Schädlinge im Apfelbaum bekämpfen
Der Apfel gehört seit jeher zu den beliebtesten Früchten und auch der Apfelbaum ist eine willkommene Zierde für viele Gärten. Im Herbst werden die saftigen Früchte geerntet und entweder roh genossen oder weiterverarbeitet. Umso ärgerlicher ist es, wenn dabei ein Wurm zutage tritt. Wer eine reiche Ernte einfahren möchte, muss sich zwangsläufig mit dem Thema Schädlinge auseinandersetzen.
Bedrohte Apfelernte
Der Apfelbaum ist der wichtigste Obstbaum in Deutschland. Das verwundert wenig, denn seine Frucht ist lecker, gesund und vielseitig. Einen eigenen Apfelbaum zu pflanzen, zahlt sich aus. Ein ausgewachsener Baum liefert im Durchschnitt rund 200 Kilogramm Früchte im Jahr. Doch nicht nur Menschen verzehren gern Äpfel, auch verschiedenen Tieren hat es das runde Kernobst angetan. Gerade bestimmte Insekten können eine ganze Ernte vernichten. Sie werden daher als Schädlinge bezeichnet und bekämpft. Tatsächlich können manche dieser Schädlinge nicht nur die Ernte ruinieren, sondern sogar den Baum töten.
Es gibt kaum einen Apfelbaum, der nicht früher oder später von Schädlingen befallen wird – das ist der Lauf der Natur. In den meisten Fällen übersteht der Apfelbaum den Schädlingsbefall, auch wenn vielleicht ein teilweiser Ernteausfall hingenommen werden muss. ApfelbaumbesitzerInnen kommt daher die Aufgabe zu, den Baum regelmäßig auf Schädlingsbefall zu überprüfen. Das bedeutet insbesondere bei großen Bäumen einiges an Arbeit, doch es lohnt sich, denn je früher die Schädlinge erkannt und bekämpft werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, den Baum nachhaltig von ihnen zu befreien.
Welche Schädlinge kommen auf Apfelbäumen vor?
Die Schädlinge, die sich an Äpfeln zu schaffen machen, sind allesamt relativ klein. Während sie in einem mannsgroßen Apfelbaum noch einigermaßen leicht aufzuspüren sind, muss bei großen Exemplaren mit einer Leiter in die Krone gestiegen werden. Allerdings gibt es oft auch an den Blättern und Früchten Anzeichen für einen Befall. Nach den folgenden Tierchen sollten Sie Ausschau halten.
Apfelwickler
Beim Wurm im Apfel handelt es sich oft um die Larve des Apfelwicklers, eines kleinen Falters, der seine Eier Ende Juni auf jungen Äpfeln ablegt. Die geschlüpften Raupen bohren sich in die Äpfel hinein und fressen sich dort etwa vier Wochen lang satt. Beim Schnitt durch einen Apfel sind die Gänge deutlich am mehligen, braunen Kot zu erkennen, den die Larven zurücklassen. Wenn die Raupen genug gefressen haben, seilen sie sich am Baum herab und verstecken sich unter der Rinde, wo sie sich verpuppen. In warmen Jahren sind bis zu zwei Generationen Apfelwickler möglich. Dabei schadet die zweite Generation dem Apfelbestand am meisten.
Erscheinungsbild
Die Eier des Apfelwicklers sind oval und glänzen; sie erinnern an kleine Schilde. Die Larven wiederum sind gelblich-weiß und haben einen dunklen Kopf. Zunächst nur zwei Millimeter groß wachsen sie auf bis zu zwei Zentimeter an. Der erwachsene Falter selbst ist ein unscheinbarer, braun-grauer Schmetterling von nur einem Zentimeter Größe. Die kleinen Tiere sind während der Dämmerung besonders aktiv.
Bekämpfung
Pheromonfallen sind ein erprobtes Mittel gegen Falter. Dabei handelt es sich um Lockstoff-Klebefallen, welche die männlichen Apfelwickler anlocken. Sie bleiben darin hängen und verenden, sodass sie keine Weibchen befruchten können und das Wachstum der Population eingeschränkt wird. Die Pheromonfallen für Apfelwickler werden zu einem Dreieck zusammengesteckt und in die Krone des Baums gehängt. Wenn mehrere Fallen im Baum hängen, verwirrt die Duftwolke die Falter zusätzlich.
Außerdem kann dem Apfelwickler mit künstlichen Verstecken eine Falle gestellt werden. Wenn Sie ab Ende Juni etwa zehn Zentimeter breite Wellpappstreifen um den Stamm des Apfelbaums legen, kriechen die Apfelwickler darunter, um sich zu verpuppen. Die Pappe kann dann samt Raupen entsorgt werden.
Grüne Apfelblattlaus
Verkümmerte Triebe sowie verkrüppelte und zusammengerollte Blätter deuten auf einen Befall durch die Apfelblattlaus hin. Auch die Früchte können in manchen Fällen eingehen. Hinzu kommt, dass die Läuse einen zuckerhaltigen Saft ausscheiden, der den Nährboden für sogenannte Rußtaupilze bildet. Wenn diese sich auf den Blättern ansiedeln, behindern sie die Photosynthese. Starker Befall kann bei Jungbäumen das Wachstum hemmen.
Erscheinungsbild
Wie bei allen Blattläusen handelt es sich auch bei den Apfelblattläusen um kleine, tropfenförmige Insekten von nur rund zwei Millimetern Länge. Die Tiere haben eine grüne Färbung, die von hell bis dunkel variiert. Aufgrund ihrer geringen Größe wird man sie eher nicht als Einzeltier wahrnehmen, sondern stattdessen auf die dichten Kolonien an Blattunterseiten aufmerksam werden.
Bekämpfung
In einem naturnahen Garten stellen Blattläuse für Apfelbäume kein Problem dar, denn dort werden sie durch ihre natürlichen Feinde in Schach gehalten. Die natürlichste und beste Art und Weise, Apfelblattläuse zu bekämpfen, stellt deshalb die Ansiedlung ebendieser Fressfeinde dar. Blattläuse sind zum Beispiel die Leibspeise des Marienkäfers, der bis zu 150 Läuse am Tag vertilgt.
Für die gezielte Bekämpfung kommen diverse Hausmittel zum Einsatz, etwa das Besprühen der Läusekolonien mit Seifenlösungen oder Brennnesselsud. Sofern möglich kann der befallene Ast auch schlicht abgeschnitten werden.
Apfelblütenstecher
Wie der Name schon andeutet, befällt der Apfelblütenstecher die Knospen des Apfelbaums. Schon früh im Jahr fressen die erwachsenen Tiere die jungen Knospen. Die Weibchen legen zudem ihre Eier in den Knospen ab, die nach Befall braun und vertrocknet aussehen. Bis zur Verpuppung leben die geschlüpften Larven in der Knospe, die zwar weiterwächst, sich aber nicht öffnet. Es bildet sich somit keine Frucht aus. Ein Befall durch Apfelblütenstecher kann deshalb zu erheblichen Ernteausfällen führen. Nach der Verpuppung fügen die erwachsenen Käfer durch Fressen der Blätter dem Baum weiteren Schaden zu.
Erscheinungsbild
Der Apfelblütenstecher ist ein nur etwa vier Millimeter großer Käfer mit brauner oder schwarzbrauner Grundfärbung. Er ist schnell an dem rüsselartig verlängerten Kopffortsatz zu erkennen. Seine dunklen Beine weisen eine helle Behaarung auf. Am oberen Rand der Deckflügel befindet sich ein kleiner, weißer Punkt. Die Larve des Apfelblütenstechers ist gelblich weiß und hat einen dunklen Kopf.
Bekämpfung
Auch hier gilt wieder: Anstatt direkt zu chemischen Mitteln zu greifen, sollte stattdessen die Artenvielfalt im Garten gefördert werden. Singvögel wie die Meise picken die Larven aus den Knospen und reduzieren so den Befall im Folgejahr. Es ist daher empfehlenswert, Nistkästen am Baum anzubringen und Hecken anzupflanzen, die Vögeln Schutz bieten. Bei geringem Befall können die Larven zudem mit der Hand aufgesammelt und vernichtet werden. Die Stärke des Befalls wird daran festgemacht, wie viel Blütensatz am Baum zu sehen ist. Eine frühe Maßnahme gegen den Käfer ist, den Stamm im Frühjahr mit einem Ring aus Wellpappe einzukleiden. Die Käfer verstecken sich nachts unter der Pappe und lassen sich morgens einsammeln.
Normalerweise verursacht der Apfelblütenstecher keine nachhaltigen Schäden. Wenn allerdings nur eine geringe Zahl an Blüten zu sehen und die Ernte somit gefährdet ist, ist es sinnvoll, gezielt zugelassene Pflanzenschutzmitteln einzusetzen.
Frostspanner
Der Frostspanner ist ein Falter, der seine Eier im Herbst auf Apfelbäumen ablegt. Im darauf folgenden Frühling machen sich die Larven an den Blättern und Blüten des Baums zu schaffen. Die geschädigten Blüten entwickeln keine Früchte mehr, weshalb die Ernte geringer ausfällt. Wenn viele Blätter geschädigt werden, beeinträchtigt das zudem die Fähigkeit des Baums, Photosynthese zu betreiben.
Erscheinungsbild
Die bis zu zweieinhalb Zentimeter großen, grünlichen Raupen des Frostspanners bewegen sich mit dem typischen Katzenbuckel fort. Sie seilen sich Anfang Juni zum Boden ab und ruhen dort bis Oktober. Dann schlüpfen graubraune, flugfähige Männchen sowie ähnlich gefärbte Weibchen, die sich nur laufend fortbewegen können. Die Weibchen kriechen ab Mitte Oktober Baumstämme hoch, um dort ihre Eier abzulegen.
Bekämpfung
Ein erprobtes Mittel, um dem Frostspanner Herr zu werden, ist das Anbringen von Leimbändern. Diese werden Anfang Oktober um den Baum gelegt oder darauf gepinselt. Die Weibchen, die sich auf dem Weg zur Eiablage in der Baumkrone befinden, bleiben kleben und verenden. Da den Tieren das Weiterkommen verwehrt ist, legen sie mitunter die Eier auf dem Leimstreifen aus. Diese müssen daher regelmäßig ausgetauscht oder gereinigt werden. Das Leimband muss so eng am Stamm angebracht werden, dass die Frostspanner nicht darunter durchkriechen können.
Apfel-Gespinstmotte
Ein Befall durch die Gespinstmotte ist schnell zu erkennen, da sie Pflanzenteile mit einem silbrigen Schleier überziehen. Zu ihrem Schutz bauen die Raupen sogenannte Gespinstnester, indem sie Blätter miteinander verspinnen. Im schlimmsten Fall können ganze Baumkronen unter den Netzen verschwinden. Zurück bleiben nur kahlgefressene Äste. Das ist zwar ein erschütternder Anblick, die Bäume erholen sich aber meist wieder.
Erscheinungsbild
Die gelbgrauen Raupen haben an ihren Seiten ein Band aus schwarzen Punkten, schwarze Köpfe und Beine sowie eine Länge von 18 bis 25 Millimetern. Sie verstecken sich unter dem grauen Gespinst, das sie vor Feinden und Wettereinflüssen schützt.
Bekämpfung
Der Befall durch die Raupen hört von selbst auf, sobald sie sich verpuppt haben. Wer aber die Ernte retten will, muss Maßnahmen ergreifen. Gegen Pflanzenschutzmittel sind die Raupen dank der feinen Gespinste geschützt. Stattdessen wird zur Gartenschere gegriffen: Die Gespinste werden samt Raupen großzügig weggeschnitten. Bei einem großen Baum kann die gröbste Arbeit erledigt werden, indem die Netze mit dem Gartenschlauch weggespritzt werden. Damit die Raupen nicht einfach wieder auf den Baum kriechen, müssen sie aufgesammelt und entsorgt werden, etwa über den Hausmüll. Auch die abgeschnittenen Äste müssen im Hausmüll oder auf einem Abfallhof entsorgt werden, denn auf ihnen könnten sich Eier befinden.
Schädlingen vorbeugen
Natürlich wäre es am besten, wenn die Schädlinge gar nicht erst so massenhaft auftreten würden, dass die Apfelernte in Gefahr gerät. Der Griff zu chemischen Mitteln mag zwar naheliegen, ist in vielen Fällen aber nicht einmal praktikabel. Vor allem bei großen Bäumen ist mit Pflanzenschutzmitteln kaum bis ins Kroneninnere vorzudringen.
Es ist einfacher und auch nachhaltiger, der Ausbreitung von Schädlingen vorzubeugen. Dazu ist es notwendig, den Apfelbaum immer gut im Blick zu behalten. Nutzen Sie den Herbst und Frühling, um den Baum zu schneiden und eventuellen Befall zu erkennen. Grundsätzlich ist es ratsam, die Krone des Apfelbaums so offen wie möglich zu halten. Das erleichtert die Kontrolle und verhindert, dass sich dort Feuchtigkeit staut. Beim Rückschnitt sollten sämtliche faulen Früchte sowie Fruchtmumien entfernt werden. Sie enthalten oft Eier von Schädlingen sowie Pilzsporen. Das Gleiche gilt für Fallobst auf dem Boden.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Garten die natürlichen Feinde von Apfelwickler, Apfelblütenstecher und dergleichen anzieht. Zu diesen nützlichen Verbündeten zählen beispielsweise Florfliegen, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Ohrwürmer und Marienkäfer. Für sie können Sie Nisthilfen wie Insektenhotels aufhängen. Wichtig ist auch eine Tränke, denn Insekten haben Durst. Vögel tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, die Schädlinge in Schach zu halten. Sie können sogar direkt an Ihrem Apfelbaum einen Nistkasten anbringen. Vögel schätzen weiterhin Sträucher und Hecken, in denen sie sich verstecken können.
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