Moz Pro ist ein gutes und umfassend ausgestattetes Tool. Besonders die Bewertung von Domains, URLs und Keywords gefällt, auch das schnelle Erfassen neuer Backlinks ist toll. Das günstigste Paket Moz Pro Standard ist aber so eingeschränkt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr stimmt.
Moz Pro fällt in die Kategorie der SEO-Komplettlösungen. Die Herstellerfirma hat ihren Sitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington; im Gegensatz zu den anderen SEO-Tools im Test, die aus Europa oder sogar Deutschland kommen, ist Moz Pro nur auf Englisch verfügbar. Die Preise sind nur in Dollar angegeben.
Das Online-Tool liefert Daten und Diagramme zu Rankings, Links und Keywords. Ein Site Crawl dient der Fehlerbehebung und Verbesserung im Onpage-Bereich, die Page Optimization sorgt für die Optimierung der Inhalte.
Anwender können Moz Pro 30 Tage lang kostenlos testen, allerdings nur in der Medium-Version. Kostenlose Test-Accounts für andere Versionen sind nicht verfügbar. Auch für den kostenlosen Test-Account müssen Kunden ihre Kreditkartendaten hinterlegen. Der Test endet nicht automatisch, sondern geht in ein kostenloses Abonnement über, wenn der Kunde nicht innerhalb des Testzeitraums kündigt.
Insgesamt sind vier verschiedene Versionen verfügbar. Moz Pro Standard kostet 99,00 Dollar im Monat, Medium kommt auf 149,00 Dollar monatlich, Large auf 249,00 Dollar und das mit Abstand teuerste Moz Pro Premium kann für monatlich 599,00 Dollar genutzt werden. Für diesen Preis erhalten Kunden persönliche Betreuung durch einen Dedicated Account Manager, können besonders schnelle Speed Crawls nutzen und eine unlimitierte Menge von Nutzer-Logins anlegen.
Standard-Kunden werden natürlich nicht von einem persönlichen Account-Manager betreut, sie können nur zwei Nutzer-Logins anlegen und müssen auf den wöchentlichen Crawl ihrer Site warten, statt selbst einen erneuten Crawl zu veranlassen. Darüber hinaus sind auch einige andere Funktionen eingeschränkt: Standard erlaubt nur fünf Kampagnen, das Tracking von Keyword Rankings ist auf 300 Keywords beschränkt und pro Woche werden maximal 100.000 URLs gecrawlt. Stark limitiert ist auch die Keyword-Recherche, nämlich auf fünf Keyword-Reports pro Tag.
Trotzt seiner Vielfalt an Funktionen sowohl im On- als auch im Offpage-Bereich ist die Software einfach zu bedienen, da sie ausgesprochen übersichtlich gestaltet ist. Im Vergleich zu anderen SEO-Tools ist Moz deshalb nicht nur für Profis interessant. Auch Anfänger können sich in die verschiedenen Optionen problemlos einarbeiten und mit wenigen Klicks die Sichtbarkeit ihrer Webseite verbessern.
Der Site Crawl ermöglicht eine präzise Auswertung der eigenen Webseite und die Korrektur von SEO-Fehlern. Damit spürt Moz Fehler wie Duplicate Content, Broken Links und fehlende Seiten auf. Diese Liste ist dabei nicht beliebig sortiert, vielmehr nimmt der Site Crawl eine Priorisierung vor, so dass sich der Website-Betreiber zuerst auf die Fehler konzentrieren kann, die den größten Einfluss auf den Erfolg der Website haben. Der Anwender kann auch festlegen, dass Moz ihn in Zukunft auf bestimmte Fehler nicht mehr hinweist.
Zusätzlich hilft der Page Optimization Score bei der inhaltlichen Optimierung von URLs anhand von Keywords. Hier bekommt der Anwender auch Vorschläge für Themen beziehungsweise Keywords, die ihm helfen, seine Rankings zu verbessern.
Eine wichtige Aufgabe von SEO-Software im Offpage-Bereich besteht darin, Webseiten zu untersuchen und ihren Links zu folgen. Deshalb haben die Entwickler von Moz Standard auf Backlink-Analyse besonderen Wert gelegt. So sind die beiden wichtigen Kennzahlen Domain Authority und Page Authority entstanden, beide bewegen sich auf einer Skala von 0 bis 100. Die Domain Authority gibt Aufschluss über das Ranking-Potential einer gesamten Domain, die Page Authority über das einer einzelnen URL.
Der Open Site Explorer beobachtet nicht nur die Fluktuation der Linkpopularität im Internet, sondern wertet auch die Qualität der Verlinkung aus. Moz Pro analysiert die Liste von Backlinks und Domains mit einem sehr kurzen Updateintervall von etwa einer Stunde. Um potentiell schädliche Backlinks zu entdecken, hat Moz die Spam Analysis eingebaut.
Auch beim Keyword Monitoring bietet Moz dem Nutzer interessante Optionen. Speziell für das Überwachen der Suchworte ist das Keyword-Difficulty-Tool nützlich: Bei einem Keyword ermittelt Moz die ersten zehn Rankings und zeigt somit den Schwierigkeitsgrad eines Keywords. Leider ist die Anzahl von Keywords, die der Nutzer mit der Software überprüfen kann, sehr gering – nur 300 Keywords mit einem Standard-Account.
Werden Keywords recherchiert, zeigt Moz natürlich das Suchvolumen und gibt eine Einschätzung der Schwierigkeit des Keywords an, aber auch einen Wert namens Opportunity. Dieser interessante Wert zeigt an, wie wahrscheinlich Nutzer auf organische Suchresultate klicken. Werden nämlich zu einer Suchanfrage viele besonders hervorgehobene Ergebnisse eingeblendet, Bilder oder Google-Maps-Ausschnitte beispielsweise, aber auch Werbung, sinkt die Chance, dass Internetuser sich für die normalen Suchergebnisse interessieren. Aus Opportunity, Schwierigkeit und Suchvolumen kalkuliert Moz einen Wert namens Priority, der auf einen Blick zeigt, ob es sich lohnt, für ein bestimmtes Keyword zu optimieren.
Neben dem Monitoring von Keywords ermöglicht Moz Standard aber auch die Bewertung der Sichtbarkeit in den sozialen Medien. Die Funktion Followerwonk evaluiert anhand der Anzahl von Followern und Freunden die Resonanz einer Webseite in Facebook und Twitter.
Im Wettbewerbsvergleich hebt sich Moz von vielen anderen SEO-Softwares deutlich ab. Der Fresh Web Explorer ist besonders innovativ. Mit ihm kann der Nutzer die letzten Erwähnungen eines Links verfolgen und dadurch feststellen, welcher Online-Content aktuell am häufigsten zitiert wird.
Sowohl für Profis als auch für Anfänger ist es mitunter nicht leicht, eine SEO-Software in allen Funktionen perfekt zu beherrschen. Zum Glück bietet Moz seinen Nutzern viele Hilfestellungen, die allerdings durchwegs auf Englisch sind.
Die Website beinhaltet eine große Sammlung an Guides und Schulungsmaterial, von einem SEO-Anfängerleitfaden bis hin zu Themen wie Local-Marketing, Content-Marketing und Social-Media. Diese umfangreichen Einführungen werden mit Blogbeiträgen zu spezielleren Themenbereichen ergänzt. Darüber hinaus können Interessierte an kostenpflichtigen Webinaren teilnehmen. Videos von vergangenen Webinaren sind kostenlos verfügbar.
Die Fülle an nützlichen Informationen, die Moz anbietet, übersteigt bei Weitem das, was für das unmittelbare Verständnis von Moz Pro nötig wäre. Moz demonstriert damit eine umfassende Kompetenz im Bereich Online-Marketing und SEO. Direkte Programm-Dokumentation in Form eines Online-Handbuchs ist dabei auch vorhanden. Dieses Handbuch ist gut gelungen und führt durch alle Bereiche des Programms. Zusätzlich zu den allgemein gehaltenen Beschreibungen werden häufige Anwendungsfälle in praktischen Anleitungen erklärt, die mit Screenshots illustriert sind, und in jedem Kapitel gibt es einen FAQ-Bereich, der häufige Fragen beantwortet.
Bei weiteren Fragen kann der Anwender das Help-Team von Moz kontaktieren. Dafür steht ein Web-Formular zur Verfügung, das neben Name, E-Mail-Adresse und Anliegen des Hilfesuchenden auch nach seiner Stimmung fragt. Kontaktmöglichkeiten per Telefon, E-Mail oder Live-Chat werden leider nicht angeführt.
Die Website integriert auch ein gut besuchtes Forum, in dem Nutzer ihre Fragen öffentlich stellen und nicht nur Antworten von andern Nutzern erhalten, sondern auch von Moz-Mitarbeitern.
Moz ist ein SEO-Tool, das kaum einen Wunsch unerfüllt lässt. Die Kennzahlen, die das Programm berechnet, sind prägnant und nützlich und werden mit schnell erfassbaren Diagrammen visualisiert. Ein Highlight ist die Geschwindigkeit, mit der Moz neue Backlinks entdeckt. Auch die Dokumentation und die Schulungsmaterialien, welche die Firma zur Verfügung stellt, sind außergewöhnlich umfassend und sehr gelungen.
Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten: Trotz des relativ hohen Preises ist die Nutzung der Standard-Version empfindlich limitiert. Besonders die Beschränkung für die Keyword-Recherche auf fünf Begriffe pro Tag ist harsch. Auch der Umstand, dass der Nutzer nur fünf Kampagnen anlegen darf, die jeweils aus einer eigenen Seite und drei Mitbewerbern bestehen, reduziert die Nützlichkeit von Moz Pro Standard stark. Im Vergleich wirkt der um die Hälfte teurere Medium-Account sehr attraktiv. Interessierte stehen vor der Entscheidung, ob sie sich diesen leisten wollen oder Geld sparen möchten. Im zweiten Fall wäre dann vielleicht jedoch ein günstigeres SEO-Tool die bessere Wahl.