WordPress vs. Joomla

WordPress vs. Joomla

Die Entscheidung für ein bestimmtes Content-Management-System (CMS) ist für jede Website elementar. Sobald sie erfolgt ist und die Seite mit einem bestimmten CMS läuft, ist es nicht mehr ohne weiteres möglich, zu wechseln. Dabei ist die Entscheidung nicht einfach: Es gibt duzende etablierte CMS-Tools und noch viel mehr Nischen- und Speziallösungen. Zu den bekanntesten zählen TYPO3, Drupal WordPress und Joomla. In vielen Fällen schwanken Interessenten zwischen den letzten beiden Systemen, daher bieten wir in diesem Ratgeber einen Direktvergleich zwischen ihnen. Gleich vorweg: Es ist ein knappes Rennen.

Jede vierte Website läuft mit WordPress

Bei einem Blick auf die weltweite Verbreitung dieser beiden Programme entpuppen sie sich als ungleiche Rivalen: Während mehr als die Hälfte (58,8 Prozent) aller Websites mit WordPress betrieben wird, entfallen auf Joomla lediglich 7 Prozent Marktanteil. Trotz dieses Unterschieds gehören beide Softwares nach wie vor zu den weltweit populärsten Produkten in ihrer Kategorie.

In anderen Punkten unterscheiden sich diese beiden Tools gar nicht so stark. Sowohl Joomla als auch WordPress sind kostenlose Open-Source-Software.

Beide bieten Website-Betreibern mit Erweiterungen fast unbegrenzte Möglichkeiten und beide sind nicht übermäßig kompliziert. In puncto Einfachheit hat WordPress allerdings die Nase leicht vorn. Wie schneiden die beiden CMS in unterschiedlichen Teilbereichen ab?

Sicherheit

Natürlich kann ein erweiterbares CMS mit den richtigen Erweiterungen abgesichert werden. Ebenso reißen allerdings Unachtsamkeiten bei der Wahl der Erweiterungen Sicherheitslücken auf. Das gilt sowohl für WordPress als auch für Joomla. Aber welches der beiden Systeme ist in der Grundinstallation sicherer?

In diesem Bereich zieht WordPress den Kürzeren. Allein schon wegen seiner immensen Beliebtheit haben Hacker großes Interesse daran, Sicherheitslücken in WordPress auszunutzen. Wer eine Schwachstelle in WordPress findet, hat schließlich eine Möglichkeit, sich Zugang zu mehr als einem Viertel aller Websites weltweit zu verschaffen.

Die Unmengen an Plug-ins sind zwar einer der größten Vorteile von WordPress, sie stellen aber hinsichtlich der Sicherheit eindeutig einen Negativpunkt dar. Es gibt nämlich keine Garantie, dass alle diese Erweiterungen sicher sind. Dazu bräuchte es ein System, das überprüfen kann, ob sich die Erweiterungshersteller immer an sämtliche Sicherheitsstandards halten, und das wäre nur sehr schwierig umzusetzen. Darüber hinaus müssen wichtige Sicherheitsmerkmale wie eine SSL-Verschlüsselung für das Dashboard oder eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bei WordPress mit Plug-ins nachgerüstet werden. Bei Joomla sind sie Teil des Grundsystems.

Benutzerverwaltung

Diese Runde geht an Joomla. WordPress sieht nur sechs vordefinierte Benutzerrollen vor, während Betreiber von Joomla-Sites beliebig viele Benutzerrollen vergeben können und die Möglichkeit haben, für jede davon umfassende Benutzerrechte zu konfigurieren. Mit entsprechenden Plug-ins bekommt zwar auch WordPress vergleichbare Fähigkeiten, aber hier geht es um den Vergleich dessen, was ohne Erweiterungen möglich ist.

Erweiterbarkeit

Für WordPress gibt es mehr als 40.000 Plug-ins, demgegenüber stehen etwas mehr als 8.500 Erweiterungen für Joomla. Bei Themes sieht es ähnlich aus. Hochwertige kostenlose Themes für WordPress sind leicht zu finden, für geringe Beträge können Website-Betreiber auch Themes kaufen, was die Gestaltungsmöglichkeiten noch einmal erweitert.

Das Backend-Interface von WordPress-Plug-ins ist in der Regel hübscher und benutzerfreundlicher gestaltet als das von ihren Pendants bei Joomla.

Negativ ist hingegen, dass viele WordPress-Plug-Ins nach dem Freemium-Modell vertrieben werden und Nutzer der Gratis-Versionen nervige Werbung im Backend ertragen müssen. Dennoch geht diese Runde aufgrund der Mannigfaltigkeit der Möglichkeiten an WordPress.

Suchmaschinenoptimierung

Das Grundpaket bietet weder bei WordPress noch bei Joomla wirklich ausgereifte Möglichkeiten zur Suchmaschinenoptimierung (SEO). Lediglich Joomla ermöglicht es, Artikel mit Meta-Beschreibungen und -Keywords zu versehen, das gibt dem System in diesem Bereich einen kleinen Vorsprung.

Um die SEO-Fähigkeiten der beiden Systeme wirklich zu vergleichen, ist es erforderlich, die Fähigkeiten von Erweiterungen miteinzubeziehen. Der offensichtliche Kandidat auf der Seite von WordPress ist das beliebte Plug-in Yoast SEO. Es ist extrem benutzerfreundlich, ohne dabei auf einen großen Funktionsumfang zu verzichten.

Als eine der besten SEO-Erweiterungen für Joomla gilt Easy Frontend SEO. Es bietet dem Anwender viele ähnliche Möglichkeiten wie Yoast, und zwar direkt im Frontend der Joomla-Site. Dennoch ist Yoast deutlich umfassender und benutzerfreundlicher.

Möglichkeiten als CMS

Sowohl Joomla als auch WordPress sind komplexe CMS. Obwohl WordPress den Ruf hat, vor allem ein Tool für einfache Blogs zu sein, ist damit viel mehr möglich. Was es Joomla voraus hat, ist die deutlich höhere Benutzerfreundlichkeit.

Joomla bringt allerdings schon ohne Erweiterungen vielfältigere Möglichkeiten mit, vor allem wenn es um Benutzerrollen und frei konfigurierbare Inhalts-Kategorien (WordPress kennt nur „Seiten“ und „Beiträge“) geht. Das lässt sich mit Plug-ins zwar ändern, allerdings wirkt das System damit immer etwas zusammengeflickt. Joomla hingegen zeichnet sich durch eine sehr systematische, gut strukturierte Benutzeroberfläche aus, die auch mit Erweiterungen nicht unaufgeräumt aussieht.

Für welche Websites eignen sich WordPress und Joomla?

Generell lässt sich sagen: Je größer und komplexer ein Webprojekt, je mehr Mitarbeiter involviert sind und je mehr technische Erfahrung im Team vorhanden ist, desteo eher fällt die Entscheidung zu Gunsten von Joomla aus. Wenn es jedoch darum geht, kleinere Projekte schnell umzusetzen, wenn nicht viele Personen beteiligt sind oder das technische Kompetenzniveau niedrig ist, dann ist WordPress die bessere Wahl.

WordPressJoomla
Einfache Blogs gut geeignet bedingt geeignet
Gruppenblogs gut geeignet gut geeignet
Selbständige und Kleinunternehmen gut geeignet gut geeignet
Mittelgroße NGOs und Unternehmen bedingt geeignet gut geeignet
Intranets nicht geeignet bedingt geeignet
Große Firmen und Organisationen nicht geeignet gut geeignet
Die Einsatzmöglichkeiten von WordPress und Joomla im Überblick

Zusammenfassung

WordPress hat die denkbar höchste Benutzerfreundlichkeit, glänzt mit einer riesigen Auswahl an Plug-ins und Themes und kann mit Yoast SEO die bessere Erweiterung für Onpage-SEO vorweisen. Joomla hingegen ist sicherer, ermöglicht im Gegensatz zu WordPress eine komplexe Verwaltung von Benutzerrechten und ist auch ohne Erweiterungen gut auf größere Web-Projekte vorbereitet.

Beide Programme sind sehr ausgereifte, universell einsetzbare Content-Management-Systeme. Ihre Profile sind sich so ähnlich, dass es viele Einsatzzwecke gibt, für die sich beide gut eignen. Daher ist die Wahl zwischen ihnen in vielen Fällen schlicht eine Frage der persönlichen Vorlieben.

WordPressJoomla
Besonders geeignet für Unerfahrene Anwender Mäßig erfahrene Anwender
Sicherheit Sichere Konfiguration durch erfahrene Anwender möglich Schon Out-of-the-Box relativ hoch
Benutzerverwaltung Übersichtlich und eingeschränkt Feingliedrige Festlegung von Benutzerrollen und Zugriffsrechten möglich
Erweiterbarkeit Nahezu endlos konfigurierbar, wird aber mit vielen Erweiterungen sehr unübersichtlich Viele, aber nicht ganz so viele Erweiterungen wie für WordPress
Suchmaschinenoptimierung Benutzerfreundliches Plug-in Yoast SEO mit mannigfaltigen Funktionen Easy Frontend SEO ist ähnlich funktionsreich, hat aber keine ganz so durchdachte Benutzeroberfläche
Möglichkeiten als CMS Mit Erweiterungen nahezu endlos Schon ohne Erweiterungen sehr vielfältig
Die Unterschiede zwischen Joomal und WordPress im Überblick