Als Bildbearbeitungs- und Fotoverwaltungsprogramm beinhaltet AfterShot Pro auch in der aktuellen Version alle nötigen Tools für die komplette Bearbeitung eigener Fotoprojekte. Hinsichtlich des vorwiegend englischsprachigen Supports besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf.
Seit 1985 begeistert der in Kanada gegründete Softwarehersteller Corel die Welt der Fotografie mit innovativen Produkten für die Optimierung und Verwaltung von Fotodateien. Als Entwicklung des früheren RAW-Konverters Bibble gehört auch Corel AfterShot Pro seit 2014 zu der großen Corel-Familie. Mit der aktuellen Version Corel Aftershot Pro 3 verwalten und optimieren Anwender ihre Bilder noch schneller und einfacher.
Mit verschiedenen Verwaltungsfunktionen ordnen Nutzer ihre Fotobestände und fügen neue Bilder oder ganze Kataloge hinzu. Dank leistungsstarker Metadatenwerkzeuge finden sie selbst in einer großen Fotosammlung problemlos das gewünschte Bild. Sehr praktisch ist auch die Möglichkeit, beliebig viele ähnliche Aufnahmen zu filtern und miteinander zu vergleichen, um die besten Bilder auszuwählen.
Neu ist in der aktuellen Version die Bibliothek, in der Anwender kostenlose sowie käufliche Voreinstellungen zur Bearbeitung ihrer Bilder finden. Darüber hinaus erstellen Anwender mit AfterShot Webgalerien, über die sie ihre Fotos der Familie, Freunden, Kollegen oder auch Kunden präsentieren können. Mit der aktuellen Version Pro 3 schützen oder bewerben User ihre Arbeiten zudem mit Wasserzeichen.
Wie die Vorgängerversion beinhaltet auch Corel AfterShot Pro 3 zahlreiche Tools zur Bildoptimierung und -bearbeitung. Mit der Athentech-Funktion verbessern User problemlos die Beleuchtungsqualität ihrer Aufnahmen, ohne dabei die Bildfarben retuschieren zu müssen. Zudem erhalten Anwender mit der aktuellen Version Zugriff auf neue Objektivkorrekturen, mit denen sie Verzerrungen beheben können. Neu ist auch die Schönheitsfehler-Korrektur, die Kreis-, Pinsel-, Polygon- und Freihand-Werkzeuge zum Entfernen verschiedener Fehler wie etwa Staubteilchen beinhaltet.
AfterShot ist Bildarchiv und virtuelle Dunkelkammer. Es ist allerdings keine Software, mit der sich komplexe Bildbearbeitung realisieren lässt. Obwohl Ebenen verfügbar sind, eignet sich das Programm nur zur Verbesserung von Fotos. Wer hingegen Fotos nur als Ausgangsmaterial für Bilder betrachtet, wird benötigt zusätzlich ein ausgewachsenes Bildbearbeitungsprogramm wie Paint Shop Pro vom selben Hersteller. Auch Werkzeuge zum halbautomatischen Retuschieren wie bei PhotoDirector von CyberLink sind nicht Bestandteil von AfterShot.
Um problemlos zu funktionieren, benötigt die Software keinen außergewöhnlich ausgestatteten Rechner. Ein mittelklassiger Computer, der einen Intel Pentium 4- oder AMD Athlon-Prozessor besitzt, reicht für einen reibungslosen Ablauf der verschiedenen Bearbeitungsfunktionen.
Das Programm ist eines der wenigen Bildbearbeitungsanwendungen, die neben Windows und Mac auch Linux unterstützen. Diese Tabelle listet die Systemanforderungen auch für das freie Betriebssystem auf:
Windows | Mac | Linux | |
---|---|---|---|
Betriebssysteme | Windows 7, 8, 8.1, 10 | Mac OS X 10.9 oder neuer | Ubuntu 14.04 oder besser; Fedora 19 oder besser |
Prozessor | Intel Pentium 4 oder besser AMD Athlon 64 oder besser | Alle Mac-Modelle werden unterstützt | 64-Bit-Intel oder AMD |
Festplattenspeicher | 400 MB | 250 MB | 250 MB |
Arbeitsspeicher | 2 GB RAM | 2 GB RAM | 2 GB RAM |
Wie auch seine Vorgänger eignet sich Corel AfterShot Pro 3 optimal für die Bearbeitung von Rohmaterial. Die Anzahl der mit dem Programm kompatiblen RAW-Dateien ist unglaublich hoch: Die Software kann die Rohdaten von mehr als 250 unterschiedlichen Kameras verarbeiten. Es ist auch problemlos möglich, das mit der Software optimierte Rohmaterial später in das TIFF-Format umzuwandeln, falls der User bei dem Datenaustausch die ursprüngliche Bildqualität der RAW erhalten möchte. Kunden, die aber gern mit komprimierten Files arbeiten, werden hier enttäuscht: Von den herkömmlichen Dateiformaten unterstützt die Software nur das JPEG-Format.
Neben den Verbesserungen in puncto „Bildverwaltung und Optimierung“ weist die Software auch wichtige Änderungen in der Benutzeroberfläche auf. Diese wurde in verschiedenen Punkten neu entworfen, wie zum Beispiel im Arbeitsbereich, der im Vergleich zu dem Vorgänger etwas übersichtlicher erscheint und sich gut an die jeweilige Aufgabe anpassen lässt.
In der leicht bedienbaren Bildbibliothek kann der User außerdem sekundenschnell seine Fotos aufrufen und in der sehr intuitiven Workflow-Schnittstelle bearbeiten. Als besonders bequem während der Bearbeitungssession erweist sich schließlich auch die Option „Copy-and-Paste“, mit welcher User die verschiedenen Optimierungen nicht nur auf ein einziges Bild, sondern auch auf einen gesamten Foto-Katalog anwenden.
Auch hinsichtlich der verschiedenen Erweiterungsmöglichkeiten erweist sich Corel AfterShot Pro 3 als ein sehr flexibles Bildbearbeitungsprogramm. Auf seiner Homepage bietet der Hersteller viele interessante Plug-ins, dank derer der User seine Software schnell personalisieren und an seine Bedürfnisse anpassen kann. Mit der offenen Plug-in-Schnittstelle ist es möglich, auch Erweiterungen von Drittanbietern in Corel AfterShot Pro 3 zu installieren. Schade nur, dass nicht alle online zur Verfügung gestellten Tools mit der 64-bit-Version kompatibel, sondern nur für das alte 32-bit-Format erhältlich sind.
Das Support-Angebot von Corel weist einige Mängel auf. Kunden, die sich eine Beratung auf Deutsch wünschen, können mit dem deutschsprachigen Support-Team per E-Mail in Kontakt treten. Der Telefon-Support, welcher montags bis donnerstags zwischen 9:00 Uhr und 22:00 Uhr sowie freitags von 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr erreichbar ist, beschränkt sich auf die englische Sprache. Die Bereiche „Discovery-Center“ und „Community-Forum“, wo Kunden interessante Informationen und wertvolle Tricks finden, sowie der FAQ-Bereich, sind ebenfalls nur auf Englisch verfügbar. Immerhin ist das zur Software gehörige Benutzerhandbuch, das auf der Webseite von Corel kostenlos downloadbar ist, mittlerweile auch in deutscher Sprache verfügbar.
Mit der offenen Plug-in-Schnittstelle und sämtlichen Konverter-Funktionen überzeugt die Software als eine der besten Bildbearbeitungsprogramme auf dem Markt. In puncto Bildoptimierung sind die verschiedenen Tools zur Reduktion des Bildrauschens und die diversen HDR-Funktionen sehr gelungen. Auch hinsichtlich seiner Verwaltungsfunktionen kann das Programm überzeugen. Das einzige Manko betrifft den Support-Dienst: Eine „Hilfe“-Schaltfläche und ein Community-Forum auf Deutsch wären an dieser Stelle sehr wünschenswert.