DIY-Reinigungsmittel

DIY-Reinigungsmittel

In vielen Haushalten finden sich zahlreiche Reiniger, darunter Allesreiniger, Mittel für verschiedene Oberflächen und spezifische, teils hartnäckige Verschmutzungen. Eine solche Sammlung ist nicht nur teuer, sondern auch gar nicht nötig. Anstelle von aggressiven chemischen Reinigern, die nachteilig für die eigene Gesundheit und die Umwelt sind, genügen wenige Hausmittel, um das gesamte Zuhause zu säubern.

Umwelt und Gesundheit zum Sparpreis schonen

Bei Kalkablagerungen kommt der Kalkreiniger, bei Oberflächen aus Glas der Glasreiniger und bei Rohren der Rohrreiniger zum Einsatz: Für jede erdenkliche Anwendung gibt es das passende Mittel. Die Reiniger sind teuer, brauchen viel wertvollen Regalplatz und ihre Inhaltsstoffe sind oft gesundheitlich bedenklich.

Dabei gibt es einige altbewährte Hausmittel, die den Job ebenfalls erledigen: Natron, Waschsoda, Kernseife, Zitronensäure und Essig. Sie sind nicht nur einzeln effektiv, sondern genügen auch, um nahezu alle Putzmittel selbst herzustellen. Es gibt mittlerweile unzählige Anleitungen für DIY-Putzmittel im Internet und sogar einige Bücher zu dem Thema.

Der pH-Wert von Reinigungsmitteln

Die Wirkungsweise von Reinigungsmitteln hängt vor allem von ihrem pH-Wert ab. Saure Reinigungsmittel beseitigen andere Verschmutzungen als alkalische beziehungsweise basische Varianten.

Der pH-Wert beschreibt, wie viel Wasserstoffionen sich in einem wasserhaltigen Stoff befinden. Alle wässrigen Lösungen haben einen pH-Wert – Flüssigkeiten ohne Wasseranteil, Öle zum Beispiel, jedoch nicht.

Der pH-Wert von Lösungen ist auf einer Skala von 0 bis 14 abgebildet. Der neutrale Wert liegt bei 7, was destilliertem Wasser entspricht. Flüssigkeiten mit einem pH-Wert von weniger als 7 sind Säuren. Je niedriger der Wert, desto konzentrierter ist der Säuregehalt. Basen haben entsprechend einen pH-Wert von über 7 bis maximal 14.

Saure Reinigungsmittel

Reinigungsmittel mit einem pH-Wert zwischen 0 und 6 eignen sich hervorragend, um mineralische Verschmutzungen zu entfernen, darunter Kalk, Urinstein und Rost. Zudem wirken saure Reiniger gegen Pigmente, Metallabrieb und Metallstaub. Sie eignen sich zum Beispiel ideal, um Kalkablagerungen im Bad zu lösen. Daher sind auch die meisten käuflichen Bad- und Sanitätsreiniger säurehaltig. Bei Oberflächen aus Naturstein wie Marmor oder Schiefer sind saure Putzmittel nicht einsetzbar, da die Säure diese kalkhaltigen Materialien angreift. Küchenplatten aus Marmor zum Beispiel würden abstumpfen und sich verfärben. Stark konzentrierte Säuren können mitunter Löcher verursachen.

Zwei Hausmittel für alles

Zitronensäure und Essig sind sauer und daher gegen mineralische Ablagerungen effektiv. Für viele Zwecke reicht bereits einfacher weißer Tafelessig mit einem Säuregehalt von fünf Prozent. Es ist auch problemlos möglich, Essigessenz je nach Anwendungsbereich zu verdünnen.

Reine Zitronensäure ist pulverförmig und weiß. Zum Putzen genügt bereits natürlicher Zitronensaft, in dem etwa fünf bis acht Prozent Zitronensäure enthalten ist. Alternativ können Sie pulverförmige Zitronensäure, zum Beispiel aus der Backabteilung, mit Wasser vermischen.

Mit beiden Stoffen lassen sich Küchengeräte und Oberflächen säubern oder entkalken. Zum Entkalken des Wasserkochers zum Beispiel sind entweder ein Teelöffel Essig und ein halber Liter Wasser oder zwei bis drei Esslöffel Zitronensäurepulver und ein Liter Wasser erforderlich. Beide Mischungen werden erhitzt und können dann bis zu einer halben Stunde einwirken.

Um Dichtungen und Silikonfugen zu reinigen, empfiehlt sich aber nur der Einsatz von Zitronensäure, da Essig die Materialien beschädigt. Für Aluminium hingegen ist Zitronensäure nicht geeignet, da sie die Oberfläche des Leichtmetalls stark angreift.

Anleitung für einen Zitronen-Essig-Reiniger

Diese Mischung vereint die Reinigungswirkung von Zitrone und Essig. Die Herstellung ist simpel, erfordert aber eine gewisse Wartezeit. Für rund 300 Milliliter Reiniger benötigen Sie nur

  • drei bis vier Zitronen oder Limetten,
  • 300 Milliliter Haushaltsessig sowie
  • eine Sprühflasche.

Zuerst schneiden Sie die Zitrusfrüchte in Scheiben oder grobe Stücke. Diese kommen dann zusammen mit dem Haushaltsessig in einen metallfreien Behälter, zum Beispiel ein Einmachglas. Im Anschluss zieht das Gemisch etwa zwei bis drei Wochen. Danach können Sie die Flüssigkeit in die Sprühflasche füllen. Am besten gießen Sie es dabei über ein Sieb, um die Zitronen- oder Limettenreste zu entfernen. Für die Herstellung von Glasreiniger ist es möglich, den abgesiebten Reiniger mit derselben Menge Wasser zu mischen.

Alkalische Reinigungsmittel

Alkalische Reinigungsmittel hingegen spielen ihre Stärken bei organischen Verschmutzungen aus. Sie lösen unter anderem Fett, Eiweiß und Ruß, zeigen bei Kalk aber kaum Wirkung. Damit sind sie ideal, um Essensreste aus der Küche oder Haare aus dem Abfluss herauszubekommen. Auch Farbe und Kleber lassen sich mit basischen Mitteln entfernen. Da Alkalien fest am Schmutz haften, wird dieser beim Spülen oder Abwischen leicht abtransportiert. Daher verstärken selbst milde Laugen die Fettlösekraft von Reinigern. Auch Waschmittel sind alkalisch: Um Essensreste und Fettflecken zu lösen, haben Vollwaschmittel oft einen pH-Wert von 10 bis 11, wohingegen er bei Fein- und Colorwaschmitteln niedriger ist.

Basische Wunderwaffen

Die beiden alkalischen Allesskönner sind Natron und Soda. Bei Natron handelt es sich um das Natriumsalz der Kohlensäure. Der chemische Name lautet Natriumhydrogencarbonat. In der Backabteilung ist es auch unter Speise- oder Backsoda auffindbar. Kommt es mit Säuren wie Essig in Berührung, wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Natron ist ideal zum Enthärten von kalkhaltigem Wasser, um Fett und Essensreste zu lösen, und für Putzmittel wie Spülmittel oder Allzweckreiniger. Da es so mild ist, eignet es sich auch für Hautkontakt.

Soda, auch als Waschsoda, reines Soda oder Kristallsoda bekannt, ist basischer als Natron und reagiert kraftvoller. Bei starken Verschmutzungen ist es daher meist besser geeignet als Natron. Es ist zum Beispiel ideal, um Abflüsse und Rohre zu reinigen. Für aluminiumhaltige Oberflächen ist reines Soda allerdings zu stark. Da es zudem Haut, Atemwege und Augen reizt, empfiehlt sich ein sorgfältiger Umgang mit dem Pulver.

Anleitung für Spülmittel

Für dieses Spülmittel kommen Natron, Kernseife und Wasser zum Einsatz. Kernseife ist nicht nur ein guter Fettlöser, sondern sorgt auch dafür, dass das Spülmittel dickflüssig wird.

Für 550 Milliliter benötigen Sie

  • 10 bis 15 Gramm geriebene Kernseife,
  • 3 bis 4 Teelöffel Natron,
  • 500 Milliliter Wasser und
  • bei Bedarf 10 bis 20 Tropfen ätherisches Öl.

Erhitzen Sie zuerst das Wasser in einem Topf, bis es kocht. Im Anschluss nehmen Sie es vom Herd und rühren die geriebene Seife ein, bis diese sich komplett aufgelöst hat. Dann kann die Mischung abkühlen. Es empfiehlt sich, die Masse in der Zeit mehrmals zu mixen, um Klumpen zu vermeiden. Zum Schluss fügen Sie das Natron sowie das ätherische Öl hinzu und füllen das fertige Spülmittel in eine geeignete Flasche, etwa eine alte Spülmittelflasche.

Neutrale Reinigungsmittel

Neutralreiniger sind weder stark basisch noch säurehaltig und daher besonders mild. Sie eignen sich sogar für empfindliche Oberflächen. Bei neutralen Reinigungsmitteln handelt es sich oft um sogenannte Allzweckreiniger. Meist sind sie nicht ganz neutral, sondern haben je nach Haupteinsatzzweck einen pH-Wert zwischen 6 und 9. Viele Reiniger sind leicht alkalisch, um auch fett- oder proteinhaltige Verschmutzungen entfernen zu können.

Es gibt zahlreiche Anleitungen für selbstgemacht Reinigungsmittel und viele Interessierte, die die Effektivität der Mischungen testen möchten. Dazu gehört auch die YouTuberin LunarJess, die mehrere DIY-Reinigungsmittel hergestellt und damit die Wohnung geputzt hat.

Zwei Mittel für einen sauberen Abfluss

Verstopfte Abflüsse im Bad oder in der Küche lassen sich mit zwei Mitteln säubern: Soda und Essig. Soda beziehungsweise Natriumcarbonat löst organischen Schmutz wie Haare, Essig die mineralischen Verschmutzungen wie Kalk. Beide reagieren stark miteinander und produzieren dabei sowohl Wärme als auch Kohlensäure.

Um den Abfluss intensiv zu reinigen, benötigen Sie vier Esslöffel Waschsoda und einen halben Liter Essig. Geben Sie zuerst das Soda und im Anschluss den Essig direkt in den Ausguss. Es entsteht ein weißer Schaum. Nach einer Einwirkzeit von drei Minuten lässt sich die Lösung mit heißem Wasser ausspülen.


Teaserbild: © FotoHelin / stock.adobe.com | Abb. 1: © Netzsieger | Abb. 2: © New Africa / stock.adobe.com | Video: © LunarJess / YouTube