Pflanzliche Milchalternativen herstellen

Pflanzliche Milchalternativen herstellen

Es gibt viele Gründe, auf tierische Milch zu verzichten und stattdessen pflanzliche Alternativen zu wählen: eine vegane Ernährung, Laktoseintoleranz oder der persönliche Geschmack. Mandelmilch, Hafermilch und Ähnliches sind im Supermarkt oftmals teurer als Kuhmilch. Dabei können die pflanzlichen Drinks ganz einfach zu Hause selbst hergestellt werden.

Hafermilch

Für einen Liter Hafermilch benötigen Sie etwa 100 Gramm Haferflocken. Diese sollten Sie zunächst einige Minuten in Wasser quellen lassen. Wichtig ist, dass Sie zarte Haferflocken nutzen, da diese das Wasser am besten aufnehmen. Im Anschluss geben Sie die Flocken in einen Mixer und zerkleinern sie, bis eine breiige Masse entsteht.

Im Anschluss geben Sie den Haferbrei in ein sauberes Baumwolltuch und drücken ihn hinein, um die Flüssigkeit herauszufiltern. Hierfür gibt es auch spezielle Tücher in Beutelform, oft als Nussmilchbeutel bezeichnet, oder geeignete Behälter mit feinen Metallsieben. Sie sind in Fachgeschäften für Koch- und Backbedarf sowie in vielen Bioläden erhältlich. Alternativ funktioniert die Filtrierung mit einem Mulltuch, das Sie in einen Trichter legen.

Hafermilch ist vegan und laktosefrei, allerdings nicht komplett frei von Gluten. Zwar enthält Hafer nicht so viel Gluten wie andere Getreidesorten, sollten Sie jedoch sehr empfindlich darauf reagieren, wäre eine andere Milchalternative sinnvoller. In einer gut verschlossenen Flasche ist Hafermilch im Kühlschrank etwa drei bis fünf Tage haltbar. Wenn Sie also keine großen Mengen davon verbrauchen, stellen Sie lieber häufiger eine kleinere Menge her.

Haferflocken weiterverarbeiten

Die übrig gebliebene breiige Masse kann als Bestandteil leckerer Speisen weiterverwendet werden. Mit heißem Wasser zu Porridge aufgekocht, mit Früchten zu Frühstücks-Smoothies gemixt, zu Haferkeksen oder Bratlingen verarbeitet – die Möglichkeiten sind vielseitig.

Mandelmilch

Diese Variante des veganen Milchersatzes benötigt etwas mehr Vorbereitungszeit, da Sie die Mandeln über Nacht einweichen lassen müssen. Anschließend schütten Sie das Wasser ab und geben frisches Wasser zusammen mit den Nüssen in den Mixer. Das Verhältnis beträgt hier ungefähr eins zu zwei: Für einen halben Liter Mandeldrink brauchen Sie etwa 400 Gramm Mandeln und 800 Milliliter Wasser. Diese Mengen können Sie aber auch ein wenig variieren: Weniger Wasser führt im Endeffekt zu einer dickflüssigeren Milch.

Nach dem gründlichen Pürieren verfahren Sie wie bei der Hafermilch. Auch die Mandelreste lassen sich hervorragend in Gebäck oder Müsli verwerten.

Mandelmilch ist generell etwas süßer im Geschmack. Nachteilig ist, dass Mandeln deutlich teurer sind als Haferflocken und die Zubereitung durch die Einweichzeit länger dauert. Dafür ist der Drink nicht nur laktose-, sondern auch glutenfrei.

Reismilch

Kochen Sie eine Tasse Reis bei niedriger Hitze in etwa der doppelten Menge Wasser auf, bis die Flüssigkeit komplett verdampft oder aufgesogen ist. Pürieren Sie den weichen Reis im Anschluss mit zwei weiteren Tassen Wasser. Wenn sich eine breiige Masse gebildet hat, gießen Sie noch einmal zwei bis drei Tassen hinzu. Da die kleinen Reiskörner mit einem Pürierstab oder selbst einem Hochleistungsmixer nicht so schnell zerteilt werden, mixen Sie lieber ein wenig länger als zu kurz. Im Anschluss können Sie den Reisbrei wie gehabt durch ein Tuch filtern.

Reisdrink gilt zwar als Getreidemilch, ist aber glutenfrei. Er enthält Ballaststoffe, Magnesium und Eisen. In der Eigenherstellung ist diese Milchalternative sehr günstig – selbst Bio-Reis ist in großen Mengen preiswert. Sie können sogar auf braunen Reis zurückgreifen; der Geschmack ist dann etwas nussiger.

Gewürze für den gewissen Pfiff

Alle pflanzlichen Milchalternativen können mit Gewürzen oder Süßungsmitteln versetzt werden, damit sie Ihren persönlichen Geschmack treffen. Geben Sie sie einfach während des Mixvorgangs hinzu. Mit ein bis zwei Teelöffeln Zucker beziehungsweise Honig oder Agavendicksaft schmeckt der Drink gleich ein wenig süßer. Vanille oder Zimt sind besonders beliebt, wenn die Milch zum Backen oder für den Kaffee genutzt wird. Oder haben Sie schon einmal Kurkuma in der Hafermilch probiert?

Sojamilch

Hier verfahren Sie mit den Sojabohnen genauso wie mit den Mandeln. Achten Sie jedoch darauf, eine ausreichend große Schüssel zu nutzen, da die Bohnen während des Einweichens im Wasser auf das Doppelte ihrer Größe anwachsen können. Für einen Liter Sojadrink brauchen Sie ebenso viel Wasser und etwa 100 Gramm Sojabohnen. Diese können Sie in getrockneter Form in vielen Supermärkten oder Drogerien kaufen.

Nach dem Filtrieren müssen Sie die Sojamilch abkochen, um das darin enthaltene Phasin abzubauen. Es ist auch in Gartenbohnen und anderen Hülsenfrüchten enthalten, weshalb sie immer vor dem Verzehr gekocht werden sollten. Andernfalls kann das Phasin bei einer bestimmten Dosis zu Magen- und Darmbeschwerden, im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen, da es den Sauerstofftransport im Blut behindert. Es genügt, die Sojamilch etwa 20 Minuten bei kleiner Flamme köcheln zu lassen und den entstandenen Schaum abzuschöpfen.

Im Anschluss ist die Sojamilch ein echter Powerdrink mit hohem Vitamin- und Nährstoffgehalt. Das enthaltene Zink fördert das Zellwachstum, Folsäure regt die Blutbildung an. Dafür ist die Herstellung aufwendiger als bei den Alternativen; außerdem ist Soja deutlich teurer als Hafer oder Reis. Achten Sie auf die Herkunft – für viele Sojaplantagen wird in tropischen Regionen Regenwald gerodet.

Barista-Milch für Kaffee-Fans

Liebhaber von Cappuccino, Latte Macchiato oder anderen Kaffeespezialitäten schäumen ihre Milch gern auf. Das ist mit pflanzlicher Milch nicht so einfach, weil ihr der Fettanteil fehlt. Wenn Sie sogenannte Barista-Milch in veganer Variante selbst machen wollen, brauchen Sie noch zwei Zutaten, die Sie mit in den Mixer geben. Auf einen Liter Haferdrink beispielsweise kommt ein Esslöffel Sonnenblumenöl und ein Esslöffel Lecithin, zum Beispiel in Pulverform aus Soja. Letzteres sorgt dafür, dass die Milch nicht flockt und das Öl sich gut in der Milch verteilt. Schütteln Sie jedoch die Milch sicherheitshalber, bevor Sie sie nutzen.


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