Bei Majestic überzeugen die Funktionen zur Kontrolle der Backlinkprofile. Aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses sind ihre Tools auch für Unternehmen interessant, die nur ein kleines Budget für SEO-Projekte haben.
Majestic ist in erster Linie ein Webcrawler, der eine riesige Link-Datenbank anlegt. Pausenlos durchsuchen die Rechner das Web und sammeln Informationen über die Verbindungen zwischen Websites. Möglich wird das durch die Technik des verteilten Rechnens. Der Crawler basiert auf MJ12BOT, einer Software, die es ermöglicht, dass sich beliebig viele Computer zu einem riesigen Crawler zusammenschließen.
Die gewonnenen Informationen und Auswertungen verkauft Majestic. Dafür gibt es zwei verschiedene Abonnements, den günstigeren Lite-Account und den umfassenden Pro-Account. Mit beiden Accounts ist die Datenabfrage über die Web-Schnittstelle von Majestic möglich. Zusätzlich gibt es den API-Account, um auf die Programmierschnittstelle von Majestic zuzugreifen. Er wird benötigt, um die Rohdaten von Majestic mit eigenen Programmen auszuwerten. Lite kostet 75 Euro pro Monat, Pro 140 Euro und der API-Zugang 380 Euro. Für Lite und Pro ist auch ein jährlicher oder vierteljährlicher Zahlungsrhythmus möglich – damit sind die umgerechneten Kosten pro Monat deutlich günstiger. So kostet Lite bei vierteljährlicher Zahlung nur noch umgerechnet 47 Euro monatlich, bei jährlicher Zahlung sogar nur noch 39 Euro.
Während Pro sämtliche Majestic-Tools enthält, umfasst Lite nur einen Teil davon. Ein wichtiger Unterschied ist, dass Lite-Kunden nur den aktuellen Index verwenden können, der die in den vergangenen 90 Tagen gecrawlten Daten enthält, während Pro-Kunden alternativ auch im historischen Index suchen können. Jener wird zwar nicht so häufig aktualisiert, enthält aber alle gefundenen Links der vergangenen fünf Jahre.
Lite umfasst mit dem Site Explorer eines der bekanntesten und beliebtesten Tools von Majestic. Er analysiert die Backlinks zu fast jeder beliebigen URL im Web. Auch der Trust Flow gehört mit dazu. Das ist eine Kennzahl von Majestic, die darstellt, wieviel Glaubwürdigkeit Links weitergeben. Anders als der allgemeine Trust Flow misst der Topical Trust Flow den Einfluss von Links in einzelnen Themenbereichen. Mit dem Bulk Backlink Checker können Anwender die Backlinks von bis zu 100.000 URLs gleichzeitig überprüfen, und das Kampagnen Tool ist dazu da, URLs zu Gruppen zusammenzufassen und zu beobachten.
Majestic Pro erlaubt es Anwendern, die Rohdaten zu exportieren und sie selbst zu analysieren. Darüber hinaus enthält es viele weitere praktische Funktionen, von denen wir nur einige der wichtigsten aufzählen wollen: E-Mails benachrichtigen die Anwender über neue Links, der Keyword Checker zeigt die Häufigkeit und das Suchvolumen von Keywords und Websites vergleichen stellt die Daten von bis zu zehn verschiedenen Websites nebeneinander dar.
Die Oberfläche von Majestic wimmelt vor Zahlen und wirkt sehr sachlich. Das darf und soll natürlich bei einem Tool zur Datenauswertung so sein. Allerdings ist nicht immer sofort klar, was diese Zahlen bedeuten. Was Trust Flow und Citation Flow sind, zwei der zentralen Kennzahlen, kann sich der Anwender zwar ungefähr vorstellen, aber es wäre auch interessant, zu wissen, was diese Zahlen genau aussagen. Direkt im Tool gibt es keine Erklärung, lediglich im Glossar und auf den Hilfe-Seiten wird es sehr unpräzise beschrieben.
Im Zentrum der Benutzeroberfläche steht der Site Explorer. Hier kann der Anwender ähnlich wie bei einer Suchmaschine Text eingeben, nur statt eines Suchbegriffs eben eine URL. Die innerhalb von Sekundenbruchteilen generierte Ergebnisseite enthält einen Überblick über die wichtigsten Werte wie Trust Flow, Topical Trust Flow, Citation Flow, Anzahl der Backlinks und der verweisenden Domains. Nun kann der Anwender tiefer in die Daten gehen und sich beispielsweise eine Liste der Backlinks und Domains ansehen.
Für ein Tool, das so eine Fülle von Daten mit so hohem Detailreichtum liefert, ist die Benutzerführung recht übersichtlich gestaltet. Die Funktion des Site-Explorer erschließt sich intuitiv und der Anwender hat damit die interessantesten Daten schnell im Blick. Bei Bedarf kann er sich nach und nach die anderen Datenanschichten erarbeiten.
Majestic ist kein Onpage-Tool, soviel ist klar. Der Majestic-Index wurde dazu geschaffen, die Linkstruktur des World Wide Web abzubilden, entsprechend beinhalten auch die Online-Tools des Anbieters keine Funktionen, um den Inhalt, die Struktur und die Technik von einzelnen URLs auszuwerten.
Dennoch können manche der Daten auch für die Onpage-Optimierung nützlich sein. Allen voran der Keyword Checker, der das Suchvolumen und andere Metriken zu einzelnen Keywords anzeigt.
Diese Daten beziehen sich aber immer auf den gesamten Majestic-Index. Eine Filterung und Eingrenzung, beispielsweise nach Ländern, ist nicht möglich.
Nur eine Kennzahl beschreibt das Suchvolumen. Im Unterschied beispielsweise zum Keyword Checker von Google gibt es hier keine Informationen über die tatsächliche Anzahl der Suchvorgänge und über die Entwicklung des Suchvolumens. Dafür sind die Informationen über die Anzahl der Domains und URLs, die dieses Keyword verwenden, sehr genau.
Im Offpage-Bereich spielt Majestic seine Stärken aus. Besonders innovativ sind hier die Werkzeuge zur Anzeige der Backlinkprofile. Die Backlink History (nur in Pro) beispielsweise veranschaulicht die Geschichte der aufgebauten Links präzise. Beeindruckend ist hier die Menge an Daten, die der User durchsuchen kann. Im historischen Index von Majestic befinden sich mehr als 1,2 Billionen Websites, im aktuellen immerhin fast 375 Milliarden.
Für die Backlink-Optimierung stellen der Citation Flow und der Trust Flow die wichtigsten Innovationen der Software dar. Ein praktisches Diagramm veranschaulicht die Verteilung von Links anhand dieser Parameter. Die horizontale Achse bildet den Trust Flow ab, die vertikale den Citation Flow, jeder Link wird von einem magentafarbenen Punkt dargestellt. Mit diesem Diagramm kann der Nutzer die beiden Werte gleichzeitig im Auge behalten.
Der Citation Flow berechnet die Quantität der Backlinks einer Webseite, während der Trust Flow die qualitative Bewertung der Verlinkungen ermöglicht.
Folglich kann der Nutzer mit dem Index nicht nur beobachten, wie viele Links auf eine bestimmte Webseite verweisen, sondern zugleich auch erkennen, ob sich hinter einem Backlink Suchmaschinenspam oder andere schlechte Verlinkungen verstecken.
Ein anderer Index rundet die Leistung von Majestic im Offpage-Bereich ab, und zwar der Topical Trust Flow. Mithilfe dieser Skala kann der User den Einfluss von Backlinks und Domains in bestimmten Themengebieten wie beispielsweise „Regional/Europe“, „Society“ oder „Computer/Internet/On the Web“ nachvollziehen.
Der Hersteller des Programmes bietet seinen Nutzern ausführliche Dokumentation und starken Support. Die meisten Fragen lassen sich anhand der FAQ beantworten. Ein Glossar, das die Terminologie der SEO-Tools von Majestic ausführlich erklärt, hilft auch unerfahrenen Usern beim ersten Einstieg in die Software. So etwas wie ein Handbuch, das systematisch alle Bereiche des Tools erklärt, gibt es allerdings nicht.
Für den direkten Kontakt zum Majestic-Team ist ein sehr benutzerfreundliches Webformular vorhanden. Bis auf das Thema der Anfrage und einen Betreff muss der Nutzer keine zusätzlichen Informationen eingeben. Das ist im Vergleich zu Support-Formularen anderer Firmen, die oft eine ganze Reihe von Daten abfragen, erfrischend unkompliziert. Zudem können Kunden auch einfach per E-Mail an help@majestic.com mit dem Unternehmen Kontakt aufnehmen.
Der Hersteller unterstützt die Kommunikation zwischen den Usern mit einem Forum. Neuigkeiten über Majestic gibt es regelmäßig in einem englischsprachigen Blog zu lesen.
Im Offpage-Bereich erbringt Majestic eine überdurchschnittliche Leistung, vor allem zur Verbesserung der Backlinkprofile. Hier sind die Tools besonders gelungen und ermöglichen dem Nutzer viele Optionen. Darum ist Majestic eine gute SEO-Software für alle User, welche die Verlinkungen auf ihrer Webseite erhöhen möchten. Schon in der Lite-Version liefert Majestic nützliche Infos für den Aufbau von Backlinks. Wer sich nicht ohnehin sicher ist, dass er Majestic Pro benötigt, kann es zuerst damit versuchen und bei Bedarf upgraden.