Duftkerzen selbst gießen
In den eigenen vier Wänden sind sie dekorativ und schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Als kleines individuelles Geschenk kommen sie häufig gut an: selbstgemachte Kerzen. Wenn sie dann noch gut riechen, ist die Wohlfühl-Oase komplett. Duftkerzen selbst herzustellen, kann schnell zu einem neuen Hobby werden. Es ist nicht nur einfach und günstig, sondern auch kreativ und äußerst facettenreich.
Das Wachs
Zunächst benötigen Sie Wachs, das Sie schmelzen und in eine bestimmte Form bringen. In vielen Drogerien oder Bastelläden können Sie Wachs in verschiedenen Darreichungsformen kaufen, unter anderem als Raspel oder Granulat. Auch online stoßen Sie schnell auf unterschiedliche Angebote, rechnen Sie etwa mit sieben bis zehn Euro pro Kilogramm. Es gibt beispielsweise Wachs aus Soja, Paraffin oder Rapsöl – auf Bienenwachs sollten Sie für Duftkerzen jedoch verzichten, da es bereits einen starken Eigengeruch hat. Wenn Sie zu Hause Wachsreste oder alte Teelichte haben, die Sie nicht mehr anderweitig verwenden, können Sie diese natürlich auch einschmelzen.
Der Duft
Der einfachste Weg zu intensivem Duft ist ätherisches Öl, das Sie in Drogerien oder Parfümerien finden. Hierbei können Sie sich nach Lust aus Laune austoben – von fruchtigen Noten über florale Düfte bis hin zu intensiver Würze haben Sie eine breite Auswahl. Lassen Sie im Sommer eine Brise aus Zitrone oder Minze durch Ihr Haus wehen und schaffen Sie im Winter Weihnachtsstimmung mit Zimt oder Orange. Wollen Sie entspannen? Dann greifen Sie auf die beruhigende Wirkung von Lavendel oder Kamille zurück. Für eine Schüssel voll Wachs brauchen Sie nur wenige Tropfen ätherisches Öl. Aber auch Fruchtsäfte in hoher Konzentration sind für Duftkerzen geeignet, ebenso Blüten oder Gewürze, die Sie während des Kerzengießens hineingeben.
Der Docht
Am besten eignet sich ein Baumwolldocht, da er das Wachs gut zur Flamme leitet und mit wenig Rauch abbrennt. Am verbreitetsten sind die beiden Dochtarten Runddocht und Flachdocht, die es etwa in Bastelläden zu kaufen gibt.
Wichtig ist, die richtige Länge des Dochts zu finden. Es gibt keine feste Regelung dafür, aber die angegebene Größe bei Runddochten entspricht dem Durchmesser der dafür geeigneten Kerze. Ab sechs Zentimetern Durchmesser sollten Sie immer eine Dochtgröße mehr nehmen. Achten Sie beim Runddocht darauf, ihn mit dem abgerundeten Ende nach oben in die Kerze zu geben. Andernfalls brennt er nicht gut ab.
Der Flachdocht ist mit einem Wert angegeben, der Aufschluss darüber gibt, aus wie vielen Einzelfäden er besteht. 3x8 bedeutet beispielsweise, dass er aus drei Teilen zu je acht Fäden geflochten ist. Dieser Wert eignet sich für 3,0 bis 4,5 Zentimeter dicke Kerzen. 3x12 entspricht 4,5 bis 7,5 Zentimetern, 3x16 ist für einen Durchmesser von 7,5 bis 9 Zentimeter gedacht. Auf dickere oder dünnere Kerzen entfällt ein entsprechend höherer oder niedrigerer Wert. Eventuell müssen Sie mit den Dochtgrößen ein wenig experimentieren.
Die Zubereitung
Das Wachs muss zunächst in einem Wasserbad geschmolzen werden. Legen Sie es in eine hitzebeständige Schüssel über einem Topf mit kochendem Wasser. Sie benötigen etwa so viel flüssiges Wachs, wie es in ursprünglichem Zustand in das zu befüllende Gefäß passt, plus ein bis zwei Esslöffel. Wenn Ihre Kerze später farbig sein soll, geben Sie während der Schmelze Wachsfarbe hinzu. Diese können Sie ebenfalls in Drogerien oder Läden für Bastelbedarf kaufen.
Während das Wachs schmilzt, können Sie die Gefäße vorbereiten. Hier kommt der Docht ins Spiel. Am einfachsten ist es, wenn Sie zwei Holzspieße über die Öffnung legen und auf diese eine Wäscheklammer platzieren, die den Docht ins Gefäß hält.
Ist das Wachs geschmolzen, gießen Sie es langsam in die Form. Nutzen Sie dazu am besten Topfhandschuhe, da die Schüssel sehr heiß sein kann. Lassen Sie die Kerze nun auskühlen. Bei Zimmertemperatur dürfte sie etwa innerhalb eines Tages hart sein; schneller geht es im Kühlschrank oder draußen bei tiefen Temperaturen. Am Ende müssen Sie nur noch den Docht auf circa einen Zentimeter kürzen.
Deko-Ideen
Wenn die Kerze mehr als eine Farbe bekommen soll, müssen Sie entsprechend viele Schüsseln mit farbigem Wachs vorbereiten. Dies können Sie dann in verschiedenen Schichten abfüllen, langsam zu Strudeln verrühren oder beim Austrocknen schräg stellen. Optisch ansprechend sind auch verschiedene Dekorationen wie Blüten oder Glitter.
Spezielle Formen
Wollen Sie die Kerze nicht in einem Glas haben oder sie in eine andere Form gießen, gibt es noch ein paar kreative Möglichkeiten. Geben Sie das Wachs in Klopapierrollen oder abgeschnittene Trinkpäckchen. Damit bei der Papprolle unten nichts ausläuft, können Sie sie auf Sand platzieren. Füllen Sie dann eine kleine Schicht Wachs ein und lassen Sie es aushärten, um dicht abzuschließen. Ist die Kerze komplett erkaltet, können Sie die Pappe einfach aufschneiden.
Mithilfe von Plätzchenausstechern lassen sich Teelichte in unterschiedlichen Formen kreieren. Achten Sie jedoch darauf, dass sie nicht zu flach werden, da sie sonst zerbrechen können, wenn Sie sie aus der Form holen. Als Behälter eignen sich sogar ausgehöhlte halbe Orangen oder Zitronen. Die Schale dieser Früchte verströmt einen eigenen intensiven Duft, den Sie gut mit Gewürzen wie Zimt oder Kardamom sowie Kräutern wie Minze oder Basilikum kombinieren können.
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