Hilft der Löffel in der Sektflasche gegen das Schalwerden?
Sie haben bei einem besonderen Anlass eine Flasche Sekt geöffnet, diese aber nicht ausgetrunken? Ein weitverbreiteter Lifehack besagt, dass Sie das sprudelnde Getränk eine Zeitlang frischhalten können, indem Sie einen Löffel verkehrt herum in die Flaschenöffnung geben. Doch funktioniert das?
Bleibt Sekt durch einen Löffel in der geöffneten Flasche länger frisch?
Sie haben die Korken knallen lassen, eine Flasche Sekt oder Champagner aber nicht ausgetrunken? Die Kohlensäure verbleibt nur in der Flasche, wenn es einen Gegendruck durch den Verschluss gibt. Dann herrscht Überdruck, der für das perlende Geschmackserlebnis sorgt. Wird die Flasche geöffnet, entweicht das Kohlendioxid mit der Zeit.
Viele kennen den alten, weitverbreiteten Tipp, dass es helfen soll, einen Löffel mit der schmalen Seite voraus in die Sektflasche zu geben und diese dann in den Kühlschrank zu stellen. Das soll die Kohlensäure in der Flasche halten, sodass das Getränk auch am Folgetag noch genießbar ist und frisch schmeckt.
Effekt mit Silberlöffel am größten, dennoch enttäuschend
Am größten ist dieser Effekt bei Verwendung eines Silberlöffels: Im Vergleich zu Löffeln aus anderen Materialien hat ein Löffel aus Silber eine größere Wärmeleitfähigkeit. Er leitet die Wärme aus dem Getränk nach draußen, was dazu führt, dass das CO2 im kühlen Getränk weniger schnell ausperlt.
Allerdings ist der Effekt sehr gering und funktioniert auch nur dann einigermaßen, wenn das Löffelende im Getränk hängt, also nicht noch viel Sekt aus der Flasche ausgeschenkt wurde. Außerdem ist die Freude nur von kurzer Dauer: Spätestens nach ein paar Stunden sind Kohlensäure und Geschmack verloren, ganz gleich, ob sie den „Löffeltrick“ heranziehen oder nicht. Der Effekt ist sogar derartig gering, dass er in wissenschaftlichen Versuchsreihen beinahe nicht nachgewiesen werden konnte. Es handelt sich also weniger um einen Lifehack als um Aberglauben.
Was tatsächlich für längere Frische sorgen kann
Das Austreten von Kohlensäure kann auch ein Silberlöffel nicht nachhaltig verhindern. Stattdessen bietet es sich an, die Flasche nach dem Öffnen zeitnah mit einem Druckverschluss zu verschließen und wieder kalt zu stellen. Dabei kann es sich um einfache Stopfen mit Silikonringen handeln, die den Verschluss einigermaßen dichthalten, oder spezielle Sektflaschenverschlüsse, die um den Flaschenhals gestülpt werden. Das hält die Kohlensäure für einen längeren Zeitraum in der Flasche und im Getränk.
Aber auch hier gilt: Selbst mit Druckverschluss sollten einmal geöffnete Flaschen Sekt oder Champagner möglichst innerhalb von 24 Stunden getrunken werden – sonst bleibt der prickelnde Genuss plötzlich aus. Spätestens nach 48 Stunden schmeckt das Getränk trotzdem schal.
Auch die Zugabe von einigen Rosinen soll helfen
Es soll möglich sein, abgestandenen Sekt, Champagner oder Prosecco durch die Zugabe einer kleinen Menge Rosinen wieder zum Prickeln zu bringen. Das hört sich erst einmal kurios an, doch auf mehreren Internetseiten ist eine Anleitung samt Erklärung zu finden: Demnach soll es Abhilfe schaffen, schalen Sekt in ein Glas umzufüllen, drei bis fünf Rosinen hinzuzugeben und das Glas für einige Minuten ohne Deckel in den Kühlschrank zu stellen.
Das Getränk beginnt zu sprudeln, der in den Rosinen enthaltene Zucker sorgt für eine chemische Reaktion, die zur Bildung neuer Kohlensäure führt. Anders, als wenn man einfach losen Zucker in das Getränk werfen würde, gibt es bei der Zugabe von Rosinen aber keine geschmackliche Beeinträchtigung. Das Getränk prickelt nun wieder. Mit einer vor mehr als etwa zwei oder drei Tagen geöffneten Flasche wird der Effekt aber geringer und funktioniert irgendwann gar nicht mehr.
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