Darauf kommt es bei Insektenhotels an

Darauf kommt es bei Insektenhotels an

Insekten haben es hierzulande oft schwer, denn unsere Kulturlandschaften und Gärten bieten ihnen weder Nahrung noch Unterschlupf. Viele Menschen wollen deshalb Bienen und Käfern mit einem sogenannten Insektenhotel helfen. Die im Handel erhältlichen Nisthilfen sind für Insekten oft unbrauchbar. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Kauf oder Bau eines Insektenhotels achten sollten.

Nisthilfen für Insekten: Gut gemeint, aber oft schlecht gemacht

In den letzten Jahren hat sich das öffentliche Bewusstsein für das Wohlergehen der Insekten deutlich erhöht. Viele Garten- und Balkonbesitzer wollen den nützlichen Tieren etwas Gutes tun, indem sie eine Nisthilfe, oft „Insektenhotel“ genannt, aufstellen. Gerade Kindern kann mit dem Bau eines Insektenhotels spielerisch die Welt der Insekten nähergebracht werden.

Viele im Handel erhältlichen Nistangebote enthalten jedoch Materialien, die für die Besiedlung und Brutaufzucht ungeeignet sind. Infolgedessen steht das Insektenhotel leer. Zum Teil versuchen Insekten dort zu nisten, aber die Brut misslingt aufgrund der ungeeigneten Bedingungen. Wer im Baumarkt eine Nisthilfe kaufen oder selbst eine bauen möchte, muss also auf die Materialauswahl achten.

Geeignete Materialien - hier fühlen sich Insekten wohl

Damit Hummeln, Bienen und Fliegen auch wirklich ihre Brutkammern im Insektenhotel anlegen, müssen die einzelnen Bestandteile bestimmte Anforderungen erfüllen. Ausschlaggebend sind Beschaffenheit und Bearbeitung der verschiedenen Materialien.

Harthölzer

Gut abgelagertes, altes Hartholz wie Esche, Buche und Eiche ist gut als Nistangebot geeignet. In die Holzstücke werden Löcher hineingebohrt, die als Rückzugsort dienen. Ein häufiger Fehler ist, dass die Löcher parallel zur Rinde ins sogenannte Stirnholz (auch Hirnholz genannt) gebohrt werden. So entstehen leicht Risse und Nässe zieht in die Löcher ein. Feuchtigkeit ist für die Aufzucht der Brut alles andere als ideal. Wenn also die Jahresringe zu sehen sind, ist die Nisthilfe weniger geeignet. Stattdessen muss seitlich ins Längsholz gebohrt werden.

Der Bohrlochdurchmesser sollte drei bis acht Millimeter betragen. Achten Sie auf genügend Abstand zwischen den Bohrgängen, etwa das Dreifache des Bohrerdurchmessers. Die Tiefe des Ganges entspricht der Länge des Bohrers. Bewegen Sie den Bohrer so lange hin und her, bis die Innenwände des Ganges glatt sind. Insekten sollen sich schließlich nicht an abstehenden Holzfasern verletzen. Aus demselben Grund muss der Eingang zum Loch gründlich abgeschmirgelt werden. Zu guter Letzt klopfen Sie das Bohrloch aus.

Halme und Röhren

Schilfhalme sind eine gute Wahl für das Insektenhotel. Sie sollten aber nicht mit einer Gartenschere auf die richtige Länge gebracht werden, da die Halme in diesem Fall zerquetscht werden. Greifen Sie stattdessen zu einer Säge.

Auch Bambusrohre nehmen Insekten gern an. Ein Innendurchmesser von drei bis neun Millimetern ist ideal. Höhlen Sie den Bambus mit einem Bohrer, Nagel oder Draht aus. Halme und Röhren, die noch das Mark enthalten, sind für die meisten Insekten nutzlos. Die hohlen Bambushalme können zusammengebunden oder in einem Holzkästchen gestapelt werden. Weiterhin eignen sich auch die Hohlräume von Lochziegeln sich für die Unterbringen der Röhren.

Kleine Niströhren aus Pappe sind ebenfalls bestens geeignet. Sie richten sich an Mauerbienen und sind bezugsfertig im Handel erhältlich.

Steine und Ziegel

Sehr gut eignen sich Strangfalzziegel (auch Biberschwanzziegel genannt). Hierbei handelt es sich um Dachziegel aus gebranntem Ton, die mehrere parallele Hohlkammern aufweisen. Diese dünnen Ziegel lassen sich einfach stapeln und in die Nisthilfe einbringen. Da Insekten durchgehende Gänge nicht bewohnen, müssen die Ziegel an einem Ende verschlossen werden.

Bewährt haben sich auch sogenannte Bienensteine aus gebranntem Ton. Sie sind wie Zigelsteine geformt und mit Brutgängen durchlöchert. Die Löcher werden in den noch feuchten Ton hineingestochen. Allerdings müssen die Steine unbedingt gebrannt werden, um den Winter zu überstehen. Nicht jeder hat Zugang zu einem Brennofen. Alternativ finden Sie Bienensteine im Fachhandel.

Lochziegel sind nur dann sinnvoll, wenn die Hohlräume mit Halmen und Röhrchen gefüllt werden. Leere Lochziegel eignen sich als Versteck, aber nicht für die Brutaufzucht oder die Überwinterung. Dafür sind die Hohlräume viel zu groß.

Ungeeignete Materialien – darauf können Sie verzichten

Von Gasbetonsteinen wie Ytong ist abzuraten, da sie Feuchtigkeit aufnehmen, was einen Pilzbefall begünstigt. Völlig untauglich sind auch Glas- oder Plastikröhrchen, welche die Beobachtung der Brut ermöglichen sollen. Diese Materialien sind nicht atmungsaktiv, sodass sich in ihnen Feuchtigkeit staut und Pilzbefall auftritt. Viele Insektenhotels enthalten Ton- und Lehmwände für grabende Steilwandbewohner. In den meisten Fällen sind diese Wände aber zu hart für Insekten. Weichholz neigt zu Splittern und reißt schnell – auch wenn es abgelagert ist. Zu den Weichhölzern zählen beispielsweise Kiefer, Tanne, Fichte und Kastanie.

Kiefern- und Fichtenzapfen sowie Stroh sind häufig in Nisthilfen zu finden. Sie bieten zwar guten Unterschlupf, zum Nisten oder Überwintern taugen sie jedoch nicht. Legen Sie die Zapfen lieber im Garten auf den Boden, sodass Spinnen und Käfer sich darin verstecken können. Der Platz im Insektenhotel kann sinnvoller genutzt werden. Manche Insektenhotels haben einen kleinen Kasten mit Einflugloch. Er ist für Schmetterlinge und Hummeln gedacht, wird aber in der Regel nicht angenommen. Schmetterlinge bevorzugen Nisthilfen mit mehreren Einfluglöchern. Die meisten Hummeln sind Bodenbewohner und interessieren sich nicht für dieses Angebot. Sie würden sich außerdem nicht mit den Wildbienen vertragen.

Der richtige Standort

Jeder vor Regen und Wind geschützte, sonnige Ort eignet sich als Standort für das Insektenhotel. Bringen Sie die Nisthilfe an einer Wand an, sodass von unten keine Feuchtigkeit eindringt. Der Luftraum vor dem Insektenhotel sollte frei sein, damit die Bewohner gut hineinfinden.

Zum idealen Standort gehört auch ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Nähe. Stellen Sie eine Vogeltränke auf, damit die Insekten ausreichend Wasser finden. Pflanzen Sie – falls nicht schon vorhanden – insektenfreundliche Blumen und Sträucher in der Nähe, die genügend Nektar und Pollen bieten. Das sind zum Beispiel Lavendel, Rosmarin, Klee und Tulpen.

Schutz vor Fressfeinden

Ein Insektenhotel ist natürlich auch eine Anlaufstelle für Fressfeinde wie Vögel. Damit die gefiederten Angreifer die Brut nicht zunichtemachen, empfiehlt sich ein Schutzgitter. Die Maschenweite sollte etwa zwei Zentimeter betragen. So können Insekten weiterhin ein- und ausgehen, während Vögel draußen bleiben. Ein Schutzgitter, das in drei bis fünf Zentimeter Entfernung zu den Niströhren angebracht ist, gewährleistet den besten Schutz.


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