett lizenzkostenfrei zur Verfügung steht und auf einem eigenen Server installiert wird. Allerdings besteht die Option, kostenpflichtige Beratungsangebote, etwa eine Unternehmensberatung, Hilfe bei der Implementierung und der Integration, Support und Betreuung oder Mitarbeiter-Schulungen hinzu zu buchen. Diese Zusatzleistungen können durchaus sinnvoll sein, da insbesondere die Installation und Einrichtung der Software aber auch die Bedienung eher komplex sind.
Wir konzentrieren uns in unserem Test jedoch auf die kostenlosen Möglichkeiten mit Pimcore und beziehen die hinzubuchbaren Dienstleistungen dementsprechend nicht in unsere Bewertung mit ein.
Das Pimcore GmbH selbst, die ihren Sitz in Salzburg hat, bezeichnet Pimcore als „Digital Experience Plattform“. Das Tool vereint nämlich mehrere Business-Software-Lösungen in einer:
Mit dem DAM-Modul von Pimcore können Nutzer unter anderem Dateien aller Art importieren und exportieren, kopieren, einfügen, ausschneiden, umbenennen sowie Formate umwandeln. Zudem gibt es eine Schnellsuche, diverse Filteroptionen und viele Bearbeitungsfunktionen. Mit letzteren schneiden Nutzer beispielsweise ihre Bilder zu, entfernen rote Augen und passen die Farben an. Im Vergleich mit den anderen DAM-Systemen in unserem Test bringt Pimcore die meisten Bearbeitungsfunktionen mit.
Ein professionelles Bildbearbeitungsprogramm kann das Pimcore mit seinen Bildbearbeitungsfunktionen zwar nicht ersetzen, aber das ist ja auch gar nicht sein Zweck. Vielmehr ist es dazu gedacht, Assets einfacher und schneller zu verwalten und zu verbessern. Hierzu zählt auch das automatische Auslesen, das Hinzufügen und das Bearbeiten von Metadaten.
Bereits der DAM-Teil der Pimcore-Plattform umfasst zahlreiche Funktionen. Hinzu kommen noch einige Features zur Verbesserung des Workflows, wie etwa Benachrichtigungen, Status-Updates und Workflow-Protokolle sowie die übrigen Module (PIM, CMS und eCommerce). Damit bietet Pimcore in unserem Test zwar den größten Funktionsumfang; es ist eben mehr als eine DAM-Lösung und nicht auf eine spezielle Zielgruppe zugeschnitten. Vielmehr haben Nutzer die Möglichkeit, sich den passenden Funktionsumfang selbst zusammenstellen. Das kann besonders weniger technikaffine Menschen schnell überfordern und ist Fluch und Segen zugleich.
Die Nutzeroberfläche von Pimcore wirkt auf den ersten Blick übersichtlich und aufgeräumt. Auf der linken Seite befinden sich selbsterklärende Icons für verschiedene Funktionsgruppen, etwa Dateien, Werkzeuge und Einstellungen. Daneben befinden sich die Ordner mit den Assets, deren Struktur und Optik an Windows erinnern. In der Mitte der Plattform öffnet sich das ausgewählte Asset.
Sobald Nutzer beginnen, mit der Plattform zu arbeiten, nimmt die Übersichtlichkeit schnell ab. Ein Klick auf ein Icon öffnet diverse Reiter mit Features und Funktionen. Für jedes Asset, das Nutzer bearbeiten, öffnet sich ein neuer Tab. Wer hier nicht Ordnung hält und Tabs, die er nicht mehr benötigt, regelmäßig schließt, wird sich bald einer Sintflut von Tabs ausgesetzt sehen.
Natürlich hat die Tab-Struktur auch ihre Vorteile: Zum Beispiel können Nutzer dadurch zum Beispiel schnell zwischen verschiedenen Assets hin- und her wechseln. Allzu intuitiv empfinden wir die Bedienung insgesamt aber nicht. Das bedeutet nicht, dass Pimcore überhaupt nicht nutzerfreundlich ist. Es bietet einfach sehr viele Möglichkeiten und eignet sich nicht besonders gut für Einsteiger. Zumindest sollten diese ausreichend Einarbeitungszeit einplanen.
Recht einfach gestalten sich aber der Import und Export von Dateien. Wie bei den anderen DAM-Lösungen in unserem Test ist auch mit Pimcore der Import per Drag-and-drop möglich. Allerdings lassen sich die zu importierenden Dateien nicht einfach irgendwo ablegen, sondern müssen über die Ordner-Struktur in den passenden Ordner gelegt werden. So passiert schnell einmal, dass ein Nutzer den falschen Ordner trifft und später umsortieren muss. Zwar importierten wir auch in Pimcore unseren Testordner. Allerdings fließt die Upload-Dauer hier nicht in unsere Bewertung mit ein, da die Software von Kunden ja auf eigenen Servern installiert wird. Die Nutzung ist im Übrigen nur über Desktop-Computer möglich. Apps für die mobile Nutzung, wie sie viele andere DAM-Anbieter zur Verfügung stellen, gibt es von Pimcore bislang nicht.
Die Nutzung der Plattform Pimcore an sich ist zwar kostenlos, um das System zu installieren braucht es jedoch einen Webserver und eine SQL-Datenbank. Zudem sind eine gewisse technische Expertise und Zeitaufwand nötig, um die Plattform einzurichten und instand zu halten. Kleinere Unternehmen und vor allem Start-Ups haben oftmals nicht die dafür notwendigen Ressourcen. Damit eignet sich Pimcore als kostenlose Variante eher für größere Unternehmen, die einen eigenen Server sowie einen Administrator unterhalten können.
Außerdem ist Pimcore eine gute Lösung für Unternehmen, die neben einem DAM-System noch weitere Software-Lösungen, etwa eine PIM-Lösung, ein CMS und ein Kundenmanagementsystem benötigen. Mit Pimcore können sie diese Software-Lösungen nämlich in einer Plattform vereinen, anstatt mehrere verschiedene Tools zu nutzen.
Wer sich einen besseren Eindruck von der Open-Source-Plattform machen möchte, hat auf der Website die Option, unverbindlich eine Produkt-Tour mit einem Pimcore-Solution-Architect zu buchen. Alternativ steht eine Demo-Version der Plattform inklusive Nutzerdaten bereit, mit der Interessenten Pimcore ausprobieren dürfen.
Die Demo ist einmal als Basis-Version mit Beschränkung auf das CMS-Modul (Beispieldaten einer mehrsprachigen Webseite) und einmal als Advanced-Demo mit den Modulen PIM, DAM und eCommerce (Beispieldaten eines Online-Shops) erhältlich. Wir nutzen Letztere für unseren Test und spielten damit die Grundfunktionen eines DAM-Systems durch. Unser Fazit zur Demo: Eine gute Möglichkeit, sich einen Eindruck von Pimcore zu verschaffen, unerfahrene Nutzer können sich von der Komplexität der Plattform jedoch schnell etwas erschlagen fühlen.
Nutzer installieren Pimcore auf einem eigenen Server. Das bedeutet, dass die Datensicherheit damit zum größten Teil in ihrer Eigenverantwortung beziehungsweise in der Verantwortung des Unternehmens liegt. So müssen sie sich unter anderem um regelmäßige Backups zur Sicherung ihrer Assets sowie um die Updates kümmern.
Der Administrator teilt Nutzern verschiedene Rollen und damit verbundene Zugriffs- und Bearbeitungsrechte zu. Beispielsweise können Mitarbeiter nur bestimmte Teile der Plattform, etwa das DAM-Modul, nutzen oder Kunden können für einen begrenzten Zeitraum bestimmte Dateien ansehen und kommentieren.
Auf der bunten, stellenweise etwas überladenen Pimcore-Website finden Interessierte ein umfangreiches Handbuch zum Download, das alles rund um die Plattform und ihre Nutzung erklärt. Es ist sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache verfügbar. Zudem gibt es die Dokumentation als Web-Version, welche die Nutzer nach Schlagworten und Fragen gezielt durchsuchen können. Darüber hinaus gibt es ein Blog mit Ratgebern und News, englischsprachige Whitepapers und ein Community-Forum.
Für eine persönliche Kontaktaufnahme gibt es eine E-Mail-Adresse. Pimcore-Nutzer erhalten also eine ganze Menge an Informationen kostenlos. Auf technischen Support müssen sie allerdings verzichten, wenn sie die entsprechende Dienstleitung nicht kostenpflichtig erwerben möchten.
Wie so oft bei Open-Source-Software punktet auch Pimcore mit einer hohen Flexibilität und zahlreichen möglichen Funktionen und Anpassungsoptionen. Zudem ist die Nutzung kostenlos. Allerdings gehen auch hier die vielen Freiheiten und Möglichkeiten ein wenig auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit und der Supportoptionen. Für die Einrichtung und Instandhaltung des Systems ist in jedem Fall Fachpersonal nötig, und für die Einarbeitung unerfahrener Anwender braucht es etwas mehr Zeit. Für Unternehmen, die das dafür nötige Wissen und Personal haben, ist Pimcore eine gute Möglichkeit, ihr Digital-Asset-Management mit PIM und CMS in einer Plattform zu vereinen. Sie profitieren von den vielfältigen Funktionen, müssen dafür aber eine vergleichsweise hohe Einstieghürde nehmen.