Waschbären vorbeugen und vertreiben

Waschbären vorbeugen und vertreiben

Aus der Ferne betrachtet sind Waschbären durchaus putzige Gesellen, die mit ihrem Treiben verzücken. Auf dem eigenen Grundstück entwickeln sie sich jedoch schnell zu Plagegeistern, die jede Menge Ärger verursachen. Als Allesfresser werden sie von vielem angezogen und sind nur schwer zu vertreiben. Wie Sie Waschbären loswerden oder – noch besser – gar nicht erst anlocken, erfahren Sie hier.

Allesfresser auf Futtersuche

Waschbären sind besonders in Mittel- und Ostdeutschland verbreitet. Sie halten sich nicht nur in der freien Natur auf, sondern statten häufig auch von Menschen besiedelten Orten einen Besuch ab. Das betrifft neben einzelnen Höfen und kleinen Ortschaften in ländlichen Regionen ebenso Städte, besonders Randgebiete. Der Grund ist einfach: Waschbären sind Allesfresser und mögen das, was der Mensch isst – oder eben zurücklässt. Deswegen stehen Essenreste aus dem Müll oder vom Komposthaufen und überreifes Obst ganz oben auf dem Speiseplan.

In der freien Wildbahn sind Waschbären eher Jäger. Von Fischen und Echsen über kleine Nagetiere bis hin zu Vögeln und deren Eiern essen sie alles, was sie in ihre kleinen Finger bekommen. Wir Menschen machen es ihnen jedoch sehr einfach, in unseren Gärten und Mülltonnen an Essbares zu kommen. Um Waschbären also gar nicht erst einen Anreiz zu geben, auf dem Grundstück Unruhe zu stiften, sind einige Voraussetzungen schaffen.

Vorkehrungen, die Sie treffen können

Waschbären klettern in Abfalleimer und reißen problemlos Müllsäcke auf. Am praktischsten sind Gitterboxen, in denen die Mülleimer abgestellt werden. Sollte das nicht möglich sein, helfen abschließbare Deckel. Gelbe Säcke sollten erst kurz vor Abholung an die Straße gebracht werden und nicht tagelang draußen herumstehen – jeder Rest Tunfisch, Katzenfutter oder Erbsensuppe in einer Konservendose wird zum verführerischen Lockmittel. Auch ein Komposthaufen im Garten, auf den Essensreste geworfen wurden, stellt sich als reich gedecktes Büfett für Waschbären dar. Lassen Sie kein Futter für Ihre Hunde oder Katze draußen stehen und errichten Sie keine Futterstellen für Vögel in Bodennähe.

Sollten Sie Obstbäume im Garten haben, lesen Sie die heruntergefallenen Früchte möglichst schnell auf. Aber auch Früchte am Baum sind nicht von den geschickten Tieren sicher: Waschbären sind gute Kletterer. Um dagegen vorzugehen, können Sie einen breiten Metallring um den Baumstamm herum anbringen. An der glatten Oberfläche finden die Krallen der Tiere keinen Halt und andere potenzielle Schädlinge werden so ebenfalls vom Klettern abgehalten, beispielsweise Marder, die für Vogelnester gefährlich sind.

Zwar schlafen Waschbären tagsüber für gewöhnlich in hohlen Bäumen oder unter Laubhaufen, dennoch suchen sie gern Schutz in von Menschen gemachten Behausungen – besonders, wenn sie wissen, dass es in der Nähe Futter gibt. Unterschlupf finden sie beispielsweise in Kellern oder auf Heu- und Dachböden. Achten Sie also darauf, dass die Tiere dorthin keinen Zugang haben. Kellerfenster sollten nachts geschlossen sein und Türen keinen Spalt zum Durchschlüpfen bieten, das gleiche gilt für Garagen und Gartenschuppen. Auch über das Dach können sich die Waschbären mit ihren geschickten Händen Eintritt verschaffen. Lose Dachziegel und leichte oder instabile Verschläge stellen kein großes Hindernis für sie dar.

War ein Waschbär hier?

Die Müllsäcke sind zerrissen und der Inhalt ist über den halben Hof verteilt – waren es Waschbären? Oder vielleicht doch Ratten? Um zu beobachten, ob Sie tatsächlich regelmäßigen Besuch von Waschbären bekommen, können Sie eine Wildkamera aufstellen, die nachts Ihr Grundstück filmt. Ein sicheres Anzeichen ist es, wenn Sie den etwa hundehaufengroßen Waschbärkot im Garten finden. Entfernen Sie diesen umgehend mit Schutzhandschuhen, da er Keime und Krankheitserreger enthalten kann, die auch für Hunde und Katzen lebensgefährlich sein können.

Gemüse ist für Waschbären weniger reizvoll, daher müssen Sie um diesen Bestand an sich nicht fürchten. Allerdings graben die Tiere im lockeren Erdreich nach Würmern und Insekten. Ein durchwühltes Beet ist daher ebenfalls Anzeichen dafür, dass sich ein Waschbär in Ihrem Garten aufgehalten hat.

Waschbären loswerden

Wenn es dann doch einmal so weit gekommen ist und Sie unfreiwillig einen oder mehrere Waschbären beherbergen, können Sie sie vor allem durch olfaktorische Reize wieder loswerden. Waschbären haben eine sehr feine Nase und mögen keine intensiven Düfte. Sie lassen sich also mit scharfen Aromen wie Chili oder Cayenne-Pfeffer vertreiben; diese können Sie als Sud zusammenmischen und ich kleinen Schüsseln aufstellen. Auch chemische Gerüche können helfen; legen Sie beispielsweise ein paar Klosteine an den Unterschlüpfen aus. Lavendel ist ebenfalls ein Duft, den Waschbären nicht mögen. Sie können also Lavendelsäckchen im Garten und in von Waschbären okkupierten Räumen auslegen oder Lavendel in Ihren Beeten anpflanzen.

Auch akustische Signale können Waschbären von Ihrem Garten fernhalten. Dazu eignen sich Ultraschall-Tiervertreiber. Diese Geräte senden Töne im hohen Frequenzbereich aus, die ungebetene vierbeinige Gäste fernhält; nicht nur Waschbären, sondern auch Marder, Maulwürfe oder fremde Katzen. Der hohe Ton ist für die empfindlichen Ohren der Tiere unangenehm, für Menschen jedoch nicht wahrnehmbar. Viele Tiervertreiber sind mit einem Infrarot-Bewegungssensor ausgestattet, um Bewegungen bei Nacht auszumachen, oder verscheuchen die Tiere zusätzlich mit einem LED-Blitz. Wenn Sie ihn auf frischer Tat ertappen, können sie den Waschbär auch mit einer Taschenlampe verscheuchen – das hilft aber wohl nur vorübergehend.

Nicht fangen oder töten

Obwohl die Tiere nicht als bedroht gelten, ist es verboten, sie gefangen zu nehmen oder gar zu töten. Giftköder scheiden als Mittel gegen Waschbären also aus, Lebendfallen sind zumindest moralisch bedenklich. Diese dürfen laut Gesetz nur von Jägern aufgestellt werden. Da die Waschbären nicht wieder ausgesetzt werden dürfen, werden sie von den Jägern in der Regel getötet. Nur in wenigen Fällen gibt es die Möglichkeit, sie in Wildparks oder bei Tierschutzorganisationen unterzubekommen.

Selbst wenn Sie unerlaubterweise einen Waschbär gefangen nehmen und an anderer Stelle aussetzen würden, wäre damit Ihr Problem nicht gelöst. Was einen Waschbär anlockt, lockt auch seine Artgenossen an. In Gefangenschaft werden die Tiere zudem oft panisch und aggressiv und können beißen, wenn Sie ihnen zu nahe kommen. Achten Sie daher lieber darauf, den Garten für diese Tiere so unattraktiv wie möglich zu machen.


Teaserbild: © David / stock.adobe.com | Abb. 1: © Angela Rohde / stock.adobe.com | Abb. 2: © hcast / stock.adobe.com