Virtuelle Museumstouren und wo sie zu finden sind
Die Welt ist reich an Natur- und Kulturschätzen. Doch nicht immer ist die Zeit oder das Geld vorhanden, um eine Reise anzutreten und die Ausstellungen in Gänze zu sichten. Einige der größten Museen und Galerien Deutschlands haben deshalb von den Möglichkeiten des digitalen Zeitalters Gebrauch gemacht und ihre virtuellen Tore geöffnet.
Das Museum zu Hause
Die Digitalisierung hat auch vor Museen und Galerien nicht Halt gemacht. Infolgedessen können Sie heutzutage einige der bekanntesten Ausstellungen virtuell besichtigen und entweder an einer Online-Führung teilnehmen oder Ihre ganz persönliche Tour machen. Auf ihren Internetseiten bieten die Museen Simulationen der Ausstellungsräume an, die Sie auf einem Computer oder einem mobilen Endgerät jederzeit und überall besichtigen können.
Gut ausgerüstet
Um ein Museum virtuell zu besichtigen, benötigen Sie lediglich ein mobiles Endgerät, einen Laptop oder einen Computer. In den meisten Fällen ist keine App erforderlich, ein gängiger Browser ist ausreichend. Darüber hinaus sollten Sie sichergehen, dass Ihre Internetverbindung stabil und die Datenübertragung möglichst hoch ist. Falls Sie einem Video oder Audioguide folgen möchten, sind gegebenenfalls Kopfhörer empfehlenswert.
Das digitale Kulturkonglomerat
Um dem virtuellen Museum eine Plattform zu geben, haben sich viele weltweite Einrichtungen unter einem Google-Label vereinigt: Google Arts & Culture ist eine eigene Sektion innerhalb des Google-Universums, über das Sie diverse Museen und Galerien mithilfe der Google-eigenen Street-View-Technologie besichtigen können. Auf der jeweiligen Seite des Museums haben Sie zudem die Möglichkeit, mehr über eine große Menge der ausgestellten Objekte sowie spezielle digitale Ausstellungen zu erfahren. Zu vielen Objekten sind weiterführende Texte vorhanden und am unteren Bildschirmrand befindet sich eine Auswahl an Highlights. Wenn Sie diese anklicken, werden Sie direkt zum entsprechenden Ort in der Ausstellung transportiert.
Allerdings können Sie sich nur auf der Achse bewegen, die von Google vorprogrammiert wurde. Aus diesem Grund ist es kaum möglich, nah an die Objekte heranzutreten. Für detaillierte Darstellungen sind Sie auf die Bilder angewiesen, auf denen die Ausstellungsstücke nur zweidimensional dargestellt sind. Google Arts & Culture ist auch auf mobilen Endgeräten mittels einer App für Android und iOS nutzbar. Hier können Sie beispielsweise den Art Projector gebrauchen, die Augmented-Reality-Funktion der App.
Für einen gemütlichen Museumstag
Im Folgenden sind fünf exemplarische Museen und Galerien innerhalb Deutschlands aufgelistet, die Sie zu einer virtuellen Tour einladen. Diese Einrichtungen haben sich verschiedene Möglichkeiten überlegt, Ihnen den Weg zu Kunst und Kultur so einfach wie möglich zu gestalten. Alle vorgestellten Angebote sind kostenlos und können jederzeit genutzt werden.
Das Deutsche Museum in München
Das Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik, im alltäglichen Sprachgebrauch meist nur als Deutsches Museum bezeichnet, ist eine der bekanntesten kulturellen Einrichtungen des Landes. Es ist zwar nicht Teil von Google Arts & Culture, bietet jedoch eine Besichtigung á la Street View: Per Doppelklick können Sie sich durch die auswählbaren Etagen des Museums bewegen – sogar auf das Dach, von wo aus sich der Blick über München bestaunen lässt.
Mittels einer Karte ist es möglich, durch die Ausstellungsbereiche zu navigieren, die Sie auch über spezifische Piktogramme ansteuern können. Das Münchener Museum stellt eine Highlight-Tour bereit, die neun besonders bedeutende Objekte des Museums zeigt; hierzu zählen beispielsweise die Dampfmaschine von James Watt, das erste deutsche Unterseeboot „U1“ sowie das Fluggerät „Typ A“ der Gebrüder Wright. Die Highlights sind mit einem ausführlichen Text sowie einer ein- bis zweiminütigen Audio-Aufnahme versehen. Zudem lassen sich immer wieder Nicht-Highlight-Objekte entdecken, die ebenfalls angeklickt werden können. Auch hier informieren Texte, Bilder oder ausgehende Links über das jeweilige Ausstellungsstück. Wenn Sie etwas Bestimmtes suchen, können Sie die Suchzeile nutzen. Allerdings ist die Anzahl der Nicht-Highlight-Objekte nicht ersichtlich, da es für diese Stücke keine Übersicht gibt.
Das Pergamonmuseum in Berlin
Das Pergamonmuseum ist eines der führenden deutschen Museen, das im Rahmen von Google Arts & Culture besichtigt werden kann. Mittels Google Street View haben Sie die Möglichkeit, die einzelnen Räume der Einrichtung zu durchstreifen. Auf der Google-Arts-&-Culture-Seite des Pergamonmuseums stehen neun thematisch passende Erzählungen parat, die Sie als Slide-Show erleben können. Über 1.600 Objekte sind zudem mit Bild und Text digitalisiert. Am unteren Bildschirmrand finden Sie eine Auswahl an Objekten, zu denen Sie sich per Klick transportieren lassen können. Allerdings haben Sie nicht die Möglichkeit, die Ausstellungsstücke anzuklicken, wenn Sie direkt davorstehen.
Das Maritime Museum in Hamburg
Das Internationale Maritime Museum bietet Ihnen keinen virtuellen Rundgang durch die Räume der Einrichtung. Dennoch können Sie einen informativen Einblick erhalten und sich in puncto Schifffahrt weiterbilden. Per Videoaufnahme nehmen Sie an einer Führung durch Kuratoren sowie Guides teil und erfahren beispielsweise etwas über die Fahrt mit einem Schiffführungssimulator, Piraten, die Entwicklung der U-Boote oder Mikroplastik im Meer. Eine Führung dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Die Videos sind sowohl auf der hauseigenen Internetseite des Museums als auch auf YouTube sichtbar.
Darüber hinaus können Sie auf Grundlage von Audio-Guides einen Rundgang durch die Ausstellung machen. Sowohl die Sonderausstellung als auch die neun Etagen, passenderweise als Decks bezeichnet, werden mit mehreren Audio-Aufnahmen und kurzen Infotexten zum Leben erweckt. Die Videoführungen sind auf den jeweiligen Seiten ebenfalls anklickbar, sodass Sie einen umfänglichen Rundgang durch das Museum geboten bekommen – auch ohne 3D-Simulation.
Das Museum für Naturkunde in Berlin
Das Museum für Naturkunde ist Teil der Sektion „Naturkunde“ von Google Arts & Culture, zu der 65 Sammlungen weltweit zählen. Dort ist es mit 12 Geschichten, über 200 digitalisierten Objekten und einer Street-View-Ansicht des Museums vertreten.
Weitaus nennenswerter ist die Eigenpräsentation des Museums für Naturkunde. Die Online-Präsenz der Einrichtung ist unter dem Slogan #fürNatur digital zu finden: Ziel des Projekts ist das Digitalisieren und virtuelle Erlebbarmachen aller 30 Millionen Objekte des Museums. Um dieses zu erreichen, hat die Einrichtung mehrere Wege eingeschlagen, von denen die Beteiligung an Google Arts & Culture nur einen darstellt.
Ähnlich wie das Maritime Museum bietet das Naturkundemuseum in Berlin Videoführungen an. Die Guides begleiten Sie durch die einzelnen Ausstellungsräume und vermitteln wissenswerte Informationen. Alle Videos können auch direkt auf YouTube wiedergegeben werden. Ergänzend zum Ausstellungsbesuch stehen auf der Homepage mehrere Audio-Guides zur Verfügung. Hier erhalten Sie über fünf Stunden Audiomaterial, das Ihnen wertvolle Informationen zu den Ausstellungsobjekten liefert. Die Inhalte sind in elf Sprachen sowie Gebärdensprache verfügbar; zudem gibt es einen Kinder-Audioguide für Kinder ab sechs Jahren.
Die digitale Aufarbeitung der Ausstellungsobjekte ist dem Naturkundemuseum besonders wichtig. Im Datenportal, das aktuell als Beta-Version läuft, sollen sich letztendlich alle 30 Millionen Objekte wiederfinden. Den Anfang machen die Etiketten der Ausstellungsstücke, an deren Transkription sich jeder über ein Crowdsourcing-Projekt beteiligen kann. Das Datenportal beherbergt bereits zahlreiche Audioaufnahmen von Tierstimmen und soll in Zukunft sogar 3D-Modelle sämtlicher Tiere umfassen; den Anfang machen die Insekten (Stand: 18.05.2021).
Die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden
Hierbei handelt es sich genau genommen um einen Museumsverbund, in dem sich unter anderem das Albertinum, das Residenzschloss, der Zwinger samt Semperbau sowie der Lipsiusbau befinden. Auf der gemeinschaftlichen Homepage des Verbunds können Sie Panoramarundgänge und virtuelle Ausstellungen erleben.
Beispielsweise können Sie die aktuellen Ausstellungen „Caravaggio. Das Menschliche und das Göttliche“ sowie „Raffael und die Madonna“ in einem dreidimensionalen Raum entdecken. Der Rundgang erfolgt nach dem Street-View-Prinzip; neben den Bildern befindet sich eine Schaltfläche, die Stichpunkte und Infotexte bereithält. Darüber hinaus ist es möglich, die Ausstellung im VR- oder Vollbildmodus zu besichtigen. Die virtuelle Aufbereitung der „Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800“ wirkt weniger ausgereift. Hier haben Sie lediglich die Möglichkeit, sich in die Mitte eines Raumes zu stellen und die Kamera um 360 Grad zu drehen. Eine Zoom-Funktion ist nicht vorhanden, ebenso wenig wie weiterführende Texte oder Informationen zu den einzelnen Gemälden. Der Infotext über die Gemäldegalerie ist die einzige Wissensquelle, die Sie in diesem virtuellen Teaser erhalten.
Zu guter Letzt bietet der Verbund der Staatlichen Kunstsammlung mehrere Rundgänge durch verschiedene Einrichtungen. Hier unterscheidet sich die genutzte Technik ebenfalls je nach Galerie. Die Kunstkammer können Sie auf die gleiche Weise besichtigen wie die Ausstellungen über „Caravaggio“ und „Raffael“. Das Albertinum sowie der Zwinger sind hingegen ebenso simpel gehalten wie die Gemäldegalerie: Freies Bewegen ist nicht möglich und lediglich zu einigen Objekten sind knappe Stichpunkte vorhanden. Zoom-Funktion und Vollbildmodus sind zwar praktisch, nützen jedoch nichts, wenn sich der Blickwinkel aufgrund des verankerten Standpunktes in der Raummitte nicht verändern lässt (Stand: 18.05.2021).