Für SEO-Anfänger ist OnpageDoc ein nützliches Programm, weil es durch Erklärungen und weiterführende Links den Einstieg einfach macht. Die Onpage-Funktionen überzeugen, manche sind sogar außergewöhnlich gelungen. Der Offpage-Bereich ist jedoch kaum brauchbar.
OnpageDoc ist wie Wise SEO ein SEO-Tool, das sich hauptsächlich an Webmaster-Anfänger richtet. Im Gegensatz zu den beiden Mitbewerbern liegt der Schwerpunkt bei OnpageDoc im Bereich der Suchmaschinenoptimierung. Das wird schon bei einem Blick auf das Dashboard deutlich.
Mit „Server“, „Meta“, „Inhalt“, „WDF*IDF“, „Interne Links“, „Bilder“, „Struktur“ und „Performance“ geht es in acht der zwölf Menüeinträge um Onpage-Themen.
Lediglich „Keywords“, „Mentions“, „Backlinks“ und „Places“ beschäftigen sich mit Offpage-Optimierung.
Für OnpageDoc gibt es vier verschiedene Tarife, die im Vergleich zu anderen SEO-Tools wie Sistrix oder Xovi ausgesprochen erschwinglich sind. Mit 29,90 Euro kostet allerdings schon der günstige Light-Tarif, auf den wir uns in diesem Test konzentrieren, fast das Dreifache des 1&1 rankingCoachs oder des Silber-Tarifs von Wise SEO. Der Tarif Enterprise dringt mit 199,00 Euro schon in die Preisregionen von Profi-Tools vor und ist wohl auch als solches gedacht.
Für die Paketauswahl hat OnpageDoc eine eigene Hotline eingerichtet, die Kunden vor dem Kauf berät.
Zusätzlich zum inkludierten Produktsupport bietet OnpageDoc auch eine SEO-Hotline für allgemeinen Support zum Thema Suchmaschinenoptimierung an. Dafür müssen Kunden jedoch extra bezahlen, und zwar 89,00 Euro im Monat. Dieser Preis inkludiert maximal zwei Telefonanrufe und vier Fragen per E-Mail. Die SEO-Hotline kann auch von Kunden gebucht werden, die die SEO-Tools nicht nutzen.
Alle OnpageDoc-Tarife inkludieren nur ein Hauptprojekt. Für zusätzliche SEO-Projekte müssen Kunden einen Aufpreis bezahlen, der vom Tarif abhängig ist. In den leistungsfähigeren Tarifen ist auch der Aufpreis für weitere Projekte höher. Allerdings ist es in allen Tarifen möglich, die vorhandenen Hauptprojekte beliebig zu wechseln.
Unterschiede zwischen den Tarifen bestehen bei der Anzahl der verfügbaren Benutzeraccounts, bei der Menge an Crawls, die der Kunde zusätzlich zu dem regulären, wöchentlichen Crawl veranlassen kann, und bei der Menge der Keywords für das Monitoring. Angesehen davon gleichen sich die Tarife. Einzig dem Light-Tarif fehlen drei Faktoren, die alle anderen Tarife haben. Hier gibt es keine Übersicht über neue und verlorene Backlinks, keine Duplicate Content-Prüfung und keine Alerts per E-Mail und SMS.
Das medizinische Thema des Namens zieht sich durch die gesamte Gestaltung des Tools. Das Logo ist dem Symbol des Roten Kreuzes nachempfunden.
Das Maskottchen von OnpageDoc ist die Comic-Figur eines Arztes mit übergroßem Kopf, der breit lächelt. Das ist zwar prägnantes Branding, aber der subjektive Eindruck fällt negativ aus. Dieses Medizin-Thema hat mit SEO nichts zu tun und erinnert unangenehm an Krankenhausaufenthalte. Die Comicfigur wirkt mit ihrem übertriebenen Lächeln auch nicht sympathisch oder freundlich, sondern beunruhigend wie ein Clown.
Abgesehen von dieser grafischen Gestaltung, die bestimmt Geschmacksache ist, wirkt das Dashboard sehr positiv. Dass sich das Online-Tool vor allem an Einsteiger richtet, wird durch in das Programm eingearbeitete Hilfetexte deutlich. OnpageDoc blendet zu fast jeder Funktion kurze Texte ein, die sie erklären. Wer das nicht will, kann die Anzeige jeder einzelnen dieser Erklärungen abschalten. Darüber hinaus kann sich der Nutzer zu jedem Menüpunkt ein Video ansehen, das die Funktionen anhand eines Screencasts erklärt.
Wenig überraschend hat OnpageDoc viele Funktionen zur Suchmaschinenoptimierung eingebaut. Nach der Anmeldung kann es allerdings einige Stunden dauern, bis die eigene Website gecrawlt wurde und diese Daten zur Verfügung stehen.
Um Websitebetreiber dazu zu motivieren, Verbesserungsvorschläge tatsächlich umzusetzen, gibt es für jeden Onpage-Bereich einen Fortschrittsbalken, der den Status im Vergleich zur Vorwoche zeigt. Hinweise, Warnungen und Fehler werden mit den bei solchen Optimierungstools üblichen Farben Grün, Gelb und Rot dargestellt.
Der Bereich Server liefert Informationen über Redirect, Status-Codes und Antwort- und Ladezeiten. Im Bereich Meta geht es um Meta-Beschreibungen, aber auch um Title- und Canonical Tag und die Einstellungen in der Datei robots.txt.
Einer der Menüpunkte mit den meisten Unterpunkten ist Inhalt. Dieser Abschnitt von OnpageDoc bietet neben eher unspektakulären Tools wie der Analyse einzelner Unterseiten oder einer Übersicht aller Unterseiten nach Wortanzahl auch ein sehr gutes WDF*IDF-Tool. Dieses analysiert, welche Begriffe häufig in Seiten auftauchen, die zu einem bestimmten Keyword gut ranken. Der Nutzer kann die Keywords aus dem WDF*IDF automatisch in ein Textbearbeitungstool übernehmen, dass ihm anzeigt, welche Keywords in dem Text vorkommen sollen und ob er bestimmte Keywords ausreichend oft beziehungsweise nicht oft genug verwendet.
Auch im Bereich Struktur findet der Anwender einige Funktionen, die OnpageDoc aus der Masse anderer SEO-Tools hervorstechen lassen. Dazu gehört eine Übersicht über die Klicktiefe und die Verschachtelungsebenen der Verzeichnisstruktur. Ärgerlich allerdings ist bei beiden Ansichten, dass sie die Daten einzelner Seiten nur anzeigen, falls diese verbesserungsbedürftig sind. Wenn alle Faktoren in Ordnung sind, bekommt der Anwender nur Balkendiagramme zu sehen, aber keine Informationen über einzelne Seiten. Auch die Benennung von URLs ist Teil des Struktur-Bereichs. OnpageDoc zeigt URLs geordnet nach ihrer Länge und überprüft, ob sie ungültige Zeichen enthalten.
Besonders im Bereich der Keyword-Analyse gibt es viele unterschiedliche Funktionen, die aber an Tiefe vermissen lassen. Es ist beispielsweise möglich, alle Keywords aufzulisten, zu denen eine Domain rankt. Diese Rankingliste kann nach Kriterien wie Suchvolumen und Wettbewerbsdichte sortiert werden. Es gibt allerdings leider keine Filter, die beispielsweise die Anzeige nur von Keywords mit einem hohen Suchvolumen und niedriger Wettbewerbsdichte ermöglichen.
Auch die Keyword-Recherche enttäuscht leider. Sie liefert nur Rankings über den Suchverlauf aus Google Trends, und zwar immer weltweit, obwohl Deutschland als Land voreingestellt ist und sich auch nicht ändern lässt. Diese Funktion ist allerdings als Beta-Version gekennzeichnet, was die unbefriedigenden Ergebnisse zumindest teilweise relativiert.
Trotz seines Namens enthält OnpageDoc auch Offpage-Tools. Es wird allerdings deutlich, dass Offpage nicht zu den Stärken des Programms gehört.
An sich ist eine Funktion zur Backlink-Analyse vorgesehen, diese konnten wir jedoch nicht testen. Vier Tage nach der Anmeldung kam immer noch ein Hinweis darauf, dass die Backlinks gerade ermittelt werden. So lange brauchte kein anderes Programm im Test. Auch der Backlinks Live-Check förderte bei zwei unterschiedlichen Websites, die erwiesenermaßen einige Backlinks haben, überhaupt keine Ergebnisse zu Tage. Bei einer dritten Seite gab das Tool zwar eine (falsche und viel zu niedrige) Nummer für die Anzahl der Backlinks aus, die Tabelle, die diese auflisten sollte, blieb jedoch leer.
Es entsteht der Eindruck, dass OnpageDoc den Offpage-Bereich neu aufgebaut hat und vieles noch nicht so funktioniert, wie es sollte. Es bleibt abzuwarten, wie sich das durchaus vielversprechende Tool in Zukunft entwickelt.
Das SEO-Tool ist gespickt mit Hilfsangeboten für Neueinsteiger und weiterführenden Informationen. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Hilfe-Texten und Screencasts gibt es ein eigenes Wiki, auf das häufig verlinkt wird. Darüber hinaus finden sich in OnpageDoc auch viele Links zu externen Quellen wie Blogs und Wikipedia. Da die Herstellerfirma SAC Solutions GmbH ihren Firmensitz in Köln hat, sind sämtliche Texte und die Benutzeroberfläche des Programms auf Deutsch.
Für den Kontakt zum Support befindet sich am oberen Bildschirmrand ein Button, der ein Kontaktformular öffnet. Montags bis freitags zwischen 10:00 und 17:00 Uhr ist der Support auch telefonisch unter 0221 - 64 00 55 77 erreichbar und immer per E-Mail an [email protected].
Gegen einen Aufpreis gibt es auch Hilfestellungen zu allgemeinen SEO-Themen, nämlich die eingangs erwähnte SEO-Hotline.
Wer noch weitergehende Hilfestellungen möchte, kann den SEO Agentur Service von OnpageDoc engagieren. Mit diesem Angebot bewegt sich das Unternehmen weg vom reinen Software-Anbieter und positioniert sich auch als SEO-Dienstleister.
Durchaus überzeugen kann OnpageDoc mit seiner Kernkompetenz, der Onpage-Analyse. Hier deckt das Programm den üblichen Leistungsumfang solcher Tools ab und übertrifft ihn in manchen Bereichen. Die Fähigkeiten im Offpage-Bereich sind allerdings nicht besonders brauchbar. Teilweise scheinen sie überhaupt nicht zu funktionieren. Allerdings sind sie auch durchwegs mit Vermerken wie „neu“ und „beta“ gekennzeichnet, was auf zukünftige Verbesserungen hoffen lässt.
Durchwegs anfängerfreundlich ist das SEO-Tool durch eingeflochtene Erklärungen und die vielen weiterführenden Informationen, auf die es verlinkt. Diese Art der Hilfestellung dürfte auch der Zielgruppe entsprechen: Leute, die keine Scheu vor der Suchmaschine haben und beispielsweise mit einem Blog oder einem kleinem Online-Shop Geld verdienen und bereit sind, beim Thema SEO dazuzulernen. Für diese Zielgruppe ist OnpageDoc aufgrund seiner gelungenen Onpage-Funktionen durchaus empfehlenswert. Wer allerdings aussagekräftige Daten für die Offpage-Optimierung benötigt, sollte über die Kombination mit einem anderen Tool nachdenken, das Stärken in diesem Bereich hat.